Re: [AG-GOuFP] Die Einschläge kommen näher....

[Rudi <piratrudi AT gmx.de>]

Am 10.10.2014 13:35, schrieb Exile (O.Herzig):
> Tach
> Wenn ich irgendwo einen Tatoo-Shop sehe, der ein Tatoo mit "/Hier fehlt
> Binnennachfrage !" /anbietet, sage ich Rudi bescheid :-)

Nett von Dir ;-)

> 
> Ich sehe ja ein, daß das der Artikel recht hat (das mit der USA am
> Schluß des Artikels, hätte ich gern genauer - das ist mir neu), aber im
> folgenden ein kurzer Gedanke, welcher aufzeigen soll, daß nicht alles an
> der Binnennachfrage hängt.
> 
> Wenn ich den Autor recht verstehe, ist die augenblickliche Politik der
> Investitionsanreize nicht erfolgreich, weil die Produktionsstätten
> ausgelastet sind und für weitere Investitionen die Nachfrage und damit
> die Notwendigkeit fehlt.

Er argumentiert, dass die Produktionsstätten *nicht* ausgelastet sind.

> Anstatt den Aufbau von Produktionsstätten zu
> erleichtern muß man also angeblich nur die Nachfrage stärken, dann wird
> das schon wieder.

Wer investiert schon in Produktionsstätten, nur weil es gerade "leicht" ist.
Ich kenne keinen Unternehmer, der investiert, obwohl er weiss, dass
seine Produkte nicht verkauft werden können.

> Für sehr viele Firmen ist aber diese Nachfrageseite gar kein vom
> deutschen Staat entscheidend zu beeinflußender Faktor.

http://de.wikipedia.org/wiki/Gesetz_zur_F%C3%B6rderung_der_Stabilit%C3%A4t_und_des_Wachstums_der_Wirtschaft

(Da hat doch ein neoliberaler Autor gleichmal unter der Überschrift
geschrieben: "Dieser Artikel handelt von einem Gesetz der BRD; zu dem
ähnlich genannten Abkommen der EU siehe Stabilitäts- und Wachstumspakt"
als wenn das zu vergleichen wäre [kopfschüttel])

> Die deutsche
> Wirtschaft ist auf den Export fixiert

Ja, leider. Ein völlig irrsinniges Geschäftsmodell wenn man keine
Rohstoffe besitzt.

> (diese Firmen nennt der Autor in
> seinem Artikel wohl Überzeugungstäter) und hat von der Binnennachfrage
> nur einen eingeschränkten Vorteil. Wenn Volkswagen 50% seines Umsatzes
> in China macht, hat Deutschland bei der Nachfrageseite relativ wenig
> mitzureden.

Siehe obiges Gesetz von 1967.
Eine Volkswirtschaft sollte soviel importieren wie es exportiert.
Das kann sie aber nur, wenn die Menschen auch das Geld dafür haben ->
Nachfrage

> Es handelt sich also um einen psychologischen Effekt, der die Politik
> dazu veranlasst lieber ausgenudelte und nahezu wirkungslose
> geldpolitische Maßnahmen (Zinssetzung...) anzuwenden, als an der
> Nachfrageseite bei 85 millionen Menschen zu operieren (die 85 Millionen
> sind sozusagen als Markt für unsere exportorientierten
> Produktionsstätten gedanklich zu klein).
> 
> hasta soon
> 
> Exile   
> 
> Am 10.10.2014 11:09, schrieb Rudi:
>> Thorsten Hild hat einen sehr schönen Kommentar über die
>> "Konjunkturauguren" geschrieben:
>>
>> http://www.wirtschaftundgesellschaft.de/2014/10/konjunktur-journalismus-wirtschaftsforschung-und-wirtschaftspolitik-langst-sind-tonangebende-deutsche-wirtschaftsforscher-selbst-ein-konjunkturrisiko/
>>
> 
> 
> 
> 


-- 
Gruß
Rudi

"Wir werden alle reicher. Auch die Armen. Die werden zahlreicher."