Zum Inhalt springen.
Sympa Menü

ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

Listenarchiv

Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?


Chronologisch Thread 
  • From: ukw <ukw AT berlin.com>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?
  • Date: Tue, 28 Feb 2017 11:26:00 +0100

Am 28.02.2017 um 06:57 schrieb Rudolf Müller:

Als Kunde einer Geschäftsbank benutze ich sowohl das Buchgeld dieser Geschäftsbank wie auch das Bargeld der Zentralbank. Deiner Vorstellung komme ich erst näher, wenn ich mir die Beschaffung von Bargeld durch Geschäftsbankkunden ansehe. Am Anfang steht eine Kreditaufnahme bei der Geschäftsbank. Nachdem mir diese ein Guthaben auf meinem Girokonto eingeräumt hat, kann ich mir dieses Guthaben bar auszahlen lassen, d. h. in einem Zahlungsmittel, welches die Bank auch erst im Wege der Kreditaufnahme oder aber durch Verkauf von Aktiva bei der Zentralbank erwirbt. Dies ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass ich als Bankkunde gleichzeitig Zahlungsmittel der Geschäftsbank wie auch Zahlungsmittel der Zentralbank benutze.

Du kannst legal nur auf 4 Wegen an Bargeld kommen, wenn Du entweder zuvor Giralgeld besitzt oder eine Forderung gegen einen anderen Menschen hast, die dieser dann (zufällig) mit Bargeld begleicht. Oder Dir wird das Geld geschenkt. (Weihnachten, Geburtstag, Konfirmation/Kommunion)
die vierte Möglichkeit Du findest das Geld, das auf der Straße liegt" ob als Münze, Schein, oder Dosenpfand.

Aus Deinem Vergleich könnte man auch ableiten, dass der Primärkreislauf – das gesetzliche Zahlungsmittel – vorhanden sein müsste, um das System zu betreiben.

Das stimmt nicht doch nicht und ich sehe den Mechanismus nicht, der den Primärkreislauf notwendig macht. Es ist nicht das Ziel, das Haus zu heizen. Insofern hinkt mein Beispiel. Mein Beispiel habe ich deswegen gewählt, weil es um Inflationsgefahren durch Drahgis QE (Quantitative Easing) Programm ging und mal wieder die Frage im Raum steht - erzeugt das QE nicht Inflation? Ich habe also mein Beispiel gewählt, weil (normalerweise) bei diesen Heizungsanlagen in beiden Kreisläufen "Wasser" ist. Nur wird kein Mensch Lust haben das Wasser aus dem Primärkreislauf zu trinken oder mit dem Wasser aus dem Primärkreislauf zu Duschen. Es ist zwar Wasser und es ist auch warm, aber es ist schwarz, stinkend, sauerstofffrei und seit Jahren in der Heizung.
In den strikt getrennten Geldkreisläufen wird in Beiden Fällen von Geld gesprochen . Die (unzulässige) Vermischung tritt in den Köpfen der Menschen statt.  Draghis QE Milliarden sind auch Geld. Im Kopf des unwissenden Ottonormalverbrauchers sind alle Formen von Geld eben "Geld" - da wird weder zwischen Zentralbankgeld und Giralgeld differenziert, noch wird Bargeld oder "Interbankengeld" verstanden.
Allein die Tatsache, dass keine Bank bei einer anderen Bank einen Kredit aufnehmen muss wenn sie sich in Frankfurt ein weiteres Hochhaus baut und den Parkplatz davor mit Oberklasse Automobilen "auffüllt" - die Bank kann sogar pleite sein wie die HRE oder die HSH. Das heißt: Selbst wenn zum Ausgleich von Forderungen Staatsgelder (Rettungsschirm) benötigt werden oder keine Boni mehr gezahlt werden können - selbst dann noch können diese Pleite Banken sich in Frankfurt ne neue Hütte bauen und ein Dutzend neuer Turbo Porsche bestellen und sogar legal bezahlen! - Das kannst Du Fachkundigen nud Ottoormalverbrauchern nur erklären, wenn Du zwischen den Geldarten und ihrer Entstehung differenzierst. - und natürlich die Geldschöpfung verstanden hast.
Also: Mein Heizungsbeispiel erklärt, warum Draghis QE auf direktem Weg keine Inflation erzeugen kann. 
Mein Zentralheizungsbeispiel erklärt nicht, warum es mehrere Arten "Wasser" gibt. Aber mein Zentralheizungsbeispiel erklärt, warum man auf dem Primärkreislauf sowohl die Wassermenge verzehnfachen kann oder auch den Wasserdruck verzehnfachen kann ohne das der "Wasser Druck" oder die "Wasser Menge" im Sekundärkreislauf ansteigt oder? 
 
BTW: Das Volumen mit der der "wertlose" große Teil Bargeld der Zentralbank erzeugt wird (Papiergeld) ist - soweit ich weiß - geringer als der der Teil, der als digitales Zentralbankgeld gehalten wird. Durch das QE wird der Betrag nochmals größer.
Auch die Herstellungskosten von dem Anteil Bargeld, der durch das aufwändige Münzregal erzeugt wird ist nominal noch kleiner als der von Papiergeld. Selbst billigstes Eisenblech ist teurer als Papier. Wertvolle "Überzüge) aus Kupfer oder Messing sind ungleich teurer als Papier. Der Staat, der das Münzregal betreibt, macht damit keine großen Gewinne dennoch versuchen die Münzprägeanstalten häufig "Sondermünzen"  mit hohem Silber oder Goldgehalt und höheren Nominal Werten auf den Markt zu bringen - weiß jemand warum? Um wenigstens damit Gewinne und Volumen zu erzeugen?
Verleiht der Staat seine Münzen an die Geschäftsbanken wie die Zentralbank ihre Scheinchen verleiht?
 

Was fraglos bei einer Heizungsanlage so zwingend vorgegeben ist, kann man nicht auf das Geldsystem übertragen. Stell Dir einfach vor, sämtliche Bankkunden würden ihr gesamtes Bargeld bei den Geschäftsbanken einzahlen. Das einzige gesetzliche Zahlungsmittel wäre verschwunden und doch wäre noch ein funktionierendes Zahlungsmittel, – das Buchgeld der Geschäftsbanken – vorhanden. Die Wirtschaft könnte auch ohne den Primärkreislauf funktionieren.

Es würde sich dann unweigerlich die Frage stellen: wodurch denn in einem solchen Fall das Buchgeld der Geschäftsbanken noch gedeckt sei. Durch die Rückzahlungsversprechen der Kreditkunden der Geschäftsbank und damit indirekt durch die Leistung der Volkswirtschaft.


.... oder durch den Zwang damit seine steuern und Abgaben zu entrichten? => gesetzliches Zahlungsmittel!





Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.

Seitenanfang