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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Hans Gestrich “Kredit und Sparen” (1944)

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Hans Gestrich “Kredit und Sparen” (1944)


Chronologisch Thread 
  • From: moneymind <moneymind AT gmx.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Hans Gestrich “Kredit und Sparen” (1944)
  • Date: Wed, 19 Feb 2014 23:11:12 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hi Rudi,

Bereits 1889 sagte Henry Dunning Macleod, ein schottischer Nationalökonom in seinem Buch "The Theory of Credit":

"A Bank is, therefore, not an office for ,borrowing' and ,lending' money: but it is a Manufactory of Credit: as Bishop Berkeley said, a Bank is a Gold Mine'."


Ja, es gibt auch schon vor der Weltwirtschaftskrise eine recht lange Tradition der Kredittheorie des Geldes, wenn auch die Autoren nicht immer eine komplette schlüssige makroökonomische Theorie draus gemacht haben. Denn credit bubbles, credit crunches und Wirtschaftskrisen gibt es ja nicht erst seit 1929ff. (bekannt ist z.B. die "Tulpenmanie" 1634-1638).
Z.B.
1913 Mitchell Innes:
"What is Money"
https://www.community-exchange.org/docs/what%20is%20money.htm
"The Credit Theory of Money"
https://www.community-exchange.org/docs/The%20Credit%20Theoriy%20of%20Money.htm

1919 Ralph Hawtrey:
"Currency and Credit"

1920 L. Albert Hahn
"Volkswirtschaftliche Theorie des Bankkredits"

1930 J.M. Keynes:
"A Treatise on Money"

Hahn hat interessanterweise später seine "Jugendsünden" des 1920er Buchs wieder verworfen:
http://mises.org/daily/author/752

Er war aber noch 1960 der Ansicht, eine Kreditexpansionspolitik wäre 1931 das richtige gewesen:

L. Albert Hahn:
"Brüning war an allem schuld"
http://www.zeit.de/1963/14/bruening-war-an-allem-schuld
(Artikel in der ZEIT aus dem Jahr 1963)

Interessant wäre vielleicht die Frage, warum diese Theorien offensichtlich nur nach Finanzkrisen regelmäßig hochkochen (für eine breitere Öffentlichkeit interessante werden), dann jedoch der "Mainstream" offensichtlich regelmäßig zu anderen Theorien zurückkehrt und die credit theories wieder zu einer randständigen Strömung in der VWL werden (Hahn ist selbst schon 1949 zur "klassischen Theorie" zurückgekehrt, die Rückkehr auf breiter Basis begann dann Mitte der 70er).

Könnte auf bestimmte (gesamtwirtschaftliche) Funktionen der jeweiligen Theorien hindeuten ...

Gruß, mm




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