Re: [AG-Gesundheit] Der Irrweg der Deutschen Psychosomatik

[schreibrephorm <Danatirxis AT gmx.de>]

So,

guten Tag zusammen, Zeit mal aufzuräumen.

Ich nutze die Wiki:

"Mit *Psychosomatik* (altgr. 
<http://de.wikipedia.org/wiki/Altgriechische_Sprache> ψυχή /psyché 
<http://de.wikipedia.org/wiki/Psyche>/ für Atem, Hauch und Seele 
<http://de.wikipedia.org/wiki/Seele> und σῶμα /soma 
<http://de.wikipedia.org/wiki/Somatisch>/ für Körper, Leib und Leben) 
wird in der Medizin <http://de.wikipedia.org/wiki/Medizin> die 
Betrachtungsweise und Lehre bezeichnet, in der die geistig 
<http://de.wikipedia.org/wiki/Geist>-seelischen 
<http://de.wikipedia.org/wiki/Seelisch> Fähigkeiten und Reaktionsweisen 
von Menschen in Gesundheit <http://de.wikipedia.org/wiki/Gesundheit> und 
Krankheit <http://de.wikipedia.org/wiki/Krankheit> in ihrer Eigenart und 
Verflechtung mit körperlichen 
<http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6rper_%28Biologie%29> Vorgängen und 
sozialen Lebensbedingungen in Betracht gezogen werden."

Das ist der eine Begriff.
Nun der andere:

> Im ICD sind psychosomatischen Störungen unter dem ICD Code F45 codiert.

Im ICD-10 2012 finden sich unter F45 "Somatoforme Störungen". Das 
umfasst unter anderem Somatisierungsstörungen.

> Psychiatrische Störungen sind F00 bis F99. Dementsprechend sind die 
> psychosomatischen Störungen auch nur ein kleiner Teil der 
> psychiatrischen Störungen. Ihr fragt mich nun, was an der deutschen 
> Psychosomatik so besonderes ist?

Nein, ich frage nicht. Ich weise dich darauf hin, dass du entweder ein 
veraltetes ICD benutzt, oder
du einen Fachbereich mit einer Diagnose verwechselst. Beides nicht gut.

> Die deutschen psychosomatischen Kliniken betreiben regelrechtes Cream 
> skimming und behandeln ausschließlich solche, die keine körperlichen 
> Probleme haben, sondern nur psychische Störungen. 

Die Diagnostik in psychosomatischen Kliniken fußt sowohl auf dem ICD-10 
als auch auf dem DSM-IV.  Des weiteren arbeiten viele Therapeuten indem 
sie sich am biopsychosozialen Modell orientieren.

> Angststörungen, Depressionen und Leichte Persönlichkeitsstörungen sind 
> die Mehrheit der Patienten in den psychosomatischen Kliniken. Somit 
> sind Sie dem Feld der Psychosomatischen Störungen weit entfernt.
Das unterliegt hier demselben Fehlgedanken den du oben schon gemacht 
hast. Abgesehen davon, dass ich mich frage wie man eine "leichte" 
Persönlichkeitsstörung haben kann, erfüllen Depressionen und 
Angsttörungen nicht die Diagnose nach F45.xx. Müssen sie aber auch nicht 
um einer psychosomatischen Klinik behandelt zu werden.


Den Rest beantworte ich am Stück. Ich halte die Angabe, dass 90% der 
Kliniken psychoanalytisch eingestellt sind und arbeiten für komplett aus 
der Luft gegriffen, lasse mich aber gerne eines besseren belehren wenn 
zu zuverlässige Quellen hast. Des weiteren sind Therapieangebote wie 
Ergotherapie auf rein psychoanalytischer Basis gar nicht möglich.

Generell ist die psychosoziale Versorgung eine Katastrophe und ich würde 
es befürworten weniger Menschen in Psychiatrien zu haben und dafür 
inlusiv und gemeindenah zu arbeiten. Allersings gibt es Krankheitsbilder 
die aufgrund ihrer Intensität und einer evtl. Einstellung der Medikation 
einen klinischen Aufenthalt unbedignt erforderlich machen.

Diese gemeindenahe Versorgung ist in Deutschland verbesserungswürdig und 
wenn man nach zB nach Holland schaut, sieht man wie Integration, 
Akzeptanz und Inklusion besser funktionieren kann.

Das ist aber zuerst, aufgrund der Finanzierung, ein Länderthema und für 
den AK Gesundheit in NRW kann ich sagen, dass wir uns 
politisch/thematisch damit auseinandersetzen werden. Wenn du möchtest, 
schreib mich gerne privat an, dann können wir uns zu diesem Thema noch 
mal zusammensetzen, wenn du Lust hast bist du eingeladen mitzuarbeiten 
wenn wir die Wahlen hinter uns haben.

lg
Bjoern