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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Kann man das Geldsystem überhaupt gezielt verändern?

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Kann man das Geldsystem überhaupt gezielt verändern?


Chronologisch Thread 
  • From: Patrik Pekrul <patrik.pekrul AT hotmail.de>
  • To: Ex-SystemPirat <systempirat AT live.de>, AG-GOuFP <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Kann man das Geldsystem überhaupt gezielt verändern?
  • Date: Mon, 3 Feb 2014 22:12:30 +0100
  • Importance: Normal
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>



> Date: Sun, 2 Feb 2014 18:37:49 +0100
> From: systempirat AT live.de
> To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
> Subject: [AG-GOuFP] Kann man das Geldsystem überhaupt gezielt verändern?
>
> Mir scheint, es könnte für euch klärend sein, euch die Frage zu stellen,
> ob man das Geldsystem überhaupt gezielt verändern kann.
>
> Ich denke, ihr liegt in euren Diskussionen einer unhinterfragten
> Illusion auf. Ich meine das darin zu erkennen, dass bei euch mindestens
> latent die Einstellung mitschwingt, als seien die verschiedenen
> Entwicklungsstufen des Geldsystems jeweils mit Absicht erfunden worden.
> Sowohl empirisch als auch theoretisch ist diese Ansicht heute nicht mehr
> haltbar. 

Aha, stramme Behauptung. Dann gibt es dazu ja offensichtlich umfangreiche Literatur, die du studiert hast. Hast du ein paar Quellen, um dieses zu untermauern?

> Das Geldsystem scheint vielmehr in einem evolutionären Prozess
> strukturell zu driften und die jeweiligen Entwicklungsstufen können
> dabei immer erst im Nachhinein konkret gefasst werden.

Ja, so "scheint" es.

Tatsächlich ist das Regelwerk aber von (mächtigen) Menschen gemacht, und einige - nämlich diejenigen, die diese Regeln machen - sind sich im Gegensatz zur breiten Masse sehr wohl bewusst, warum sie etwas wie regeln; und die Ansicht, dass das alles Altruisten waren, ist "sowohl empirisch als auch theoretisch heute nicht mehr haltbar." ;-) Geld ist ein Machtmittel, und das ist kein Zufall, denn ist wird von den Mächtigen gemacht und geregelt und "weiterentwickelt". Das einzig evolutionäre ist die Subtilität mit der die Menschen verarscht werden.

Wie Geld zur Unterdrückung von Menschen eingesetzt wird, kann man sehr gut an der "Hut tax" sehen: http://en.wikipedia.org/wiki/Hut_tax

"The hut tax was a type of taxation introduced by British colonialists in Africa on a per hut or household basis. ... Households which had survived on, and stored their wealth in cattle ranching now sent members to work for the colonialists in order to raise cash with which to pay the tax. The colonial economy depended upon black African labour to build new towns and railways, and in southern Africa to work in the rapidly developing mines."

Es ist ein perfektes empirisches Beispiel wie man mittels Geld eine funktionierende Gesellschaft binnen einer Generation zerstören und aus freien Menschen Untertanen machen kann. Und das ist kein ideologisches Gesülzte, dass ist FAKT.

Und das ist keine "evolutionäre Entwicklung", sondern da wurde Geld unverblümt so eingesetzt wie auch bei uns. 

Weil wir aber keine Eingeborenen sind, muss das ganze natürlich subtiler ablaufen, der Grundmechanismus ist aber der selbe: Sorge dafür, dass Menschen Geld haben müssen und deshalb Geld haben wollen, und schon hat derjenige, der ihnen Geld geben kann, die Kontrolle.

“I care not what puppet is placed on the throne of England to rule the Empire, …The man that controls Britain’s money supply controls the British Empire. And I control the money supply.”

So einfach ist das - egal, ob man es einsehen will oder nicht.

Vielleicht kann man sich das an Wasser vergegenwärtigen: Alle Menschen müssen trinken, wenn es in einem Gebiet nur eine Wasserquelle gibt, kontrolliert derjenige, der die Wasserquelle kontrolliert, faktisch alles, denn er kann jeden, der ihm nicht folgt, im wahrsten Sinne des Wortes trockenlegen.

In unserer Geldwirtschaft kommt diese Funktion den Banken zu bzw. denen, die sie kontrollieren. Solange dieses "die wenigen" sind, können wir machen, was wir wollen; das wichtigste ist, dass "die Märkte" zufrieden sind, sonst drehen sie einem den Hahn zu.

>
> Im heutigen Stadium des Geldsystems dürften viele der Punkte, die ihr
> gerne "abschaffen" würdet, mit dazu beitragen, dass heute beinahe jeder
> bereit ist, Zahlungen (als Gegenleistung) in unbegrenztem Umfang
> anzunehmen. Diese Annahmebereitschaft dürfte bei vielen von euch
> vorgeschlagenen Maßnahmen deutlich sinken, was automatisch das
> Zahlungsvolumen nach unten korrigieren würde. 

Das Zahlungsvolumen beträgt heut ca. 72x das Welt-BIP, es würde nicht schaden, wenn es abnähme.

> Wenn sich das so ändert,
> ist ein weitgreifender gesellschaftlicher Strukturwandel zu erwarten,
> der von niemandem seriös vorhergesagt werden kann.

Nunja, wenn das Zahlungsmittel nicht mehr mit einem Wertgegenstand verwechselt wird, dann werden die wenigsten unnötig viel Zahlungsmittel halten wollen - man darf wohl davon ausgehen, dass dann nur genausoviel Geld existiert, wie zur Abwicklung realwirtschaftlicher Vorgänge nötig ist. Und genau DAS ist der eigentliche Sinn des Geldes.

> Insofern scheinen mir viele eurer Diskussionen mit Bezug auf das
> Geldsystem sinnlos. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie politisch
> irrelevant wären.

Immerhin.



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