Re: [AG-GOuFP] Clearing

[Peter Baum <p.baum AT posteo.de>]

Am 15.08.2015 um 18:12 schrieb Rudi:
> Am 15.08.2015 um 16:08 schrieb Arne Pfeilsticker:
> > Nein so ist es nicht, siehe oben.
>
> Irgendwie scheinen wir aneinander vorbei zu reden.
>
> Folgendes Szenario:
>
> 1. Ich habe mein Vollgeld auf meinem ZB-Konto (ohne Zinserträge).
> 2. Nun entscheide ich mich dafür, dass ich Gewinne erwirtschaften 
> möchte mit meinem Vollgeld und überweise es auf das ZB-Konto der GB, 
> damit diese es an (hoffentlich) solvente Schuldner weiter verleiht.
> 3. Die GB verspricht mir 2% Zinsen mit einer beidseitigen 
> Kündigungsfrist von 3 Monaten.
> 4. Die GB verleiht das Geld an Schuldner X für 5% Zinsen mit einer 
> Laufzeit von 10 Jahren
> 5. plötzliche Krise, da Politik meint, es wäre besser, wenn alle nur 
> noch für 1 Euro/h arbeiten (es wird ein Maximallohn eingeführt) oder 
> irgendein anderes Szenario
> 6. Ich will mein Geld lieber wieder haben, um meinen Lebensunterhalt 
> zu sichern
> 7. Zehn Millionen andere "Geldverleiher" sehen das auch so
>
> Und nun?
Hallo Rudi,

dasselbe Szenario wäre auch im jetzigen System eine Katastrophe.

In beiden Systemen kann sich dann die GB entweder durch ZB-Kredite 
finanzieren, oder sie geht pleite.

Wenn sie eine solide Geldpolitik betrieben hat, wird sie durch 
Fristentransformation nur so viele kurzfristige Spargelder für 
längerfristige Kredite in Anspruch nehmen, dass sie sich den Rest bei 
der ZB leihen kann, falls überraschenderweise alle kurzfristigen 
Spargelder gekündigt werden, und wird überleben.

Es macht aber wenig Sinn, die beiden Systeme durch völlig 
unwahrscheinliche Horrorszenarien zu prüfen. Die Vollgeldleute behaupten 
ja nicht, dass Vollgeld gegen sämtliche Wirtschaftskatastrophen gefeit 
ist oder diese gar verhindern könnten.

Aber bei den historischen Krisen wäre das Vollgeld wohl schon von 
Vorteil gewesen.

--
Peter Baum