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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] AG-Gesundheitswesen Nachrichtensammlung, Band 5, Eintrag 17 - Kostensenkung im Gesundheitssystem

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] AG-Gesundheitswesen Nachrichtensammlung, Band 5, Eintrag 17 - Kostensenkung im Gesundheitssystem


Chronologisch Thread 
  • From: "mb" <michaela_bach AT web.de>
  • To: <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] AG-Gesundheitswesen Nachrichtensammlung, Band 5, Eintrag 17 - Kostensenkung im Gesundheitssystem
  • Date: Thu, 15 Apr 2010 12:54:51 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Hallo,

ich glaube, Achim hat in vielen Dingen recht. Wieso gehen wir Deutschen
eigentlich durchschnittlich 18 mal im Jahr zum Arzt und sind auch nicht
gesünder als die Niederländer, die nur 4x gehen?
In der Praxis erscheinen oft Patienten mit Kleinigkeiten. Eine banale
Erkältung, einfache Rückenschmerzen, kleine Verletzungen usw. heilen von
allein wieder aus und bedürfen keiner speziellen Therapie.
Ein Arztbesuch bedeutet übrigens ein nicht unerhebliches Gesundheitsrisiko,
das nicht unbeachtet bleiben sollte: Kontakt mit Viren im Sprechzimmer,
risikobehaftete Überbehandlung/diagnostik durch den Arzt, Verschreibung
eigentlich unnötiger Medikamente, die oft sogar Nebenwirkungen haben, usw.
Der Arzt hat zudem das Problem aus den unzähligen Patienten mit
Bagatellerkrankungen diejenigen herauszufinden, die tatsächlich einer
Behandlung bedürfen.

Wir müssen wieder lernen, uns vermehrt auf die natürlichen Heilkräfte unseres
Körpers zu verlassen. Auch müssen wir lernen, unsere Beschwerden realistisch
einzuschätzen, um ärztliche Hilfe eben nur dann einzuholen, wenn sie
tatsächlich erforderlich ist.


Sehr zu hinterfragen ist auch die Dauertherapie mit Medikamenten, die
allgemein das Leben verlängern sollen. Beispielsweise wird behauptet, dass
Cholesterinwerte ab 200 behandelt werden sollten - das hieße, 75% der
Bevölkerung sind behandlungsbedürftig. Ein optimaler Blutdruck wurde vor
einiger Zeit auf 120/80 festgelegt.
Es müsste diskutiert werden, ob es tatsächlich sinnvoll ist, große Teile der
Bevölkerung als krank zu bezeichnen und durch Arztbesuche und
Medikamentenverschreibungen sehr hohe Kosten zu verursachen. Die Wirksamkeit
dieser Maßnahmen ist ohnehin eher begrenzt, während Verzicht auf Rauchen,
Normalgewicht, regelmäßige Bewegung usw. erhebliche Effekte auf die
Gesundheit zeigen - dies allerdings kostenlos.
In der Ärzteschaft wird auch der Nutzen vieler teurer Vorsorgeuntersuchungen
äußerst kritisch diskutiert, z.B. Prostatakrebstest (PSA),
Mammografiescreening, einige Impfungen (Windpocken, Gebärmutterhalskrebs
usw). Auch hier kann viel Geld eingespart werden, ohne die Gesundheit der
Bevölkerung zu verschlechtern.


Hilfreich wären sachliche Informationen der Presse, die momentan allerdings
überwiegend suggeriert, wir müssten bei kleinsten WehWehchen zum Arzt rennen
und alles behandeln lassen. Dem potentiellen Patienten müssten sachliche
Informationen zugänglich sein. Letztlich am hilfreichsten ist jedoch
sicherlich mal wieder der eigene Geldbeutel, der am ehesten die Erfordernis
von Arztbesuchen kritisch überdenken lässt.
Es gibt übrigens nur wenige Erkrankungen, bei denen -rechtzeitig
diagnostiziert- eine drastische Verschlechterung verhütet werden kann
(gemeint sind hier nicht schwer chronisch kranke Patienten). Die meisten
schweren Erkrankungen sind ebensogut auch mit zeitlicher Verzögerung
therapierbar oder bereits bei Erstdiagnose unheilbar (z.B. Krebs macht meist
erst dann Beschwerden, wenn der Tumor weit fortgeschritten ist).


Michaela






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