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ag-gesundheitswesen - [AG-Gesundheit] Betreff: AG-Gesundheitswesen Nachrichtensammlung, Band 32, Eintrag 4

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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[AG-Gesundheit] Betreff: AG-Gesundheitswesen Nachrichtensammlung, Band 32, Eintrag 4


Chronologisch Thread 
  • From: "Heike Braun" <kinesiana AT freenet.de>
  • To: <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: [AG-Gesundheit] Betreff: AG-Gesundheitswesen Nachrichtensammlung, Band 32, Eintrag 4
  • Date: Wed, 4 Jul 2012 11:15:52 +0200 (Mitteleuropäische Sommerzeit)
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

"Schon heute bekommen Kassenpatienten jede notwendige Behandlung, nur halt
nicht dann und dort und von wem sie möchten"
 
Das stimmt nicht! Eine Behandlung kann durchaus notwendig sein, wenn sie aber nicht in den Leitlinien steht, wird sie nicht finanziert! Eingeschränkte Lebensqualität und langfristige Lebensverkürzung durch Nebenwirkungen von Medikamenten, für die es nebenwirkungsärmere Alternativen sehr wohl gäbe (!), wird in Kauf genommen. Leider habe ich die Zahlen nicht im Kopf, wie viele Menschen durch Medikamente sterben. Es gibt für verschiedene Erkrankungen durchaus Ansätze, die mit Esoterik nichts zu tun haben, aber nicht für die entsprechende Erkrankung zugelassen sind, weil Erfahrungen und große Studien fehlen. Beispiel Apheresen bei Autoimmunerkrankungen usw. Bei seltenen Krankheiten kommt es aber selten zu großen Studien und die Hersteller von Medikamenten sind auch nicht daran interessiert, dass andere Therapiemethoden in den Leistungskatalog aufgenommen werden. 
Hier gibt es dringenden Handlungsbedarf für chronisch kranke Menschen. s. Dr. Terpe: http://www.abgeordnetenwatch.de/frage-575-38003--f342056.html#q342056 und www.nikolausbeschluss.wordpress.com  
 
 
-------Originalmeldung-------
 
Datum: 04.07.2012 11:01:50
Betreff: AG-Gesundheitswesen Nachrichtensammlung, Band 32, Eintrag 4
 
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AG-Gesundheitswesen digest..."
 
 
Meldungen des Tages:
 
   1. Re: Entwurf Gesundheitsprogramm BPT12.2 (Dr. Forster)
   2. Re: Entwurf Gesundheitsprogramm BPT12.2 (Michaela Becker)
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   4. Re: Entwurf Gesundheitsprogramm BPT12.2 (Morgan le Fay)
 
 
----------------------------------------------------------------------
 
Message: 1
Date: Wed, 4 Jul 2012 09:55:50 +0200
From: "Dr. Forster" <dr.forster AT aforster.de>
Subject: Re: [AG-Gesundheit] Entwurf Gesundheitsprogramm BPT12.2
Content-Type: text/plain;   charset="iso-8859-1"
 
Warum die Mühe?
 
GKV/PKV = 2 Klassen.
Bürgerversicherung/Private Zusatzversicherung = 2 Klassen.
 
Schon heute bekommen Kassenpatienten jede notwendige Behandlung, nur halt
nicht dann und dort und von wem sie möchten.
Die Abschaffung der PKV wird die Versorgung der GKV Versicherten nicht
verbessern, im Niedergelassenenbereich mit Sicherheit wegen der wegfallenden
Quersubventionierung verschlechtern.
Die Situation der Privatversicherten wird sich auch verschlechtern. Warum
also zum schlechteren ändern??
 
Sorry für Dich und Deinen Koffeinkonsum, aber warum sollen alle
Beitragszahler das wissentlich "ungesunde" Verhalten anderer mitfinanzieren?
 
Nach demselben Prinzip könnten wir auch sämtliche
Geschwindigkeitsbeschränkungen innerorts aufheben, da wir davon ausgehen,
dass alle Menschen ein Interesse an vorsichtiger, angepasster Fahrweise
haben. Die wenigen die es nicht einsehen richten halt Schaden für sich und
die Gemeinschaft (evtl. für einzelne Andere) an, aber das finanzieren wir
einfach über die Haftpflichtprämien.
Zweitautos der Ehefrau und Drittautos der Kinder sind selbstverständlich
beitragsfrei mitversichert...
Gruß
 
Andreas
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Birger Haarbrandt
Gesendet: Dienstag, 3. Juli 2012 15:47
An: AG Gesundheit
Betreff: Re: [AG-Gesundheit] Entwurf Gesundheitsprogramm BPT12.2
 
Hallo Manfred, kurze Antworten dazu:
 
niemand in der PKV wird enteignet. Es führt aber langfristig dazu,
dass nur sehr wenige Menschen noch in eine PKV gehen wollen, da sie
auch für die "GKV" mitbezahlen. Private Zusatzversicherungen wird es
aber noch geben! Ob es sowas wie das Äquivalenz-Prinzip in dieser Form
der solidarischen Absichtung noch geben kann müssen wir gemeinsam
erarbeiten.
 
Ich gehe übrigens davon aus, dass viele eher nicht in der Lage sind
sich für ein gesundes Leben zu entscheiden. Das sehe ich alleine
daran, dass ich zu viel Cola und Kaffee trinke, auch wenn ich weiß,
dass es schädlich ist. Und ich denke mit abnehmendem Bildungsniveau
wird das nicht besser.
 
Ich gehe mit dem Antrag zu 50% konform, deswegen versuche ich gerade
etwas zu schreibe, was in eine etwas andere Richtung geht. Vielleicht
können wir es dann auch zusammenführen.
--
AG-Gesundheitswesen mailing list
 
 
 
------------------------------
 
Message: 2
Date: Wed, 4 Jul 2012 09:50:01 +0200
From: Michaela Becker <michaela.p.becker AT googlemail.com>
Subject: Re: [AG-Gesundheit] Entwurf Gesundheitsprogramm BPT12.2
Message-ID:
Content-Type: text/plain; charset="iso-8859-1"
 
Liebe Gesundheispiraten,
 
  ich möchte bitten kritisieren, nicht alle Ärzt in einen Topf zu schmeissen
und zu verallgemeinern, dass "DIE Ärzte" sich dann nurnoch um Finanzen
statt um die Patienten kümmern wenn es die PKV gibt. Erstmal, wer sind
bitte die Ärzte. die Ärzteschaft ist so inhomogen wie DIE Müllmänner. Man
findet überall schwarze Schafe, die aber nicht stellvertetend herangezogen
werden dürfen, um einen ganzen Berufsstand schlecht zu machen.
 
  Ausserdem sieht die Realität der Ärzte leider so aus, dass die durch die
1000 und 1 Regelungen und den Papierkram der GKV zu wenig Zeit haben, um
sich um ihre Patienten zu kümmern und viele Ärzte das immer wieder sehr
bedauern, aber anscheinemd kein Geehör finden. Es fallen täglich über 2
Stunden Schreibarbeit für einen niedergelassenen Arzt an, die ihm für seine
Patienten fehlt!
 
Die GKV hat Milliarden überschüsse, die nicht den patienten zugute kommt.
Dafür erhöhen sie lieber ihre eigenen Managergehälter. Die interne Stuktur
der GKV müsste auf alle Fälle auch ordentlich aufgemischt werden, um etwas
zu verbessern. Weil die GKV ein Bürokratiemonster ist und Ärzte im
Würgegriff hat.
 
Der Arztberuf ist schon lange kein freier Beruf mehr. Das war mal so bevor
es Krankenkassen und Pflichtversicherung gab. Die neue Generation von
Ärztinnen sieht ihren Beruf als einen Beruf wie jeden anderen an. Sie sind
sic bewusst keine Halbgötter zu sein und wollen das auch nicht. Ein Arzt
nuss sich nicht aufopfern, er muss seine Arbeit gut machen und es wird sich
einiges ändern, das kann ich versprechen. Die neuen Ärztinnen möchten Zeit
für die Familie und geregelte Arbeitszeiten. Junge Ärzte werden sich nicht
mehr in Kliniken ausbeuten lassen.
 
Das Problem der 2 Klassenmedizin existiert meiner Meinung nach eher in den
Köpfen. Wo ich gearbeitet habe galt immer der Grundsatz alle Patienten
bestmöglich und gleich zu behandeln. Internet und Fernsehen am Bett in
heute übrigens in modernen Kliniken für alle Patienten Standard.
 
LG, Blattgold
 
 
 
 
 
Am 3. Juli 2012 16:36 schrieb syna <syna AT news.piratenpartei.de>:
 
>
> Manfred Wassmann schrieb:
>
>> 1. Wenn wir der Begriff Bürgerversicherung verwenden, beinhaltet das auch
>> automatisch die Enteignung meiner Beitragsrückstellung bei der PKV?
>>
>
> Manfred Wassmann schrieb:
>
>> 2. Schließt eine soliderische Gesundheitesfinanzierung eine PKV
>> aus?
>>
>
> Kurz meine Haltung dazu:
>
> *Zu 1:* Auf keinen Fall! Alle heute in der PKV versicherten dürfen
> natürlich für sich persönlich keine Nachteile erleiden. Die
> Beitragsrückstellungen bleiben bei der PKV - auch die Versicherung bleibt
> ja
> für Bestandsfälle bestehen - mit allen positiven und negativen
> Eigenschaften, die diese Versicherung heute aktuell hat.
>
> *Zu 2: * Das ist eine diffizile Frage, um die wir uns gerne
> herumdrücken ... da wird's auch die meisten Divergenzen geben. Und im
> Entwurf beantworten wir die Frage auch erstmal nicht - das ist im jetzigen
> Stadium der Piratenpartei auch vollkommen sinnvoll (in die Nesseln können
> sich ja die anderen setzen)!
>
> ------------------------------**-----------------------------
>
> Wir sollten - wenn wir politisch denken - uns über die generellen
> Auswirkungen einer Regelung im Klaren sein. Zu unterscheiden ist:
> Lassen wir eine PKV zu, die auch medizinisch relevante Leistungen
> (Vorsorgen, OP-Techniken, Krebsbehandlungen, Chefarztbehandlung)
> weiter zulässt *(Version 1)*? Oder sagen wir: Die zukünftige PKV darf
> nur nicht-medizinisch relevante Leistungen (Einzelzimmer, Goldtürklinke,
> Keramik-oder Gold-Inlay, Internet am Bett etc.) versichern *(Version 2)*?
>
> Version 1 wird immer dazu führen, dass wir wieder eine 2-Klassenmedizin
> haben werden. Und dass sich Ärzte in manchen Regionen - aufgrund der
> Privat-zusatz-Patienten - mehr Gedanken um ihre Finanzen machen als
> um den Gesundheitszustand des Patienten.
>
> Andererseits wird natürlich durch die Bürgerversicherung, in der ja alle
> versichert sein müssen (bis auf die, die heute aktuell in der PKV sind),
> trotz Version 1 die derzeitige 2-Klassenmedizinproblematik verringert. Und
> das scheint zur Zeit ein guter Kompromiss zu sein.
>
> Trotzdem bleibt - imho - Version 2 die konsequentere, für alle auch
> gerechtere
> Lösung.
>
> Grüsse, Syna.
>
> --
> AG-Gesundheitswesen mailing list
> AG-Gesundheitswesen@lists.**piratenpartei.de<AG-Gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
>
-------------- nächster Teil --------------
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------------------------------
 
Message: 3
Date: Wed, 04 Jul 2012 10:45:04 +0200
From: Morgan le Fay <input.output AT freenet.de>
Subject: Re: [AG-Gesundheit] Entwurf Gesundheitsprogramm BPT12.2
Content-Type: text/plain; charset=UTF-8; format=flowed
 
Ich weiß, dass ich Dich nur allzu leicht auf die Palme bringe, aber ich
kann mich nicht bremsen.
Das, was Du schreibst, ist typisch für einen Schulmediziner, der noch
nie etwas von ganzheitlicher Betrachtungsweise gehört zu haben scheint.
Auch wenn der Begriff "ganzheitlich" einen esoterischen Anstrich hat,
ist er trotzdem zutreffend.
Merke:
1.) Menschen sind keine Vulkanier, die stets immer und überall logisch
denken und agieren.
2.) Wo willst Du denn bei "ungesund" eine Grenze ziehen? Was oder
wieviel davon ist ungesund? Ab wieviel Stücke Torte wird sanktioniert?
3.) Was heute noch als deeer Fortschritt gilt, ist morgen schädlich. Und
umgekehrt. Es soll schon mal einen Zahnarzt gegeben haben, der das
Zähneputzen mit Zucker empfohlen habe. Gestern noch war ein
kompromisslos niedriger Cholesterin-Spiegel das A und O und Milch
gesund, heute sind auch nach Kardiopathien durchaus Frühstückseier
erlaubt und die gute Milch von glücklichen Kühen nicht unbedenklich.
 
Für mich lebt der verkrampfte Körnerguru wesentlich ungesünder als die
lebensfrohe, aber leicht adipöse Omi, die auch mal ein Stück
Schwarzwälder Kirschtorte ohne schlechtes Gewissen verdrückt.
 
Ich selbst habe fast 40 Jahre geraucht, zuletzt mehr als 1 Schachtel am
Tag und bekomme ärztlicherseits eine vorbildliche Lunge bescheinigt.
Ich habe immer meinen Freund beneidet, der regelrecht fressen konnte,
was immer er wollte und trotzdem nicht zunahm, bis sich herausstellte,
dass er an Darmparasiten leidet.
 
Der Anthroposoph würde sagen: Permanente Entsagung dessen, was man sich
wünscht, schädigt die Seele.
Der Schulmediziner sollte sich sagen: dauernde Zwänge verursachen u.U.
psychosomatische Störungen.
 
Wenn wir schon definieren könnten, was "gesunde" Nahrung ist und was
nicht, sollten wir vielleicht lieber dazu übergehen, nur noch "gesunde"
Nahrung anzubieten. Jede Kneipe muss 1 alkoholfreies Getränk preiswerter
anbieten als das preiswerteste alkoholische. Nur bei Speisen wird das
nicht gemacht. Oder hat schon mal jemand in einem Lokal für einen
sättigenden Salat weniger bezahlt als für eine Schale Pommes mit Ketchup
und Mayo?
Warum?
Braucht man vielleicht sogar die Leute, "die jeden Dreck fressen" (O-Ton
Georg Schramm), um ihnen hinterher Medikamente verkaufen und sie
behandeln zu können? Das ist natürlich kein Vorwurf an die Ärzteschaft,
sondern an die Politik. Es sei denn, sie wäre von Lobbyisten beeinflusst
worden.
 
Gruß
Harry
 
 
 
Am 04.07.2012 09:55, schrieb Dr. Forster:
> Warum die Mühe?
>
> GKV/PKV = 2 Klassen.
> Bürgerversicherung/Private Zusatzversicherung = 2 Klassen.
>
> Schon heute bekommen Kassenpatienten jede notwendige Behandlung, nur halt
> nicht dann und dort und von wem sie möchten.
> Die Abschaffung der PKV wird die Versorgung der GKV Versicherten nicht
> verbessern, im Niedergelassenenbereich mit Sicherheit wegen der wegfallenden
> Quersubventionierung verschlechtern.
> Die Situation der Privatversicherten wird sich auch verschlechtern. Warum
> also zum schlechteren ändern??
>
> Sorry für Dich und Deinen Koffeinkonsum, aber warum sollen alle
> Beitragszahler das wissentlich "ungesunde" Verhalten anderer mitfinanzieren?
>
> Nach demselben Prinzip könnten wir auch sämtliche
> Geschwindigkeitsbeschränkungen innerorts aufheben, da wir davon ausgehen,
> dass alle Menschen ein Interesse an vorsichtiger, angepasster Fahrweise
> haben. Die wenigen die es nicht einsehen richten halt Schaden für sich und
> die Gemeinschaft (evtl. für einzelne Andere) an, aber das finanzieren wir
> einfach über die Haftpflichtprämien.
> Zweitautos der Ehefrau und Drittautos der Kinder sind selbstverständlich
> beitragsfrei mitversichert...
> Gruß
>
> Andreas
> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Birger Haarbrandt
> Gesendet: Dienstag, 3. Juli 2012 15:47
> An: AG Gesundheit
> Betreff: Re: [AG-Gesundheit] Entwurf Gesundheitsprogramm BPT12.2
>
> Hallo Manfred, kurze Antworten dazu:
>
> niemand in der PKV wird enteignet. Es führt aber langfristig dazu,
> dass nur sehr wenige Menschen noch in eine PKV gehen wollen, da sie
> auch für die "GKV" mitbezahlen. Private Zusatzversicherungen wird es
> aber noch geben! Ob es sowas wie das Äquivalenz-Prinzip in dieser Form
> der solidarischen Absichtung noch geben kann müssen wir gemeinsam
> erarbeiten.
>
> Ich gehe übrigens davon aus, dass viele eher nicht in der Lage sind
> sich für ein gesundes Leben zu entscheiden. Das sehe ich alleine
> daran, dass ich zu viel Cola und Kaffee trinke, auch wenn ich weiß,
> dass es schädlich ist. Und ich denke mit abnehmendem Bildungsniveau
> wird das nicht besser.
>
> Ich gehe mit dem Antrag zu 50% konform, deswegen versuche ich gerade
> etwas zu schreibe, was in eine etwas andere Richtung geht. Vielleicht
> können wir es dann auch zusammenführen.
 
 
 
 
------------------------------
 
Message: 4
Date: Wed, 04 Jul 2012 10:56:55 +0200
From: Morgan le Fay <input.output AT freenet.de>
Subject: Re: [AG-Gesundheit] Entwurf Gesundheitsprogramm BPT12.2
Content-Type: text/plain; charset="utf-8"; Format="flowed"
 
Hallo Michaela,
 
"die Ärzte" sind aber in Bayern als die (Haus-)Ärzte aufgetreten und
haben versucht, kollektiv die Kassen und Patienten zu erpressen. "Die
Ärzte" halten auch zusammen wie Pech und Schwefel, wenn man ihren
Habitus kritisiert.
Wenn Deine Haltung zutrifft, so sollten die von Dir erwähnten Ärztinnen
geradezu frenetisch Beifall klatschen, wenn man ihnen eine Anstellung in
einer Arztpraxis auf dem Land zu einem Festgehalt anbietet. Mit (mehr
oder weniger) geregelten Arbeitszeiten, einer Mittagspause und mit
Jahresurlaub.
Komischerweise hält sich der Beifall aber in Grenzen.
 
Derzeit befindet sich meine Frau (mal wieder) in der Privatstation des
Städt. Klinikums in Karlsruhe. Ein Wrack von einem Fernseher (etwa DIN A
4-Größe zum Aufstecken am Bett) hat sie erst nach Tagen erhalten und
Inet gibt es im ganzen Klinikum überhaupt nicht.
 
Vielleicht solltest Du Dich erst mal etwas im Lande umsehen, bevor Du
behauptest, es gäbe eine 2-Klassen-Medizin nur in den Köpfen. Es gibt
m.E. sogar mindestens 3.
 
Gruß
Harry
 
 
 
 
Am 04.07.2012 09:50, schrieb Michaela Becker:
> Liebe Gesundheispiraten,
>
>  ich möchte bitten kritisieren, nicht alle Ärzt in einen Topf zu
> schmeissen und zu verallgemeinern, dass "DIE Ärzte" sich dann nurnoch
> um Finanzen statt um die Patienten kümmern wenn es die PKV gibt.
> Erstmal, wer sind bitte die Ärzte. die Ärzteschaft ist so inhomogen
> wie DIE Müllmänner. Man findet überall schwarze Schafe, die aber nicht
> stellvertetend herangezogen werden dürfen, um einen ganzen Berufsstand
> schlecht zu machen.
>
>  Ausserdem sieht die Realität der Ärzte leider so aus, dass die durch
> die 1000 und 1 Regelungen und den Papierkram der GKV zu wenig Zeit
> haben, um sich um ihre Patienten zu kümmern und viele Ärzte das immer
> wieder sehr bedauern, aber anscheinemd kein Geehör finden. Es fallen
> täglich über 2 Stunden Schreibarbeit für einen niedergelassenen Arzt
> an, die ihm für seine Patienten fehlt!
>
> Die GKV hat Milliarden überschüsse, die nicht den patienten zugute
> kommt. Dafür erhöhen sie lieber ihre eigenen Managergehälter. Die
> interne Stuktur der GKV müsste auf alle Fälle auch ordentlich
> aufgemischt werden, um etwas zu verbessern. Weil die GKV ein
> Bürokratiemonster ist und Ärzte im Würgegriff hat.
>
> Der Arztberuf ist schon lange kein freier Beruf mehr. Das war mal so
> bevor es Krankenkassen und Pflichtversicherung gab. Die neue
> Generation von Ärztinnen sieht ihren Beruf als einen Beruf wie jeden
> anderen an. Sie sind sic bewusst keine Halbgötter zu sein und wollen
> das auch nicht. Ein Arzt nuss sich nicht aufopfern, er muss seine
> Arbeit gut machen und es wird sich einiges ändern, das kann ich
> versprechen. Die neuen Ärztinnen möchten Zeit für die Familie und
> geregelte Arbeitszeiten. Junge Ärzte werden sich nicht mehr in
> Kliniken ausbeuten lassen.
>
> Das Problem der 2 Klassenmedizin existiert meiner Meinung nach eher in
> den Köpfen. Wo ich gearbeitet habe galt immer der Grundsatz alle
> Patienten bestmöglich und gleich zu behandeln. Internet und Fernsehen
> am Bett in heute übrigens in modernen Kliniken für alle Patienten
> Standard.
>
> LG, Blattgold
>
>
>
>
>
> Am 3. Juli 2012 16:36 schrieb syna <syna AT news.piratenpartei.de
>
>
>     Manfred Wassmann schrieb:
>
>         1. Wenn wir der Begriff Bürgerversicherung verwenden,
>         beinhaltet das auch
>         automatisch die Enteignung meiner Beitragsrückstellung bei der
>         PKV?
>
>
>     Manfred Wassmann schrieb:
>
>         2. Schließt eine soliderische Gesundheitesfinanzierung eine PKV
>         aus?
>
>
>     Kurz meine Haltung dazu:
>
>     *Zu 1:* Auf keinen Fall! Alle heute in der PKV versicherten dürfen
>     natürlich für sich persönlich keine Nachteile erleiden. Die
>     Beitragsrückstellungen bleiben bei der PKV - auch die Versicherung
>     bleibt ja
>     für Bestandsfälle bestehen - mit allen positiven und negativen
>     Eigenschaften, die diese Versicherung heute aktuell hat.
>
>     *Zu 2: * Das ist eine diffizile Frage, um die wir uns gerne
>     herumdrücken ... da wird's auch die meisten Divergenzen geben. Und im
>     Entwurf beantworten wir die Frage auch erstmal nicht - das ist im
>     jetzigen
>     Stadium der Piratenpartei auch vollkommen sinnvoll (in die Nesseln
>     können
>     sich ja die anderen setzen)!
>
>     -----------------------------------------------------------
>
>     Wir sollten - wenn wir politisch denken - uns über die generellen
>     Auswirkungen einer Regelung im Klaren sein. Zu unterscheiden ist:
>     Lassen wir eine PKV zu, die auch medizinisch relevante Leistungen
>     (Vorsorgen, OP-Techniken, Krebsbehandlungen, Chefarztbehandlung)
>     weiter zulässt *(Version 1)*? Oder sagen wir: Die zukünftige PKV darf
>     nur nicht-medizinisch relevante Leistungen (Einzelzimmer,
>     Goldtürklinke,
>     Keramik-oder Gold-Inlay, Internet am Bett etc.) versichern
>     *(Version 2)*?
>
>     Version 1 wird immer dazu führen, dass wir wieder eine
>     2-Klassenmedizin
>     haben werden. Und dass sich Ärzte in manchen Regionen - aufgrund der
>     Privat-zusatz-Patienten - mehr Gedanken um ihre Finanzen machen als
>     um den Gesundheitszustand des Patienten.
>
>     Andererseits wird natürlich durch die Bürgerversicherung, in der
>     ja alle
>     versichert sein müssen (bis auf die, die heute aktuell in der PKV
>     sind),
>     trotz Version 1 die derzeitige 2-Klassenmedizinproblematik
>     verringert. Und
>     das scheint zur Zeit ein guter Kompromiss zu sein.
>
>     Trotzdem bleibt - imho - Version 2 die konsequentere, für alle
>     auch gerechtere
>     Lösung.
>
>     Grüsse, Syna.
>
>     --
>     AG-Gesundheitswesen mailing list
>
>
>
>
 
 
-------------- nächster Teil --------------
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Ende AG-Gesundheitswesen Nachrichtensammlung, Band 32, Eintrag 4
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