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ag-landwirtschaft - Re: [Ag-landwirtschaft] Homöopathie in der Tierhaltung

ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Landwirtschaft

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Re: [Ag-landwirtschaft] Homöopathie in der Tierhaltung


Chronologisch Thread 
  • From: Guido Körber <koerber AT codemercs.com>
  • To: Mailingliste der AG Landwirtschaft <ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Ag-landwirtschaft] Homöopathie in der Tierhaltung
  • Date: Tue, 28 Apr 2015 14:50:22 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-landwirtschaft>
  • List-id: Mailingliste der AG Landwirtschaft <ag-landwirtschaft.lists.piratenpartei.de>

Es gibt keinen Wirkmechanismus und es gibt keine belegten Effekte. Homöopathische "Medikamente" enthalten keinen Wirkstoff in nachweisbarer Konzentration (was teilweise auch gut ist, wer will schon Hundescheisse schlucken oder Plutonium, Kupfersulfat ist auch nicht toll…) und das Gesabbel über "Gedächtnis des Wassers" und Quanteneffekte ist nicht satisfaktionsfähig.

Homöopathie ist ausschließlich Placebo und als solches in der Tiermedizin sehr sehr fraglich.

Die Anekdoten über angebliche Erfolge sind genau das: Anekdoten. Dabei gibt es nie eine Vergleichsgruppe oder irgend eine systematische Vorgehensweise und Dokumentation. Jede ordentliche Studie dazu hat nur den Placeboeffekt gezeigt (besonders interessant dazu sind die Arbeiten und der Werdegang von Prof. Edzard Ernst). Unordentliche Studien die z.B. mit unterschiedlich großen Vergleichsgruppen arbeiten und diese dann beliebig vergleichen statt sauber statistisch auszuwerten gibt es aber zuhauf.

Im Falle der Euterentzünding ist die einfache Fragestellung: Wie lange hätte es im spezifischen Fall ohne jegliche Behandlung für eine normale Gesundung durch das Immunsystem gedauert? Und nicht vergessen: In wie weit wurde die erkrankte Kuh anders umsorgt als sonst?

Ich kenne eine ganze Menge Leute die sich was Homöopathie betrifft selber belügen. Tatsächlich ist das Immunsystem von Säugetieren ziemlich leistungsfähig und kann bei ansonsten guten Umgebungsbedingungen viele Krankheiten gut selber bekämpfen. Wer dann natürlich sofort mit Antibiotika wirft muss sich nicht über die damit verbundenen Nebenwirkungen wundern, Antibiotika sind Medikamente für ernsthafte Erkrankungen. Ganz häufig ändern die Leute die von der Homöopathie überzeugt sind diverse andere Parameter und schieben die Verbesserungen dann auf die Homöopathie.

Ein Beispiel dafür habe ich gesehen bei einem Tierheim, da wurde der OP-Raum erheblich verbessert und neue OP-Methoden eingeführt, inklusive separatem Nachsorgeraum usw. Aber der massive Rückgang der postchirurgischen Infektionen lag natürlich an dem gleichzeitig eingeführtem Einsatz von Arnika…

Also lasst Euch nicht bescheißen und bescheißt Euch nicht selber. Homöopathie ist Unsinn und hat nicht mehr oder weniger Wirkung als über die (rechte oder linke) Schulter zu spucken und dazu was unverständliches zu murmeln (*).

(*) beliebige sinnlose Handlung einsetzen…


Am 28.04.2015 um 13:05 schrieb Detmar Kleensang:

Hatte ich auch immer gedacht. Dann habe ich die Behandlungserfolge bei Kollegen gesehen...

Etwa bei Euterentzündung gibt es drei verschiedene Methoden. Setzt man die richtige ein je nach Art der Erkrankung, dann ist die Kuh binnen 2-3 Tagen wieder fit und gesund und die Milch kann sofort wieder abgeliefert werden. Bei Antibiotika hat man meist eine 7- tägige Wartezeit einzuhalten. Und gesund ist die Kuh dann oft immer noch nicht. Wenigstens ist sie von den Antibiotika geschwächt und kann sich so leicht wieder was neues einfangen.

Ich weiß noch immer nicht genau, was ich davon halten soll. Allein die sichtbaren Erfolge bezeugen, dass es sich kaum um Unsinn handeln kann.

Gruß, Detmar






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