Re: [AG-Gesundheit] So wird das nichts, Herr Bahr!

["Dr. Holger Scholz" <praxis AT dr-scholz.de>]

Für ziemlich wahrscheinlich. Wenn Kinder da sind, dann ändert sich so 
manches. In den meisten Familien kommt es dann doch zu einer klassischen 
Rollenverteilung, auch wenn man sich vorher ganz sicher war, dass man selber 
anders ist. Ärztinnen / Zahnärztinnen arbeiten doch zu einem sehr erheblichen 
Teil in der Teilzeit, egal, ob angestellt oder freiberuflich. Mag sein, dass 
das auch daran liegt, dass die Betreuungsmöglichkeiten in D doch sehr 
eingeschränkt sind. Aus eigener Erfahrung kann ich aber sagen, dass ich auch 
kein gutes Gefühl hätte, wenn das Kind "weggegeben" wird. Dass es in der 
Regel eher die Frauen, als die Männer sind, liegt im Gesundheitswesen 
übrigens eher nicht an der Unterschiedlichen Bezahlung m/w., die ist in 
diesem Bereich kaum/nicht vorhanden. Das ist m.E. eher ein "natürlicher" 
Prozess ;-), weil die Männer zumindest die Geburt nicht übernehmen können. 
Und in vielen Fachbereichen ist es als schwangere Frau nicht möglich / nicht 
sehr empfehlenswert, zu arbeiten (Infektionsschutz / Strahlenschutz / 
Arbeitsbedingungen, z.B. lange stehend, keine Pausen möglich), da sind die 
Frauen dann gleich mit Beginn der Schwangerschaft raus. Und wenn dann erst 
mal die Hormone zuschlagen ;-) ....

VG
HS

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de 
[mailto:ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von 
Julitschka
Gesendet: Mittwoch, 2. Mai 2012 22:09
An: AG Gesundheit
Betreff: Re: [AG-Gesundheit] So wird das nichts, Herr Bahr!

Am 02.05.2012 21:54, schrieb Dr. Holger Scholz:
> Wenn Sie Kinder bekommen, dann arbeiten sie ohnehin nicht mehr ;-))
Sehr witzig. Was glaubst du was für ein geiles Gefühl das ist aus dem 
Mutterschaftsurlaub zu kommen um sich dann mit einem Säugling eine neue 
Stelle zu suchen?
Oder meinst du das die Ärztinnen 10 Jahre Studium wegschmeißen und Hausfrau 
werden? Für wie wahrscheinlich hältst du das?


> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de 
> [mailto:ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag 
> von Julitschka
> Gesendet: Mittwoch, 2. Mai 2012 21:40
> An: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
> Betreff: Re: [AG-Gesundheit] So wird das nichts, Herr Bahr!
>
> Ich kenne auch so eine Geschichte von einer Bekannten die in der 
> Psychiatrie gearbeitet hat und die Ärztinnen dort haben vom Chef gesagt 
> bekommen, wenn sie Kinder bekommen, dann verlängert er ihre 
> Ein-Jahres-Verträge nicht. Die Bekannte hat selbst dort als Sozialarbeiter 
> gearbeitet und war dort Klagemauer für die jungen Ärzte dort. Ich kann mir 
> so eine Geschichte schon vorstellen. Die Frage ist, ob das Einzelfälle 
> sind, nicht nur von der Person abhängig sondern vielleicht auch vom 
> Standort oder eben wirklich um sich greift.
>
> Am 02.05.2012 21:03, schrieb Bernd Brägelmann:
>> On 02.05.2012 20:54, Docmacher wrote:
>>> Davon ist mir nichts bekannt. Einige Kliniken stellen Honorarärzte 
>>> ein, weil sie keine "normalen" mehr kriegen, aber dafür muß man Facharzt 
>>> sein.
>>> http://www.bv-honoraraerzte.de/content/e136/
>> Korrekt. Ich bin Honorararzt/Vertretungsarzt und auch Mitglied im o.g.
>> Bundeverband. Als Vertretungsarzt möchte ich möglichst nicht fest 
>> angestellt sein. Ich habe den Weg in die selbständigkeit gerade 
>> deshalb ergriffen, weil ich unabhängig sein möchte und meine eigenen 
>> Verträge aushandeln möchte.
>>
>> Das genannte Beispiel mit den beiden Assistenzärzten aus der 
>> Neurologie, die ein eine Scheinselbstständigkeit "gezwungen" wurden 
>> deckt sich nicht mit meiner Warhnehmung. Krankenhäuser versuchen 
>> händeringend Ihr Stammpersonal zu halten, um eben nicht neue Ärzte teuer 
>> anwerben zu müssen.
>>
>> LG
>>
>> Bernd Brägelmann
>> Facharzt für Radiologie
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