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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Schaffung staatlicher medizinischer Grundversorgung

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] Schaffung staatlicher medizinischer Grundversorgung


Chronologisch Thread 
  • From: "Guido Heymann" <guido AT drheymann.de>
  • To: "AG Gesundheit" <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Schaffung staatlicher medizinischer Grundversorgung
  • Date: Wed, 21 Sep 2011 15:21:19 +0200
  • Importance: Normal
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Hallo Henning

diese Frage ist im Juli und August ausführlich (und sehr emotional) erörtert worden.

Es stellt sich mir die Frage, was Du eigentlich verbessern möchtest?
- Die asoziale Privatversicherung abschaffen - oK, aber Du regst selbst Zusatzversicherungen an, wer wird sich diese leisten können?
- Krankenversicherungspflicht für alle? Analog zur KFZ-Haftpflicht? Wäre es nicht sozialer, von einem Versicherungs"recht" zu sprechen, denn eine Pflichtversicherung müsste auch jeder selbst finanzieren.
- Das "zu teure" Gesundheitssystem?
Das ist auch so ein "running gag", der ohne Beweise zu liefern immer wieder vorgebracht wird (auch von Hr. Lauterbach).
Realität ist: Die gesetzl. Kassen haben Rücklagen in Höhe von 5,6 Milliarden Euro, dazu kommen in diesem Jahr noch rund sieben Milliarden aus dem Gesundheitsfond.
Wem kommen diese Gelder zu Gute? Nicht den "Topverdienern" (ab wann übrigens siehst Du einen "Topverdienst"?)
Der Irrsinn ist die Verteilung über die KVen und die Deckelung zuzüglich des unseligen Punktesystems bei der Abrechnung der ärztlichen Leistungen.
Stell Dir mal vor, es gäbe genug Geld bei den Kassen, dieses wird aber nicht in das System durchgereicht - das ist leider Realität.
Letztlich wird die Vorenthaltung einer "existenzsichernden Vergütung" für niedergelassene Ärzte (sic dixi) irgendwann auch an den Patienten weitergegeben - denn in welchem anderen Beruf kommt es regelmäßig vor, dass wichtige, unaufschiebbare Leistungen aus der Tasche des Dienstleisters bezahlt werden - meines Wissens nach nur bei Ärzten.
Dein "großer Topf" existiert bereits bei den KVen, aber er funktioniert nicht!

Ebenso sind die aktuellen Regelungen im Gesundheitswesen ein Schritt in Richtung "Staatsmedizin". Es lässt sich schon jetzt absehen, dass sich daraus keine Verbesserungen für die Versicherten ergeben werden.
Ärzte erweisen sich im Moment als sehr piratenaffin - mit diesen Vorstellungen greifst Du jedoch die Freiberuflichkeit der Ärzte an und das lassen die sich nicht gefallen.

Auch wenn es keiner mehr hören kann oder jemals hören wollte: nicht die Krankenversicherung ist das vordringliche Problem, sondern das KV-System und das SGB V mit allem Irrsinn, den die Gesundheitsfinanzierung in diesem Umfeld verursacht.

Guido (aus der (Piraten-)Hauptstadt Berlin)




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