ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Mailingliste der AG Landwirtschaft
Listenarchiv
- From: Yorvik <yorvik AT gmx.de>
- To: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [Ag-landwirtschaft] Regionalität
- Date: Sun, 2 Sep 2012 12:33:34 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-landwirtschaft>
- List-id: <ag-landwirtschaft.lists.piratenpartei.de>
Vielen Dank für eure Gedanken,
Ich sehe den Begriff einer definierten Regionalität erst mal als ein politisches Ziel. Sehr viele Anstrengungen werden in diese Richtung bereits unternommen. Dabei denke ich neben den Biobauern oder den Hofläden auch an Entwicklungen wie Foodprint, Food miles, CO2 Bilanzrechnern. Auch Marketingstrategen in der Lebensmittelindustrie setzen diesen Begriff (anstelle von Bio) weitestgehend undefiniert aber sehr emotional ein.
Eine politische Forderung nach deiner z.B "Regionalität 100" würde sehr viele (zugegeben nicht alle) Probleme der heutigen Nahrungsmittelproduktion ernsthaft hinterfragen. Es würde vor allem einem unbegrenzten Größenwachstum von landwirtschaftlichen Betrieben auf Grund der Konzentrationsprozesse von Nahrungsmittelverteiler und Nahrungsmittelproduktionskonzernen einen politisch durchsetzbaren Riegel vorschieben.
Positive Entwicklungen einer solchen Entwicklung wären:
1. Förderung von klein- und mittelständigen Produktionsbetrieben ohne dabei wirtschaftliche Mindestgrößen zu missachten. (Beispiel: ab ca 100 ha Möhrenanbau kann ein Betrieb hocheffizient arbeiten und preiswerte und gesunde Möhren herstellen. Betriebsgrößen über 300 ha sind heutzutage nur wegen der oligopolen Abnehmerstruktur erklärbar. Eine Kombination von Verbraucherdruck und politischen Willen, die Möhren regional zu vermarkten kann sich langfristig auch kein Großverteiler verschießen.)
2. Förderung von dezentralen Vermarktungswegen. Große Nahrungsmittelhersteller und auch Großverteiler müssten ihr Logistik in Bezug auf Distributions-und Produktionsstätten strategisch neu einordnen.
3. Mehr regionale Arbeitsplätze.
Man kann diesen Faden jetzt weiterspinnen, wie z.B. Energiepflanzen-Konkurrenz ich belasse es mal bei diesen drei Argumenten. Was ich definitiv nicht möchte, ist ein Verbot oder ähnlichem von z.B. Bananen.
Wie kann man das erreichen?
Zuallererst durch eine politische Diskussion. Das Thema besetzen und weiter ausarbeiten. Die Diskussion, welche Grundnahrungsmittel in dieses Regionalgebot fallen sollen, wie mit verarbeiteten Produkten umgegangen werden soll und wie es durchgesetzt werden soll.
Einige Gedanken zur Durchsetzung wären:
-klare politische Aussagen und diese mehrheitsfähig machen
-konsequente vorgeschriebene Auszeichnung über neue oder bekannte Systeme (z.B. food miles)
-Verbot von undefinierten oder schwammigen Einsatz der "Regionalität" im Marketing
-auch notfalls steuerliche Anreize wären denkbar
Es ist ein großes Thema, ich freue mich auf weitere Diskussionen.
Liebe Grüße
Yorvik
Am 1. September 2012 23:29 schrieb Pirat Wolfgang <pirat AT wolfgang-zerulla.de>:
Hallo Manfred,
Yorviks Gedanken würde ich gar nicht so weit weg weisen.
Natürlich geht das nicht bei allen Produkten und in allen Fällen. Aber
zumindest bei Bio-Lebensmitteln wäre die Herkunft aus der Region sicher ein
zusätzliches Marketinginstrument, und in vielen Fällen auch realisierbar.
Gerade diese Käuferschicht möchte schon lieber Bio-Gemüse aus der Region
statt aus der Ukraine, denn für diese Kunden ist auch der ökologische Aspekt
wichtig. Und vor allem auch die Sicherheit das Bio drin ist wo Bio drauf
steht (und bezahlt wird).
LG
Wolfgang
> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: ag-landwirtschaft-bounces AT lists.piratenpartei.de
[mailto:ag-landwirtschaft-
> bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von manfredo-willich AT arcor.de
> Gesendet: Freitag, 31. August 2012 14:30
> An: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
> Betreff: Re: [Ag-landwirtschaft] Regionalität
>
> Hallo Yorvik...
>
> Vom Ansatz ist dies Beispiel nett gedacht... Doch wovon soll diese 70%
Regelung
> bis 100 Km ausgehen? Hier hinkt es doch sehr stark! Gibt es dann in
Deutschland
> bald nur noch 30% Bananen, Fischerrei gehört auch zur Landwirtschaft hat
man
> halt Pech wenn es keinen Fisch mehr gibt! Oh Soja(Sojaextraktionsschrot)
wird als
> Energie/Kraftfutter zugefüttert dies fällt dann auch weg. Leider stolpert
dieses
> Beispiel schon über den "Sachverstand"
> Habe keine Lust diesen Gedankengang weiter zu erörtern, auch wenn es noch
so
> schön wäre an dieser Vorstellung festzuhalten, ist sie in unserer
"heutigen Zeit"
> nicht realisierbar. Maximal könnte man ein Bonuspunktesystem füt regionale
> Frischprodukte realisieren. Aber ob ich nun, wenn ich Milch als Rohprodukt
sehe,
> eine KM Begrenzung auferlege, wo ist der Vorteil/Nachteil gegenüber dem
Käse?
> Die Milchlaster der Eifelperle tanken auch in meiner Nachbarschaft, sollen
diese
> Bauern sich doch schon einen anderen Milchhof/Maierei suchen... Nun,
träumen
> darf man ja
> Gruss Manfred
>
>
> ----- Original Nachricht ----
> Von: Yorvik <yorvik AT gmx.de>
> An: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
> Datum: 31.08.2012 00:05
> Betreff: [Ag-landwirtschaft] Regionalität
>
> > Liebe AG,
> >
> > ich überlege seit Wochen, ob ich dieses Thema hier poste. Ich mache es
> > einfach mal.
> >
> > Wir suchen mit viel Sachverstand piratige Themen rund um die Erzeugung
> > landwirtschaftlicher Produkte zu finden. Wir definieren alle vorhandenen
> > Themen und versuchen sie in Anträge zu formulieren um "Sachverstand" zu
> > demonstrieren.
> >
> > Irgendwie hab ich immer das Gefühl dabei, dass wir "hinterherrennen".
Wir
> > rennen der öffentlichen Meinung hinterher, den eigenen Ansprüchen, dem
> > Nichtverstehen landwirtschaftlicher Zusammenhänge und vielem mehr. Das
> > macht mich müde.
> >
> > Wollen wir mal über die Auswirkungen diskutieren, wenn wir als Piraten
über
> > einen "definierten Begriff der Regionalität" sprechen?
> >
> > Bitte nicht sofort wegklicken.
> >
> > Jeder sollte bitte mal 5 Minuten darüber nachdenken, wie sich sein
Bereich
> > der Landwirtschaft verändern würden, wenn wir eine definierte
Regionalität
> > als Ziel (als Gesetz) hätten.
> >
> > Ein Beispiel:
> >
> > 70 % aller landwirtschaftlichen Rohprodukte dürfen 100 km nicht
verlassen,
> > bevor sie verzehrt werden.....nur ein mögliches Beispiel....
> >
> > Es wäre ein wirklich neuer Ansatz....mit mE nach enorm viel Potential
auch
> > bisher unversöhnlicher Seiten.
> >
> > Liebe Grüße
> >
> > Yorvik
> >
> > --
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