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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] AG-Gesundheitswesen Nachrichtensammlung, Band 6, Eintrag 2

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] AG-Gesundheitswesen Nachrichtensammlung, Band 6, Eintrag 2


Chronologisch Thread 
  • From: "mb" <michaela_bach AT web.de>
  • To: <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] AG-Gesundheitswesen Nachrichtensammlung, Band 6, Eintrag 2
  • Date: Sun, 2 May 2010 15:11:58 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

> > Steigerung der Medizinstudentenzahlen ist problematisch, da die
> Studenten auch am Patienten praktisch ausgebildet werden müssen. Das
> kommt bereits heute aufgrund einer ungünstigen Studenten/Patientenzahl
> viel zu kurz.
> >
> Das ist für mich ein neuer Aspekt! Könntest Du das bitte mal genauer
> beschreiben? Bei uns Augenoptikern herrschte an Testpersonen kein
> Mangel, allerdings mussten wir auch keine Bäuche aufschneiden. :-D
>


Universitäten bilden meist mehrere hundert Medizinstudenten pro Semester aus
(in Berlin beispielsweise etwa 400). In vielen Fächern sind 2 praktische
Kurse vorgesehen, d.h. 800 Studenten müssen praktisch (möglichst am
Patienten, teilweise natürlich auch untereinander) ausgebildet werden. Ein
Praktikum findet meist einmal wöchentlich statt. In der Inneren Medizin ist
das in erster Linie ein organisatorisches Problem, da die
Universitätskliniken mehrere Innere Stationen haben und Studenten theoretisch
auch in kleineren, kooperierenden Krankenhäusern ausgebildet werden können.
In kleineren Fächern ist dies aber nicht möglich. Eine Uniklinik hat
typischerweise z.B. oft nur 1 neurologische Station mit etwa 50 Patienten.
Viele eignen sich nicht zur Studentenvorstellung. Die Poliklinik kann auch
nur in geringem Umfang einbezogen werden. Wenn man dann 800 Studenten auf die
wenigen geeigneten Patienten loslässt, kann kaum jemand praktische
Erfahrungen sammeln. Problematisch auch chirurgische Fächer: einen bereits
operierten Patienten zu untersuchen ist auch nur bedingt sinnvoll. Teilnahme
an Operationen ist ohnehin kaum möglich.
Weiterhin erfolgt die Ausbildung der Studenten überwiegend durch
Assistenzärzte, die bereits durch die eigene Stationsarbeit mehr als
ausgelastet und daher eher wenig motiviert sind sowie teilweise auch noch
nicht sehr viel Erfahrung haben. 1 Chef- und wenige Oberärzte können hunderte
von Studenten eben nicht betreuen.

Also selbst wenn man (sehr) viel mehr Geld in die universitäre Ausbildung
stecken würde, ließe sich Zahl zur Untersuchung geeigneter Patienten nicht
vermehren.


Bereits heute werden Medizinstudenten in erster Linie theoretisch ausgebildet
und haben bei Studienabschluss kaum praktische Erfahrung (glücklich kann
sein, wer im Praktischen Jahr kollegiale Hilfe genoss). Diese nach
Studienabschluss praktisch unerfahrenen jungenen Ärzte müssen dann in vielen
Krankenhäusern bereits kurz nach Antritt der ersten Arbeitsstelle
Nachtdienste absolvieren (oft als Einzelarzt, oft mit Betreuung von
Intensivstation oder 1. Hilfe).




  • Re: [AG-Gesundheit] AG-Gesundheitswesen Nachrichtensammlung, Band 6, Eintrag 2, mb, 02.05.2010

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