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Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Rudolf Müller <muellerrudolf AT on22.de>
- To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen
- Date: Sun, 01 Feb 2015 16:44:53 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Hallo Peter,
Hallo Arne,
Am Samstag, 31. Januar 2015, 23:20:55 schrieb
Arne Pfeilsticker:
>
> Arne Pfeilsticker
>
Arne.Pfeilsticker AT piratenpartei-hessen.de
>
> >
> >
> >> Und für das „Sparen" der
Nichtbanken gilt: Alles
> >> Geschäftsbankengiral-Geld, das
eine Bank von einer Nichtbank
> >> erhält - z.B. im Rahmen eines
Sparvertrages - wird vernichtet. Wenn
> >> der Sparer das gesparte Geld
wieder auf seinem Girokonto gut
> >> geschrieben bekommt, dann wird
das hierfür benötigte Geld mit und
> >> im Moment der Gutschrift von
der Bank selbst hergestellt.
> >
> > Diese beiden Sätze verstehe ich
nicht. Wenn ein Sparer eine Umbuchung von
> > seinem Girokonto auf sein Sparkonto
vornimmt, entsteht in der Bankbilanz
> > lediglich ein Passivtausch, die
Verbindlichkeit verschwindet auf dem
> > Girokonto und entsteht auf dem
Sparkonto. Beides ist Giralgeld der
> > Geschäftsbank, die Bilanzsumme
ändert sich durch die Umbuchung nicht.
> Völlig richtig.
> Meine Argumentation hat sich
ausdrücklich auf die Geldmenge
> M1 (= Bargeld + Sichteinlagen) bezogen.
> Unter Giralgeld versteht man nur die
jederzeit fälligen sog. Sichteinlagen.
> Spareinlagen sind daher kein Giralgeld.
Spareinlagen haben üblicherweise
> entweder eine bestimmte Anlagedauer oder
eine bestimmte Kündigungsfrist.
>
> Im praktischen Umgang wird die Grenze
zwischen Sichteinlagen und
> Spareinlagen durch Finanzmärkte und die
Praxis der Banken aufgeweicht.
> Deshalb gibt es auch die
unterschiedlichen Geldmengendefinitionen M0, M1,
> M2 und M3.
Ok, wenn du die Geldmenge meintest, wird
Deine Formulierung verständlich.
In der Tat weisen die diversen
Wirtschaftslexika dem Buchgeld (=Giralgeld) als wesentliche
Eigenschaft die tägliche Verfügbarkeit zu. Das Schülerbuch
"Geld und Geldpolitik" der Bundesbank ist da
nicht so eindeutig. Dort heißt es unter 3.1 auf Seite 52:
--------------------------
Das
„unsichtbare“ Geld wird in einer Art Kreislauf von Bankkonto
zu
Bankkonto
weitergegeben, weshalb es als Giralgeld (aus dem Italieni-
schen:
giro = der Kreis) bezeichnet wird. Häufig spricht man auch von
Buchgeld,
weil es nur in den Büchern der Banken erscheint. Mittlerweile
erfolgt diese Aufzeichnung fast ausschließlich in
elektronischer Form. Dabei handelt es sich vor allem um
täglich fällige Einlagen („Sichteinlagen“)
sowie
Termin- und Spareinlagen von „Nichtbanken“, d. h.
Wirtschaftsunternehmen, öffentlichen Institutionen und
Privatleuten. Sichteinlagen können jederzeit abgehoben werden,
beste-
hen
für die Bank also nur „auf Sicht“. Sie werden überwiegend
gering
oder
gar nicht verzinst.
---------------------------
Diese Formulierung schließt die Spareinlagen
mit ein.
Das halte ich auch für viel vernünftiger.
Denn sowohl die Sichteinlagen als auch die Spareinlagen sind
Privatgeld der jeweiligen Bank und können diese nicht verlassen,
sondern nur dort als Verbindlichkeiten entstehen und vergehen.
Das gilt auch für die Zentralbank, nur heißt
das Buchgeld bei der Zentralbank Zentralbankgeld oder Reserven.
Es zirkuliert nur auf Konten der Zentralbank.
Nach meinem Verständnis sind die folgenden
Begriffsbestimmungen
sinnvoll:
Bargeld besteht aus Münzen und Banknoten, es
ist gesetzliches Zahlungsmittel und zirkuliert zwischen
- Nichtbanken,
- Nichtbanken und Geschäftsbanken,
- Geschäftsbanken und der Zentralbank.
Buchgeld erscheint hingegen nur als
elektronischer Eintrag auf den Konten der Geschäfts- und
Notenbanken.
Giralgeld ist das auf den Giro- und
Sparkonten bei den Geschäftsbanken
umlaufende Buchgeld, als Privatgeld der
jeweiligen Geschäftsbank. Es kann die
einzelne Bank nicht verlassen.
Der Begriff Giralgeld wird unterschiedlich gedeutet. Es existiert
einmal die Auslegung, dass nur die kaufkraftwirksame Buchgeldmenge
der Geschäftsbanken Giralgeld sei. Damit wäre es definiert als
Geldmenge M1 abzüglich des umlaufenden Bargeldes. da immer wieder gleichklingende Fragen zu den Grundlagen des Geldsystems hier auftauchen, habe ich im Piratenwiki mit einer allgemeinverständlichen Darstellung dieser Grundlagen begonnen. Unter http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/Teilnehmer_am_Geldsystem findest Du auch Deine Aussagen wieder, jedoch noch mit einigen Grafiken verdeutlicht. Am 01.02.2015 um 15:52 schrieb Peter Baum: Die Deutsche Bundesbank vermerkt in ihren FAQ hierzu jedoch: "Abgesehen vom Bargeld sind alle in den Geldmengenaggregaten M1 und M2 enthaltenen Komponenten Giralgeld." http://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/FAQ_Listen/faq_zum_thema_geldschoepfung.html?docId=175760#175760 Zur Definition der Geldmengenaggregate erklärt die Bundesbank im Schülerbuch dann einleitend: "Die Geldmenge lässt sich nicht eindeutig definieren" Es werden deshalb recht willkürlich Grenzen terminlicher Art zur Abgrenzung von M1 bis M3 festgelegt. Auf diesem wackligen Fundament werden dann Aussagen über die "Geldschöpfung" der Geschäftsbanken generiert. Für mich eine zweifelhafte Angelegenheit. Die Umwandlung von Sichtguthaben in Termineinlagen ist dadurch zwingend mit einer "Geldvernichtung" verbunden, da dieses Geld danach nicht mehr zu M1 sondern zu M2 zählt (laut BuBa wäre es aber immer noch Giralgeld). Die Umwandlung einer Termineinlage in Sichtguthaben erzwingt hingegen eine "Geldschöpfung". M.E. ein zweckloser Versuch, die "Geldschöpfung" und damit verbunden den "Geldschöpfungsgewinn" einer Geschäftsbank auf dieser Basis ernsthaft zu untersuchen. Zentralbankgeld ist alles Bargeld und das auf den Konten der Zentralbank umlaufende Buchgeld. kein Einwand :-) Die Überweisung von "Giralgeld" zu einer anderen Bank, ohne Einschaltung der Zentralbank, ist auf der Seite http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/Zweibankensystem wiedergegeben. Arne bediente sich in einer seiner letzten Beiträge einer ähnlichen Beschreibung. Beste Grüße Rudi2 Mit bestem Gruß Peter |
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen, Peter Baum, 01.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen, Rudolf Müller, 01.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen, Peter Baum, 01.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen, Rudolf Müller, 01.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen, Peter Baum, 01.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vollgeld Kritik im Wirtschaftsdienst erschienen, Rudolf Müller, 01.02.2015
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