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ag-landwirtschaft - Re: [Ag-landwirtschaft] W.: [BUND NRW] Antibiotikareste in Tränken von Mastställen - BUND: Antibiotika allgegenwärtig - Zunahme resistenter Keime befürchtet

ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Landwirtschaft

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Re: [Ag-landwirtschaft] W.: [BUND NRW] Antibiotikareste in Tränken von Mastställen - BUND: Antibiotika allgegenwärtig - Zunahme resistenter Keime befürchtet


Chronologisch Thread 
  • From: "Pirat Wolfgang" <pirat AT wolfgang-zerulla.de>
  • To: <ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Ag-landwirtschaft] W.: [BUND NRW] Antibiotikareste in Tränken von Mastställen - BUND: Antibiotika allgegenwärtig - Zunahme resistenter Keime befürchtet
  • Date: Tue, 3 Jul 2012 23:38:40 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-landwirtschaft>
  • List-id: <ag-landwirtschaft.lists.piratenpartei.de>

Hallo Stephan,

da ist einiges zu berichtigen:

Es stimmt nicht das Human- und Veterinärantibiotika verschiedene Sachen
sind. Es gibt nur wenige Wirkstoffgruppen, und die meisten werden sowohl bei
Menschen wie auch bei Tieren angewandt. Wir hatten hier in Hannover kürzlich
eine Info-Veranstaltung dazu und da wurde von den Wissenschaftlern und
Ärzten sogar grundlegend abgelehnt die Wirkstoffgruppen für Menschen und
Tiere zu trennen weil dies die Behandlungsmöglichkeiten zu sehr eingrenze.

Es stimmt auch nicht das Antibiotika an sich gar nicht das Problem seinen.
Jede großflächige Anwendung von Antibiotika schafft Resistenzen. Richtig ist
allerdings das dieser Effekt sich weitaus verschlimmert wenn sie, wie z. B.
in der Hähnchenmast üblich, als Masthilfsmittel vorsätzlich falsch
eingesetzt werden.

Das es einen Übersprung vom Tier auf den Menschen bisher nie gegeben habe
ist ebenso falsch. Die Stämme resistenter Bakterien sind sehr gut
identifizierbar und deren Weg über Menschen, die in der Landwirtschaft tätig
sind, in unsere Krankenhäuser daher nachvollziehbar. Das in der
Landwirtschaft tätige Personen in den Niederlanden bereits seit Jahren in
den Krankenhäusern erst mal isoliert und auf MRSA untersucht werden und das
man über diesen Weg auch in D. bereits nachdenkt geschieht ja sicher nicht
weil die sonst nichts anderes zu tun hätten.

Das es bislang keinen wissenschaftlichen Nachweis gibt das resistente Keime
aus der Tierhaltung auf den Menschen überspringen und in der Humanmedizin
Probleme bereiten ist eine andere Frage. Dazu muss man wissen was als
wissenschaftlicher Nachweis gilt, nämlich die Ergebnisse jahrelanger Studien
unter bestimmten, valedierten Bedingungen. Und dazu wird man noch Jahre
brauchen, rein vom Ablauf her.

Diese Aussage ist also genauso eine Beruhigungspille für die Bevölkerung wie
damals bei BSE wo der britische Landwirtschaftsminister vor laufenden
Kameras ein Stück Rindfleisch gegessen hat. "Seht her, ich bin nicht tot
umgefallen, also ist es auch nicht gefährlich". Das
Gehirnschwammerkrankungen 20 und mehr Jahre brauchen um auszubrechen hat man
damals längst gewusst, denn diese Krankheiten waren auch damals keineswegs
neu und unbekannt, wie man den Leuten Glauben machen wollte. Man hat die
Leute vorsätzlich belogen.

Ob man Remmel glauben will oder nicht ist eine andere Frage, von Antibiotika
und MRSA ist das aber völlig unabhängig.

LG

Wolfgang


> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: ag-landwirtschaft-bounces AT lists.piratenpartei.de
[mailto:ag-landwirtschaft-
> bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Stephan Verbücheln
> Gesendet: Dienstag, 3. Juli 2012 16:18
> An: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
> Betreff: Re: [Ag-landwirtschaft] W.: [BUND NRW] Antibiotikareste in
Tränken von
> Mastställen - BUND: Antibiotika allgegenwärtig - Zunahme resistenter Keime
> befürchtet
>
> On 07/03/2012 02:40 PM, manfredo-willich AT arcor.de wrote:
> > sind meine Gedankengänge hier so abwägig
>
> Ich finde deine Gedankengänge nicht abwegig, und dem Herrn Remmel kann
> man zur Zeit kein Wort mehr glauben bei der Fälscherei seiner letzten
> Studie. Leider konnte er dafür nicht mehr gelöchert werden, weil der
> Landtag, der die Macht dazu hat, sich selbst auflöste.
>
> Also erstmal die Antwort der Branche abwarten, die Wahrheit liegt dann
> irgendwo in der Mitte.
>
> Beim WDR kam folgende Meldung:
> <http://www1.wdr.de/themen/politik/antibiotika116.html>
>
> Ich zitiere:
> > Antibiotika an sich sind nicht das Problem. Wenn sie aber zu häufig
> > und auch noch falsch eingesetzt werden, begünstigt das das Entstehen
> > von multirestistenten Keimen. Das sind Krankheitserreger, die immun
> > geworden sind gegen die gängigen Arzneimittel. Es gibt bislang keinen
> > wissenschaftlichen Nachweis, dass resistente Keime aus der
> > Tierhaltung auf den Menschen überspringen und in der Humanmedizin
> > Probleme bereiten. Allerdings kann man auch nicht ausschließen, dass
> > es eines Tages genau dazu kommt.
>
> Plötzlich heißt es, dass es noch nie passiert wäre, aber hätte und
> könnte. Es wird wieder Panik gemacht, und die Probleme unseres maroden
> Gesundheitssystems mit seinen Krankenhauskeimen den Bauern in die Schuhe
> geschoben.
> Und vor allem: Die Wirkstoffgruppen, die für die Behandlung von Menschen
> relevant sind, werden bei Nutztieren in Deutschland sowieso nicht
> eingesetzt. Von daher ist selbst dieses "hätte könnte" nur sehr
> theoretischer Natur.
>
>
> Gruß
>
> --
> Ag-landwirtschaft mailing list
> Ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
> https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-landwirtschaft





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