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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Wie man mit Geldschöpfung Geld verdient...

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Wie man mit Geldschöpfung Geld verdient...


Chronologisch Thread 
  • From: Patrik Pekrul <Patrik.pekrul AT hotmail.de>
  • To: Alexander Barth <alex.barth AT barth-ic.net>
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Wie man mit Geldschöpfung Geld verdient...
  • Date: Thu, 7 Jun 2012 11:39:58 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Damit es auch die letzten verstehen, Esoteriker wie Kritiker:

 

Banken haben ein besonderes Privileg.  Sie dürfen Geld verleihen, das sie gar nicht haben.  Wenn wir es tun, ist es Betrug.  Es hat sich aber herausgestellt, daß Sparen (von Gold) zu Zahlungsmittelknappheit und Investitionsstau führt.  Um dieses Problem zu lösen hat man der Bank dieses Sonderrecht eingeräumt.  Jetzt können alle Ihren Anspruch auf Geld auf dem Konto behalten, und Kredite für Investitionen gibt es trotzdem, auch wenn gerade kein Sparer direkt investieren will, weil er die wirtschaftlichen Aussichten nicht mag.  Gäbe es das Geldschöpfungsprivileg nicht, würden wir alle paar Jahre eine Deflationsspirale durchmachen.  Vielleicht fände sich eine Marktlösung dafür, ist aber unwahrscheinlich.

 
+1

 

Allerdings muss die Bank dafür sorgen, daß der „Betrug“ glimpflich ausgeht, daß also die Kredite wieder zurückgezahlt werden bevor die Einleger merken, daß gar nicht genug Gold im Tresor liegt (Bitte die bildliche Sprache entschuldigen).  Das ist eine schwierige Aufgabe, gerade in den angesprochenen schweren Zeiten, und dafür bekommen die Jungs und Mädels Banker ein ordentliches Gehalt.  Alles gut.

 
Das größere Problem ist, dass Banken zunehmend dazu übergehen, sich oder ihren eigenen Fonds immer mehr Geld zu leihen, mit dem sie nicht etwa Realinvestitionen finanzieren, sondern immer neue "Finanzinstrumente" erfinden und sich diese mit geliehenem Geld gegenseitig abkaufen - nichts weiter als eine leidlich versteckte Form sich selbst Geld zu drucken und sich damit die eigenen Taschen zu füllen. Wenn man einem privaten Unternehmen - das per Definition nur sein Eigeninteresse verfolgt - das Privilieg gibt Geld zu drucken, dann wird es genau das tun, und zwar für sich selbst! Ist das wirklich so überraschend? Würde irgendwer von uns es anders machen, wenn er statt zu arbeiten einfach in den Keller gehen könnte, um sich die nächste Millionen zu drucken?

 

Nun zum Problem: 

Das Geldschöpfungsprivileg wurde erteilt, damit produzierende Unternehmen Zugang zu Kredit für volkswirtschaftlich sinnvolle (also wohlstandsmehrende) Investitionen bekommen.  Alles gut.

Um die Systemstabilität zu verbessern, dürfen sich Banken auch gegenseitig mit Kredit versorgen.  Immer noch alles gut.

Ein paar findige Kaufleute betreiben mit Ihrem Privatvermögen Spekulation – man kann es auch ganz harmlos Handel nennen.  Noch immer alles gut.

Einige besonders – und vielleicht strafrechtlich relevant – findige Kaufleute hätten nun auch gern Zugang zu diesen Krediten, um Ihre Margen zu hebeln.  Als Kapitalgesellschaft haftet man ja nur begrenzt, und wenn man per Kredithebel das Verhältnis (möglicher Gewinn) / (möglicher Verlust) nach oben treiben kann, umso besser.  Diese Leute gründen also Ihre eigenen Banken, und setzen durch – man lobe den Lobbyismus – daß Eigenhandel der Banken erlaubt wird.  Schließlich müssen die Zinsen auf die Altersrücklagen der kleinen Leute ja irgendwo herkommen…..

 

Und nun kann in fast unbegrenzter Höhe (32/1 war üblich) Spekulationskapital aus Krediten hergestellt werden, und die Spekulation die ein gesunder Marktmechanismus war mutiert zum Parasit.  Ein Anteil an den allgemeinen Wohlstandsgewinnen reicht nicht mehr aus, um die Gier des neuen Geldadels zu befriedigen (der Erwerb ist es, nicht der Besitz), und so wird an allen Ecken und Enden „mitverdient“, bis die Wirtschaft es nicht mehr aushält.

 
Richtig, das beschreibt ausführlicher, was ich oben meinte. Das ganze Finanzkasino ist ein riesiges Schmierentheater, das unter großem Aufwand nur verschleiern soll, dass sich die MFI gegenseitig die Taschen vollstopfen. Ich hatte hierzu mal eine kleine Geschichte geschrieben:
 
Wenn A und B einen (beliebigen) Zettel zirkulieren lassen und dafür bei jedem Vorgang mehr zahlen, dann "verdienen" beide bei jeden Verkauf, aber es entsteht real NICHTS! Das einzige, was passiert, ist, dass irgendwann einem von beiden das Geld ausgeht - und weil er der Illusion unterliegt, dass der Zettel immer mehr "wert" wird (Beweis: der Preis steigt ja ständig), fängt er an Kredite aufzunehmen, um den Preis dieses pseudorentablen "Investitionsobjektes" bezahlen zu können (was für eine "Wert"-Steigerung!). Das einzige was real steigt ist dann die Geldmenge. Und im wesentlichen passiert im Finanzkasino nichts anderes. 
 
Die einzigen, die von diesem bescheuerten Spiel wirklich profitieren, sind die Banken, die immer mehr an den Krediten verdienen; im besten Fall können sie am Ende sogar das Realvermögen von A oder B oder beiden pfänden. Und um dem Affen richtig Zucker zu geben, erfinden sie täglich neue Zettel, einer schöner und bunter als der andere, und erklären in gelungenen PR-Aktionen, warum das alles volkswirtschaftlich sinnvoll sein soll. Und die Affen wollen immer mehr Zucker... Und wenn es doch mal nicht genug Affen gibt, handeln die Banken einfach untereinander. Die wissen zwar, dass es "Betrug" ist, aber solange alle anderen glauben, dass da was sinnvolles und nützliches passiert, so lange kann man sich "ordentliche" Gehälter und satte Boni auszahlen und Traumrenditen auf das Eigenkapital "erwirtschaften".
 
Das ist unser Problem.  Es gibt keinen privaten Geldschöpfungsgewinn oder sonstigen Mist.  Banken (erfolgreiche zumindest) machen aus der Geldschöpfung Gewinn, indem sie sich gegenseitig mit Kredit versorgen, damit eine Blase nach der anderen anheizen, und immer rechtzeitig aussteigen.  Damit ist der Kredit nicht durch Wohlstandszugewinn unterlegt, sondern durch Abschöpfung bereits existierenden Wohlstands.  Daher der Begriff raffend, der eben nicht das Selbe ist wie falsch, schein oder spekulativ.  RAFFENDES KAPITAL.  Nur wer das Biest beim Namen nennt, kann es erkennen und dagegen vorgehen.
 
Völlig richtig, und deshalb muss man Geschäftsbanken die Druckerpresse wieder entreissen - es funktioniert so einfach nicht, q.e.d.

 

Es ist eine – lose und informelle – Verschwörung zum Betrug, die unsere Politiker durch Abschaffung sinnvoller Besteuerung unterstützen.  Ob aus Dummheit oder Vorsatz ist dabei egal – ich tippe auf einen gesunden Mix aus 95% Dummheit und 5% Arschloch.  Die einzigen, die das öffentlich korrekt thematisieren ist die Linke.  Wir sollten Frau Wagenknecht mal einladen, die hat es nämlich gerafft.  Während sich andere Idioten gegen Schuldenbremsen wehren, setzt sie sich für vernünftige Vermögensbesteuerung ein.  Was übrigens mal ein liberales Thema war.

 

So, genug für heute, sonst bekomm ich Tommy’s Küßchen für „kurz und verständlich“ morgen nicht.

 
Ob die Linke die richtige Adresse ist, wage ich mal zu bezweifeln. Nur weil ein blindes Huhn auch mal ein Korn findet, muss man es nicht gleich zum Augur verklären. Die Vermögensbesteuerung ist aber auch nach meinem Dafürhalten der einzig vernünftige und realistisch umsetzbare Ausweg - bei allen Widerständen, die einem natürlich begegnen werden...
 
Erste Ideen dazu hier: http://piratenpad.de/p/Ag-W-SM-Vermoegenssteuer 
 
 
 

 

Mit freundlichen Grüßen / Best Regards

Alexander Barth
Barth Industrial Consulting GmbH

Weidenweg 69
55299 Nackenheim

Tel:       +49 (6135) 702 7980
Fax:      +49 (6135) 702 7981
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Email:    alex.barth AT barth-ic.net
Internet:  www.barth-ic.net

 Sitz der Gesellschaft: Nackenheim  --  Geschäftsführer:  Knut Alexander Barth  --  Gesellschafter:  Knut Alexander Barth  --  Eingetragen im Handelsregister: AG Mainz, HR B 42362             

 



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