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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Zentralbanken "saugen" Liquidität aus dem System

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Zentralbanken "saugen" Liquidität aus dem System


Chronologisch Thread 
  • From: Piratos <piratos.aka.tobias AT egomatrix.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Zentralbanken "saugen" Liquidität aus dem System
  • Date: Mon, 28 Jul 2014 16:54:02 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Am 25.07.2014 14:15, schrieb Piratos:
Ich frage mal an geeigneter Stelle nach, wie es genau geht. Die EZB hat angekündigt, dass weitere technische Einzelheiten zu "gegebener Zeit" bekannt gegeben werden.

Mal sehen ob es schon soweit ist... ;)

So - Feedback der Bundesbank ist da, meine Fragen waren:

1. Zur Zeit finde ich keine Quellen, wie die geplanten TLTRO, also die zweckgebundene Refinanzierungsgeschäfte der EZB abgewickelt werden sollen.

Insbesondere würde mich im Detail interessieren, wie die „zweckgebundene Mittelverwendung“ genau  sichergestellt und kontrolliert wird und von wem?


2. Ist es Geschäftsbanken möglich, den Negativzins auf die Einlagefazilität und die Überschussreserve zu entgehen, indem die Bank diesen „Überschuss“ sich als Bargeld liefern lässt?

Ist dies ein Umgehungsmöglichkeit, da der EZB-Bilanzposten „Bargeld im Umlauf“ von dem Negativzins nicht betroffen ist?

Welche Nachteile hätte eine Geschäftsbank davon, abgesehen von den Lagerkosten?


Hier die Antwort der Bundesbank:


Sehr geehrter Piratos,

 

im Hinblick auf die von Ihnen aufgeworfenen Fragen können wir Ihnen folgende Informationen bereitstellen:

1.) Gezielte längerfristige Refinanzierungesgeschäfte (GLRGs / "TLTROs")

 

Der EZB-Rat hat bekannt gegeben, insgesamt acht gezielte längerfristige Refinanzierungsgeschäfte (GLRGs) durchzuführen. Im Rahmen der GLRGs können Banken zunächst in zwei Geschäften im September und Dezember 2014 einen Betrag von bis zu 7 % eines bestimmten Teils ihrer ausstehenden Kredite aufnehmen. Anschließend können in weiteren Geschäften zusätzliche Beträge, in Abhängigkeit von der Entwicklung der anrechenbaren Kreditvergabe über eine bankspezifische Referenzgröße hinaus, in Anspruch genommen werden.

Banken, die im Rahmen der GLRGs Mittel aufnehmen und ihren Referenzwert zum 30. April 2016 nicht erreichen (d.h. "nicht zweckgebunden" einsetzen), müssen ihre aufgenommenen Mittel im September 2016 vollständig zurückzahlen. Die Abwicklung der Geschäfte erfolgt dezentral, d.h. die Geschäftsbanken bieten bzw. Rückzahlungen erfolgen über die jeweilige nationale Zentralbank des Mitgliedsstaats, in dem der Geschäftspartner ansässig ist.

 

Weitere Einzelheiten zu GLRGs können Sie folgenden Links entnehmen:

http://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Downloads/Presse/EZB_Pressemitteilungen/2014/2014_07_03_tltro.pdf?__blob=publicationFile

 

http://www.bundesbank.de/Navigation/DE/Aufgaben/Geldpolitik/Offenmarktgeschaefte/gezielte_laengerfristige_refinanzierungsgeschaefte/gezielte_laengerfristige_refinanzierungsgeschaefte.html

 

 

2.) Negativzins

 

Der EZB-Rat hat beschlossen, den Zinssatz für die Einlagefazilität mit Wirkung vom 11. Juni 2014 auf -0,10% zu senken. Der Negativzinssatz für die Einlagefazilität findet zudem Anwendung auf weitere Kontoguthaben (vgl.

Pressemitteilung vom 5. Juni 2014:

http://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Downloads/Presse/EZB_Pressemitteilungen/2014/2014_06_05_negativzinssatz.pdf?__blob=publicationFile).

 

Auf Bargeld kann kein vergleichbarer "Negativzins" angewendet werden.

Grundsätzlich ist die Haltung - insbesondere großer Mengen von Bargeld - jedoch mit hohen operationellen bzw. logistischen Kosten verbunden.

Inwiefern ein Kreditinstitut von einer Umschichtung in Bargeld Gebrauch macht, ist eine geschäftspolitische Entscheidung der jeweiligen Bank. Wie den konsolidierten Wochenausweisen des Eurosystems zu entnehmen ist, ist es seit Inkrafttreten des negativen Einlagesatzes nicht zu signifikanten Anstiegen des Euro-Banknotenumlaufs gekommen ( http://www.ecb.europa.eu/press/pr/wfs/2014/html/index.en.html; die dort beobachtbaren Veränderungen der Bargeldnachfrage folgen vielmehr üblichen Saisonverläufen).

 

Mit freundlichen Grüßen

 

DEUTSCHE BUNDESBANK


-- 
Liebe Grüße
Piratos aka. Tobias
@PiratosMuc
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Wenn Beleidigungen und Unterstellungen Argumente wären, 
dann wäre die ultimative Beleidigung die Wahrheit.



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