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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Japn im Ponzi Modus

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Japn im Ponzi Modus


Chronologisch Thread 
  • From: Thomas Weiß <Weiss-Tom AT gmx.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Japn im Ponzi Modus
  • Date: Thu, 17 Oct 2013 21:08:37 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hi Frank,

erstmal ist Japan höchst interessant, wir sollten uns mehr damit beschäftigen. Ich finde die Sache hat sehr viele verschiedene Einflüsse als nur die Höhe der Staatsverschuldung. Abgesehen davon halte ich diese ganze Diskussion für eine Nebelkerze.

Denn:

Zunächst mal ist richtig, dass Staatsverschuldung zum Problem werden kann, falls der Staat seine Zentralbank (siehe Eurozone) oder sich selbst (siehe USA) nicht im Griff hat. Japan scheint es jedoch im Griff zu haben. Betrachtet man mal die beiden Kurven http://www.markt-daten.de/charts/zinsen/images/bonds-10y-0012.gif und http://www.markt-daten.de/charts/eco/images/japan-staatsverschuldung-bip-2011.gif, so sieht man, dass sich die Japans Verschuldung bis ca 1994 ähnlich verhalten hat wie die der USA, und dann innnerhalb von 20 Jahren um den Faktor 3 gewachsen ist. Interessanterweise sind im gleichen Zeitraum die Zinsen für die Staatsanleihen von 5% auf knapp unter 1% gesunken. Na sowas!? Japan muss also im Moment weniger für seinen Schuldendienst aufwenden als zur Zeit des "nachhaltigen" Schuldenstandes.

Grundsätzlich sollte man nicht pauschal Schulden verteufeln, sondern im Sinne einer "functional finance" vorurteilsfrei die Effekte auf die Wirtschaft und Politik betrachten. Welche Effekte haben nun hohe Staatsschulden?
Zunächst mal heißt das, dass viel Geldvermögen in Form von Staatsanleihen im Umlauf ist. Je mehr Geldvermögen aber im Umlauf ist (und je höher die Rendite darauf), desto höher ist der Anteil des BIP der aus Kapitaleinkünften erhalten wird. Japan begrenzt diesen Anteil schlicht dadurch, dass sie die Zinsen auf Staatsanleihen niedrig halten. Das Hauptproblem an dem hohen Kapitaleinkünfteanteil ist, dass er die Ungleichheit zementiert. Patrik hat schon mehrfach eine Studie gepostet, die einen negativen Zusammenhang zwischen hoher Ungleichverteilung der Vermögen und Wachstum aufzeigt. Sind also vielleicht die hohen Staatsschulden nur ein Anzeichen für sehr ungleich verteilte große Vermögen, und diese das eigentliche Problem?
Höchst interessant dann http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_L%C3%A4nder_nach_Verm%C3%B6gensverteilung
Japan hat nicht nur die höchsten pro-Kopf Privatvermögen, sondern diese Privatvermögen sind auch noch am gleichmäßigsten verteilt! Nun macht es vielleicht Sinn, dass Japans Verschuldung so unproblematisch ist. Der japanische Staatshaushalt zahlt seinen Bürgern über die Staatsanleihen ein Grundeinkommen aus




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