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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Entwurf Gesundheitsprogramm BPT12.2

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] Entwurf Gesundheitsprogramm BPT12.2


Chronologisch Thread 
  • From: Michaela Becker <michaela.p.becker AT googlemail.com>
  • To: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Entwurf Gesundheitsprogramm BPT12.2
  • Date: Wed, 4 Jul 2012 09:50:01 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Liebe Gesundheispiraten,

 ich möchte bitten kritisieren, nicht alle Ärzt in einen Topf zu schmeissen und zu verallgemeinern, dass "DIE Ärzte" sich dann nurnoch um Finanzen statt um die Patienten kümmern wenn es die PKV gibt. Erstmal, wer sind bitte die Ärzte. die Ärzteschaft ist so inhomogen wie DIE Müllmänner. Man findet überall schwarze Schafe, die aber nicht stellvertetend herangezogen werden dürfen, um einen ganzen Berufsstand schlecht zu machen.

 Ausserdem sieht die Realität der Ärzte leider so aus, dass die durch die 1000 und 1 Regelungen und den Papierkram der GKV zu wenig Zeit haben, um sich um ihre Patienten zu kümmern und viele Ärzte das immer wieder sehr bedauern, aber anscheinemd kein Geehör finden. Es fallen täglich über 2 Stunden Schreibarbeit für einen niedergelassenen Arzt an, die ihm für seine Patienten fehlt!

Die GKV hat Milliarden überschüsse, die nicht den patienten zugute kommt. Dafür erhöhen sie lieber ihre eigenen Managergehälter. Die interne Stuktur der GKV müsste auf alle Fälle auch ordentlich aufgemischt werden, um etwas zu verbessern. Weil die GKV ein Bürokratiemonster ist und Ärzte im Würgegriff hat.

Der Arztberuf ist schon lange kein freier Beruf mehr. Das war mal so bevor es Krankenkassen und Pflichtversicherung gab. Die neue Generation von Ärztinnen sieht ihren Beruf als einen Beruf wie jeden anderen an. Sie sind sic bewusst keine Halbgötter zu sein und wollen das auch nicht. Ein Arzt nuss sich nicht aufopfern, er muss seine Arbeit gut machen und es wird sich einiges ändern, das kann ich versprechen. Die neuen Ärztinnen möchten Zeit für die Familie und geregelte Arbeitszeiten. Junge Ärzte werden sich nicht mehr in Kliniken ausbeuten lassen.

Das Problem der 2 Klassenmedizin existiert meiner Meinung nach eher in den Köpfen. Wo ich gearbeitet habe galt immer der Grundsatz alle Patienten bestmöglich und gleich zu behandeln. Internet und Fernsehen am Bett in heute übrigens in modernen Kliniken für alle Patienten Standard.

LG, Blattgold





Am 3. Juli 2012 16:36 schrieb syna <syna AT news.piratenpartei.de>:

Manfred Wassmann schrieb:
1. Wenn wir der Begriff Bürgerversicherung verwenden, beinhaltet das auch
automatisch die Enteignung meiner Beitragsrückstellung bei der PKV?

Manfred Wassmann schrieb:
2. Schließt eine soliderische Gesundheitesfinanzierung eine PKV
aus?

Kurz meine Haltung dazu:

*Zu 1:* Auf keinen Fall! Alle heute in der PKV versicherten dürfen
natürlich für sich persönlich keine Nachteile erleiden. Die
Beitragsrückstellungen bleiben bei der PKV - auch die Versicherung bleibt ja
für Bestandsfälle bestehen - mit allen positiven und negativen
Eigenschaften, die diese Versicherung heute aktuell hat.

*Zu 2: * Das ist eine diffizile Frage, um die wir uns gerne
herumdrücken ... da wird's auch die meisten Divergenzen geben. Und im
Entwurf beantworten wir die Frage auch erstmal nicht - das ist im jetzigen
Stadium der Piratenpartei auch vollkommen sinnvoll (in die Nesseln können
sich ja die anderen setzen)!

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Wir sollten - wenn wir politisch denken - uns über die generellen
Auswirkungen einer Regelung im Klaren sein. Zu unterscheiden ist:
Lassen wir eine PKV zu, die auch medizinisch relevante Leistungen
(Vorsorgen, OP-Techniken, Krebsbehandlungen, Chefarztbehandlung)
weiter zulässt *(Version 1)*? Oder sagen wir: Die zukünftige PKV darf
nur nicht-medizinisch relevante Leistungen (Einzelzimmer, Goldtürklinke,
Keramik-oder Gold-Inlay, Internet am Bett etc.) versichern *(Version 2)*?

Version 1 wird immer dazu führen, dass wir wieder eine 2-Klassenmedizin
haben werden. Und dass sich Ärzte in manchen Regionen - aufgrund der
Privat-zusatz-Patienten - mehr Gedanken um ihre Finanzen machen als
um den Gesundheitszustand des Patienten.

Andererseits wird natürlich durch die Bürgerversicherung, in der ja alle
versichert sein müssen (bis auf die, die heute aktuell in der PKV sind),
trotz Version 1 die derzeitige 2-Klassenmedizinproblematik verringert. Und
das scheint zur Zeit ein guter Kompromiss zu sein.

Trotzdem bleibt - imho - Version 2 die konsequentere, für alle auch gerechtere
Lösung.

Grüsse, Syna.




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