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Re: [AG-GOuFP] Antragsfabrik Vorschlag Geldschöpfung zur Realwirtschaft verlegen
Chronologisch Thread
- From: Keox <piratkeox AT googlemail.com>
- To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Antragsfabrik Vorschlag Geldschöpfung zur Realwirtschaft verlegen
- Date: Wed, 19 Sep 2012 22:12:38 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Hallo,
Bis zum Grillfest über Wertschöpfungsentgelt
Keox
Am 19.09.2012 22:03, schrieb Christoph Ulrich Mayer:
Hallo Keox,
Im Buch ist alles konsistent, genauso wie hier. Du kennst halt nur 3% davon
und verstehst offensichtlich davon wieder nur die Hälfte.
Behaupte nicht, dass ich nicht konsistent argumentieren würde, wenn Du Dich
damit nicht wirklich damit beschäftigt hast.
Damit ist auch für mich die Kommunikation darüber beendet.
Gruß
Christoph
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Keox [mailto:piratkeox AT googlemail.com]
Gesendet: Mittwoch, 19. September 2012 21:53
An: Christoph Ulrich Mayer
Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [AG-GOuFP] Antragsfabrik Vorschlag Geldschöpfung zur
Realwirtschaft verlegen
Hallo,
ich beschäftige mich damit auf der ML nicht mehr. Nur noch bei einem
Grillfest und einem dazugehörigen widerspruchsfreien Positionspapier.
Ich habe stellenweise sogar Dein Buch gelesen, aber dort argumentierst Du
auch nicht konsistent.
Gruß Keox
Am 19.09.2012 21:03, schrieb Christoph Ulrich Mayer:
Hallo Keox,i
Antworten unten mit "A:".
Du gehst mit dem Konzept um, als hätte es ein Idiot entworfen, der im
Nachhinein versucht, es zu rechtfertigen.
Das Konzept ist als eines von mehreren aus einer weitreichenden Analyse des
Wirtschaftssystems und einer Sammlung und Analyse von zig Lösungsansätzen zu
den verschiedensten Problembereichen entstanden und löst viel mehr Probleme,
als singuläre Lösungen wie die Monetative oder das Vollgeld.
Noch nicht mal den Inhalt der zugehörigen Wiki-Seite dazu kennst Du und
argumentierst einfach Dein Vollgeld-System.
Ich finde diese Haltung nicht angemessen.
Gruß
Christoph
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/ThemaWer
tsch%C3%B6pfungsentgelt
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Keox [mailto:piratkeox AT googlemail.com]
Gesendet: Mittwoch, 19. September 2012 01:45
An: Christoph Ulrich Mayer
Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [AG-GOuFP] Antragsfabrik Vorschlag Geldschöpfung zur
Realwirtschaft verlegen
Hallo,
mal vorab, es ist unangenehm Deine Emails zu beantworten, wenn nicht klar
auch den ersten Blick zu erkennen ist, wer was geschrieben hat.
Am 09.09.2012 11:32, schrieb Christoph Ulrich Mayer:
Hallo Keox,
Deine Mail war etwas untergegangen, hier zeitverzögert die
Antworten...
Gruß
Christoph
Von: Keox
Hallo,
Am 11.07.2012 08:36, schrieb Christoph Ulrich Mayer:
Keox: "Und wer bestimmt nach welchen Kritierien inwieweit die Banken weiter Geld
schöpfen dürften?"
-> Die Politik oder eine demokratisch überwachte Zentralbank. Man kann das je
nach sinnvoller Zielvorgabe steuern.
in Deinem Buch schreibst Du aber auf S.427, dass die Mindestreserven auf 100%
steigen sollen. Was stimmt denn nun?
Antwort:
Erst mal danke, dass Du Dir das Buch besorgt hast. Auf diese Weise verstehst
Du mit Sicherheit besser, was die Konzepte sind.
Nichts was ich schreibe ist in Stein gemeißelt oder dogmatisch. Langfristig
sind 100% sinnvoll, realpolitisch macht ein Übergang Sinn, das habe ich auch
an anderer Stelle geschrieben.
Auch ist es wahrscheinlich sinnvoll, später auf eine Trennung der
Kundengelder von der Bankbilanz umzustellen, wie es in der Vollgeldreform
vorgeschlagen wird.
Bei weniger als 100% könnten die Banken weiterhin Giralgeld schöpfen und dem
Staat würde Seigniorage entgehen.
A: na und? Wie gesagt, man kann eine Übergangsregelung treffen.
Keox:
"Auch bei Dir wird Geld in der ZB geschöpft. Warum willst Du das
nicht verstehen? Der Staat verteilt es dann anders. Das ist aber auch schon alles.
Genauso gut könnte der Staat dieses Geld ausgeben und im Gegenzug die Steuern für
wertschöpfende Unternehmen senken. Das wäre das gleiche."
-> Nein, das ist nicht im Entferntesten das gleiche. Bitte unterscheide eine
technische Ausführung von der faktischen Verteilung und deren markttechnischen
Auswirkungen!
- Der Staat hat bei diesem Konzept MEHR Einnahmen, bei Steuersenkung
hat er WENIGER Einnahmen (neoliberales Konzept, Entmachtung des
Staates)
wenn der Staat das neu geschöpfte Geld ausgibt hätte er mehr
Einnahmen und könnte mehr ausgeben. Er könnte die Mehreinnahmen
nutzen, um Steuern um den gleichen Betrag für wertschöpfende
Unternehmen zu senken. Das gleiche habe ich oben geschrieben. Das
wäre das gleiche als wenn die ZB das neue Geld direkt den wertschöpfenden
Unternehmen auszahlen würde.
Keox:
Die Unternehmen hätten in beiden Fällen gleich viel mehr. Ob ein
Unternehmen 100€ neues Geld bekommt oder 100€ weniger Steuern zahlen
muss, ist doch das gleiche.
Antwort:
nein. Nimm mal die volkswirtschaftliche Perspektive ein:
- Es bekommen Unternehmen UND Staat mehr Geld. Bei Steuersenkung bekommt NUR
das Unternehmen mehr, auf Kosten des Staates.
Wenn der Staat das neu geschöpfte Geld an die Unternehmen verteilt
bekommt er doch nichts. Was stellst Du Dir vor?
A: Das schreibe ich jetzt zum x. mal: Das Geld wird VOR STEUERN ausgeschüttet.
- Die Geldschöpfung findet damit faktisch in der Realwirtschaft statt und
belohnt wertschöpfende Tätigkeit (nicht finanzielle Vermögen).
die Geldschöpfung findet zwischen Staat und ZB statt. Der Staat
verteilt es danach an die Unternehmen. Diese Unterscheidung ist aber
auch nicht so wichtig.
A: es geht mir hier um die markttechnische Ausführung, nicht um die
Organisationsstruktur.
- So kann man systemisch das Paradoxon auflösen, dass durch das Sparen Geld
aus dem Nachfragezyklus herausgenommen wird. Der Kreislauf ist intakt.
- Durch das WE wird nur Wertschöpfung entlohnt, es lenkt also Gelder zur
Realwirtschaft.
Dein Vorschlag:
Ausgangslage: Staat hat 10.000 € Steuereinnahmen; Unternehmen zahlen
1.000 € Steuern bei 2.000 € Gewinn; Seigniorage beträgt 300 €;
Vorgänge: Staat soll Seigniorage von 300 € den Unternehmen schenken.
Ergebnis: Unternehmen können 1.300 € ausgeben und Staat 10.000 €.
A: Völlig falsch. Von A bis Z. Die Steuerzahlungen sind rausgelassen, die
Dimensionen sind falsch, die Seigniorage, die Verteilung, die Arbeitskräfte/
Bürger fehlen, das Sparen & Horten; Verteilungsurprung und markttechnische
Wirkung usw.
Meine Erwiderung: geht auch mit Steuersenkung
Ausgangslage: Staat hat 10.000 € Steuereinnahmen; Unternehmen zahlen
1.000 € Steuern bei 2.000 € Gewinn; Seigniorage beträgt 300 €;
Vorgänge: Staat senkt Steuern für Unternehmen um 300 €; Unternehmen
müssen nur noch 700 € Steuern zahlen; dadurch sinken Steuereinnahmen
auf
9.700 €; die Seigniorage von 300 € kann vom Staat ausgegeben werden
Ergebnis: Staat kann 10.000 € ausgeben (9.700 Steuereinnahmen + 300
Seigniorage); Unternehmen können 1.300 € ausgeben
A: Du lässt z.B. das Sparen & Horten aus der Rechnung, das Kreditwesen, den
Zinsmechanismus, die Eigenkapitalwirkung, Mitarbeiterermächtigung, andere
Steuerungsfunktion, ... das richtig darzustellen, kostet enorm Aufwand, den ich
grad nicht leisten kann/will.
Erst mal musst Du vielleicht dazusagen, dass Du nicht von Steuersenkung
sondern von Monetative+Steuersenkung redest. Dafür ist eine andere
Argumentation wichtig.
- Im Vergleich zum Monetative-Ansatz kommt mit der so verwendeten
Geldschöpfung ein Leistungsanreiz und ein Nachfrageimpuls dazu.
- Durch das WE sinkt die Kreditnachfrage bei Unternehmen und Staat,
während die Geldmehrung bei reinen Geldinhabern sinkt. Sparvermögen
werden also aus Leistungen heraus gebildet, statt aus Besitz heraus.
Insgesamt wird der Zinssatz unter Inflationsniveau sinken, wenn das
WE hoch genug gewählt wird,
mit steigender Seigniorage erhöht sich die Inflation, es sei denn
sie wird vollständig für produktive Zwecke ausgegeben, aber selbst
dann entsteht Inflation, weil das Geld dauerhaft im Kreislauf bleibt.
Bei Krediten die neues Geld entstehen lassen und bei deren Tilgung
wieder Geld vernichtet wird sollte das anders sein.
A: O.k., was willst Du damit sagen? Im Modell Wertschöpfungsentgelt ist
beides möglich, es ist aber sinnvoll, Inflation durch die Arbeitsvermögen zu
verursachen, weil Inflation dann zugunsten der Arbeits- und Sozialeinkommen
wirkt, Vermögenseinkommen relativ verringert.
so kann man das volkswirtschaftliche Vermögenseinkommen notfalls
neutralisieren und man hat ein Instrument, Arbeits- und Vermögenseinkommen
durch politische Entscheidungen zu gewichten.
- Das WE ist Eigentum der Mitarbeiter und geht daher zu den
Leistungserbringern, mehrt deren Eigentum am Unternehmen und die
Mitbestimmung. Das ist ein sehr elementarer Punkt, der für Demokratie in
Unternehmen und Freiheit der Arbeitsleistenden wichtig ist, zusätzlich das
Eigenkapitalproblem der Unternehmen löst.
- Es ist eine Zahlung, die nur entsteht, wenn Unternehmen ihre Wertschöpfung dem
Staat mitteilen -> Schwarzgeschäften und Verlegung von steuerlichen
Unternehmenssitzes wird weniger lukrativ.
- Nebeneffekt: Das Finanzamt wird nicht mehr nur als Feind gesehen
sondern auch zum Belohner (so was hat R. David Precht mal
vorgeschlagen)
- Da es eine Zahlung ohne vorherigen Rechtsanspruch ist, kann es für weitere
Lenkungsfunktionen verwendet werden.
- usw.
- Staaten können sich mittelfristig entschulden und damit von der
Fremdbestimmung der Finanzbranche frei machen
womit denn? Du willst doch das neu geschöpfte geld den Unternehmen
geben
A: Bei unveränderter Steuergesetzgebung fließt davon ca. 50% in Steuern und
Sozialabgaben.
- Es wird schuldfreies neues Geld erzeugt
geschieht ebenso, wenn der Staat das neue Geld selbst ausgibt
A: richtig, nur schöpft man da das Potential nicht aus.
- Die Geldmenge wächst mit der Produktivität, dadurch wird Deflation
vermieden und es gibt keine zwanglsäufige Verschuldung mehr
das geht auch ohne Wertschöpfungsentgelt
A: Und wie? Die Geldmenge mit der Produktivität in Unternehmen wachsen
lassen, damit dort die Finanzierung der nötigen Investitionen ohne Kredit
möglich ist oder wenn Kredit genommen wird, der abfließende Zins ausgeglichen
wird, wie macht man das mit anderen Maßnahmen?
Mit WE wird Gerechtgkeit geschaffen, indem das was sonst als Kapitalrendite
von der Leistung des Unternehmens und seinen Mitarbeitern abgegeben werden
müßte im Unternehmen bleibt.
- Markttechnisch werden der Zins und die Renditen gesenkt
das geht auch ohne Wertschöpfungsentgelt
A: und wie? Mit Vollgeld nicht. Mit Umlaufsicherungsgeld ginge es, aber WE
ist einfacher und insgesamt praktikabler.
- Über Mitarbeiterbeteiligung wird das Produktiveigentum der
Arbeitsleistenden gestärkt
vielleicht gibt es der Mitarbeiter auch bloss für Konsum aus
A: Wie gesagt: Die Wertschöpfung wird durch Arbeit geleistet, diese können
selbst entscheiden, ob sie Eigentum am Unternehmen erwerben oder Geld in
Konsum bringen wollen. Ersteres stärkt die Macht und Freiheit der Mitarbeiter
sowie die Zukunftsfähigkeit der Unternehmen sowie die Investitionsnachfrage.
Letzteres stärkt die private Nachfrage. Wenn man es nicht vorschreibt sondern
die Entscheidung den Mitarbeitern überlässt kommt in Realität ein Mix aus
beidem heraus.
- Das Eigenkapital der Unternehmen und deren Unabhängigkeit wird
gestärkt, damit werden die Werte der Arbeitsleistenden und Kunden stärker in
dem Mittelpunkt gerückt Usw. usw.
das ginge mit Steuersenkungen genauso
A: Siehe oben: Mit Einschränkungen.
Und dort zwar zur Steuerreduzierung beiträgt, nicht aber zur Steigerung desKeox: "Wenn Du denkst, dass bei Vollgeld durch das neu geschöpfte Geld der
Geldumlaufs.
Geldumlauf nicht gesteigert wird hast Du nur wenig über Vollgeld verstanden."
-> Dann erklär mal, wie beim Vollgeld verhindert wird, dass Personen Geld
horten, die im Markt verfügbare Geldmenge sinkt, dadurch die Geldverfügbarkeit,
dadurch die Zinsen steigen?
Durch immer neue Staatsausgaben? Und wenn ja, wie wirkt es sich aus, wenn die
zentrale Stelle Staat das tut?
ich hätte wahrscheinlich statt Geldumlauf besser flüssige Geldmenge
geschrieben.
Was Du beim Horten als problematisch betrachtest, wird durch WE nicht gelöst.
A: Kannst Du das auch begründen? Ich erinnere Dich an:
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/ThemaWer
tsch%C3%B6pfungsentgelt#Ebene_2:_Vorbetrachtungen
Ich glaube, Du verstehst da die Zusammenhänge bisher nicht.
Keox:
Habe ich in der Eile nicht verstanden. Du meinst die
Umlaufgeschwindigkeit. Wieso soll Wertschöpfungsentgelt denn die
Umlaufsgeschwindigkeit im Vergleich mit der Ausgabe des neuen Gelds
durch den Staat stärker erhöhen?
A: Das Problem ist doch: Bleibt der Geldwert konstant, ist Geld horten
lukrativ und nimmt Geld aus dem Kreislauf, dadurch steigt die Macht der
Geldinhaber und die Zinsen, dadurch wird Geld horten noch luktrativer usw.,
der Geldumlauf sinkt. Steigt die Produktivität und Menge an Gütern und
Leistungen, die Geldmenge aber weniger, löst das einen zusätzlichen
deflatorischen Effekt und ein Nachfrageproblem aus, der Geldumlauf sinkt.
Gesells Gedanke war, durch eine Geldgebühr könnte man das Geldhorten
unlukrativ machen und das Geld in Konsum und Investition bringen.
Keynes Gedanke war, dies könnte auch durch Inflation bewerkstelligt werden.
Das Problem: Durch heutige Geldmengenerhöhung profitieren immer nur
Geldinstitute und deren Anleger, also die die schon Geld haben. Sie können
Kreditangebot nach Bedarf schaffen. Die anderen haben einen Geldmangel, der
zur Kreditnachfrage führt. Das führt systemisch zu relativ hohem Zins.
Erhöht man die Geldschöpfung, kommt es nur zur Kreditausweitung, welche
mittelfristig zu geringem Eigentum in der Realwirtschaft führt und damit
auch zur Reduktion der Nachfrage. Zudem kommt es heute zu anderen Formen der
Geldhortung, indem Geld im Finanzwesen zirkuliert, ohne in die Realwirtschaft
zu kommen.
Wenn man nun die Geldschöpfung in der Realwirtschaft ausschüttet, dann wird
dort das Eigentums- und Nachfrageproblem gelöst.
Wenn man mehr Geld dort ausschüttet, dann wird das Arbeitseinkommen gegenüber
Vermögenseinkommen höher gewichtet, es kommt zur Inflation zugunsten der
Arbeitseinkommen (auch zu Erhöhung der Staatseinnahmen, weil daran gekoppelt und
somit auch Renten & Sozialgelder).
Durch die Inflation wird der Geldumlauf erhöht da horten nicht lohnt.
A: Würde man nun Geldschöpfung im Staatshaushalt verwenden, gehen
davon einige Effekte verloren. Man könnte dann die Steuern senken.
Das würde kein neues Geld in Umlauf bringen und damit wäre
Geldhortung so lukrativ wie ohne Geldschöpfung. Man könnte Geld über
Bauvorhaben, höhere Beamtensolde oder Subventionen in Umlauf bringen.
Man könnte damit durchaus auch für Inflation sorgen, die Geldhorten
theoretisch unlukrativ macht. Doch würde immer noch systemisch das
Ungleichgewicht bleiben, dass die Realwirtschaft Kreditbedarf hat,
der Geldbedarf nur "von außen", in dem Fall vom Staat befriedigt
werden kann. Damit würden die Bereiche mehr Geld bekommen, die
staatlich versorgt werden: Beamte, Straßenbaufirmen usw., doch ein
großer Teil der Realwirtschaft würde immer noch vom Kreditmarkt
abhängig sein. Der Zins würde nicht sinken, er würde steigen, weil
die Kreditverfügbarkeit sinken würde und der Geldbedarf bleiben
würde. Die Arbeitseinkommen würden durch Inflat
on betroffen sein, statt davon zu profitieren. Es bleibt also dabei, dass
Arbeitskräfte und Unternehmen im Kreditmarkt weniger Macht haben wie
Geldinhaber und unter Geldmengenausweitung leiden.
Sie würden immer noch hohe Zinsen zahlen müssen und Kreditausweitung ist
notwendig, um Liquidität und Nachfrage aufrecht zu erhalten.
Die Enteignung der Realwirtschaft würde weitergehen, diesmal zugunsten des
Staates. Und das ist ebenso nicht gut, es führt zu einer unnötigen
Konzentration von Macht und Ressourcen, zu wachsender Planwirtschaft und zur
Reduktion privater Initiative und der Macht der einzelnen Bürger sowie deren
Alternativen zur Bestreitung des Lebensunterhalts.
Keox:
Wieso sollte jemand bei Vollgeld sein Geld horten, wenn er es bei der
Bank gegen Zinsen sparen könnte?
A: Bei Vollgeld tritt der oben beschriebene Effekt ein: Durch konstanten Geldwert bzw.
sogar Deflation wenn es keinen Weg der Geldmengenausweitung gibt, ist das Horten von
Geld lukrativ. Der Geldinhaber hat einen Machtvorteil, kann mit einem
"Geldstreik" hohe Zinsen erzwingen. Und dadurch steigen systemisch die
Zinsen. Wenn die Zinsen hoch sind, wird dann das Geld verliehen - also gegen hohes
Entgelt. Damit wird das Eigentum der Erwirtschafter der Zuwächse immer geringer, die
Verfügbarkeit von Geld in realwirtschaftlichen Unternehmen sinkt, die Arbeitsentgelte
sinken, die Nachfrage sinkt usw. und damit auch der Geldumlauf, die
Unternehmenseinnahmen, Steuereinnahmen usw. So etwas war (sicher, auch verstärkt durch
die Goldabflüsse nach USA) in Deutschland nach der Währungsreform und Goldpreisbindung
der Reichsmark schon mal der Fall und nicht umsonst will man sowas heute mit FIAT
Geldsystem vermeiden, was aber zu obigen Effekten geführt hat.
Ergo: natürlich wird auch da Geld verliehen, es wird aber systemisch für
hohen Zins gesorgt und für eine Übergewichtung der Finanzwirtschaft und des
Staates gegenüber der Realwirtschaft.
keine Ahnung weshalb Du meinst, dass bei Vollgeld die Geldmenge nicht
dem Wirtschaftswachstum angepasst werden soll
A: Wo habe ich das behauptet? Ich sage: beim Vollgeld wird wieder an der
falschen Stelle Geld erzeugt, weil nicht da, wo es real verursacht wird.
Entsprechend ist die Auswirkung: Betonung und Macht bei zentralen Organen
statt bei den Bürgern, die die Wertschöpfung erzeugen.
Keox:Beim WE steigen die Mitarbeiterentgelte und damit - ohne Änderung des
Steuerrechts - die Staatseinnahmen, man schlägt also 2 Fliegen mit einer
Klappe: Lösung des Nachfrageproblems und Staatsentschuldung. Verlieren werden
dabei nur die Vermögenseinkommen - dadurch wird das letztlich finanziert, nur
eben auf eine Weise, die keinen Wirtschaftseinbruch durch Mangel an
Investitionsgeldern verursacht sondern das Gegenteil.
Ich dachte, dass das Wertschöpfungsentgelt steuerfrei verteilt wird.
Da fragt man sich, weshalb der Staat die Steuer nicht von Anfang an
abzieht und dann eben nur 70% des neu geschöpften Gelds verteilt und
den Rest behält. Kommt doch das gleiche raus. Denkst Du, dass der
Staat mehr einnehmen würde, wenn er es zu 100% verteilt und danach
30% über Steuern wieder zurückholt?
A: Nein, Wertschöpfungsentgelt wird, das habe ich immer so kommuniziert, vor
Steuern ausgeschüttet. Dadurch wird wie oben beschrieben das Paradoxon des
Nachfrageproblems gelöst (usw., siehe erster Teil der Antwort) und der Staat
profitiert genauso wie die Arbeitsleistenden von Geldmengenerhöhung, was auch
notwendig ist, weil die Sozialentgelde ja auch wachsen müssen.
Keox: "die ganze Zeit schreibst Du, dass mit diesem Geld die Unternehmen
investieren sollen und deshalb auf Kredite gegen Zinsen verzichten könnten. Jetzt soll
das Geld an Mitarbeiter ausgezahlt werden. Was denn nun? Schon mal daran gedacht, dass
viele Unternehmer diese Mehreinahmen einfach behalten und für sich als Gewinn verbuchen
könnten?"
-> Selbstverständlich könnten sie, wenn es ihnen gehören würde, tut es aber
nicht. Es gehört den Mitarbeitern und diese entscheiden, ob es ausbezahlt wird
oder im Unternehmen verbleibt und die MA dadurch Unternehmensanteile erwerben.
Es zeigt sich hier wieder sehr deutlich, dass Du Dir nicht die Mühe gemacht
hast, die Wiki-Seite darüber zu lesen, da werden all diese Dinge erklärt. Ist
sehr uneffektiv das jedem wieder von vorne zu erklären, nur weil er keine
Lust hat, die 2 oder 3 Din-A4 Seiten mal durchzulesen.
Keox:
Du hast schon desöfteren geschrieben, dass die Unternehmen durch das
Wertschöpfungsentgelt auf Kredite verzichten könnten. Jetzt bekommen
es also die Mitarbeiter.
A: Stimmt beides. Die Mitarbeiter sind Eigentümer des Geldes, das die Unternehmen
bekommen. Die Mitarbeiter entscheiden, ob das Geld im Unternehmen bleibt und dort für
Investition (Industrie"konsum", also Inumlaufbringung und dort auch höhere
Steuereinnahmen) oder Preissenkung (volkswirtschaftliche Kaufkraftverbesserung und
bessere Konkurrenzfähigkeit) verwendet wird, damit bekommen die Mitarbeiter Eigentum am
Produktivkapital des Unternehmens, bekommen mehr Macht und Mitbestimmung, sind auf der
anderen Seite mehr an der Gestaltung beteiligt. Die Abhängigkeit von Fremdkapital sinkt
damit, das Unternehmen wird mehr und mehr Eigentum der Mitarbeiter.
Das ist ein Aspekt, den ich mit der Mitarbeiterbeteiligung auch
gesondert eingebracht habe, mit dem Wertschöpfungsentgelt wird es zum
Standard in der Wirtschaft.
(https://lqfb.piratenpartei.de/lf/initiative/show/4235.html ) Dies ist ein
wichtiger Aspekt, nur wenn Mitarbeiter Eigentum an Unternehmen haben, können
deren Werte sich auch durchsetzen und die Gegnerschaft aus Unternehmenszielen
und Mitarbeiterzielen wird geringer.
Wenn die Mitarbeiter sich entscheiden, dass das Geld ausbezahlt wird, erhöht
es Einkommen und Einkommensteuereinnahmen, die Nachfrage wird angeregt und
das Vermögen der realwirtschaftlich Tätigen, also von denen, die
gesellschaftsrelevante Leistungen bringen.
Keox:
Auf S. 429 schreibst Du, dass das Wertschöpfungsentgelt anfangs 8,3%
betragen soll. Ich nehme an von der Geldmenge. Du gehst von M3 aus,
aber das ist falsch. In einem 100%-Reservesystem sind die heutigen
M2- und M3-Guthaben kein Geld mehr. Das Wertschöpfungsentgelt würde
sich also auf M1 beziehen, es sei denn Du willst alte M2- und
M3-Guthaben zwangsumwandeln. Aber davon habe ich bisher nichts
gelesen. Bei M1 in Höhe von etwa 1.200 Mrd sind 8,3% etwa 100 Mrd.
Davon sollen jetzt 50 bis 80% an die Arbeiter. Gehen wir mal von 50
Mrd. aus die von Unternehmen genutzt werden können. Auf S. 429
schreibst Du, dass die 8,3% solange beibehalten werden sollen bis das
durchschnittliche Eigenkapital 100% beträgt. Also sollen die 50 Mrd.
jedes Jahr zur Schuldentilgung genutzt werden, oder? Wieviele
Schulden haben denn die Unternehmen insgesamt und wieviel Kredite
nehmen sie pro Jahr neu auf? Dann könnte man überschlagen, ob Dein Ziel
erreicht werden könnte.
Denkst Du, dass ein Unternehmen mit 100% Eigenkapital keine Kredite
aufnehmen müsste?
A: Vorausgeschickt: Die 10% Mindestinvestition die ich ursprünglich mit
reingenommen habe sind nicht nötig, weil sowieso 90% des
Wertschöpfungsentgelts als Investitionskapital verwendet werden können. Die
verbleibenden 10% müssen zinslos verliehen oder gespendet werden, wodurch
zusätzlich der Zins marktwirtschaftlich gesenkt wird.
A: Die genaue Höhe ist davon abhängig, wie hoch die Inflation sein soll. Soll
sie auf heutigem Niveau liegen, muss die Geldmenge so steigen wie heute.
Gehen wir erst mal davon aus, dass Du recht hast und dafür M1 maßgeblich ist,
dann reden wir also von ca. 100 Mrd. €, 90 Mrd. € werden an die ca. 40 Mio.
Arbeitsleistenden ausgeschüttet, also 2500€ pro Arbeitsleistenden.
Nehmen wir mal an, 70 Mrd. bleiben im Unternehmen, dann ist es dieses Geld,
das Kreditaufnahmen ersetzt und die Kreditnachfrage reduziert. Die anderen 30
Mrd. gehen in Konsum, also Umsatzerhöhung (heute ~90%) oder werden gespart
und erhöhen die Kreditverfügbarkeit (heute ~10%).
Volkswirtschaftlich gesehen kommen also mehr Einnahmen herein, die Kredite
werden zumindest nicht teurer.
Mir ist einfach Dein gesamtes viel zu schwammig und Du bist auch nicht
in der Lage konsistent zu argumentieren. Oben schreibst Du noch dass
die Seigniorage vor Steuern an Unternehmen verteilt werden soll. Jetzt
ist auf einmal keine rede mehr davon. Du willst den Großteil den
Arbeitehmern schenken, so dass kaum etwas davon im Unternehmen landen
sollte. Hast Du einmal daran gedacht, dass Arbeitnehmer die nicht
vorhaben ihr Leben lang in ein und demselben Unternehmen zu arbeiten,
höchstwahrscheinlich ihren Anteil komplett behalten?
A: Du bist offensichtlich nicht in der Lage, einer Argumentation zu folgen.
Ich habe von Anfang bis Ende gesagt, dass das Wertschöpfungsentgelt Eigentum
der Arbeitsleistenden ist und an Unternehmen ausgeschüttet wird.
Die Arbeitsleistenden entscheiden - das kann man noch definieren:
gemeinschaftlich oder individuell - darüber, ob es als Eigenkapitalerhöhung
im Unternehmen bleibt oder ausgeschüttet wird.
A:Die Frage ist doch: ist nun M1 hier das richtige Maß? Wie gesagt
geht es ja darum, dass wir damit eine leichte Inflation erzeugen und
dafür ist meiner Ansicht nach in diesem Zusammenhang M3 maßgeblich,
M3- Guthaben sind keine Zahlungsmittel. Ich habe das Gefühl, dass Du
Dir alles immer so zurechtbiegst, dass am Ende ein möglichst
beeindruckendes großes Ergebnis herauskommt.
A: Und ich habe das Gefühl, dass es Dir radikal an Neutralität mangelt und Du
nur Deine Vorstellungen argumentieren willst.
Es geht hier auch um den möglichst weitgehenden Ersatz eines Kreditwesens.
Erinnerst Du Dich? Geld entsteht aus Kredit.
Schau Dir einfach mal das Schulden - und Vermögenswachstum an und Du
erkennst, welche Geldmenge relevant ist.
Es geht hier auch nicht nur um Geld ansich sondern um die relative Reduktion
von Vermögenseinkommen, Erhöhung des realwirtschaftlichen Anteils,
Ermächtigung der Leistungserbringer(Bürger) usw. usw.
denn hier sind Anlagen bis 2 Jahre enthalten, was meiner Ansicht nach
ungefähr dem Volumen der Kreditausweitung entspricht (Du weißt ja: Vermögen
und Schulden entstehen gleichzeitig und wachsen in etwa gleich).
Du weisst ja: Mit Sparguthaben kann man nicht einkaufen gehen. Ich
glaube, dass Du Vollgeld oder die 100%-Mindestreserve im Kern nicht
verstanden hast.
A: man kann mit Spareinlagen nicht einkaufen gehen - Ja, und weiter?
Mein Konzept geht erheblich weiter als Vollgeld und Monetative.
Kredite an Ansässige im Euro-Währungsgebiet / Insgesamt: Deutschland
http://www.bundesbank.de/Navigation/DE/Statistiken/Zeitreihen_Datenba
nken/ESZB_Zeitreihen/eszb_details_value_node.html?tsId=BSI.M.DE.N.A.A
20.A.1.U2.0000.Z01.E&listId=outstanding_amounts_2
1/1998: 3.414,2 Mrd. ; 1/2012: 4.797,9 Mrd. -> 1.383,7 Mrd., also
jährlich 98,8 Mrd. €
-> jährlich 100 Mrd. Euro, die in den Unternehmen bleiben, würden reichen, um
den Status Quo zu erhalten (Neukredite = Tilgungen). Zahlt man mehr aus, werden
die Schulden der Unternehmen (Stand 2008 3,6 Mrd. €) reduziert und das Eigentum
daran geht Stück für Stück zu den Mitarbeitern.
zahlt man mehr aus führt das bloss zu Inflation. Realistisch sind 14
bis
40 Mrd. € an jährlicher Seigniorage abhängig vom Wirtschaftswachstum
bei niedriger Inflation.
A: Du hast das Konzept von A bis Z nicht verstanden, je mehr ich mit Dir
kommuniziere, desto mehr gebe ich auf.
Du hast Dich mit den elementarsten Überlegungen nicht beschäftigt, z.B.
damit, dass Inflation in diesem Modell erwünscht ist (s.a. J.M. Keynes).
Ebenso habe ich darauf hingewiesen, dass eine inflationsneutrale Ausschüttung
bei ca. 2,3% des BIP liegt (das ist die Höhe der inflationsbereinigten
Produktivitätssteigerung und Outputsteigerung).
Weiß nicht, wozu Du mein Buch hast, gelesen hast Du davon wohl nahezu nichts
und auch die Wiki-Seite nicht. Das Konzept kommt aus einem großen Bündel
Voranalysen, deshalb ist es halt komplexer als eine singuläre Lösung wie die
Monetative.
Ebenso kannst Du offensichtlich nicht einschätzen, welches Geldmengenwachstum
wir heute vorfinden und wie es sich auswirkt, noch hast Du wohl Lust dazu, zu
akzeptieren dass dieses heutige Geldschöpfungssystem auf andere Weise
sinnvoll ersetzt werden könnte.
A: Man kann das ja gestalten: Erhöht man die Mindestreserve, dann wird die
Geschäftsbank-Geldschöpfung reduziert. Im selben Maß kann mittels
Wertschöpfungsentgelt mehr Geld als Eigenkapital durch Mitarbeitereigentum
zur Verfügung gestellt werden. Je nachdem, was man damit erreichen will, kann
(und muss) man die Geldmenge definieren und die Verwendungsregeln gestalten.
Wie hoch genau das WE sein soll, ist in der Tat von der Situation abhängig und nicht
trivial zu beantworten. Man würde mit einem "best Guess" beginnen und dann
nach den beobachteten Auswirkungen anpassen.
A. Ziel ist es, die Fremdfinanzierung von Unternehmen deutlich zu reduzieren,
am besten weitgehend zu entfernen. Die Frage, wer dann Eigentümer ist, ist
meiner Ansicht nach damit zu beantworten: Die Mitarbeiter der Unternehmen,
weil sie dann von ihrer eigenen Leistung profitieren. Gestaltung der
Arbeitsbedingungen und Erfüllung der Markterfordernisse kommen damit zusammen.
Keox: "Ob das neue Geld an Arbeiter fliesst und die danach mehr
ausgeben wodurch die Nachfrage steigen soll oder vom Staat genutzt wird um diesen
Arbeitern die Steuern zu senken, damit sie danach mehr ausgeben können ist doch
das gleiche."
-> Eben nicht, im einen Fall hat der Staat mehr Einnahmen, im anderen
weniger! Und s.o.
Keox:Musst Du mir nochmal ausführlich erklären, warum der Staat, wenn
er das neue Geld selbst ausgibt weniger Einnahmen haben soll.
A: Steuersenkungen reduzieren die Staatseinnahmen, Wertschöpfungsentgelt
erhöht sie.
Keox: "Ich kann immer noch nicht erkennen, welche Vorteile es haben
soll das neue Geld Unternehmen zu geben. Das wird letztlich sowieso die Politik
entscheiden. Wahrscheinlich ändern sich die Verwendungszwecke auch immer wieder
mal. Oder man schüttet es als Bürgerdividende aus falls man sich nicht einigen
kann."
-> Weil eine dezentralisiert ausgeschüttete Geldschöpfung endlich die
Marktverzerrungen entfernt, die heute zum Übergewicht der Finanzwirtschaft
gegenüber der Realwirtschaft und der realen Wertschöpfung führt!! Nur eine
dezentrale Ausschüttung der Geldschöpfung kann die heutige Ungleichheit der
Marktteilnehmer durch ungleiche Privilegien beseitigen. Und dies ist notwendig,
natürlich nicht für ein Gesamtkonzept für alles hinreichend.
Die Antwort hat mir nicht weitergeholfen.
A: Siehe oben: Wenn Unternehmen für ihre Wertschöpfung Zinsen abführen
müssen, schrumpft dort das Eigenkapital, das Wertschöpfungsentgelt bringt
genau dies zu den Unternehmen zurück, damit wächst dort das Eigenkapital. Die
Kreditnachfrage schrumpft, die Zins- und Renditezahlungen auch. Damit wurd
der Geldmarkt korrigiert.
Keox: Und Dein Konzept sieht keine Verringerung der Geldmenge vor.
Oder willst Du schlecht wirtschaffenden Unternehmen Geld wegnehmen?
-> Christoph: Richtig, das ist aber auch nicht nötig. Es gibt nahezu keine
Unternehmen mit negativer Wertschöpfung, bestenfalls solche Konstrukte wie
seinerzeit die Infomatec, die ihren Umsatz mit Ausgaben erzielt haben und sich
durch Börsengelder finanziert haben. Die würden auch kein WE erhalten. Und
früher oder später pleite gehen, was auch gut so ist. Negatives WE gibt es nicht
und wird auch nicht gebraucht.
Keox: Definiere bitte mal was Wertschöpfung für Dich genau bedeutet.
-> Das, was für Menschen konkret nützlich ist: Produkte und
-> Dienstleistungen, die vor der Wertschöpfung nicht da waren.
-> Genauer:
-> http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/The
-> maWertsch%C3%B6pfungsentgelt#.22Wie_wird_unterschieden.2C_ob_Unte
-> rnehmen_Wertsch.C3.B6pfend_sind_oder_nicht.3F.22
ich denke, dass viel Bürokratie nötig sein würde, um ausnahmslos alle
Unternehmen zu bewerten. Wahrscheinlich sogar jedes Jahr auf's Neue.
A: Nein. Das Finanzamt muss nur eine Zahl mehr auswerten, das war's. Wie
gesagt, alles ist aus der heutigen Bilanz errechenbar.
Keox:
"Alle Leistungen, die aus aktiver Tätigkeit entstehen und
gesellschaftsrelevanten Nutzen bringen. Dazu gehören auch Kultur,
Bildung, Wissenschaft oder Naturerhalt, für die kein direkter
geldlicher Nutzen berechnet werden kann/ sollte. "
Wer soll entscheiden auf welches Unternehmen diese Definition in
welchem Ausmaße zutrifft?
A: 1. Ist diese Bewertung optional, man kann auch rein die Berechnung
verwenden.
2 Das habe ich in meinem Buch ausführlich behandelt. Was davon ausgeschlossen
werden soll, sind auf jeden Fall Einkommen/ Umsätze aus Geldvermögen, da sie
keine gesellschaftsrelevante Leistung beinhalten.
Nennt mir ein einziges Jahr, in dem die Geldmenge geschrumpft ist oder die
Preise gesunken sind. Ersteres kam noch nie, letzteres seit 1954 nicht vor.
Nennt mit eine einzige Phase in der Geschichte der letzten 200 Jahre, in der
die Produktivitätssteigerung gemittelt über 5-10 Jahre unterhalb jährlich 1
bis 3% lag.
Keox: "Von den letzten 200 Jahren auf die nächsten 200 Jahre zu schließen ist
gefährlich.
Stell Dir einfach mal volkswirtschaftliches Nullwachstum vor. Dein
Vorschlag sieht auch dann noch eine regelmäßige Erhöhung der Geldmenge vor."
-> Qualitatives Wachstum wird es immer geben. Und:
-> http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/The
-> maWertsch%C3%B6pfungsentgelt#.22Entsteht_dadurch_Inflation.3F.22
ich kann mir schon vorstellen, dass in einigen Jahrzehnten die
Wirtschaft natürlicherweise schrumpft.
-> Ist o.k., dann gibt's halt Inflation. Wichtig ist, dass alle Menschen mit
dem versorgt sind, was sie brauchen und unser Planet intakt bleibt. Wenn die
Wirtschaft schrumpft, jeder weniger arbeitet, weil wir alle genug haben, dann
ist das kein Problem.
Die Geldmenge muss NIE schrumpfen, bestenfalls nicht wachsen.
Und wie schon Keynes sagte: Eine leichte Inflation nötigt Geldinhaber, Geld
in Umlauf zu bringen. Das ist ein ERWÜNSCHTER Nebeneffekt.
Dadurch wird bewirkt, dass der Zins markttechnisch sinkt (Druck auf
Geldinhaber, Motiv Verlustvermeidung).
Heute wirkt der keynsche Mechanismus nicht gegen Vermögenseinkommen, WEIL DIE
INFLATION DURCH DIE FINANZWIRTSCHAFT VERURSACHT WIRD. Heute profitieren also
die Großvermögen von der Inflation.
Es geht eben darum, die Inflationsart zu ändern, damit nicht die
Arbeit und die Kleinvermögen darunter zu leiden haben sondern
Keox: Inflationsart? Zwischen welchen Arten unterscheidest Du denn? Gerade
Arbeiter haben doch ihr kleines Vermögen meistens in Geldanlagen stecken.
-> siehe
-> https://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/Th
-> emaWertsch%C3%B6pfungsentgelt#.22Entsteht_dadurch_Inflation.3F.22
1. markttechnisch der verlangbare Zins sinkt und
2. die Nachfrage nach Kredit zu verringern (Geldverfügbarkeit in der
Realwirtschaft ohne Kreditnahme), so dass der Zins sinkt sowie
3. die großen Vermögen durch Inflation so an Wert verlieren, dass ihr
Zins- oder Renditegewinn dadurch aufgehoben werden.
wieso soll Sachvermögen durch Inflation an Wert verlieren?
-> Inflation wirkt sich auf GELDvermögen aus. Inflation wird als
Preissteigerung definiert!
ja, klar, aber Du schreibst oben, dass die Kleinvermögen nicht
darunter leiden sollen. Die kleinen Vermögen der kleinen Leute sind
überwiegend Geldvermögen oder Geldanlagen. Mit Deiner Inflation
schädigst Du soch vor allem die und nicht die wirklich Vermögenden.
A: Die Arbeitsvermögen müssen im Vordergrund stehen. Vermögenseinkommen
müssen raus, soweit es geht. Das gilt für Klein- wie Großanleger.
Für jeden gilt: Die Inflation soll so hoch sein, dass sie die Zinsen und
Renditen ausgleicht.
Jeder kann sein Vermögen gemessen in Kaufkraft erhalten, nicht mehr.
Das Einkommen der "kleinen Leute" kommt aus Arbeit, Rente und Sozialgeldern.
Die steigen.
Die Sachvermögensproblematik wird durch Mitarbeitereigentum an Unternehmen
und durch Entfernen der Kapitalkosten aus z.B. Immobilienpreisen gelöst.
Wie soll denn Wertschöpfungsentgelt Zinsen für Hauskredite verhindern?
-> Nicht verhindern sondern a) sinken die Zinssätze marktwirtschaftlich, weil
die volkswirtschaftliche Kreditnachfrage sinkt -> geringere Kapitalkosten bzw.
auf Inflationsniveau und b) ist mehr Eigenkapital bei den Hauseigentümern
verfügbar, sodass dort spezifisch die Kreditaufnahme sinkt und die Tilgung steigt.
Um diese Frage auch vorwegzunehmen: Mietpreise und Immobilienpreise stehen in
Konkurrenz zu Eigenbau von Wohnraum. Wenn letzterer günstiger ist, dann
sinken auch die Mieten.
Denkst Du, dass die Mitarbeiter sich durch das Wertschöpfungsentgelt
alle eigene Häuser leisten können? 50 Mrd. durch etwa 40 Mil.
Erwerbstätige ergeben etwa 1250 € pro Jahr. Das reicht nicht.
A: Nein, zumindest am Anfang nicht. Aber die Mieten sinken und die
Gesamtkosten für den Bau von Wohnraum wird von Kapitalkosten ein großes Stück
weit befreit. Bedenke: Wenn Wer heute ein Haus mit Kredit baut, zahlt in etwa
so viel Zinsen wie das Haus kostet, er zahlt es also doppelt. Wenn das
entfällt, sinken also die Kosten für eigenen Wohnraum auf die Hälfte.
4. Die Geldmengenerhöhung NICHT durch Schuldenausweitung zu realisieren
(weil in der Realität ja auch nicht für jedes neue Haus eine zerstörende
Antimaterie entsteht)
Und genau das bewirkt die Verlegung der Geldschöpfung zur Realwirtschaft.
Keox: das Geld wird in der ZB geschöpft. Dein Vorschlag hat den gleichen
Effekt auf eine schuldenfreie Geldmenge wie die Schöpfung durch ewige
Staatsschulden.
-> Siehe oben.
Vielleicht willst Du es auch einfach nicht verstehen: Neues Geld als
ewiger Kredit an den Staat wäre genauso "schuldfrei" wie Dein
Wertschöpfungsentgelt bei dem ein Sonderposten in die ZB-Bilanz kommt.
A: Du musst immer erst mal definieren, wovon Du redest. Wenn der Staat einen Kredit
bekommt der nicht zurückbezahlt bekommt und keine Zinsen dafür bezahlen muss, dann kann
man von einem vergleichbaren Fall reden. Dann ist der Begriff "Kredit" aber
auch falsch gewählt bzw. irreführend. Denn da steckt keine Absicht der Rückzahlung mehr
drin.
ich habe "ewiger" Kredit geschrieben. Was ist denn daran unmissverständlich?
A: Es ist kein Kredit im gängigen Verständnis, wenn er nicht zurückgezahlt
wird.
Es werden auch keine Zinszahlungen geleistet, auch da ist der Begriff
irreführend.
Und deshalb verändert die Geldschöpfungsart die Einkommensverhältnisse
EXTREM, wenn gewünscht (man kann diese Maßnahme beliebig fein oder stark
dosieren).
1250€ pro Jahr und Erwerbstätigen ist für mich schon einiges, aber
wie deshalb die Einkommensverhältnisse extrem verändert werden
sollen, kann ich immer noch nicht nachvollziehen.
A: Die Kapitalkosten in Preisen machen ca. 30..40% aus. Diese entfallen, wenn
Zinsen und Renditen entfallen. Oder andersrum ausgedrückt: Wenn die
Kapitalabflüsse entfallen, bekommen Mitarbeiter und Staat 100% dessen, was
von Unternehmen als Überschuss erzeugt wird und dadurch steigen diese um die
30 bis 40%, bezogen auf den heutigen Anteil ist die Prozentzahl sogar höher.
A: Es geht bei diesem Aspekt also darum, den Geldmarkt zu korrigieren, sodass
die Zinsen marktwirtschaftlich auf 0 sinken, dies kann auch durch
Inflation=Geldvermögenseinkommen verwirklicht werden. Dafür sorgt die
verminderte Kreditnachfrage, die zinslos verliehenen 10%, die höhere
Geldverfügbarkeit in Unternehmen, der immer höhere Eigenkapitalanteil in
Unternehmen (und damit Verschwinden von Fremdkapital) sowie Verschwinden der
Staatsschulden.
A: Wo kein Kredit da keine Zinsen.
Keox: kann ich nicht nachvollziehen.
-> Wenn Zins und Renditen markttechnisch auf Inflationsniveau
-> sinken, dann sinkt auch das Vermögenseinkommen entsprechend,
-> entsprechend steigt das Arbeitseinkommen und daran gekoppelt
-> Staatseinnahmen, was wiederum höhere Sozialeinkommen ermöglicht
Ja wenn, aber ich kann nicht nachvillziehen warum das geschehen sollte.
A: siehe oben.
Ich habe keine Lust mehr mich mit Deinem Konzept zu beschäftigen. Bei
einem Grillfest schon, aber nicht mehr hier auf der ML. Du bist bei
Deinen Annahmen zur Seigniorage viel zu optimistisch und bist nicht in
Lage klar aufzuzeigen, wofür das geld denn ausgeben werden soll. Mal
wird es vor Steuern an die Unternehmen ausgeschüttet, kurze Zeit später sind
auf einmal keine Steuern mehr fällig. Einmal schreibst Du, dass Unternehmen
mit der Seigniorage 100% Eigenkapital aufbauen sollen. Dann erfährt man
plötzlich, dass 90% der Seigniorage an die Arbeitnehmer ausgeschüttet wird.
Was soll denn genau passieren? Ich weiss es bis heute nicht. Vielleicht
erfahre ich es bei einem Grillfest zu Deinem Konzept.
Gruß Keox
A: Ich habe auch keine Lust mehr, etwas zu erklären, woran Du offensichtlich
kein Interesse hast.
Meine Aussagen sind konsistent und nirgendwo ist ein Widerspruch, wie
Du ihn erwähnst. Vielleicht hättest Du irgendwann die paar Zeilen im
Wiki lesen sollen:
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/ThemaWer
tsch%C3%B6pfungsentgelt#Ebene_3:_Das_Wertsch.C3.B6pfungsentgelt_als_L.
C3.B6sung
Zitat: 90% des Wertschöpfungsentgelts gehören den Arbeitsleistenden. Das Geld
wird zunächst vom Finanzamt den Unternehmen gutgeschrieben. Die
Arbeitsleistenden können entweder gemeinschaftlich oder individuell darüber
entscheiden, ob sie das Geld ausbezahlt haben wollen oder ob sie es dem
Unternehmen lassen, dafür einen Unternehmensanteil in dieser Höhe erwerben
(Eigenkapitalerhöhung durch Mitarbeiteranteile). Dadurch wächst die Macht der
Leistungserbringer an den Produktivmitteln.
Es geht hier auch nicht nur um Geld ansich sondern um Korrekturen des
Geldmarktes, die relative Reduktion von Vermögenseinkommen, Erhöhung des
realwirtschaftlichen Anteils, Ermächtigung der Leistungserbringer(Bürger),
Korrekturen von Arbeitsmarktverzerrungen, usw. usw.
Aber lassen wir's an dieser Stelle. Es kostet auf diese Weise nur Zeit und
Energie.
Gruß
Christoph
--
Alle sagten: Das geht nicht. Dann kam einer, der wusste das nicht und hat's
gemacht.
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik
http://wiki.piratenpartei.de/BE:Squads/Geldordnung
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/ThemaGegenwaertigesGeldsystem
: wird noch erweitert.
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/ThemaVollgeldreform:
wird noch erweitert.
Inhalt meines Trollfilters: Enter-Mario, Oliver aus der FDP,
--
Alle sagten: Das geht nicht. Dann kam einer, der wusste das nicht und hat's gemacht.
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik
http://wiki.piratenpartei.de/BE:Squads/Geldordnung
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/ThemaGegenwaertigesGeldsystem : wird noch erweitert.
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/ThemaVollgeldreform: wird noch erweitert.
Inhalt meines Trollfilters: Enter-Mario, Oliver aus der FDP,
- Re: [AG-GOuFP] Antragsfabrik Vorschlag Geldschöpfung zur Realwirtschaft verlegen, Christoph Ulrich Mayer, 09.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Antragsfabrik Vorschlag Geldschöpfung zur Realwirtschaft verlegen, Keox, 19.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Antragsfabrik Vorschlag Geldschöpfung zur Realwirtschaft verlegen, Piratos, 19.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Antragsfabrik Vorschlag Geldschöpfung zur Realwirtschaft verlegen, Christoph Ulrich Mayer, 19.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Antragsfabrik Vorschlag Geldschöpfung zur Realwirtschaft verlegen, Rudi, 19.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Antragsfabrik Vorschlag Geldschöpfung zur Realwirtschaft verlegen, Christoph Ulrich Mayer, 19.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Antragsfabrik Vorschlag Geldschöpfung zur Realwirtschaft verlegen, Stefan Fricke, 20.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Antragsfabrik Vorschlag Geldschöpfung zur Realwirtschaft verlegen, Rudi, 19.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Antragsfabrik Vorschlag Geldschöpfung zur Realwirtschaft verlegen, Christoph Ulrich Mayer, 19.09.2012
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- Re: [AG-GOuFP] Antragsfabrik Vorschlag Geldschöpfung zur Realwirtschaft verlegen, Keox, 19.09.2012
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