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Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- Subject: Re: [AG-GOuFP] Regionalwährungen und Schwundgeld bewertet
- Date: Tue, 18 Sep 2012 20:46:34 +0200
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- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Am 18.09.2012 20:30, schrieb Christoph
Ulrich Mayer:
Derzeit sind die deutschen Regionalgelder fast ausschließlich als „Schwundgelder“ konzipiert, wobei hier das „Markengeld“ am stärksten verbreitet ist. Für alle Schwundgeldvarianten gilt, dass sie nach einem im Voraus bekannten Zeitpfad an Wert verlieren. Dies soll die Geldhalter zur schnelleren Verausgabung anhalten. Davon erhofft man sich eine permanente Stimulation der örtlichen Nachfrage, da man diese Gelder nur in der Region einsetzen kann. Dabei sind bereits die theoretischen Annahmen des Schwundgeldkonzepts hochgradig defizitär. So wird unter anderem modelltheoretisch gezeigt, dass zwar die Umlaufgeschwindigkeit dieser Zahlungsmittel bei Einführung einer positiven Schwundrate tatsächlich zunimmt, aber die monetäre Gesamtnachfrage hiervon letztlich unberührt bleibt, da im Gegenzug die nachgefragte Geldmenge wegen des gestiegenen Kosten der Geldhaltung entsprechend zurückgeht. Auch wohlfahrtstheoretisch ist die Schwundgeldkonzeption suboptimal. So würde den Modellberechnungen zufolge der deutschen Volkswirtschaft ein Schaden von rund 130 Mrd. € entstehen, würde der gesamte heimische Bargeldumlauf und die Giroeinlagen bei den deutschen Banken auf Schwundgeld umgestellt werden. Angesichts des Gesamtumlaufs der Regionalwährungen in Deutschland in Höhe von rund 200.000 € sind jedoch die gegenwärtigen volkswirtschaftlichen Wohlfahrtsverluste aus der Schwundgeldemission vernachlässigbar gering. Welche Maßnahmen würden die gesehene defizitäre Situation beheben? Wenn man die tatsächlich entstehenden Kosten der Geld Bevorratung von den Geldhaltern/ Sparern einfordern würde bzw. Ihnen die Kosten dafür in Rechnung stellt - schon stünden Schwundgeldkonzepte besser da. Mit persönlichen Freibeträgen und Anpassung der Zeiträume des schwundlosen Sparens/Haltens könnte regulierend eingesetzt werden. Langzeitsparen nach 360 Tagen könnte etwas stärker belastet werden. |
- [AG-GOuFP] Regionalwährungen und Schwundgeld bewertet, Christoph Ulrich Mayer, 18.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Regionalwährungen und Schwundgeld bewertet, ukw, 18.09.2012
- Re: [AG-GOuFP] Regionalwährungen und Schwundgeld bewertet, Stefan Fricke, 20.09.2012
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