Nachtrag: Wer das ganze für eine Spinnerei hält, der möge sich diesen Artikel durchlesen: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/auslandsinvestoren-wem-gehoert-der-dax/6685562.html
"Deutschlands größte Unternehmen gehören mehrheitlich ausländischen Anlegern - Tendenz steigend. Mit Blick auf die Besitzerstruktur verdient der „deutsche Aktienindex“ damit seinen Namen nicht mehr. Droht der Ausverkauf?"
"Die Folge: Jahr für Jahr erhöhten Ausländer ihre Anteile an den Dax-Konzernen; von 35,5 Prozent im Jahr 2001 bis auf den Rekord von 53,7 Prozent im vergangenen Jahr.
Aktionäre von jenseits der Landesgrenzen halten nach Berechnungen des Handelsblatts aktuell 53,2 Prozent der Anteile an den Dax-Konzernen. Zwölf Unternehmen sind noch mehrheitlich in ausländischer Hand, bei der Deutschen Börse liegt der Anteil bei 81 Prozent der Stimmrechte, gefolgt von Adidas mit 77 Prozent."
"Nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit ist Blackrock zu einem Großeigentümer der Deutschland AG geworden. Die Investmentfirma aus New York hält über verschiedene Fonds und Gesellschaften inzwischen Anteile an allem, was in der deutschen Wirtschaft Rang und Namen hat: am Sportausrüster Adidas, am Versicherungsgiganten Allianz, am Chemieriesen BASF, an der Deutschen Bank. 6,3 Prozent des Pharmaherstellers Merck gehören Blackrock, beim Baustoffkonzern Heidelberg-Cement sind es 7 Prozent. Blackrock ist als einzige ausländische Anlagefirma an allen 30 Schwergewichten des Dax beteiligt.
Blackrocks Aufstieg markiert den Beginn einer neuen Ära in der Finanzwelt. Vor der Krise beherrschten die "Masters of the Universe" das Geschehen - Investmentbanker und Derivatehändler mit ihren immer clevereren Finanzingenieurprodukten, ihren riskanten Transaktionen und ihren schwindelerregenden Bonuszahlungen. Sie bestimmten, welche Produkte auf den Markt kamen, welche Konditionen die Kunden akzeptieren mussten. Neben ihnen wirkten die Vermögensverwalter, die im Auftrag privater und institutioneller Kunden Geld anlegen, wie Provinzbanker. Doch nun haben die Investmentbanker und Händler in einem Jahrhundertshowdown Glaubwürdigkeit und Kundenvertrauen verspielt. Jetzt sind sie darauf angewiesen, dass Großinvestoren und Geldverwalter wie Larry Fink mit ihnen zusammenarbeiten. "Das Machtzentrum an der Wall Street ist von der sell side zur buy side gewandert", sagt Marktexperte James Bianco. Blackrock verkörpert den Machtwechsel."
Aber es kommt noch besser:
"Die neueste Blackrock-Idee ist ein internes Handelssystem: Bisher laufen täglich Abertausende Transaktionen über Banken und Börsen ab, die dafür Gebühren in Rechnung stellen. Bis Jahresende plant Blackrock den Handel selbst abzuwickeln und die Gebühren einzusparen. Das würde bedeuten, dass Käufe und Verkäufe von Aktien im Wert von Hunderten Milliarden Dollar unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Es wäre der größte dark pool, die größte private Handelsplattform der Welt, wie ein Unternehmensvertreter feststellt."
Aber jetzt kommt der Knaller:
"Larry Fink beharrt darauf, dass Blackrock ein Instrument des Anlegerwillens sei und deshalb harmlos. In politischen Kreisen hat er sich dafür eingesetzt, dass sich der Vermögensverwalter nicht der gleichen Aufsicht wie die Großbanken unterwerfen muss. Mit Erfolg, so scheint es."
Na klar, alles Altruisten am Werk, warum sollte man da Argwohn hegen?
"Aus dem, was ich aus Brüssel, Washington und London höre, schließe ich, dass wir nach derzeitiger Definition nicht als systemrelevant gelten", erklärte er kürzlich gegenüber Analysten. Janet Tavakoli kann darüber nur den Kopf schütteln: "Glauben Sie, wenn Blackrock taumelt, dass die Regierung den Koloss nicht auffängt?"
Da würden "die Märkte" aber in Panik, und das ist doch das letzte, was wir wollen! ;-)
Also: Die Rettungsmilliarden kommen den Exportunternehmen zugute, DAX-Unternehmen sind Exportunternehmen und gehören überwiegend "ausländischen Anlegern", von denen der mit Abstand größte ein amerikanischer Fonds ist, interessante Krötenwanderung, oder?
"Danach ist BlackRock an allen 30 DAX-Konzernen beteiligt, wobei die Höhe der Beteiligungen durch die Bank weg im einstelligen Bereich angegeben wird, in der Regel zwischen vier und sieben Prozent. Aber stimmt das auch?
Es stimmt nur dann, wenn man ausschließlich die Firma “BlackRock Inc.” betrachtet. Wenn man aber BlackRock Holdco 2 Inc., BlackRock Financial Management Inc., BlackRock Advisors Holdings Inc., BlackRock International Holdings Inc., BlackRock Jersey International Holdings L.P., BlackRock Group Limited mit in die Rechnung einbezieht, sieht die Sache schon ganz anders aus.
...
Insgesamt hat der Autor dieser Zeilen neun Schwergewichte aus dem DAX auf die Beteiligungshöhe der BlackRock-Gruppe untersucht. Die Ergebnisse überraschen auf der ganzen Linie.
Die Prüfungsergebnisse im Einzelnen, wobei in Klammern jeweils diejenige Stimmrechtsmitteilung nach Wertpapierhandelsgesetz angegeben ist, auf die sich die Anteilshöhe bezieht:
Allianz - 32,76 % (06.05.2010)
E.ON - 32,06 % (17.05.2010)
Bayer - 29,94 % (12.05.2010)
Deutsche Bank - 27,45 % (18.05.2010)
Daimler - 27,42 % (18.08.2011)
BASF - 25,30 % (09.12.2009)
Siemens - 15,65 % (25.08.2011)
SAP - 11,94 % (09.08.2011)
Telekom - 9,94 % (01.12.2009)"
Und das ist nur EIN einziger "ausländischer Anleger"! Wieviele mag es noch geben? Wo liegt eigentlich dieses "Ausland"? ;-)
Wir sollten der Sache mal nachgehen....
Am 20.08.2012 20:10, schrieb Sascha Maus:
Nachdem Dtl. ein Jahrzehnt lang vom Euro profitiert hat, einfach alle Verantwortung von sich weisen...
So so, Dtl. ist also Deutschland - das lässt Du mich raten?
Nun-
wer hat tatsächlich vom Euro profitiert?
Deutschland (also alle Bürger)?
oder eine bestimmte Schicht?
Der Export?
Jedenfalls sind die Unternehmensgewinne förmlich explodiert - da gebe ich Dir recht.
Wer genau Deiner Meinung nach vom Euro profitiert hat kannst Du gerne näher erläutern.
Und noch etwas: Ich habe diesen link über einen Verteiler bekommen und empfahl ihn als Lektüre als Mitteilung von der Basis - und zwar nicht von der Parteibasis sondern als Stimmungsbericht vom "Wutbürger".