ag-meinungsfindungstool AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Ag-meinungsfindungstool mailing list
Listenarchiv
- From: WSchallehn <WSchallehn AT news.piratenpartei.de>
- To: ag-meinungsfindungstool AT lists.piratenpartei.de
- Subject: [Ag Meinungsfindungstool] Miteinander statt gegeneinander (2)
- Date: Sat, 08 Sep 2012 08:50:19 +0000
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-meinungsfindungstool>
- List-id: <ag-meinungsfindungstool.lists.piratenpartei.de>
- Organization: Newsserver der Piratenpartei Deutschland - Infos siehe: http://wiki.piratenpartei.de/Syncom/Newsserver
Die MFT-Diskussion läuft wieder einmal auseinander.
Klar, wir brauchen ein Meinungsfindungs-Tool.Vielleicht mehr als _ein _Meinungsfindungs-Tool?
Vermutlich am besten ein Framework, auf dem verschiedene Diskussionsmethoden aufgesetzt und möglichst miteinander kombiniert werden können?!
Was wir brauchen, ist ein "aufeinander zu" gehen. Das heißt vor allem, versuchen zu _verstehen_, wie die jeweils anderen Konzepte begründet sind.
@Alexander
Alex ist für mich Beispiel eines zweifelsfrei intelligenten und gutwilligen Partners. Wir haben allerdings das Problem miteinander, dass er nur das sieht, worauf momentan sein Focus liegt. Und schon wird aus jedem kleinen Missverständnis ein Konflikt. Hier nur zwei Beispiele aus letzter Zeit.
Alexander Praetorius schrieb:
Ich habe ja vorgeschlagen jedes Element des Konzeptes mit einer Begründung zu versehen warum es so und nicht anders in das Konzept gehört.Im Sync-Forum ist jedoch seit 3.9. zu finden "qKonsens Begründungen und Erläuterungen" mit dem Link
Das ist bisher ja nicht passiert.
https://meinungsfindungstool.piratenpad.de/2012-09-03-Notizen?
Das nächste Beispiel ist fast schon tragisch.
Alexander Prätorius schrieb:
Ein Beispiel, bei dem der qKonsens nicht so gut funktioniert hat ist folgendes DokumentDieses Beispiel zeigt doch gerade, wie hilfreich der qKonsens wäre - wenn wir ein solches Tool schon hätten. Schon nach dem 2. HinundHer ging völlig unter, wo Übereinstimmung bestand - und das war gar nicht so nicht wenig!
http://piratenpad.de/p/qkonsens
Hier entspricht fast jede Zeile einer Kernaussage.
Manche Zeilen auch nicht.
Hinter diesen hat Wolfgang kommentiert. Hinter seinen Zeilen habe ich dann wiederum kommentiert.
Spätestens nach meiner 2ten Antwort wurde es wohl so unübersichtlich, dass Wolfgang keine Lust mehr hatte nochmals zu kommentieren.
Aber die Klärung der offenen Punkte blieb großenteils an Begriffskonflikten hängen. Was wiederum damit zusammen hängt, dass Alexander die "Mächtigkeit seines Konzeptes" im unbegrenzten Anwachsen "übernommener" "Passagen" sieht - und die eigentliche Arbeit der politischen Willensbildung an ein Entscheidungstool delegiert. Dieses soll dann mit DIFF und FORK und MERGE irgendwie politikwirksam werden...
Damit bringt Alexander die Argumentation einiger "Einhaker" auf den Punkt: Individualität und Flexibilität als oberstes Prinzip - wie damit Politik gestaltet werden kann, sollen dann irgendwelche andere klären...
Zunächst: dieses Beispiel als Beleg zu verwenden, dass "der qKonsens nicht so gut funktioniert" ist großer Humbug. Denn der qKonsens hätte ja die Übersicht der Kernaussagen als Ergebnis gebracht! Und meine (von Alexander durchgestrichenen) Bewertungen hätten durch die Stimmen weiterer Teilnehmer verstärkt oder eben auch abgeschwächt werden können. Und Begriffsklärungen gehören nun mal grundsätzlich in ein Glossar und nur notfalls in eine Sachdiskussion. Auch das ist im qKonsens-Konzept mehrfach dargestellt....
Übrigens: Man stelle sich eine Diskussion dieser Komplexität (und alle realen Probleme sind eher noch komplexer!) in BasDem vor. Daraus ein Ergebnis zu gewinnen erscheint mir noch schwieriger, als aus dem oben diskutierten qKonsens-Pad...
Nun kurz zu der von Oliver zitierten Mail. Dort steht:
Ich hoffe, ich werde nicht wie alle anderen Leser dieses Dokuments als
Pragmatiker beschimpft[1], aber auch der Inhalt geht vollkommen an der
Realität vorbei. Klar, wir brauchen ein Meinungsfindungs-Tool. Aber das
von der Theorie herunterzubrechen auf ein Tool ist Bullshit. Der größte
Fehler ist zu glauben, man könne beschließen "wir brauchen
wohlformulierte Kernaussagen" - und schon funktioniert es. Wer definiert
das? Wie zeichnen sich diese aus? Und wie soll ein System dazu in der
Lage sein, diese zu formulieren?
Wie soll man eine solche Anti-qKonsens-Polemik beantworten??
Wieviel "Bullshit" kommt heraus, wenn jemand aus Theoriefeindlichkeit das warme Wasser neu erfindet - statt zu lesen, was da begründet ist? Was soll diese Verdrehung des Gelesenen?? Natürlich: Der qKonsens funktioniert am besten, wenn der Startentwurf aus "wohlformulierten Kernaussagen" besteht. Diese sollen sich auszeichnen durch Klarheit und Kürze. Das wird den einzelnen Autoren unterschiedlich gut gelingen. Nun denn: ihnen "auf die Sprünge" zu helfen - dazu gibt es Bewertung und Diskussion. Aber im Unterschied zu BasDem in einem logisch strukturierten Gesamtentwurf...
Also, wie bereits an anderer Stelle gesagt: BasDem ist für die Diskussion einzelner Aussagen hilfreich und hat einen Realisierungsvorsprung, der genutzt werden sollte. Aber zur Standpunkt- und Willensbildung über reale Politikfelder (und die sind nun mal ausnahmslos ziemlich komplex und reich an inneren Widersprüchen!) ist es bei BasDem noch ein sehr weiter Weg. Was Justus dazu im Wiki geschrieben hat, kann ich im Prototyp nicht mal ansatzweise erkennen. Das reicht von der Forderung "Ganzheitlichkeit" bis zum Umgang mit Minderheiten. Wenn das mein Fehler ist - ich lasse mich gerne überzeugen. (Wirklich!! Ich ziehe den qKonsens sofort zurück, wenn es ein Tool gibt, das eine basisdemokratische Willensbildung in politischer Größenordnung wirksam unterstützt!)
@Oliver
Völlig einverstanden, dass "grundlegend kooperieren" der beste Weg wäre.
Ideal wäre ein Framework , auf das die verschiedenen Methoden als Plug-Ins aufgesetzt werden. Ich fände es sehr gut, wenn Marcs Entitätenmodell eine solche Rolle spielen könnte.
Ich kann leider nicht beurteilen, ob dies noch möglich ist.
Ich nehme jedoch an, dass hier dasselbe passiert wie bei der Office- und der Projektmanagement-Software: alles wird x-mal entwickelt, und wenn dann der Leidensdruck groß genug geworden ist, per Export/Import "passend" gemacht. Das Datenmodell der DIN 69901 ist ein "schönes" Beispiel, dass es bis zu einem einheitlichen Datenmodell 50 Jahre dauern kann. Schade, aber wohl nicht zu ändern.
*Ich sehe jedenfalls nach wie vor als Ziel der AG MFT ein "Meinungszusammenfindungstool". Das bedeutet eine zielführende Debatte mit einem Ergebnis, welches dann unmittelbar oder nach durchlaufen eines Entscheidungstools "aus der Hand gegeben werden" kann - als Munition oder Waffen für politische Akteure. Dazu können im besten Falle alle gehören, die an der Willensbildung mitgewirkt haben...*
Alles andere betrachte ich nun wieder als Zeitverschwendung. Und damit meine ich vor allem die ganzen Meinungsselbstfindungs-Strategien. Denn es wurde eigentlich von allen(!) betont: da geht doch jeder seinen eigenen Weg. Mal ganz abgesehen davon, dass ein Meinungszusammenfindungstool wie z.B. qKonsens als Nebeneffekt höchst informativ und auch attraktiv für die Meinungsselbstfindung zu dienen verspricht!!
Sicher sind nun erst recht viele Einzelfragen offen.
Aber für heute muss das erstmal genügen.
Gruß an alle!
Wolfgang
- [Ag Meinungsfindungstool] Miteinander statt gegeneinander (2), WSchallehn, 08.09.2012
- Re: [Ag Meinungsfindungstool] Miteinander statt gegeneinander (2), Alexander Praetorius, 08.09.2012
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