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ag-landwirtschaft - Re: [Ag-landwirtschaft] <Kein Betreff>

ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Landwirtschaft

Listenarchiv

Re: [Ag-landwirtschaft] <Kein Betreff>


Chronologisch Thread 
  • From: "Pirat Wolfgang" <pirat AT wolfgang-zerulla.de>
  • To: <ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Ag-landwirtschaft] <Kein Betreff>
  • Date: Tue, 17 Apr 2012 22:37:40 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-landwirtschaft>
  • List-id: <ag-landwirtschaft.lists.piratenpartei.de>

Hallo Detmar,

 

das spannende an Neuseeland ist, das die früher die Landwirtschaft hoch subventioniert haben und dann plötzlich, als der Staat pleite war, die Subventionen gestrichen haben.

In einem Land wie Kanada und andere, die nie Subventionen hatten, läuft das von Anfang an anders.

 

Die Frage ist doch: was passiert in der EU, wenn wir hier die Landwirtschaftssubventionen einfach streichen?

Und das können wir nur mit Neuseeland vergleichen, ich kenne keinen anderen Agrarmarkt in dem ähnliches passiert ist.

 

LG

 

Wolfgang

 

 


Von: ag-landwirtschaft-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-landwirtschaft-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Detmar Kleensang
Gesendet: Dienstag, 17. April 2012 08:30
An: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [Ag-landwirtschaft] <Kein Betreff>

 

Neusseland hat allerdings ganz andere Produktionsgrundlagen. Ganzjährige Weidehaltung von Milchkühen ist dort noch möglich und wird wohl auch weitestgehend gemacht. So sind die Kosten für Produktionstechnik äußerst gering im Vergleich zu Europa. Und als Lohnmelker werden offenbar absolute Billiglöhner eingesetzt ähnlich wie in USA die Mexikaner. Nicht umsonst ist Neuseeland lange Zeit Exportweltmeister in Sachen Milch gewesen. Wobei die absolute Produktionsmenge Neuseelands verschwindend gering ist.

Insofern halte ich Neuseeland nicht für sonderlich geeignet für Vergleiche.

 

Man könnte vielleicht besser mit Kanada vergleichen, was ähnliche klimatische Bedingungen hat udn wo die Produktionskosten ebenfalls ähnlich hoch anzusiedeln sind wie bei uns in Deutschland/Europa. Und die haben ebenfalls keine Subventionen. Die realisieren einen Preis von umgerechnet 58 Eurocent per Kilo Milch. Und alle scheinen einigermaßen glücklich zu sein damit, ausser vielleicht die Verarbeitungsindustrie, deren Margen relativ gering sind.

 

Vielleicht sollte man sich aber wirklich erstmal Gedanken darüber machen, was für eine Form der Landwirtschaft erhalten möchte. Davon ausgehend könnte es leichter sein, Maßnahmen zu beratschlagen, die dort hin führen könnten.

 

Gruß, Det

 

Am 17.04.2012 um 07:40 schrieb Klaus Reuter:



Ahoi,

bevor wir uns in eine Diskussion verlieren, was möglich ist und was nicht, unter welchen Bedingungen und wann, welche Auswirkungen welche Maßnahmen haben könnten etc, möchte ich vorschlagen, das wir uns das Beispiel Neuseeland mal genauer ansehen und diskutieren. Dort wurden ja vor einigen Jahren die Agrarsubventionen radikal zusammen gestrichen und man könnte doch jetzt relativ genau analysieren, welche Auswirkungen diese Maßnahme auf die landwirtschaftlichen Betriebe (und deren Einkommen), die Verbraucherpreise und die Umwelt hatte. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es dazu auch umfangreiche Studien geben sollte.

Was haltet ihr davon ?

Viele Grüsse, Klaus

Am 16. April 2012 23:14 schrieb <manfredo-willich AT arcor.de>:

 Hallo, vom Grundsätzlichen ist das schon richtig aber man kann nicht nur den ökologischen Anbau fördern. Es gibt auch noch ein Ausland von dem landwirtschaftliche Produkte nach Deutschland geliefert werden! Da wir leider unter einer Globalisierung leiden ist so etwas nur durchzusetzen, wenn man die weltweit anstrebt. Davon sind wir weit entfernt! Desweiteren sehe ich als Landwirt auch noch das Problem, alle Menschen dieser Erde satt zu bekommen! Leider gibt es Schädlinge die halt primär nur durch Chemische "Keulen" in den Griff zu bekommen sind wenn wir alle zu fairen Preisen satt werden wollen. Leider will man ja auch landwirtschaftliche Erzeugnisse zu Energie umwandeln. Ich bin regelmäßig in Brasilien und weiß, das dort bald wieder Urwald weichen muss, da der Zuckerrohranbau frische Böden braucht! Im übrigen werden dort zur Ernteerleichterung ganze Rohrzuckerfelder angezündet. Es gibt jedoch auch schon Vollerneter für diesen Rohrzucker, aber wieviele Arbeitsplätze am geforderten Umweltschutz hängen scheint uns hier nicht zu interessieren. Es wird dort abgeholzt werden!!!! auf den ehemaligen Rohrzuckerplantagen werden dann Weizen Raps und ähnliche Pflanzen angebaut um daraus Bioöl herzustellen, damit daraus Strom und Wärme in Europa hergestellt werden kann (Vielleicht erinnern sich manche noch an die Bezuschussung von Palmöl, damals wurden in Asien auch Urwälder abgeholzt, um HIER dieses Öl zu verfeuern) Ach wenn alles nur so leicht umzusetzen wäre wie man es denkt und ausspricht.... Aber ich selbst bin natürlich gegen überdimensionale Agrarfabriken. Aber wie sagt man so schön, nur wer das Unmögliche fordert, kann das möglichste erreichen. Könnte noch viele Sachen hier hinschreiben, aber der Text ist schon lang genug......  piratige Grüße Manfred


----- Original Nachricht ----
Von:     Pirat Wolfgang <pirat AT wolfgang-zerulla.de>
An:      ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
Datum:   16.04.2012 22:43

Betreff: Re: [Ag-landwirtschaft] <Kein Betreff>

> Hallo Klaus,
>
>
>
> genau so haben wir dieses Thema bisher besprochen:
>
> Zuschüsse nur noch für die Umstellung auf ökologischen Anbau und
> artgerechte
> Tierhaltung sowie für Landschaftspflege (z.B. Erhalt und Pflege von Knicks,
> Almwiesen etc.)
>
>
>
> Das sogar Fluggesellschaften Landwirtschaftssubventionen erhalten, weil sie
> mit ihrer Bordverpflegung ja landwirtschaftliche Produkte exportieren,
> zeigt
> den ganzen Wahnsinn dieses Subventionssumpfes auf.
>
>
>
> LG
>
>
>
> Wolfgang
>
>
>
>   _____
>

> Von:
> ag-landwirtschaft-bounces+pirat=wolfgang-zerulla.de AT lists.piratenpartei.de
> [mailto:ag-landwirtschaft-bounces+pirat=wolfgang-zerulla.de AT lists.piratenpar
>
> tei.de] Im Auftrag von Klaus Reuter

> Gesendet: Montag, 16. April 2012 21:10
> An: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
> Betreff: Re: [Ag-landwirtschaft] <Kein Betreff>
>
>
>
> Moin Det. natürlich bin ich nicht dafür das EON und Konsorten einen Cent an
> Agrarsubventionen bekommen. Kommen wir zusammen, wenn ich sage, das
> Subventionen nur zeitlich begrenzt gezahlt werden sollten und nur dann,
> wenn
> Zusatzleistungen erbracht werden, die über das hinaus gehen, was per Gesetz
> (Tierschutz, Gewässerschutz) schon gefordert wird? Gruß, Klaus
>
> Am 16.04.2012 08:11 schrieb "Detmar Kleensang" <detmar AT gmx.de>:
>
> Moin!
>
>
>
> Entschuldige, gerade Deinen letzten Satz fand ich ein wenig amüsant. Warum
> Landwirte mehr staatliche Leistungen bekommen sollten als Bäcker, Metzger,
> Schreiner.
>
> Denn die bekommen alle Agrarsubventionen. Nur Dank Agrarsubventionen können
> Bäcker und Metzger so günstig einkaufen. Weshalb diese Berufsgruppen
> indirekt durch die Agrarsubventionen unterstützt und gefördert werden.
>
> Und bei den Schreinern, naja, weiß ich nicht genau, aber so ein Bautischler
> oder Dachdecker oder andere Berufsgruppen, die viel für die Landwirtschaft
> machen, richten ihre Preise daran aus, dass die sie beauftragenden
> Landwirte
> ja Subventionen bekommen.
>
>
>
> Vielleicht sollte man erstmal genau nachschauen, was tatsächlich als
> Agrarsubvention im landwirtschaftlichen Betrieb hängen bleibt und was
> einfach an andere Wirtschaftsbereiche durchgereicht wird. Imho sind die
> EU-Agrarsubventionen das größte (allgemeine) Wirtschaftsförderungssystem,
> das es gibt. Wird nur gerne alleine den Bauern angelastet, weil es ja auch
> so benannt wurde.
>
> Glaubt nicht, ihr könntet (oder würdet) einfach nur den Bauern was
> wegnehmen
> (bzw. weniger geben). Das zieht einen nicht unerheblichen Rattenschwanz
> nach
> sich...
>
>
>
> Zum Einsparen von Subventionen ist allerdings zu erst der Blick darauf, wer
> denn alles sogenannte "Agrarsubventionen" bekommt, viel heilsamer. Müssen
> EON, RWE und wie sie da alle heissen Millionenbeträge erhalten? Müssen
> landwirtschaftliche Aktiengesellschaften 100tsde bis Millionen bekommen?
> Muss der Naturschutz und dessen Verbände ähnlich hohe Summen erhalten,
> obwohl sie eine Konkurrenz zur Landwirtschaft schaffen, welche wiederrum
> mit
> Subventionen ausgeglichen werden muss, also quasi doppelt bezahlt wird?
>
>
>
> Gruß, Det
>
>
>
>
>
> Am 16.04.2012 um 07:53 schrieb Klaus Reuter:
>
>
>
>
>
> Ahoi zusammen,
>
> als Grundlage für die Diskussion über eine piratige Landwirtschaftspolitik,
> sollten wir zunächst die Kernaussagen aus den Bereichen Wirtschaft und
> Umwelt als Basis nehmen, wie z.B nachhaltiges Wirtschaften, Abbau von
> Subventionen. Auch nicht aus den Augen verlieren sollten wir wichtige Werte
> der Piraten wie Transparenz, Freiheit, Bürgernähe. Das kann dann schon mal
> mit den Interessen von Landwirten kollidieren. Aber ich möchte keine
> Klientelpolitik machen, sondern die Interesssen der Gesamtgesellschaft im
> Auge behalten. Grundsätzlich wäre dann auch zu diskutieren, wieso und in
> wieweit Landwirte mehr staatliche Leistungen erhalten sollen als z. B.
> Bäcker, Metzger, Schreiner etc.
>
> Viele Grüsse, Klaus
>
> Am 15. April 2012 22:21 schrieb Pirat Wolfgang <pirat AT wolfgang-zerulla.de>:
>
> Auch dir ein herzliches Willkommen Martin.
>
> In der Tat ist das die spannende Frage: wo wollen wir überhaupt hin?
> Erst im zweiten Schritt können wir dann diskutieren wie wir dort hin
> kommen.
>
> LG
>
> Wolfgang
>
> > -----Ursprüngliche Nachricht-----
> > Von: ag-landwirtschaft-bounces AT lists.piratenpartei.de
> [mailto:ag-landwirtschaft-
> > bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Martin Schmidt
> > Gesendet: Sonntag, 15. April 2012 17:28
>
> > An: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
> > Betreff: [Ag-landwirtschaft] <Kein Betreff>
> >
> >
>
> > --
> >
> > Hallo ich bin auch neu hier,
> > Bin Kuhbauer aus nordosthessen. Wir bewirtschaften einen Milchviehbetrieb
> > mit gut 200 Milchkühen und der dazugehörigen Nachzucht. Ich denke dass
> ich
> > von der Materie Landwirtschaft was verstehe. Auch bin ich von der
> bisherigen
> > Agrarpolitik, welche Lobby und nicht sachbezogen ist enttäuscht.
> Effizienz
> > ist mir sehr wichtig.
> >
> > Nur bei der Agrarpolitik muss man als erstes fragen, welche Ziele will
> man
> > verwirklichen??
> >
> > Gruß
> > Martin
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