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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - [AG-GOuFP] Verfluchte Phlogistoniker

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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[AG-GOuFP] Verfluchte Phlogistoniker


Chronologisch Thread 
  • From: Axel Grimm <axel.grimm AT baig.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: [AG-GOuFP] Verfluchte Phlogistoniker
  • Date: Wed, 13 Nov 2013 09:37:59 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

(Die Wirtschaftsweisen kritisieren Mindestlohn udn REntenerhöhung bei den Armutsrenten.)

Das Phlogiston gehört in die Vergangenheit und ist erfolgreich auf Haufen der Irrtümer entsorgt worden. Es muss verpfluchte Angebotstheoretiker heißen, gemeint sind die Wirtschaftsweisen, zumindest 4 von den 5.
Vier der Wirtschaftsweisen sind Angebotstheoretiker und ein von dieser Truppe kennt und vertritt auch die Nachfragetheorie.
Die Angebotstheoretiker sagen, dass Ware die hergestellt wird und auf einem Markt angeboten wird sich auch verkauft, da das Geld dazu zuvor als Lohneinkommen ausgezahlt worden ist, muss das so sein. Daraus wird abgeleitet, das wenn Waren nicht abverkauft wird, das nur die Preise zu hoch sind und folgern, dass die Kosten gesenkt werden müssen … im Umkehrschluß: Das Kosten auf keinen Fall erhöht werden dürfen.
Nun, so ganz falsch war das nicht und es gilt „es war einmal“. In der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg mit seinem enormen Zerstörungen und einem gewaltigen Bedarf an Allem, war es so, dass praktisch alles was hergestellt worden ist auch verkauft worden ist. Was zu teuer war musste nur im Preis gesenkt werden und schon ist auch dieses verkauft worden. Einige Waren waren zu billig uns sind erst verkauft worden, als der Preis nch oben korrigiert worden, das ist seltener vorgekommen.
Nun die Nachfragetheorie. Die Nachfragetheorie berücksichtigt, wie das Wort schon sagt, die Nachfrage. Nachfrage ist in einem Markt das verfügbare Geld.

In den ersten Jahrzehnten nach 1950 war die Nachfrage so groß, dass das Angebot nicht nachgekommen ist. Gastarbeiter wurden importiert, um das Angebot herstellen zu können. Die Nachfrage war gegeben, das in den Einkommen und den Einkommensanpassungen sowohl die Inflation als auch die Produktivitätssteigerung als auch ein „Knappheitszuschlag“ für die Beschäftigten enthalten war. Die Nachfrage ist dem Angebot vorausgelaufen.

Ein paar Jahrzehnte nach 1950 war der Grundbedarf, der erweiterte Bedarf gedeckt, als auch gute Anteile von Luxusnachfrage erfüllt. Produziertes Angebot ist nicht mehr „“aus den Händen“ gerissen worden, Angebot ist liegengeblieben. Die Angebotstheoretiker, die nun ihre Hochzeit erreichen, die Lehre an den Hochschulen hat es adaptiert.
Die heutigen Wirtschaftsweisen haben die volle Ladung der Angebotslehre erhalten und vertreten es vehement. Nur einer schert aus. Nur ein Wirtschaftsweiser sagt, das Angebot eine tolle Sache ist, doch es muss auch die Nachfrage dazu passen.

Bei den vier Wirtschaftsweisen, die besser als mit a statt e geschrieben werden, also Wirtschaftswaise, ist die zweite Komponente der Nachfrage unter ferne liefen wenn ich gar gleich als unbedeutend. Ebenso ist bei diesen vier z.B. Sparen egal, natürlich kann jeder beliebig sparen und soll es auch tun, vor allem für später. Das Sparen nun wahrlich keine Waren und Dienstleisung abruft, scheint dieses Kleeblatt gar nicht zu interessieren. Nur ein Wirtschaftsweiser bringt immer wieder ein, das die Nachfrage auch stimmen muss, das Sparen fürs Alter eine ungünstige Lösung ist, doch der wird mit 4:1 natürlich leicht überstimmt.

Und so kommt es, dass diese Wirtschaftswaisen nun vor einen Mindestlohn, einer höherer Rente für die, die sowieso fast keine haben und vor Steuererhöhungen warnen. Stattdessen scheint es unterschwellig herauszuklingen durch Verweis auf die Agenda 2010, das es besser wäre die Kosten zu senken, also runter mit den Löhnen, von dem geringeren Einkommen soll mehr fürs Alter gespart werden und auch die Staatsausgaben sollen reduziert werden.
Und wenn das endlich gemacht wird, dann werden die Waren im Angebot so billig, das sich jeder von seinem geringen Einkommen, reduziert um das Altersparen, viel mehr kaufen und bezahlen kann. !960 bis 1980 war es doch auch so und es hat sich doch nichts geändert ! (?).

Noch nicht ganz hundert Jahre zuvor haben die Vorgänger der heutigen Wirtschaftsgelehrten schon mal die selbe Angebotstheorie als alleinigst richtig dank überwältigenden Mehrheit in ihren Reihen empfohlen. Ein H.Brüning hat es auch umgesetzt. Dumm nur, dass der prognostizierte Effekt nicht eingetreten ist. Doch was war die Ursache? Man kann ziemlich sicher davon ausgehen, das die Gelehrten zu dem Schluss gekommen sind, das die angewiesene Einkommenssenkung hätte stärker ausfallen müssen. Der Faden war zu kurz, dann muss man zwingend logisch was abschneiden. Ist der dann immer noch zu kurz, dann hat man zu wenig abgeschnitten.

Da selten nur eine einzige Ursache vorliegt, sind meist noch weiter Ursachen vorhanden. Die Einkommensverteilung heute ist auch nicht mehr mit der Einkommensverteilung in den ersten Jahrzehnten der Nachkriegszeit vergleichbar. Ein Mindestlohn ist ein Schritt in die Richtung der Wiederherstellung der Nachfragelage von vor 50 Jahren.




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