ag-meinungsfindungstool AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Ag-meinungsfindungstool mailing list
Listenarchiv
- From: Juice <Juice AT news.piratenpartei.de>
- To: ag-meinungsfindungstool AT lists.piratenpartei.de
- Subject: [Ag Meinungsfindungstool] Warum der q-Konsens kein qualifizierter Konsens ist!
- Date: Thu, 12 Nov 2015 05:42:54 +0000
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-meinungsfindungstool>
- List-id: <ag-meinungsfindungstool.lists.piratenpartei.de>
- Organization: Newsserver der Piratenpartei Deutschland - Infos siehe: http://wiki.piratenpartei.de/Syncom/Newsserver
Hallo,
damit diese, von Demenz bedrohte Gruppe sich erinnert, eine kurze Zusammenfassung, warum der q-Konsens kein qualifizierter Konsens ist (und es auch nicht wird, wenn man eine Lüge immer wieder wiederholt).
Das Verfahren von W.Schallehn ist kein qualifiziertes Konsensverfahren, weil:
1. Die Abfrage von Zustimmung ist wie bei Mehrheitsentscheiden prozessunspezifisch. Die dabei ggf. vorhandene Korruption der Meinungs- und Entscheidungsbildung wird nicht systematisch reflektiert. Es wird bei der Abfrage nicht unterschieden zwischen Prozessen flacher, vorurteilsbehafteter Informationsverarbeitung oder sogar Manipulation - und Prozessen tiefgreifender vernuftsbasierter oder ganzheitlicher bis empathischer Informationsverarbeitung, in denen ein systematischer Abgleich von Vorschlägen mit dem vorhanden Erfahrungswissen, dem Status Quo oder gemeinsamen Wert- und Zielvorstellungen erfolgt. Das heißt, eine Meinungsbildung und Entscheidung kann daher bei bloßén Zustimmungsabfragen genauso gut aufgrund von Manipulation oder Gehirnwäsche zustandekommen. Es wird nicht vorgegeben, welche konkreten Qualitätskriterien und kognitiven Prozesse einer qualifizierten Konsensbildung zugrunde liegen sollen.
2. Zudem sind bloße Zustimmungsaussagen qualitätsunspezifisch, d.h. der q-Konsens basiert nicht auf einer systematischen Evaluation und Optimierung von Vorschlägen nach Priorität, Prägnanz/Präzision, Passung oder Perversion (um z.B. Falschaussagen, Propaganda oder Projektionen zu erkennen). Gleichfalls werden auch Pro- und Contrasammlungen zu einzelnen Vorschlägen nicht qualitätsgesichert, sodass auch hier systematische Manipulation, Korruption und Falschaussagen nicht erkannt werden. Dadurch ist die Meinungsbildung höchst korrumpierbar und manipulierbar, kurz nix qualifiziert!
3. Der q-Konsens sieht keine neutrale bottom-up Sammlung von Vorschlägen anhand offener Fragen, geschweige denn eine Themenprioretisierung im Vorfeld einer Diskussion vor und gibt zudem keine Antwort auf das Problem der manipulativen Beeinflussung von Teilnehmern vor der Abstimmung (z.B. durch grob verzerrende oder falsche Totschlagargumente) oder auf das Problem, dass es Teilnehmern für eine vernunftsorientierte Meinungsbildung an Vorinformationen mangelt oder sogar Desinformation bis Propaganda vorliegt (wie das in dieser AG MFT in der Benennung und Zeitverschwendung zum qKonsens der Fall ist). So etwas kann man z.B. mit einer Abfrage zum Informationsstand, mit qualitätsspezifischen Personenwahlen oder anderen Dingen lösen, die euch ja eh nicht interessieren.
4. Es wird in W.Schallehns Verfahren implizit behauptet, dass Kernaussagen aus einem Text objektiv extrahiert werden könnten, d.h. ohne Beeinflussung desjenigen, der die Aussagen nach gustus wiederum ohne Qualitätssicherung top-down zur Bewertung gliedert und auswählt. Es ist schlicht eine Unmöglichkeit, hier durch eine Person eine unabhängige neutrale Auswahl und Vorsortierung von Kernaussagen vorzunehmen, ohne das Ergebnis zu verfälschen oder zu manipulieren im Sinne von Versuchsleiter-Erwartungseffekten. Das trifft auch auf die Art und Weise der letzten Mitgliederbefragung zu Kernthemen der Piratenpartei zu, die aufgrund von Manipulativität und Fehldesign als wissenschaftlich invalide (ungültig) zu bewerten ist und einer ganzheitlichen Evaluation von Kernthemen zu widerläuft. Es ist also nichtmal gesichert, dass es sich um Kernthemen handelt (Gefahr des Kategorienfehlers). Es können genauso gut einzelne Kernforderungen sein, sodass die Piratenpartei deswegen jetzt an einer reduktionistischen Monothemen-Prioretisierung krankt.
5. Es wird bei W.Schallehns Verfahren nicht abgesichert im Rahmen eines systematischen mehrstufigen bottom-up Konsensprozesses, dass die Optionen vergleichbar sind, sodass man am Ende Äpfel mit Birnen vergleicht, was die Aussagekraft der Ergebnisse ebenso annuliert.
6. Der qKonsens beruht entgegen der Behauptungen von W.Schallehn weder auf einer empirisch abgesicherten Theorie zur psychologischen Willensbildung, oder zum komplexen Problemlösen, noch auf einer fundierten Konsensdefinition. An diesem Punkt war damals auch die Gruppenarbeit eskaliert, als W.Schallehn auf Teufel komm raus verhindern wollte, dass ich diese Grundlagen ausbreite und darauf aufbauende Verfahren vorstelle. Der Großteil der angeblichen theoretischen Grundlagen des qKonsens, basiert auf ideosynkratischen, subjektiven Theorien und Narrativen von W.Schallehn, ohne dass eine fundierte Recherche zu vorhanden theoretischen Ansätzen erkennbar ist. Ich konnte in keiner seiner Abhandlungen irgendeinen wahrnehmungspsychologischen, kognitiven, willenspsychologischen oder rational-choice-Ansatz identifizieren, der die Grundlage einer qualifizierten Meinungsbildung und Konsensfindung sein könnte.
Daher kann der qKonsens weder eine qualifizierte Konsensbildung gewährleisten, noch Qualitätsorientierung in der Meinungs- und Entscheidungsfindung. Es ist NICHT das drin, was es verspricht. Gleichfalls besetzt der Autor mit einem m.E. sinnfreien Verfahren den Begriff des qualifizierten Konsens, sodass es im Falle eines echten qualifizierten Konsensverfahrens missverständlich ist bzw. der Begriff ist dann bereits counterintuitiv fehlbesetzt.
Voreilig projektiv kam W.Schallehn (wahrscheinlich weil er es selber weiß) daher anfangs sofort mit der Anmaßung7Projektion auf mich zu, ich würde Scharlatanerie betreiben. Dies ist jedoch zusammen mit seinem unprägnanten und andauernd fachignoranten, verdrehtem Gesülze von gewissenschafter und vernuftsorientierter Meinungsbildung (und darin kann ich mich im Sinne der Zeitverschwendung am qKonsens nur wiederholen) eine pervertierte Projektion, kurz eine Lüge zur Vertuschung seiner eigenen Inkompetenz in Sachen kollektiver Willensbildung und empirischer Qualitätssicherung.
Diese hat sich nun mittlerweile auch hinsichtlich der Produktivität auf die gesamte Gruppe übertragen. Man zieht es vor, sich 1 Jahr selbst zu belügen, Leute raus zu mobben und nicht voran zukommen, statt prägnante und passende, vorliegende Ansätze zu nutzen, die eine echte Demokratisierung und qualifizierten Fortschritt im Diskutieren und der Meinungsfindung zulassen.
Daher ist diese AG auch nur noch ein trauriger Haufen von ehemaligem Bundesliga-Niveau, der es vorzieht, einem alten Hund zu dienen statt der Menschheit, der Piratenpartei und der Allmende mit Ansätzen zu progressiver Diskussionskultur, Information & Aufklärung sowie mit qualifizierten Ansätzen zu unmanipulierten Umfragen zu dienen.
Die Entwicklung dieser Gruppe inklusive der wissentlichen Falschberatung der Vorstände der Piratenpartei in Sachen Mitgliederbefragung zu Kernthemen ist ein einziges Trauerspiel und kann einen m.E. zu recht wütend machen. Ihr könnt euch das zwar via kognitiver Dissonanzreduktion in euren Köpfen rückwirkend zurechtbiegen. Ich halte dies jedoch angesichts der damit verbunden Entdemokratisierung der Partei, angesichts der Lügen und der verlorenen Potentiale für ein Verbrechen an der Allmende.
MFG,
Jano
- [Ag Meinungsfindungstool] Warum der q-Konsens kein qualifizierter Konsens ist!, Juice, 12.11.2015
- Re: [Ag Meinungsfindungstool] Warum der q-Konsens kein qualifizierter Konsens ist!, Dinu Gherman, 12.11.2015
- Re: [Ag Meinungsfindungstool] Warum der q-Konsens kein qualifizierter Konsens ist!, Jacob Kanev, 12.11.2015
- <Mögliche Wiederholung(en)>
- Re: [Ag Meinungsfindungstool] Warum der q-Konsens kein qualifizierter Konsens ist!, Schallehn AT t-online.de, 12.11.2015
- Re: [Ag Meinungsfindungstool] Warum der q-Konsens kein qualifizierter Konsens ist!, Dinu Gherman, 12.11.2015
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