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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - [AG-GOuFP] Zentralbanken "saugen" Liquidität aus dem System

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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[AG-GOuFP] Zentralbanken "saugen" Liquidität aus dem System


Chronologisch Thread 
  • From: Axel Grimm <axel.grimm AT baig.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: [AG-GOuFP] Zentralbanken "saugen" Liquidität aus dem System
  • Date: Thu, 24 Jul 2014 12:04:34 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Der Betreff ist natürlich Unsinn: richtig ist: Banken reduzieren ihr ZB-Kontovolumen auf die Größenordnung der Mindestereserve.

Bitte lesen, es ist überwiegend garstig mit in paar Lichtblicken.

http://www.nzz.ch/wirtschaft/politik-des-versprechens-1.18348585?extcid=Newsletter_23072014_Top-News_am_Morgen

Die Zinspolitik mit dem negativen „Einlage“zins zeigt Wirkung
Information: Eine Nachfrage bei der Bundesbank, was denn nun genau mit minus 0,1% belastet wird, hatte die Antwort: die Einlagefazilität und die Überschussreserve. Die Mindestreserve ist wie bisher nicht belastet.
Die Einlagefazibilität ist Übernacht-Sparen der Banken bei den Zentralbanken. Das ist, als wenn wir unser Girokonto zwischen Mittenacht und 6 Uhr morgens sparen und es ab 6 Uhr wieder auf dem Girokonto haben. Im Klartext: Völliger Humbug, das ZB-Geld auf dem Girokonto der Bank bei der ZB kann auch über Nacht nicht irgendwohin = es ist für die Zentralbank nur eine Kostenmaximierung oder das Sponsern der Banken, die viel mehr Überschussreserve haben als notwendig.

Ich habe prognostiziert, das mit dem Negativzins die Banken ihren Kontostand wieder sehr nahe an die Mindestreserve heranführen werden = die werden die Kredite bei der ZB im Volumen reduzieren (Tendervolumen wird kleiner).

Da wohl sowohl Überschussreserve als auch Einlagefazibilität gleichemaßen belastet sind, ist Sparen von Banken nutzlos geworden und siehe da, die EF ist fast bei Null.

Wird nun in der Grafik die Zusammensetzung der Aktiva udn Passiva des Jahres 2014 mit den Jahren zuvor verglichen, dann sind die langfristigen „Refinanzierungen“ zusammengeschrumpft.
Infos: Als Refinanzierung wird die Beschaffung von ZB-Giralgeld zur Erfüllung der Mindestersredervevorschriften bei der ZB bezeichnet = es hat gar nichts mit Refinzierung im eigentlichen Sinn zu tun.
Die Hauptrefinanzierung läuft 7 Tage. Alles andern ist „Langfrist“-Refinanzierung ( 1 Monat, 3 Monate, 6 Monate, und 3 Jahre)
Die beiden 3-Jahresrtender hatten ein Volumen von 1 Billion, mussten mindestens 1 Jahr gehalten werden, unterlagen dem variablen Zins (ist immer der aktuelle Leitzins). Diese 1 Billion ist wohl nun vorzeitig getilgt worden.

Immerhin findet man im Text die ersten Lichtzeichen, das die ersten Finanzjournalien etwas gesehen haben, jedoch noch nicht passend interpretieren:
Zitat: „Die rapide Schrumpfung der Bilanz im laufenden Jahr ist spiegelbildlich mit der Zurückzahlung der beiden LTRO durch die Banken zu erklären. Der erste Tender wurde mittlerweile praktisch vollständig zurückgegeben, der zweite rund zur Hälfte, weshalb dem System dramatisch Liquidität entzogen wurde“

Doch schon im Abschlußsatz setzt wieder die Unwissenheit ein:
„weshalb dem System dramatisch Liquidität entzogen wurde.“

Diese Liquidität war sowieso überflüssig, denn es verläßt die Bank praktisch nicht.

„Das könnte sich ab September fundamental ändern, denn dann startet der erste von 8 TLTRO, der Langfristliquidität, die an die Vergabe von Krediten an die Realwirtschaft gebunden ist. Deren Volumen wird von der EZB kumulativ auf rund 1 Bio. € geschätzt“
Leider wird auch das nicht eintreffen, denn die Banken haben ja noch 700 Mrd Kreditvolumen, das bis auf null gefahren werden kann. Die Wirkung ist, das gar keine „Refinanzierungen“ mehr notwendig sind. Die gute Wirkung ist, das nun die Eurostaaten für den Anteil der Anleihen bei den Zentralbanken sich selbst die Zinsen bezahlen.
Weiterhin gilt, die Banken können ZB-Geld nur untereinander, aber nicht an die Wirtschaft „weiterverleihen“.

Nach den allgemein anerkannten Theorien hätten wir jetzt Jahre mit abartiger Inflation haben müssen und fallen nun in die Deflation. Da sich die Realität aber nicht an die Theorie hält, muss wohl die Realität falsch sein.

Gruß

Axel Grimm




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