ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
Betreff: AG Gesundheit
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- From: olli0816 <olli0816 AT news.piratenpartei.de>
- To: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-Gesundheit] Solidarische Gesundheitspolitik - 2. Entwurf
- Date: Sun, 22 May 2011 11:31:06 +0000
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
- List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>
- Organization: Newsserver der Piratenpartei Deutschland - Infos siehe: http://wiki.piratenpartei.de/Syncom/Newsserver
aloa5 schrieb:
>
> olli0816 schrieb:
>> weil es für die Allgemeinheit nicht zu finanzieren ist.
> Hallo Otmar,
> deine untenstehenden Thesen würden mich etwas ausführlicher
> interessieren. Die Fragen direkt darunter:
>
> Das halte ich für eine Aussage deren Inhalt ich (begründet)
> bestreite. Es wäre leicht zu finanzieren. Wie auch die Rente ist das
> Problem m.E. auf Zwei Seiten aufzubrechen:
>
> A) Man muss die Arbeitslosigkeit zurückfahren. Das ist machbar, aber
> es bedarf dabei einer sauberen Analyse und guter Mittel dafür. Beides
> steht zu Verfügung und m.E. zur Diskussion. Mehr Arbeitnehmer bedeutet
> mehr Beitragszahler und auch über höheren Arbeitnehmer-Bedarf höhere
> Löhne im unteren Lohnbereich und damit auch dadurch höhere
> Beiträge.
>
>
> Uns ist allen klar, das bei weniger Arbeitslosen und mehr
> Beitragszahlern mehr drin ist. Aber wir haben seit Ende der 70er
> ständig mehr als 2 Millionen Arbeitslose und in den Statistiken sind
> viele nicht mitgerechnet. Heute haben wir bestimmt wesentlich mehr als
> die 3 Millionen gemeldeten.
> Auch wenn die Wirtschaft gerade gut läuft, wird sie das in Zukunft
> nicht immer tun. Durch die Veralterung der Gesellschaft in Deutschland
> bekommen wir zusätzlich einen höheren Anteil an Rentnern, die nicht
> in der Lage sind, so hohe Beiträge zu zahlen.
>
> Arbeitslosigkeit zurückfahren: Ich denke, wir sind uns einig, dass nur
> vollwertige Beschäftigungen einen Sinn machen, nicht die
> Zeitarbeitslöhne oder gerinfügigen Beschäftigungsverhältnisse.
> Dafür gibt es momentan keine Lösung, genug solcher Stellen zu
> schaffen. Im Gegenteil, viele Stellen werden von den Unternehmen an die
> bekannten Zeitarbeitsfirmen outgesourct, um das Kündigungsgesetz
> auszuhebeln. Hier bleibt viel Geld für den Arbeitnehmer auf der
> Strecke, da Manpower & Co. auch Geld verdienen müssen. Mich würde
> auch interessierne, wie man denn in Deutschland eine Vollbeschäftigung
> schafft und mit welchen Mitteln? Es müssen immer Unternehmen
> gegenüberstehen, die einen Bedarf an Mitarbeitern haben. Welche Mittel
> stehen denn für so ein Vorhaben zur Verfügung und innerhalb welcher
> Zeiträume?
>
> B) Die Beitragserhebung muss neu organisiert werden. Kappungsgrenzen
> könnte man anheben, andere bisher mehr oder minder Beitragsfrei
> gestellte Einnahmen einbeziehen.
>
> Was die Beitragserhebungen betrifft, stimme ich dir zu. Gegenwärtig
> werden nur die Festangestellten und seit geraumer Zeit die Rentner
> herangezogen. Aber z.B. Beiträge für Reiche, die unrealistisch hoch
> sind und in keinem Verhältnis zum Gegenwert stehen, sind kaum
> durchzusetzen. Selbst wenn man sagt, vom jährlichen Einkommen eines
> Reichen, der z.B. 1.000.000 EURO verdient werden 15,5% abgezogen für
> die KV, wird dieser Mittel und Wege finden, das zu umgehen. Dann hat er
> seinen ersten Wohnsitz in Litauen oder sonsttwo in der EG und hier
> seinen zweiten Wohnsitz. So einfach ist das nicht. Man muß auch
> anerkennen, das viele Reiche ihr Geld nicht mehr in Villen oder Yachten
> anlegen oder nur zu einem geringen Teil. Die meisten haben das schon,
> außer sie sind neureich. Die legen das Geld gewinnbringen in der
> Wirtschaft an und schaffen (gerade die Mittelständler) mit dem Geld
> Arbeitsplätze. Der Effekkt geht dann für Soziales verloren. Und
> bekanntlich jeder EURO, der für Soziales ausgegeben wird, ist
> definitiv weg. Beitragserhebungen werden aber das Problem nicht lösen,
> weil wir unsere Beiträge schon seit vielen Jahren erhöhen und die
> Situation bei der Leistung der KV immer schlechter wird.
>
> Oder sehe ich hier etwas falsch?
>
>
> Vor allem ist jedoch der Punkt A) der entscheidende. "Gewinne" in Form
> von Kapitalzugewinnen und Handelsüberschüssen fährt Deutschland
> insgesamt ausreichend um sich eine solide Finanzierung der
> Sozialversicherung zu leisten. Das sieht im übrigen das MIT als ein
> Kernelement neuer Verteilungs- und Handelspolitik an:
>
> http://logicorum.wordpress.com/2011/05/21/essensmarken-und-hartziv-sind-handelspolitik-arbeitsplatzeffekte-des-handels-mit-china/
>
> Wenn man sich den Link durchliest, geht es wohl um die Aufteilung der
> vorhandenen Arbeitsplätze in produzierenede (oder Arbeitsplätze, die
> nicht so viel Qualifikation bedingen) und hochqualifizierte
> Arbeitsplätze, wo die USA und Europa immer noch sehr stark sind. Die
> einfachen Arbeitsplätze fallen weg und werden dann z.B. in Deutschland
> H4-Empfänger, da nicht ausreichend Arbeit vorhanden sind. Die
> Arbeitsplätze gehen nach z.B. China oder Indien. Sollen wir also die
> Produktion wieder zurück holen? Manche Unternehmen haben es nach der
> ersten Euphorie mit China tatsächlich getan. Auch weil die Chinesen es
> mit dem Copyright nicht so wirklich ernst nehmen. Klar, wenn wir die
> wieder hier hätten, haben wir kein Arbeitslosenproblem mehr. Aber das
> gehört für mich in die Kategorie Wunschdenken. Von daher werden wir
> auch in Zukunft unproduktive Menschen haben, die von H4 leben und auch
> die Krankenkasse bezahlt werden müssen.
>
> Handelsüberschüsse? Sind die inzwischen wirklich so national, wie
> getan wird? Wenn Siemens z.B. mit 7,8 Mrd Gewinn abschließt als
> deutsches Unternehmen, dann ist es weltweit erwirtschaftet worden.
> Bleibt der Betrag in Deutschland? Eher nein, er wird weltweit
> investiert und fließt z.T. in andere Länder wieder zurück. Der Bau
> eines Werkes in Brasilien mit Gewinnen ist eine Investition in die
> Wirtschaft und Infrastruktur des Landes. Das ist nicht einfach Geld,
> was wir hier für soziale Belange einfach so ausgeben können. Mit
> Ausnahme der Steuern, wenn diese nicht innerhalb Europas günstigst
> verschoben werden.
>
>
> Grüße
> Otmar
- Re: [AG-Gesundheit] Solidarische Gesundheitspolitik - 2. Entwurf, olli0816, 22.05.2011
- Re: [AG-Gesundheit] Solidarische Gesundheitspolitik - 2. Entwurf, aloa5, 22.05.2011
- Re: [AG-Gesundheit] Solidarische Gesundheitspolitik - 2. Entwurf, olli0816, 22.05.2011
- Re: [AG-Gesundheit] Solidarische Gesundheitspolitik - 2. Entwurf, aloa5, 22.05.2011
- Re: [AG-Gesundheit] Solidarische Gesundheitspolitik - 2. Entwurf, olli0816, 22.05.2011
- Re: [AG-Gesundheit] Solidarische Gesundheitspolitik - 2. Entwurf, aloa5, 22.05.2011
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