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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Das ist die Psychoanalyse

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] Das ist die Psychoanalyse


Chronologisch Thread 
  • From: Jack Berlin <mubay2050 AT googlemail.com>
  • To: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Das ist die Psychoanalyse
  • Date: Sun, 10 Jun 2012 21:40:26 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>


Am 10.06.2012 15:26 schrieb "Martin E. Waelsch" <dr.m.e.waelsch AT t-online.de>:
>
> Hallo,
>
> danke für die wieder Mal präzise Informationen. Irgendwie bin ich es selbst langsam leid, zu versuchen, die ideologischen Aktivisten mit Antworten zu unterstützen. In den letzten 30 Jahren hat sich die Diskussion in den Fachkreisen auch erfreulich entwickelt, so dass dort auch immer effektivere Ergebnisse erreicht werden. Wie richtig bemerkt, sind für die Weiterentwicklung von effektiven fachlichen Strategien die Rahmenbedingungen entscheidend - das Gesundheitswesen.
>
> Deshalb finde ich es auch wichtig und entscheidend für Arbeit der AG Gesundheitswesen, wenn die sich um die Entwicklung des Gesundheitswesens kümmert, "... endlich auf den Aufbau
>  einer neuen Gesundheitskultur in Deutschland konzentrieren...". Wäre gut, wenn wir das täten.

+++1
>
> Eine Diskussion darüber, welche Priorität das Gesundheitswesen bei einer politischen Bewegung, wie hier der Piraten haben soll wäre sehr wichtig.
>
> Gerade in der Zeit wie aktuell, wenn nur Banken, Finanzen und Rettungsfonds die politischen Debatten und heimliche Treffen der Staatenlenker dominieren ist es an der Zeit, die politischen Weichen für die Gestaltung des Gemeinwesens zu stellen.
>
> Ist der Bruttosozialprodukt, Wachstum für die Menschen erarbeitet oder für die Finanzen?
>
> Aus meiner Sicht können wir den Menschen schlecht klar machen, wofür sie sich anstrengen sollen, wenn das Ergebnis in den Bankenbilanzen verfrühstückt wird.
>
> Wenn aber die grundsätzlichen Aufgaben des Gemeinwesens entsprechenden Stellenwert zugeordnet bekämen, dann diente die Finanzwirtschaft ausschließlich der Schaffung von Voraussetzungen, mit denen die grundsätzlichen Aufgaben umgesetzt werden könnten.
>
> Aus meiner Sicht ist es sehr wichtig, dass die ungesunde Entwicklung der Finanzströme beendet wird. Wir können nicht auf einer Seite den Handel mit Derivaten erlauben/zulassen/dulden (weltweit zwischenzeitlich bei 850 Billionen USD) und auf der anderen Seite mehr vom Bruttosozialprodukt für das Gesundheitswesen organisieren wollen.
>
> Die Refinanzierung der Buchgewinne von Wetten auf dem Finanzmarkt kostet Unmengen an Steuergeld. Anders lassen sich aber wertlose (Giro-) Beträge nicht revitalisieren. Der Derivaten-Anleger  kann sich für seinen Gewinnbetrag erst dann eine Sache kaufen, wenn ihm am Schalter Banknoten in die Hand gegeben werden. In dem seit 2007 laufenden Schuldenkreislauf ist diese Revitalisierung der Buchgewinne neben den sachgebundenen Blasen wie Immobilen usw. der Hauptgrund für die Finanzkrise.
>
> Es ist aber nicht das Gesundheitswesen, nicht die Sozialausgaben usw. Die Verschuldung der Staaten ist seit 2008, nach der LB-Pleite wieder angestiegen. Bis dahin ist es nach Einführung vom Euro relativ moderat verlaufen.
>
> Deshalb finde ich es wichtig, wenn eine politische Bewegung die Prioritäten eindeutig aufstellt und dem Missbrauch von Ressourcen (Bruttosozialprodukt=Ergebnis der arbeitenden Bevölkerung) eine eindeutigen Riegel vorschiebt.
>
> AG Gesundheit wird sich wohl auch Gedanken darüber machen dürfen, welche Faktoren bei dem Aufbau und Betrieb von Menschenorientiertem Gesundheitswesen im Wege stehen.
>
> Das ist sicher nicht die Psychoanalyse, oder Esoterik oder Nichtraucherschutz. Die sind wichtig als Teile vom verständnisvollen Umgang unter den Menschen, zum Schutz der jeweils anderen und für den Schutz vor Betrügereien.
>
> Das Gesundheitswesen muss aber in ein gesundes System eingebettet sein, sonst wird es keine Gesundheit geben können. Bislang laufen in einer Borderline-Gesellschaft auf Burnout zu (wenn wir nicht schon da sind).
>
> Dr. M. E. Waelsch
>
> > -----Ursprüngliche Nachricht-----
> > Von: ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-
> > gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Dr. A.
> > Cavicchioli
> > Gesendet: Sonntag, 10. Juni 2012 11:01
> > An: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
> > Betreff: Re: [AG-Gesundheit] Das ist die Psychoanalyse
> >
> > hallo,
> >
> > ich möchte doch gerne einige Behauptungen mit Fakten konfrontieren:
> >
> > 1. In den neuen Bundesländer gibt es im Gegensatz zu den westlichen
> > Bundesländer wesentlich mehr tiefenpsychologisch orientierte bzw.
> > psychoanalytische Psychotherapeuten. Das liegt an der dort zumindest
> > bis
> > zur Wende geförderte analytische Ausbildung.
> >
> > 2. Die Verhaltenstherapie ist keine ideologische Schulrichtung. Sie hat
> > sich im Gegensatz zur Psychoanalyse, die aus der ärztlichen Denkweise
> > entstanden ist, aus der psychologischen Forschung heraus entwickelt.
> > Demnach hat sie auch keine Probleme, Methoden und Techniken, deren
> > Wirksamkeit wissenschaftlich belegt werden konnte, zu integrieren. Auch
> > aus diesem Grunde entstand die Allgemeine Psychotherapie nach Grawe,
> > die
> > diese Schulenstreitigkeiten zu überwinden versucht.
> >
> > 3. Aaron T. Beck und Albert Ellis haben als Psychoanalytiker
> > angefangen,
> > sich dann abgewand und haben andere Methoden entwickelt und diese
> > erfolgreich wissenschaftlich überprüft. Heute gehören diese Methoden
> > zum
> > Standard in der Verhaltenstherapie.
> >
> > 4. In der wissenschaftlichen Psychologie (Klinische Psychologie) gibt
> > es
> > eine Vielzahl von Methoden, eine Psychotherapie zu überprüfen. Von der
> > Überprüfung von Verfahren, bis zur Überprüfung von einzelnen Methoden
> > und Techniken. Um die individuelle Wirksamkeit zu überprüfen wurden
> > eigens Instrumente, wie z.B. die Einzelfallanalyse entwickelt.
> >
> > Ich kann gerne die o.g. Fakten auf Wunsch belegen.
> >
> > Ich frage mich, ob wir die AGGesundheit zu einem Forum für ideologische
> > Fragestellungen degradiieren wollen, oder uns endlich auf den Aufbau
> > einer neuen Gesundheitskultur in Deutschland konzentrieren wollen. Dazu
> > gehört dann sicherlich auch (aber nicht nur) die Prävention, Behandlung
> > und Nachsorge bei psychischen Störungen bzw. die psychologische
> > Intervention bei bestimmten körperlichen Krankheiten.
> >
> > Dazu gehört: Was sind die Grundzüge einer Gesundheitspolitik aus
> > unserer
> > Sicht:
> >
> > Ideen dazu:
> > 1. Einen Grundbetrag (eagal, wie genannt), der von jedem Menschen zu
> > bezahlen ist und einkommensgesteuert ist.
> > 2. Die Einkommensteuerung beinhaltet auch Einkommensarten, die bisher
> > hierzu nicht erfasst werden.
> > 3. Der Staat steuert z.B. aus Alkohol-, Auto-, Zigaretten usw.
> > Steuergelder einen wesentlichen Betrag für das Gesundheitssystem zu.
> > 4. Die Behandler erhalten, egal ob angestellt oder freiberuflich einen
> > angemessenen Betrag, der leistungsgesteuert wird.
> > 5. Die Behandlung erfolgt nach wissenschaftlichen Maßstäben gemäß
> > Leitlinien bei ausreichender individualisierung.
> > 6. Neue Behandlungsmethoden erhalten eine Erprobungsphase.
> > 7. Neue Medikamente müssen von unabhängigen, möglichst staatlichen
> > Stellen überprüft werden, bevor sie zugelassen werden können.
> > .....
> > Wir können auch gerne in RealWorldTreffen mit den Experten in den
> > jeweiligen Gebieten über das konkrete Ausgestalten unserer
> > Vorstellungen
> > debattieren.
> >
> > Ciaociao
> > Alessandro
> >
> >
> > Am 10.06.2012 02:25, schrieb Sepultura:
> > >
> > > checkinger schrieb:
> > >> Sepultura schrieb:
> > >>> Nicht alle Prozesse in der UdSSR und DDR waren politisch motiviert,
> > es
> > >>> gab ja auch Vergewaltigung und zivilen Mord im Ostblock, diese
> > wurden
> > >>> nach der Wiedervereinigung auch nicht rehabilitiert! D.H. dass
> > >>> Westdeutschland auch Opfer verhöhnt hat? Mörder, Vergewaltiger und
> > >>> Betrüger in jeglichem Staat haben strafrechtliche Verfolgung
> > verdient.
> > >>> Es ist da scheiß egal, ob es ein rechtsstaat oder eine diktatur
> > ist.
> > >>>
> > >>> Menschenverachtend wäre es, Mörder, die in der DDR zurecht
> > verurteilt
> > >>> worden sind, wieder auf die Menschheit loszulassen!.
> > >>
> > >> ..wenn denn die Verfahren nach rechtsstaatlichen Prinzipien
> > >> durchgeführt wurden ?
> > > Wenn die Bundesrepublik z.B. DDR Häftlinge wegen Straftaten nicht
> > > rehabilitiert hat, dann gab es wohl für Westrichter keinen Zweifel
> > > daran, dass die Beweise gereicht haben, damit sie nach
> > > rechtsstaatlichen Mitteln auch verurteilt wurden/wären.
> > >
> > > Beispiel Ripper von Magdeburg (2x Mord in DDR und 1x Mord nach der
> > > Wende).
> > >
> > > @Waelsch
> > >
> > > Es geht nicht darum, dass in dem Ostblock politische Dissidenten
> > > verfolgt wurden, sondern dass hinter der Psychoanalyse eine Ideologie
> > > steckt.
> > > Es geht da nicht darum Wissenschaft zu betreiben, sondern andere dazu
> > > zu bringen Freuds Sicht zu glauben.
> > > Sophie Freud hat es gut gesagt:
> > >> "andere von ihrer einen und einzigen Wahrheit, auf die sie stießen,
> > >> zu überzeugen - Sigmund Freud mit brillanter Rhetorik, Hitler mit
> > >> brutaler Gewalt. Von ihren Anhängern bewundert, gründeten sie
> > >> mächtige Bewegungen"
> > > http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-29274120.html
> > >
> > > Selbst wenn es wahr ist, dass die Verhaltenstherapie ohne die
> > > Tiefenpsychologie nicht entstanden wäre, wenigstens hat sie sich
> > > entwickelt.
> > --
> > AG-Gesundheitswesen mailing list
> > AG-Gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
> > https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-gesundheitswesen
>
> --
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