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ag-meinungsfindungstool - Re: [Ag Meinungsfindungstool] Warum der q-Konsens kein qualifizierter Konsens ist!

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Re: [Ag Meinungsfindungstool] Warum der q-Konsens kein qualifizierter Konsens ist!


Chronologisch Thread 
  • From: Juice <Juice AT news.piratenpartei.de>
  • To: ag-meinungsfindungstool AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag Meinungsfindungstool] Warum der q-Konsens kein qualifizierter Konsens ist!
  • Date: Fri, 13 Nov 2015 13:20:18 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-meinungsfindungstool>
  • List-id: <ag-meinungsfindungstool.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: Newsserver der Piratenpartei Deutschland - Infos siehe: http://wiki.piratenpartei.de/Syncom/Newsserver


Hi Jacob,

kurz vorab: ich denke, eine weitere passendere Beschreibung dieser angesprochenen Mess- und Steuerungssysteme ist: prozess- und qualitätsunspezifisches Top-Down System.

Es werden auf einem nominalen Niveau lediglich globale Angaben mehr oder weniger im Rahmen eines falschen Dilemmas verlangt, die nicht die zugrundeliegende Meinungsbildung abbilden bzw. die Meinungsfreiheit sogar einschränken, also im Ergebnis z.B. nicht zwischen reaktanten Impulsen und qualitäts- und lösungsspezifischen Kognitionen unterscheiden.

Jacob Kanev schrieb:

Kurze Frage: Ich habe glaube ich den grundsätzlichen Unterschied zwischen Zustimmungs- und Ablehnungsbasiertheit nicht richtig verstanden.

Wenn eine Gruppe von Leuten gemeinsam eine aus n Alternativen auswählen soll, jede Person einer Alternative zustimmen kann, und dann die mit den meisten Zustimmungen ausgewählt wird, habe ich ein zustimmungsbasiertes System, richtig?

Und wenn eine Gruppe von Leuten gemeinsam eine aus n Alternativen auswählen soll, jede Person eine Alternative ablehnen kann, und dann die mit den wenigsten Ablehnungen ausgewählt wird, habe ich ein ablehnungsbasiertes System, richtig?

Und das Ergebnis ist dasselbe wie wenn jede Person n-1 Alternativen zustimmen muß (also genau eine auslassen soll), und die mit den meisten Zustimmungen ausgewählt wird, auch richtig? Dann habe ich doch das identische ablehnungsbasierte System wie oben?

Und bei n-1 erlaubten Ablehnungen, und Wahl der Alternative mit den wenigsten Ablehnungen, kommt ein zustimmungsbasiertes System heraus, oder?

Und wenn jede Person m Alternativen zustimmen darf, wobei 0 <= m <= n, haben wir irgendwas dazwischen, auch richtig?

Dann scheinen mir doch beide Prinzipien nicht so unvereinbar zu sein, sondern jedes System befindet sich irgendwo in dem Kontinuum zwischen gänzlich zustimmungs- und gänzlich ablehnungsbasiert.

Ist das so richtig?
Viele Grüße, Jacob.

Von der Terminologie der Abfrage einer black box liegst du mit deiner Herleitung m.E. weitgehend richtig. Den beschriebenen Systemen liegt zudem allen die implizite Annahme zugrunde, dass Zustimmung die Abwesenheit von Ablehnung (oder Glück die Abwesenheit von Schmerz) ist, der automatisch alle höheren, kognitiven Prozesse untergeordnet werden, sodass Zustimmung und Ablehnung als zwei Pole einer gemeinsamen Affektdimension betrachtet werden und nicht zwei voneinander unabhängige Systeme/Faktoren.

Wenn man Zustimmung und Ablehnung als 2 Pole einer zugrundeliegenden Dimension ansieht, sind die jeweiligen Angaben ineinander invertierbar. Wenn man sie in den zugrunde liegenden Prozessen als zwei von einander unabhängige psychische (latente) Dimensionen ansieht, sind sie nicht direkt ineinander überführbar, da sie (sich auf) unterschiedliche (kognitive und affektive) Qualitäten beziehen/vermischen. In beiden Fällen gibt es keine reinen Zustimmungs- und Ablehnungssysteme.

Mehr oder weniger zustimmen und ablehnen kann auch schon ein Säugling. Jedoch nutzt sogar ein Säugling schon die Realitätskriterien der Priorität, Prägnanz, Passung und Perversion, hat also differenziertere Steuerungs- und Meinungsfindungsprozesse als dies mit Zustimmungs- und Ablehnungsskalen erfasst wird. Er kann sie bloß nicht sprachlich oder per Kreuz bekanntgeben. Bei prozess- und qualitätsunspezifischen Zustimmungs- oder Ablehnungssystemen, geht es dem Wähler übertragenermaßen wie dem Säugling. Er ist noch nicht in der Lage formale, lösungsorientierte Angaben zu machen.

Liebe Grüße,
Jano




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