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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Privates Gesundheitswesen

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] Privates Gesundheitswesen


Chronologisch Thread 
  • From: Wolfgang Gerstenhöfer <wolfgang.gerstenhoefer AT gmx.de>
  • To: "AG Gesundheit" <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Privates Gesundheitswesen
  • Date: Sun, 26 Feb 2012 12:04:37 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Ahoi Schro,

kann Verstaatlichung gute Lösungen bringen - von verfassungsrechtlichen
Fragestellungen einmal ganz abgesehen?

Wenn eine staatliche Institution/Behörde/Anstalt/Körperschaft nicht mit den
jeweils handelnden Personen stehen und fallen würde, könnte das aus meiner
Sicht durchaus funktionieren.

Ich habe allerdings leider sehr große Zweifel daran, dass Menschen mit ihren
positiven, aber auch negativen Eigenschaften in der Lage sein werden, ein
solches System in dem von Dir angedachten idealistischen Sinne auf Dauer zu
gestalten.

Die Erfahrung zeigt, dass jede Zentralverwaltungswirtschaft - das wäre ein
verstaatlichtes Gesundheitswesen - dazu führt, dass nicht nur die
(politische)
Freiheit beschränkt wird, sondern auch Bürger - in diesem Fall Patienten -
unterschiedlicher Klassen entstehen und es zu Miss- und Mangelwirtschaft
kommt.

Ich halte Vielfalt, Wettbewerb und Teilhabe aufgrund gleicher Spielregeln
für alle
Beteiligten für ganz wichtige Mittel, um ein System, auch ein System
Gesundheit nicht erstarren zu lassen, um Qualität bei Medizin und Service zu
fördern, Kosten, Preise und Beiträge im Blick zu behalten und die Interessen
der Versicherten als Patienten und Beitrags- bzw. Steuerzahler und der im
Gesundheitswesen Beschäftigten zu wahren.

Monopole und Kartelle, egal ob staatlich oder privat "organisiert", machen
mich immer sehr skeptisch. Wie heißt es so "schön": Macht korrumpiert und
absolute Macht korrumpiert absolut.

Deshalb wünsche ich mir in unserem Gesundheitswesen mehr Markt und weniger
Staat. Und Markt ist nicht das freie Spiel der Kräfte, ist nicht Willkür,
die Macht des Stärkeren und Ellbogengesellschaft.

Ich bin ein leidenschaftlicher Verfechter der Marktwirtschaft, die aus
sich heraus dank und mit Hilfe eines starken Staates, der die "Spielregeln"
für alle Marktteilnehmer festlegt und für die nötige Transparenz und einen
konstruktiven Wettbewerb und für die Einhaltung der Regeln sorgt, sozial und
auch ökologisch ist und "Wohlstand für alle" bei größtmöglicher Freiheit
ermöglicht.

Wer meint, wir hätten in Deutschland eine soziale Marktwirtschaft, der irrt.
Während auf der einen Seite
Politiker versuchen, die besseren Unternehmer zu sein, haben sie ihre
Aufsichtspflichten sträflich vernachlässigt und vor allem Konzernen freie
Hand gelassen, die "Spielregeln" einseitig zu ihren Gunsten zu verändern.
Von Markt, von Leistungswettbewerb, von Chancengleichheit, Transparenz und
von Haftung und Verantwortung ("Eigentum verpflichtet") ist doch in vielen
Bereichen längst nichts mehr zu sehen.

Und in manchen Bereichen hat es sie
noch nie gegeben - zum Beispiel im Gesundheitswesen, in dem das Geld in
völlig falsche Bahnen gelenkt wird.

Denn ich sehe es auch so wie Du, dass es derzeit viele falsche Anreize in
unserem Gesundheitssystem gibt. Noch ist unser Gesundheitswesen
weitgehend gut, aber im Verhältnis deutlich zu teuer und ineffektiv und
gleichzeitig gibt es dort eine Menge schlecht bezahlter und überforderter
Arbeitnehmer.

Deshalb möchte ich mich mit den Piraten dafür einsetzen, die
mittlerweile gern als Raubtierkapitalismus oder auch fälschlich als
Neoliberalismus bezeichneten Missstände zu beseitigen und endlich eine
(soziale) Marktwirtschaft in Deutschland einzuführen - auch im
Gesundheitswesen.

Piratig-liberale Grüße und noch einen schönen Sonntag
Wolfgang

Du findest mein Konzept unter dem Betreff Finanzierung des
Gesundheitswesens bzw. der Krankenversicherung.


----- Original Message ----- From: "Schro" <Schro AT news.piratenpartei.de>
To: <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
Sent: Sunday, February 26, 2012 10:34 AM
Subject: [AG-Gesundheit] Privates Gesundheitswesen



Ich möchte noch einmal einen Ansatz beitragen zum Reflektieren.

Stellt euch vor, in 100-200 Jahren haben wir ein System ausgearbeitet, das
in allen belangen weitaus besser ist als das aktuelle.
Diese Menschen der Zukunft blicken dann zurück auf unsere Zeit und fragen
sich, wie /hirnverbrannt/ man sein kann, ein Gesundheitssystem aufzubauen,
welches an kritischen Stellen privat ist.
Ein System, welches finanzielles Interesse daran hat, dass es uns /nicht/
gut geht. Ich spreche dabei vor allem die Pharmakonzerne an, welche in
Deutschland eine besonders große Rolle spielen.
Wieso beispielsweise ein Medikament entwickeln(oder gar danach forschen),
welches eine Krankheit heilt, wenn man doch ein Vermögen damit macht, es
mehr schlecht als recht temporär zu behandeln?

Ich persönlich sehe da dringenden Bedarf, dass kritische Einrichtungen im
Gesundheitssystem verstaatlicht werden.
Oder habe ich das wichtige Faktoren übersehen?

Was meint ihr dazu?
--
AG-Gesundheitswesen mailing list
AG-Gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-gesundheitswesen





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