Hallo Wolfgang,
ich gebe Dir recht, erst nach dem Handeln erkennen wir was geht
und was nicht.
Hier steckt aber das Problem im Detail.
1. In Deutschland werden etwa 6 % der Lebensmittel
alternativ produziert.
siehe:
boelw.de/uploads/pics/ZDF/ZDF_Endversion_120110.pdf
2. Der Markt ist in der EU so umkämpft, so das andere EU
Mitgliedsländer die Bio-Ware günstiger anbieten, als es die deutschen Bauern
teilweise können.
3. Da der Marktbedarf nur 6-9% beträgt, ist der
enorme Preisdruck, der Bremsschuh, für die Bereitschaft der
Betriebsleiter, um zu steigen.
Schon heute macht die Umstellungsprämie im Durchschnitt
60 % am Gewinn aus , wenn eine gute Marktstrategie und Marktnähe vom
Betrieb umgesetzt werden kann,
sind es nur 20-40 % in den anderen Fällen aber leider
auch 80-100%
Meine Erkenntnis ist:
4. alle wollen Bio, aber keiner will den Preis dafür zahlen.
(Außer 5-10%)
5. Es darf nur so viel Bio -Anbau ausgeweitet werden wie
auch die Nachfrage steigt.
6. Hier stehen alle deutschen Landwirte, mit in dem
Konzert der EU und EU nahen Staaten.
7. Verderbliche Waren lassen sich am besten in regionaler
Marktnähe begrenzt vermarkten.
8. Die Versorgung der Ballungszentren, mit der geforderten
vielseitigen Auswalmöglichkeit, in ausreichender Menge an Produkten, ist
zurzeit noch nicht möglich.
9. Die Bürger kennen viele Wege, die durch die Bereitschaft
der Veränderung ihres Verhalten und Gewohnheiten, die Umweltbelastung in
kürzester Zeit erheblich
entlasten könnten, aber wenn Sie nicht dazu, durch
Regelungen geführt werden, sollen erst einmal alle anderen die Umwelt
retten.
MfG
Axel Heidkamp
Hallo Axel,
vor ein paar Jahren waren wir in Frankreich. Da gab es an den
Ständen mit Grillhähnchen zwei Sorten: konventionelle und Bio-Hähnchen. Die
Preise habe ich nicht mehr in Erinnerung, ich denke das Bio-Hähnchen ca. 50%
teurer waren. Vor ca. 20 Jahren waren wir in Dänemark. Damals schon gab es in
den Kühltruhen der Supermärkte nebeneinander Fleisch aus konventioneller und
aus Bio-Haltung. Damals gab es Bio-Lebensmittel hier in D. nur in wenigen
Bio-Läden. Und Eier aus Bio- oder zumindest Freilandhaltung haben sich hier
inzwischen längst durchgesetzt.
Was will ich damit sagen? Man muss es machen anstatt zu klagen dass
es nicht gehen würde.
LG
Wolfgang
Hallo Yorvik,
ich finde deinen Gedanken Anstoß sehr gut, ich bin auch
sehr angetan von deiner Wortwahl, (Sachverstand).
Regionalität ist ein großer Begriff, der bald schon
verbraucht sein kann.
Zu beantworten ist die Frage, was kann eine Region,
in einer noch zu definierenden Entfernung , für den wohlstandsdenkenden
und konsumverwöhnten Bürger, leisten?
Ist er bereit die unvermeidlichen Preisaufschläge einer
ortsnahen Produktion nachhaltig zu bezahlen.
Ich habe in unserer Straße den Test gemacht:
Wir sind in unserer Straße 8 Mietparteien, 25-54 Jahre
alt, 9 Kinder . Finanziell nicht schwach ausgestattet.
Meine Frage:
Ich stelle beim Kaufland einen Hähnchen-Stand neben dem
jetzigen auf.
Der eine verkauft konventionell produzierte Hähnchen für
2,99 € das Halbe.(Wiesenhof)
Der andere kommt aus der Nähe 20 km, kann nachweisen das
er die Hähnchen wie Freilandhühner hält,
er braucht aber ca. 50 % mehr fürs Hähnchen, also 4,99 €
. Seit Ihre bereit das zu bezahlen?
Gerade mal eine Familie bekannte sich dazu, die anderen
gaben an, dass sie nicht in der Lage
und bereit sind, 20-50% mehr für die Ernährung
auszugebe, wenn man doch nicht weiß, ob die Hähnchen
nicht doch, aus einer konventionellen Anlage, aus
Rumänien über Italien nach Deutschland kommen sind.
Außerdem ist das restliche Leben so teuer, dass man das
Geld zusammen halten muss. Wir haben nichts zu verschenken !
Regionalität bedeutet auch, ein jahreszeitlich
verändertes und eingeschränktes Angebot.
Jetzt zum Anbieter, der muss sich sicher sein, dass er
100 % absetzen kann, wenn er noch 20 – 30 % anderweitig absetzen muss,
bekommt er dafür einen noch schlechteren Preis, oder
muss wohlmöglich seine Ware vernichten weil verdorben.
Die Ballungszentren:
Die Masse aller Lebensmittel werden in den
Ballungszentren verbraucht (3Millionen in Berlin)
Nach der Luftbrücke nach dem Krieg ist die
Versorgungssicherstellung der Ballungszentren eine Wahrsinns Logistikleistung.
Jetzt hört sich das sehr kritisch an, mein Ziel ist aber
nicht das tot zu reden, sonder jetzt meine Thesen und Feststellungen
zu entkräften und den kritischen Kunden zu gewinnen.
Mi freundlichen Grüßen
Axel Heidkamp.
Liebe AG,
ich überlege seit
Wochen, ob ich dieses Thema hier poste. Ich mache es einfach mal.
Wir suchen mit
viel Sachverstand piratige Themen rund um die Erzeugung landwirtschaftlicher
Produkte zu finden. Wir definieren alle vorhandenen Themen und versuchen sie in
Anträge zu formulieren um "Sachverstand" zu demonstrieren.
Irgendwie hab ich
immer das Gefühl dabei, dass wir "hinterherrennen". Wir rennen der
öffentlichen Meinung hinterher, den eigenen Ansprüchen, dem Nichtverstehen
landwirtschaftlicher Zusammenhänge und vielem mehr. Das macht mich müde.
Wollen wir mal
über die Auswirkungen diskutieren, wenn wir als Piraten über einen
"definierten Begriff der Regionalität" sprechen?
Bitte nicht sofort
wegklicken.
Jeder sollte bitte
mal 5 Minuten darüber nachdenken, wie sich sein Bereich der Landwirtschaft
verändern würden, wenn wir eine definierte Regionalität als Ziel (als Gesetz)
hätten.
70 % aller
landwirtschaftlichen Rohprodukte dürfen 100 km nicht verlassen, bevor sie
verzehrt werden.....nur ein mögliches Beispiel....
Es wäre ein
wirklich neuer Ansatz....mit mE nach enorm viel Potential auch bisher
unversöhnlicher Seiten.