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Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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Re: [AG-GOuFP] Fwd: Re: Neue Projekte braucht das Land und erst recht die Partei
Chronologisch Thread
- From: eurokrise <eurokrise AT apelojg.de>
- To: Stephan A Kristyn <nottinhill AT ecomail.at>, ag-sozialpiraten <ag-sozialpiraten AT lists.piratenpartei.de>, ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Fwd: Re: Neue Projekte braucht das Land und erst recht die Partei
- Date: Mon, 21 Apr 2014 20:35:33 +0200
- Importance: normal
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
-------- Ursprüngliche Nachricht --------
Von: Stephan A Kristyn <nottinhill AT ecomail.at>
Datum: 21.04.2014 19:15 (GMT+01:00)
An: eurokrise <eurokrise AT apelojg.de>
Betreff: Fwd: Re: [AG-GOuFP] Neue Projekte braucht das Land und erst recht die Partei
Du solltest meine Mail auf die Listen weiterleiten, ich habe keine Schreibberechtigung auf den Listen.
LG
-------- Original-Nachricht --------
Betreff: | Re: [AG-GOuFP] Neue Projekte braucht das Land und erst recht die Partei |
---|---|
Datum: | Mon, 21 Apr 2014 19:13:55 +0200 |
Von: | Stephan A Kristyn <nottinhill AT ecomail.at> |
An: | eurokrise <eurokrise AT apelojg.de>, ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de, Pirat Michael Jobst <g.m.jobst AT gmx.net>, Thomas Küppers <kueppie AT gmx.net>, ag-sozialpiraten <ag-sozialpiraten AT lists.piratenpartei.de> |
Ahoi,
finde die Punkte von Schulym zwar in der Tat verbesserungswürdig, aber das Programm von Schulym ist eher nicht mein Fall. Da will ich mal drauf eingehen, was im Detail:
z.B: "versichert wird der Einkommensverlust " Was ist mit geschiedenen Ehefrauen die Deutschlands Kinder gross ziehen oder mit Alleinerziehenden Müttern, es ist nachgewiesen dass Frauen in der Berufswelt benachteiligt sind, auch ohne Kinder. Hört sich für mich an, als würde sich nach diesem Modell die Schere zwischen Arm und reich noch rapider teilen
Ich sehe auch nicht wie Punkt 2 "Haushalte mit Kindern", da dagegen steuern kann. Da steht "der sichere Weg zur Reduzierung des Lebensstandard der Eltern" . Finde das wie gesagt eher Frauen von der Verarmung bedroht sind, bzw. de facto bereits aus genannten Gründen verarmt sind und derzeit Ihre 300 Eur Rente "genießen", während Männer i.d.R einen beruflichen Wiedereinstieg ja gar nicht fürchten müssen und das Thema Headcounts, Halbtagesstellen, KiTas ja gar nicht zur Debatte stehen. Ich rede auch von hochqualifizierten Müttern, die nie nach dem Kinderkriegen nie wieder den Einstieg in hochbezahlte Positionen schaffen.
Punkt 3 hört sich ja erstmal recht gut an, der Steuersatz ist definitiv zu starr. Hier sollte nicht nur auf Niedrigverdiener sondern auch auf kleine bis mittelständische Unternehmen geachtet werden. Insgesamt muss sich Handwerk, wie z.B. Friseur-sein, Schreiner-sein, etc auch wieder lohnen. Es ist ja ein gemeinhin bekanntes Problem, dass Deutschlands Möbel zu 90% aus Kuba, China und Kinderarbeit kommen (ich spreche von IKEA) und die Friseurlandschaft von dillentantischen 8-Eur Sweat-Shops mit Mitarbeitern ohne Arbeitsgenehmigungen beherrscht werden (die Polizei nahm letztens wieder einen Laden hoch, wo die Immigranten im Keller gepfercht waren, bei 2 Eur pro Stunde), nur mal so als Beispiel was für Auswirkungen unser derzeitiges Steuergesetz haben kann.
Punkt 4
"Recht auf Arbeit", "Keine Anrechnung von Vermögen", wusste nicht dass man weniger Arbeiten darf, wenn man Geld zur Seite legt oder reich beerbt wurde, zumindest als Angestellter muss man hierzu keine Angaben machen. In der Steuererklärung ja, aber dies nur als Selbständiger relevant. Wählerreservoir: "Keine Anrechnung von Vermögen" und "Die Linke" finde ich nicht sonderlich schlüssig.
"Ersatz von H4" durch Arbeit, wenn ich dich richtig verstehe wird das ALG II einfach komplett abgeschafft und besagte Mütter, auf die Du eh schon zu wenig eingehst, fehlt dann jegliche Lebensgrundlage. Abgesehen davon sind die Hürden zu ALG II eh schon hoch genug und wenn mans dann mal bezieht, wird seit neuestem vom Gesetzgeber auch das 1-Eur Gejobbe vollzogen. Wie 1-Eur Jobs rechtlich in Deutschland existieren können, ist mir nicht klar.
In Punkt 7 und 8 stimme ich mit dir definitiv auch überein, dass was getan werden muss.
Das Vertrauen in die Piraten ist vielerorts aufgrund von öffentlich ausgetragenen Querulanzien ruiniert. Die Piraten werden von daher ersteinmal eine Promillepartei bleiben. Mein Lösungsansatz wäre eine (Re-)Branding Kampagne, welche aber aufgrund des Transparenzgrundsatzes ausgeschlossen ist. Nunja.
LG
Stephan
-------- Ursprüngliche Nachricht --------
Von: eurokrise <eurokrise AT apelojg.de>
Datum: 21.04.2014 13:46 (GMT+01:00)
An: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de,Pirat Michael Jobst <g.m.jobst AT gmx.net>,"Pir.Stephan Kristyn" <nottinhill AT ecomail.at>
Betreff: [AG-GOuFP] Neue Projekte braucht das Land und erst recht die Partei
Die Piraten sind in der Wählergunst momentan von 12 auf 2% abgerutscht und marschieren nun stramm Richtung 2 Promille. Sie haben die diffusen Erwartungen weite Schichten der Bevölkerung auf Lösung ihrer Probleme nicht erfüllt, sie haben diese Probleme nicht mal erkannt.Ergo werden die Piraten nur dann erfolgreich sein, wenn sie zuerst analysieren, welche Bevölkerungsschichten welche Probleme haben , um im zweiten Schritt konkrete, allgemein verständliche Lösungen für diese Probleme zu entwickeln und zuletzt diese Lösungen über Kampagnen und Öffentlichkeitsarbeit in zahlreiche Bundestagsmandaten zu verwandeln.
Die folgenden konkreten, bewusst knapp angerissenen Problem- und Lösungsfelder sollen lediglich einen Anstoss geben, die Piraten-Diskussion von der hohen aber politisch völlig unwirksamen theoretischen Ebene in eine politisch pragmatische Richtung zu lenken also Richtung Management by Project statt Management by theory or ideology
1.
Sozialabstieg Bedrohten :
Alle Arbeitnehmer , die durch die Hartz Reformen theoretisch und praktisch vom sozialen Abstieg bedroht sind, also alle Arbeitnehmer außerhalb des öffentlichen Dienstes .
- Problem: Arbeitnehmer (AN) sind im Falles des Arbeitsplatzverlustes nur für 12 Monate gegen Einkommensverlust versichert, danach greift H4 mit allen bekannten Konsequenzen
- Lösung: Einkommens- statt Arbeitslosenversicherung: Die Einkommensversicherung (EV) honoriert die Lebensleistung des AN : versichert wird der Einkommensverlust durch den Verlust des Arbeitsplatzes und die Annahme einer schlechter bezahlten Arbeit. Die Dauer des Bezug der Versicheungsleistung richtet sich nach der Dauer des Bezugs des bisherigen Einkommens
- Wählerreservoir : Nichtwähler ,alle Parteien mit Ausnahme der FDP und des öffentliche Dienstes .
- Roh-Slogan:
Nur eine Einkommensversicherung und nicht die Arbeitslosenversicherung schützt vor Sozialabstieg
2.
Haushalte mit kindern
- Problem: Kinder sind der sichere Weg zur Reduzierung des Lebensstandard der Eltern, ja zu deren Verarmung.
- Lösung : radikales Familiensplitting im Steuer- und Sozialabgabenrecht, Einschluss der Arbeitgeberbeiträge ins Bruttoeinkommen , progressive Gestaltung der Sozialabgaben als Zuschlag auf die Einkommensteuer ( Technik: s. Punkt 3 " Niedriglöhner" )
- Wählerreservoir: Nichtwähler , Wähler aller Parteien
- Roh-Slogan:
Mit Kindern nicht schlechter leben als ohne Kinder
3.
Niedriglöhner.
- Problem:zu wenig Netto vom Brutto durch starre Sozialabgaben vom ersten verdienten Euro:
- Lösung: Inkludierung der Sozialabgaben ( inklusive des Arbeitgeberanteils !) in den Bruttolohn, Entrichtung der Sozialabgaben nicht als Fixsatz sondern als Zuschlag auf die Steuern ( bei Jürgen Borchert geklaut). Bei uverändertem Bruttolohn bekommen dann die Niedriglöhner zusätzlich zu ihrem bisherigen Nettolohn die gesamten Sozialabgaben inklussive Arbeitgeberanteil ausbezahlt, eine Steigerung ihres Nettolohnes um über 50%.!!!!!!!!
- Wählerreservoir : Nichtwähler , Wähler der Linken
- Roh-Slogan:
Mache aus Deinem Niedrig-Brutto ein Hoch-Netto, wähle die Piraten
4.
Hartz IV Empfänger:
- Probleme: jedem Menschen hinlänglich bekannt . Dazu: Massive Reduzierung der Kampfkraft der Arbeitnehmer.
- Lösung :Ersatz von H4 durch BRA ( Bedingungsloses Recht auf Arbeit), wie es z. B. Pirat Comenius vorschlägt , keine Hinzuverdienstgrenzen, keine Anrechnung von Vermögen, keine Schnüffelbürokratie
- Wählerreservoir : Nichtwähler, Die Linke
- Rohslogan:
Nieder mit Hartz4 , für ein bedingungsloses Recht auf Arbeit
Ohne ins Detail zu gehen ( Lösungsansätze vorhanden) sind weitere Wählerpotentiale bei folgenden Gruppen zu finden:
5. Prekariat: Zeit- und Werksverträgler.
6. Ausgebeutete Scheinselbständige
7. Kleiner und mittlerer Mittelstand, der durch das bisherigen Steuersystem im Vergleich zum Großkapital benachteiligt ist
8. Gesetzlich Krankenversicherte, die mit der Zweiklassenmedizin unzufrieden sind
Mit den obigen Projekten werden die Piraten fast die gesamte Bevölkerung mit maßgeschneiderten Lösungen ansprechen und ein gewaltiges Wählerreservoir erschließen. Sofern Mutti Merkl nicht schneller die Ideen klaut als wir sie propagieren können , werden die Piraten bei den nächsten Bundestagswahlen aus dem Stand sogar die SPD überholen.
Liebe AG'ler,
Klaro, hinter jedem dieser Projekt steckt ein enormer Klärungsbedarf und bekanntlich steckt der Teufel im Detail, aber bitte bitte laßt ihn erst dort ruhen und entscheidet: wollen wir den Strategiewechsel vom Allgeimeinen zu den konkreten Projekten als Vehikel zur direkten Ansprache der Wähler oder wollen wir den theoretischen Diskurs weiter treiben?
In der Hoffnung auf den angemahnten Strategiewechsel
Pirat Schulym
Von Samsung-Tablet gesendet
- Re: [AG-GOuFP] Fwd: Re: Neue Projekte braucht das Land und erst recht die Partei, eurokrise, 21.04.2014
- <Mögliche Wiederholung(en)>
- Re: [AG-GOuFP] Fwd: Re: Neue Projekte braucht das Land und erst recht die Partei, eurokrise, 21.04.2014
- Re: [AG-GOuFP] Fwd: Re: Neue Projekte braucht das Land und erst recht die Partei, eurokrise, 22.04.2014
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- Re: [AG-GOuFP] Fwd: Re: Neue Projekte braucht das Land und erst recht die Partei, Sascha Maus, 22.04.2014
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