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Subject: Mailingliste der AG Landwirtschaft
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- From: Manuela Langer <llarian AT llarian.de>
- To: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [Ag-landwirtschaft] Antrag Ferkelkastration
- Date: Wed, 17 Oct 2018 21:02:57 +0200
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Hallo,
ja, es betrifft sowohl Landwirtschaft als auch Tierschutz.
Bis Freitag abend muss der Antrag gestellt werden. Hat noch jemand
Korrekturen, und wer möchte als Mitantragsteller dabei sein?
LG,
Manuela
Am 17.10.2018 um 13:08 schrieb kroll-hartge (kroll-hartge AT posteo.de via
ag-landwirtschaft Mailing List):
> Hallo in die Runde
>
> Guter Antrag, soweit ich das beurteilen kann.
> Würde das aber in den Bereich Tierschutz verorten.
>
> Gruß
> Doris
>
>
> Am 16.10.2018 22:25 schrieb Manuela Langer:
>> Hallo Leute,
>>
>> das Thema ist ja noch heiß, ich habe es in unseren Pads leider nicht
>> gesehen (vielleicht übersehen?).
>>
>> Ich habe deshalb mal etwas gestrickt, das ich gerne als Antrag
>> einreichen würde - nicht für das Europaprogramm, da es ein
>> Bundesthema ist.
>>
>> Hier der Text:
>>
>> ....
>>
>> Antrag Ferkelkastration
>>
>> Die Versammlung möge beschließen, folgenden Text an passender Stelle
>> im Programm aufzunehmen:
>>
>> (1)
>>
>> Die Piratenpartei setzt sich dafür ein, dass im §5 Tierschutzgesetz
>> eine Ausnahme vom Tierarztvorbehalt für die Betäubung bei der
>> Ferkelkastration formuliert wird. Desweiteren setzen sich die Piraten
>> dafür ein, dass andere Betäubungsmittel und -formen als die bisher
>> einzig zugelassene Kombination aus Azaperon und Ketamin für diesen
>> Zweck zugelassen werden; sofern Betäubungsmittel in anderen Ländern
>> bereits zugelassen sind und erfolgreich eingesetzt werden, steht einem
>> verkürzten Zulassungsverfahren nichts im Wege. Als Beispiel ist die
>> Isofluranbetäubung durch den Halter zu nennen, die in der Schweiz
>> praktiziert wird.
>>
>> (2)
>>
>> Die Piratenpartei setzt sich dafür ein, dass eine
>> Informationskampagne über die Immunokastration mit Improvac durch die
>> Bundesregierung durchgeführt wird. Ziel der Kampagne muss sein, die
>> Verbraucher über die Natur und Wirkungsweise des Mittels umfangreich
>> aufzuklären und unbegründete Ängste abzubauen.
>>
>> (3)
>>
>> Die Piratenpartei lehnt die Aufzucht und Mast unkastrierter Eber als
>> nicht tierschutzgerecht ab, da das artgemäße Verhalten der Tiere bei
>> Eintritt der Geschlechtsreife zu schweren Verletzungen durch
>> Rangkämpfe führt.
>>
>> Begründung:
>>
>> Kurz vor Ende der Übergangsfrist für die betäubungslose
>> Ferkelkastration wurde die Frist nochmals um zwei Jahre verlängert.
>> Anders als in den Medien dargestellt, ist dafür jedoch nicht alleine
>> das Risiko des unangenehmen Geruchs bei Eberfleisch verantwortlich,
>> genauso wenig wie rein wirtschaftliche Interessen; vielmehr ist eine
>> Betäubung in der Praxis nach derzeitigem Recht nicht möglich,
>> während gleichzeitig die Aufzucht von unkastrierten Ebern schwere
>> Tierschutzbedenken aufwirft. Die Politik hat es leider in den
>> vergangenen fünf Jahren versäumt, andere Methoden zu ermöglichen -
>> dies wird jetzt den Sauenhaltern vorgeworfen.
>>
>> Grundsätzlich wären vier Wege möglich:
>>
>> * · Vollnarkose: Die Vollnarkose darf gemäß §5
>> Tierschutzgesetz nur durch den Tierarzt vorgenommen werden; einzig
>> zugelassen als Narkosemittel ist eine Injektionsnarkose mit Azaperon
>> und Ketamin. Dies ist aus mehreren Gründen nicht praktikabel:
>>
>> o Es gibt in Deutschland nur ca. 5.600 niedergelassene
>> Nutztierärzte (davon ca. 4.600 als Nutz- und Kleintierärzte).
>> Jährlich werden ca. 24 Millionen Eberferkel geboren; ein Tierarzt mit
>> Helfer kann geschätzt maximal 80 Tiere pro Tag kastrieren, also ca.
>> 18.000 Tiere im Jahr (unter Berücksichtigung von Wochenenden,
>> Feiertagen und Urlaub). Dadurch sind mehr als 1.300 Nutztierärzte
>> zusätzlich erforderlich! Erschwerend kommt hinzu, dass aufgrund von
>> Hygienevorschriften jeder Tierarzt nach Betreten eines Schweinestalls
>> eine Quarantäne von 48 Stunden einhalten muss, ehe er den nächsten
>> Stall betreten darf. _(BITTE PRÜFT MEINE SCHÄTZUNG! ICH BIN KEIN
>> EXPERTE DARIN, WIE SCHNELL DER TA SCHNIPPELN KANN.)_
>>
>> o Die Injektionsnarkose hat eine lange Nachschlafzeit von 3-4
>> Stunden; Ferkel unter 7 Tagen müssen jedoch öfter als dies trinken
>> und werden durch die Narkose erheblich geschwächt. Bis zu einem
>> Fünftel der Ferkel stirbt direkt durch die Narkose oder an ihren
>> Nachwirkungen. Ein so hohes Risiko sehen wir als inakzeptabel an.
>>
>> * · Örtliche Betäubung: Auch die örtliche Betäubung
>> darf nur durch den Tierarzt vorgenommen werden, was ebenfalls das oben
>> angesprochene Problem des Mangels an Tierärzten aufwirft. Desweiteren
>> ist derzeit kein örtliches Betäubungsmittel zugelassen, und
>> zusätzlich ist die Betäubung selbst schmerzhafter als die
>> betäubungslose Kastration, da das Mittel direkt in die Hoden
>> gespritzt werden muss.
>>
>> * · Immunokastration mit Improvac: Diese Methode ist in
>> anderen Ländern bewährt und könnte auch in Deutschland
>> durchgeführt werden. Der Handel lehnt jedoch Fleisch von mit Improvac
>> behandelten Tieren ab, da Umfragen ergeben haben, dass Verbraucher
>> dieses Fleisch nicht kaufen würden aus Angst vor "Hormonfleisch". Es
>> bedarf einer umfangreichen Informationskampagne, um diese Angst
>> abzubauen; diese Kampagne kann nicht von den Landwirten kommen, da
>> ihnen Eigeninteresse unterstellt würde.
>>
>> * · Eberaufzucht: Viele halten dies für den "Königsweg",
>> da die Tiere unverändert bleiben, ungeachtet des Ebergeruchs. Es gibt
>> jedoch schwere Bedenken in Bezug auf den Tierschutz, denn mit Eintritt
>> der Geschlechtsreife werden Eber territorial und aggressiv gegen ihre
>> Geschlechtsgenossen. Es kommt zwangsläufig zu Rangkämpfen, bei denen
>> sich die Tiere gegenseitig schwere Verletzungen zufügen: Prellungen,
>> Bisswunden, Knochenbrüche, Penetrationsverletzung im Enddarm durch
>> Aufreiten sowie Bissverletzungen an den Genitalien bis hin zum
>> Penisabriss sind dabei die Regel. Bis zu 82% der unkastriert
>> aufgezogenen Eber kommen beim Schlachter mit schweren und schwersten
>> Verletzungen an. Da es sich um normales, artgemäßes Verhalten
>> handelt, lässt es sich nicht unterbinden. (Vgl. Verhalten von
>> Wildschweinen: Eine Rotte besteht aus einem ausgewachsenen Keiler,
>> mehreren Bachen und deren Jungtieren. Sobald die jungen Keiler
>> geschlechtsreif werden, werden sie vom Altkeiler vertrieben; er duldet
>> keine anderen geschlechtsreifen Männchen in der Rotte)
>>
>> Quellen:
>>
>> https://www.gesetze-im-internet.de/tierschg/__5.html [1]
>>
>> https://www.bundestieraerztekammer.de/btk/statistik/ [2]
>>
>> https://www.wir-sind-tierarzt.de/2015/02/vergleich-betaeubung-ferkelkastration/
>>
>> [3]
>>
>> http://www.animal-health-online.de/gross/2012/12/18/gang-bang-mit-tierwohllabel-arttypisches-eberverhalten-wird-zum-tierschutzproblem/23418/
>>
>> [4]
>>
>> http://www.animal-health-online.de/gross/2015/04/19/penisbeissen-schmerzschreie-blutungen-krummen-mehr-verluste-gravierende-tierschutzprobleme-in-der-ebermast-wissenschaftlich-dokumentiert/29847/
>>
>> [5]
>>
>> http://www.animal-health-online.de/gross/2012/11/21/tunnelblick-stinkefleisch-ist-nicht-das-einzige-problem-der-ebermast/22973/
>>
>> [6]
>>
>> https://www.topagrar.com/news/Schwein-News-Schwein-Improvac-besitzt-grosses-Skandal-Potenzial-4718044.html
>>
>> [7]
>>
>> http://www.animal-health-online.de/gross/2013/01/26/eberimpfung-mit-improvac-was-man-dazu-wissen-sollte/23843/
>>
>> [8]
>>
>> Achtung: Einige der Quellen enthalten Fotos von unkastriert
>> aufgezogenen Ebern mit den oben beschriebenen Verletzungen, nicht
>> geeignet für schwache Mägen.
>>
>> .....
>>
>> So, und jetzt: Feuer frei! Pflückt es auseinander, ergänzt es, sagt
>> mir, wo ich mit Schätzungen daneben liege. :)
>>
>> Danke und liebe Grüße,
>>
>> Manuela
>>
>> --
>> ag-landwirtschaft mailinglist
>> ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
>> The list homepage:
>> https://lists.piratenpartei.de/sympa/info/ag-landwirtschaft
>>
>> Links:
>> ------
>> [1] https://www.gesetze-im-internet.de/tierschg/__5.html
>> [2] https://www.bundestieraerztekammer.de/btk/statistik/
>> [3]
>> https://www.wir-sind-tierarzt.de/2015/02/vergleich-betaeubung-ferkelkastration/
>>
>> [4]
>> http://www.animal-health-online.de/gross/2012/12/18/gang-bang-mit-tierwohllabel-arttypisches-eberverhalten-wird-zum-tierschutzproblem/23418/
>>
>> [5]
>> http://www.animal-health-online.de/gross/2015/04/19/penisbeissen-schmerzschreie-blutungen-krummen-mehr-verluste-gravierende-tierschutzprobleme-in-der-ebermast-wissenschaftlich-dokumentiert/29847/
>>
>> [6]
>> http://www.animal-health-online.de/gross/2012/11/21/tunnelblick-stinkefleisch-ist-nicht-das-einzige-problem-der-ebermast/22973/
>>
>> [7]
>> https://www.topagrar.com/news/Schwein-News-Schwein-Improvac-besitzt-grosses-Skandal-Potenzial-4718044.html
>>
>> [8]
>> http://www.animal-health-online.de/gross/2013/01/26/eberimpfung-mit-improvac-was-man-dazu-wissen-sollte/23843/
>>
>
- [Ag-landwirtschaft] Antrag Ferkelkastration, Manuela Langer, 10/16/2018
- Re: [Ag-landwirtschaft] Antrag Ferkelkastration, kroll-hartge, 10/17/2018
- Re: [Ag-landwirtschaft] Antrag Ferkelkastration, Manuela Langer, 10/17/2018
- Re: [Ag-landwirtschaft] Antrag Ferkelkastration, annette . berndt, 10/19/2018
- Re: [Ag-landwirtschaft] Antrag Ferkelkastration, Manuela Langer, 10/19/2018
- Re: [Ag-landwirtschaft] Antrag Ferkelkastration, Detmar Kleensang, 10/19/2018
- Re: [Ag-landwirtschaft] Antrag Ferkelkastration, Manuela Langer, 10/19/2018
- Re: [Ag-landwirtschaft] Antrag Ferkelkastration, Detmar Kleensang, 10/19/2018
- Re: [Ag-landwirtschaft] Antrag Ferkelkastration, Manuela Langer, 10/19/2018
- Re: [Ag-landwirtschaft] Antrag Ferkelkastration, kroll-hartge, 10/17/2018
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