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Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Arne Pfeilsticker <Arne.Pfeilsticker AT piratenpartei-hessen.de>
- To: Benedikt Weihmayr <benedikt AT weihmayr.de>
- Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Bank of England Geldschöpfung
- Date: Tue, 25 Mar 2014 11:16:42 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Am 21.03.2014 um 15:21 schrieb Benedikt Weihmayr <benedikt AT weihmayr.de>:
Hi Keox und andere Diskutanten in diesem Thread,
zuerst ist zu klären was endogen und exogen denn überhaupt bedeutet. Die Begriffe werden innerhalb der Volkswirtschaftlehre wie folgend verwendet:
Endogen: Größen/Sachverhalte werden aus dem Modell heraus erklärt
Exogen: Größen/Sachverhalte sind unabhängig vom Modell und werden "von außen" frei gewählt
Im Bezug auf die Geldtheorie und makroökonomischen Modelle bedeutet dies nichts anderes, als dass bei einer Modellierung mit exogener Geldmenge(Geldangebot) eine Bestandsgröße gewählt wird (stock of money), die unabhängig von den jeweiligen Variablen und Sachverhalten des Modells besteht.
Die Endogensierung des Geldangebotes bedeutet, dass man aus dem Modell heraus den jeweiligen Bestand der Geldmenge erklären kann.
du hast vergessen deinen VWL-Professor ins Cc. zu setzen. Er wäre stolz auf dich! :=)
Die Sparer bekommen in unserem System nicht Zinsen, weil sie der Bank Geld zur Verfügung stellen, das dann an andere Kunden ausgeliehen wird, sondern damit sie entweder das eigene Geldterritorium nicht verlassen oder ein Geldterritorium einer anderen Bank verlassen.
Aber um nun direkter Bezug zu nehmen auf die Fragestellung, ob Banken als Hauptfunktion Finanzintermediäre sind, würde ich sagen: Ja. Aber sie haben auch als Hauptfunktion Kredit(Geld) zu schöpfen. Welche Funktion nun "hauptsächlicher" ist, ist in meinen Augen irrelevant.
An dieser Stelle möchte ich dir allerdings widersprechen.
Wie wir mittlerweile wissen ist in unserm System Kreditgewährung durch Banken und Geldschöpfung untrennbar miteinander verbunden.
Daraus folgt streng genommen, dass die Frage Finanzintermediär oder Geldschöpfer keine Frage des sowohl aus auch ist, sondern des entweder-oder.
In unserem System sind Banken Geldschöpfer und keine Finanzintermediäre.
Das Geld der Sparer wird nicht gebraucht, sondern (zeitweise) vernichtet / stillgelegt!
Der Begriff Finanzintermediation darf aber nicht so verstanden werden, dass die Intermediation wie bei einem Fonds funktioniert, der Mittel akquiriert und diese Mittel weiterverleiht. Wie wir alle buchhalterisch wissen, ist dies bei Banken nicht der Fall. Dies ist aber bezüglich des Begriffs "Intermediation" mM nach irrelevant, weil nachdem die Bank unabhängig von einem Sparer Kredit(Geld) geschöpft hat, die Bank weiterhin den Sparer benötigt. Auch dies haben wir ausreichend im Wiki sogar als Mehrheitsmeinung abgestimmt. Ja der Begriff Intermediation mag bei einigen in der AG auf Irritation stoßen, verknüpfen sie doch mit diesem Begriff das klassische Verständnis eines "Weiterverleihens". Ich halte eine Ablehnung des Begriffes aber nicht für notwendig und auch nicht ratsam. Die Intermediationsfunktion kommt ja auch dadurch zustande, dass die Bank nach dem ersten Tag den vergebenen Kredit NICHT aufrechterhalten könnte, wenn sie nicht im ausreichenden Maße Sparer findet. Jetzt werden einige sagen, dass ja ein System denkbar wäre indem kein Sparer benötigt werden würde, wie z.b. Axels Target 3. Ja das wäre theoretisch möglich, aber absolut nicht wünschenswert. (Ich werde das jetzt nicht näher ausführen, vl in ein paar Wochen mal).
Und noch was zu exogen vs endogen: mM nach können wir das heutige Geldangebot komplett endogen durch die Kreditnachfrage der Wirtschaftsteilnehmer erklären. Dabei ist es irrelevant wieviel Zentralbankgeld im Vergleich zu Giralgeld im Umlauf ist, da Zentralbankgeld auch nur durch eine Verschuldung zustande kommt (GB verschulden sich bei ZB, Publikum verschuldet sich bei GB///Wie dabei QE zu bewerten ist, lasse ich mal außen vor). Ein wirklich exogenes Geldangebot würde meines Erachtens nur dann zustande kommen, wenn die Zentralbank mit dem Hubschrauber Geld abwirft (Friedman).
Bleib dabei, was du oben gesagt hast: Endogen- exogen sind eine Frage der Modellbildung und hat nichts mit der Realität zu tun. Die einzigen exogenen Größen in unserer Welt sind die Sonneneinstrahlung und die Meteoriteneinschläge - der Rest ist endogen und Zufall.
Viele Grüße
Arne
Erst dann wären neukeynesianische Modelle wie IS-LM auch realitätsnah.
LG Bene-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de
[mailto:ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de]
Im Auftrag von Keox
Gesendet: Freitag, 21. März 2014 11:37
An: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: [AG-GOuFP] Bank of England Geldschöpfung
Zitat Mumken:
"bin ich der Meinung, dass die Bundesbank die wahren Prozesse der
Geldschöpfung und Kreditvergabe offiziell noch nicht ausreichend
zurechtgerückt hat. Als Hauptaufgabe der Banken wird immer noch die
Intermediärfunktion beschrieben."
Hallo,
Hauptaufgabe der Banken ist auch immer noch die Intermediärfunktion. Um
das zu verstehen ist es meiner Meinung nach am Besten sich zuerst
vorzustellen wie ein rein exogenes und ein rein endogenes Geldsystem
funktionieren. Ein rein exogenes wäre zum Beispiel das von Huber
vorgeschlagene Vollgeld System. In solch einem System wäre die Aussage,
daß Banken bei einer Kreditvergabe zu 0% Geld schöpfen absolut korrekt.
Nur noch die ZB könnte Geld schöpfen.
Das andere Extrem stellt ein rein endogenes Geldsystem dar. Axel aus dieser
AG propagiert ja so etwas. In solch einem System wäre die Aussage, daß
Banken bei einer Kreditvergabe zu 100% Geld schöpfen vollkommen korrekt.
Aber unser gegenwärtiges ist eine Mischung aus endogen und exogen und
somit sind weder die Aussage, daß
- Banken bei einer Kreditvergabe zu 0% Geld schöpfen
noch die Aussage, daß
- Banken bei einer Kreditvergabe zu 100% Geld schöpfen
zutreffend.
Stattdessen muss sich dieser Wert irgendwo zwischen 0% und 100%
befinden. Ich denke, daß er zwischen 10% bis 20% beträgt (könnte ich auch
begründen, aber das wäre viel Arbeit). Und damit hätten die Personen die
behaupten, daß Banken als Intermediäre funktionieren mehr Recht (viel
mehr!) als diejenigen, die behaupten, daß Banken überhaupt kein Geld
weiterverleihen würden.
Aufgrund meiner Erfahrungen hier, halte ich aber die Mehrheit dieser AG für
nicht in der Lage diese Zusammenhänge zu verstehen. Spontan würde ich es
nur Nicolai, Bene und vielleicht Rolf zutrauen. Der Rest verfügt entweder
nicht über genügend Intelligenz oder ist ideologisch zu verbohrt.
Gruß Daniel
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