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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] [PG-Finanzkrise] Und täglich grüßt die EZB...

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] [PG-Finanzkrise] Und täglich grüßt die EZB...


Chronologisch Thread 
  • From: "Exile (O.Herzig)" <herzig AT ono.com>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] [PG-Finanzkrise] Und täglich grüßt die EZB...
  • Date: Sat, 07 Jun 2014 20:20:55 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hai Moneymind

Zitat: "Wieso sollte "die Bevölkerung" für solche Geldgeschenke Güter oder Dienstleistungen kaufen, anstatt sie zu sparen? Die Kohle würde in der gegenwärtigen unsicheren Situation genauso gespart wie die restlichen Geldbestände"

Das mag auf Teile der Bevölkerung so zutreffen. Allerdings leben aber auch große Teile der Bevölkerung in Europa "von der Hand in den Mund" - ich glaube nicht daß die Interesse haben das hier angedachte Zusatzeinkommen auf die hohe Kante zu legen (zum großteil haben sie nichtmal die Möglichkeit). Dementsprechend meine ich schon das zumindest ein ernstzunehmender Teil dieser Zuwendungen in zusätzlichem Konsum landen würde. Das dieses Instrument mit dem Zusatz der "Wirtschaftlenkung" bereits genutzt wurde (Abwrackprämie) hast du sehr richtig erwähnt (und soweit ich es in Errinnerung habe sind Abwrackprämie und Kurzarbeitergeld die zwei Schlagwörter welche die Bundesregierung als die Gründe "warum Deutschland so gut durch die Krise kam" verkauft). Scheint also als ob die direkten Zuwendungen an die Bevölkerung durchaus in der Wirtschaft einen positiven Effekt haben.

Zitat: "Das is doch alles Mumpitz. Wir brauchen Lohnerhöhungen und gezielte staatliche Investitionsprogramme für jahrelang vernachlässigte Sachen: Infrastruktur (kaputte Straßen, Brücken etc.), Bildung, Forschung, usw."

Der Investitionsstau ist durchaus ein ernstzunehmendes Problem und auch das Argument der mangelenden Binnennachfrage ist mir bekannt - persönlich halte ich aber die zunehmende Ungleichverteilung der Finanzmittel in der Gesellschaft für das groeßere Problem (wenn eine verbesserung in dieser Problematik erreicht würde, würde sich auch die Binnennachfrage etwas erholen - zur Zeit haben doch die, die Geld haben so viel, daß sie garnicht mehr wissen, wo sie es ausgeben sollen und anderen fehlt es hinten und vorne). Im Gegensatz zu Rudi und dir bin ich aber der Meinung, daß Lohnsteigerung das Problem nur noch in Teilbereichen bekämpft. Der Knackpunkt sind doch mittlerweile nicht mehr die Gehälter sondern die Kapitalerträge (Mein Geld für mich arbeiten lassen - Geld das sich von selbst vermehrt). Was Lohnabhängige Arbeit betrifft (also die klassische sozialdemokratische Lehre des Arbeitnehmers) hat die Wirtschaft doch längst die Ausweichalternativen geschaffen (Scheinselbständige, Mini-Jobs, Leiharbeit, Austauschbarkeit der Produktionsstandorte, etc...). Dementsprechend bin ich auch der Meinung das ein flächendeckender Mindestlohn erstmal nur eine höhere Quote an scheinselbstständigen Unternehmern nach sich zieht auch wenn das anliegen eigentlich gut ist.
Und was den angesprochenen investitionsstau betrifft. Was helfen mir neue Investitionen wenn sie nur noch einer globalen Elite zugute kommen.
Das beste beispiel eines "gezielten staatlichen Investitionprogramms" ist wohl Nokia. Erst gibt der Staat das Geld aber sollte es sich woanders mehr rentieren sucht die Firma das Weite (das meinte ich unter anderem mit den "Gewöhnungseffekten" in meinem ersten e-mail).
Man muß also schon schauen wo man mit seinen Investitionen ansetzt.


Zitat: "Die Zukunftsangst-/Gürtel-enger-schnall/Schuldenabbau - Ideologie muß samt ihrer neoklassischen Fundamente bekämpft, entsorgt und durch eine realitätsgerechte "Neue Politische Ökonomie" ersetzt werden, die nicht mit theoretischen Annahmen, sondern mit einer korrekten Beschreibung der realen Kredit-, Geldschöpfungs-, Produktions- und Konsumprozesse beginnt.

Naja - du hast da ein schönes, erstmal noch unbeflecktes Schlagwort benutzt: "Neue Politische Ökonomie". Ich weiß nur nicht, was es inhaltlich bedeuten soll.  Nur von der angesprochenen "korrekten Beschreibung" kannst du nicht abbeißen. Das mag ein Anfang der wissensbildung sein, ist mir aber als Lösungsansatz zuwenig. Wenn du "Neuer Politischen Ökonomie" die simple Ausweitung der Geldmenge ohne Alternativansätze mit anderen Geldsystemen verstehst, kann ich mich dem leider nicht anschlieBen. Da unser derzeitiges Geldsystem einer zeitlichen Begrenztheit unterliegt, ist die Suche nach alternativen Systemen auch notwendig. Das einfache weiter so wie bisher (nehmen wir halt nochmal nen Schluck aus der Pulle) lässt doch in seiner Effektifität augenscheinlich nach. Der Vorschlag von Bier auf Wein umzusteigen hilft uns also nicht wirklich weiter.


hasta soon
Exile





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