ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: "Benedikt Weihmayr" <benedikt AT weihmayr.de>
- To: "'Patrik Pekrul'" <patrik.pekrul AT hotmail.de>
- Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de, 'Rudi' <piratrudi AT gmx.de>
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Die Katze ist aus dem Sack!
- Date: Tue, 7 Jan 2014 00:17:19 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Da widerspreche ich nicht, die Liquiditätspräferenz der Marktteilnehmer ist
sehr hoch. Daraus ergibt sich dann der Rest.
g8
> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: Patrik Pekrul [mailto:patrik.pekrul AT hotmail.de]
> Gesendet: Montag, 6. Januar 2014 22:35
> An: Benedikt Weihmayr
> Cc: 'Rudi'; ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
> Betreff: Re: [AG-GOuFP] Die Katze ist aus dem Sack!
>
>
> Am 06.01.2014 um 20:21 schrieb Benedikt Weihmayr:
>
> > Tja, vielleicht ist ja der Zins aufgrund der Nullzinsgrenze zu hoch?
Schon mal
> in diese Richtung gedacht?
> >
> > Ich sage NICHT dass der Zins alles in Ordnung bringen könnte. Ich mag
nur
> nicht dass hier behauptet wird der Zins sei für das Investitionsniveau
> irrelevant.
>
> Es ist in der Tat so, dass es mehr als nur die eine Erklärung für
Inflation gibt,
> eine gute Übersicht findet man hier: http://www.juergen-
> paetzold.de/stabpol/BG+Infl/Inflation.html
>
> Wir sollten uns auch davor hüten, monokausal zu argumentieren. Wirtschaft
> ist selten monokausal und die Zusammenhänge sind meist nicht funktional
> und noch seltener linear, insbesondere sind sie nicht immer umkehrbar.
> Außer in wenigen "trivialarithmetischen" Zusammenhängen - wie ein der
> Saldenmechanik - muss man viele Zusammenhänge eher qualitativ sehen.
> Ebenso wie man datenbasierte Erkenntnisse (die ich bevorzuge) oft erst
> einmal als Korrelationen und weniger als funktionale Zusammenhänge sehen
> muss. Nur, weil etwas zeitgleich auftritt, muss das eine nicht
> notwendigerweise die Ursache des anderen sein, es kann auch andere
> Einflussgrößen geben, die dafür sorgen, dass sich mehrere Parameter
> zeitgleich bewegen.
>
> Nun scheint es aber grade bei der Inflation und den Lohnstückkosten eine
> derart hohe Korrelation zu geben, dass es sich förmlich aufdrängt,
letztere als
> Ursache für erstere zu sehen - zumal es es offensichtliche kausale und
> plausible Zusammenhänge gibt.
>
> Ich kann es nur immer wieder betonen, back to the roots, VWL-Proseminar,
> erste Stunde, Seite 1:
>
> 1. In einer Marktwirtschaft bestimmt sich der Preis aus dem Verhältnis von
> Angebot und Nachfrage 2. steigt die Nachfrage stärker als das Angebot,
> steigt der Preis - und umgekehrt
>
> Zweite Stunde, Seite 2:
> 3. Nachfrage hängt in erster Linie vom Einkommen ab
>
> Und das ist schon 80% der Miete.
>
> Wenn es also zu PREISsteigerungen kommt, braucht man nach den Ursachen
> nicht lange zu suchen - die Nachfrage hat gegenüber dem Angebot
> zugenommen. Ursächlich ist hierfür meist ein gestiegenes Einkommen (bei
> moderater Inflation) oder ein Einbruch das Angebots (bei starker
Inflation).
> Siehe auch:
> http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/ThemaHy
> perinflationsgespenst#Hyperinflation
>
> Wie spielen da nun die Zinsen mit rein? So wie Bene es beschreibt, würden
> niedrige Zinsen die Nachfrage nach Sachinvestitionen (oder Konsumgütern)
> verstärken und somit dort zu Preissteigerungen führen. Klingt plausibel,
> leider folgt die Realität der Theorie nicht, was nahelegt, dass einer von
> beiden irrt - und ich gebe der Realität den Vorzug.
>
> Es scheint so zu sein, dass es im Allgemeinen eine hohe
Liquiditätspräferenz
> gibt, die selbst dann nicht zu Sachinvestionen führt, wenn die Zinsen auf
> Geldvermögen unbedeutend bis real negativ sind. Die Realanlage muss also
> DEUTLICH mehr Rendite abwerfen als die Geldanlage, um überhaupt in
> Betracht gezogen zu werden, ansonsten wird halt gezockt. Solche Renditen
> gibt es aber nicht in Mitteleuropa, sondern z.B. in Asien, wo noch ein
> Milliardenvolk darauf wartet, in die Segnungen des Wirtschaftswunders zu
> kommen. Wenn also real investiert wird, dann dort - und genau das lässt
sich
> auch empirisch belegen.
>
> Aus der Machtperspektive heraus bildet Geldvermögen obendrein ein
> Drohpotential - nämlich den jederzeit möglichen Abzug - während die
> Sachinvestition eher den Nachteil hat, dass sie langfristig örtlich
gebunden
> ist. Im ersten Fall macht der Geldadel die Politik zum Büttel, während er
im
> zweiten Fall eher von ihr abhängt. Warum sollte jemand, der mehr hat, als
er
> und und seine nachfolgenden 50 Generationen je brauchen werden, sich in
> solche Abhängigkeit begeben? Komplett unschlüssig!
>
> Vor diesem Hintergrund wird der Zins als Lenkungsinstrument heillos
> überbewertet. Obendrein muss man sich auch immer die Größenordnungen
> anschauen. Natürlich macht es einen Unterschied, ob der Zins bei 6% oder
> 3% liegt, aber ob die selbe Lenkungswirkung bei dem Unterschied zwischen
> 0,5% und 0,25% noch besteht? Zweifelhaft.
>
> Der Zentralbankzins (insbesondere der kurzfristige, auf dessen Kontrolle
sich
> die Zentralbanken mittlerweile beschränken) ist ein Signalgeber, eine
andere
> effektive Funktion sehe ich nicht.
>
>
- Re: [AG-GOuFP] Die Katze ist aus dem Sack!, (fortgesetzt)
- Re: [AG-GOuFP] Die Katze ist aus dem Sack!, Rudi, 06.01.2014
- Re: [AG-GOuFP] Die Katze ist aus dem Sack!, Benedikt Weihmayr, 06.01.2014
- Re: [AG-GOuFP] Die Katze ist aus dem Sack!, Rudi, 06.01.2014
- Re: [AG-GOuFP] Die Katze ist aus dem Sack!, Benedikt Weihmayr, 06.01.2014
- Re: [AG-GOuFP] Die Katze ist aus dem Sack!, Rudi, 06.01.2014
- Re: [AG-GOuFP] Die Katze ist aus dem Sack!, Benedikt Weihmayr, 06.01.2014
- Re: [AG-GOuFP] Die Katze ist aus dem Sack!, Rudi, 06.01.2014
- Re: [AG-GOuFP] Die Katze ist aus dem Sack!, Benedikt Weihmayr, 06.01.2014
- Re: [AG-GOuFP] Die Katze ist aus dem Sack!, Patrik Pekrul, 06.01.2014
- Re: [AG-GOuFP] Die Katze ist aus dem Sack!, Benedikt Weihmayr, 07.01.2014
- Re: [AG-GOuFP] Die Katze ist aus dem Sack!, Patrik Pekrul, 07.01.2014
- Re: [AG-GOuFP] Die Katze ist aus dem Sack!, Thomas Weiß, 08.01.2014
- Re: [AG-GOuFP] Die Katze ist aus dem Sack!, Axel Grimm, 08.01.2014
- Re: [AG-GOuFP] Die Katze ist aus dem Sack!, Axel Grimm, 08.01.2014
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