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Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: rhabarbeer <acbeer AT web.de>
- To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Unterschied Unternehmen vs Bank
- Date: Tue, 15 May 2012 12:14:12 +0000
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Hallo Stephan Schwarz,
ich denke, ein Unterschied liegt in den geschaffenen gesetzlichen Rahmenbedingungen (wie "entstehen" eigentlich die Inhalte? z.B. beim ESM) für sowohl die Zulassung von Geschäftstätigkeiten und "Produkten" als auch für die Vorgaben für eine nachvollziehbare Bilanzierung und den darauf aufbauenden gesetzlichen Regelungen für die Besteuerung.
Dazu "etwas" Statistik und ein Link https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/VolkswirtschaftlicheGesamtrechnungen/Inlandsprodukt/InlandsproduktsberechnungVorlaeufig2180140118005.xls?__blob=publicationFile zu einer Zusammenstellung (VGR auf Basis von Jahreszahlen: FS 18 R 1.4) des Statistischen Bundesamtes https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/VolkswirtschaftlicheGesamtrechnungen/Inlandsprodukt/InlandsproduktsberechnungVorlaeufig.html?nn=69170.
Ein Ausschnitt:
U.a. im Tabellenblatt 3.4.3.16 sind die Steuereinnahmen des Staates angegeben.
(Auswahl, in Mrd. EUR, 2011)
1 Steuereinnahmen des Staates: 592,07 (100%)
9 Einkommen- und Vermögensteuern (Kreditinstitute, Versicherrungen) 9,81 (1,66%)
14 von privaten Haushalten 238,76 (40,33%)
42 Lohnsteuer 174,06 (29,40%)
Ich habe ein Attachment (excel-Datei) hochgeladen, in der ich u.a. die Steuereinnahmen zum BIP und die Steuereinnahmen zur Geldmenge M3 in den letzten ca. 10 Jahren verglichen habe:
St / BIP gleich bleibend, von ca. 20…22%
St / M3 abnehmend, von ca. 37% auf ca. 27%
Welche nachvollziehbaren Gründe gibt es unter gerechten / fairen Gesichtspunkten dafür, dass sich die Geschwindigkeit der Zunahme der Geldmenge nicht auch in der Geschwindigkeit der Erhöhung der Steuereinnahmen des Staates widerspiegelt?
Die Veränderung der Steuereinnahmen des Staates folgen ca. 1:1 der Veränderung des BIP.
Die Zunahme der Geldmengen (dh. die Zunahme der Verschuldung für "Alle", dh. die Zunahme des Reichtums für "Wenige") lief wesentlich schneller von statten, als für das Wachstum des BIP benötigt wurde!
Wahrscheinlich ist die Definition und Ermittlung der Geldmengen genauso intransparent und in Selbst"Verantwortung" der Finanzinstitute organisiert wie die Bilanzierung und Besteuerung. Ich bin mir nicht sicher, ob der Begriff "Geldmenge M3" tatsächlich alle zirkulierenden und damit Ertrag erwirtschaftenden Finanzkonstruktionen berücksichtigt.
Ein aktuelles Beispiel ist auch die "Finanztransaktionssteuer" ... eine "Umsatzsteuer" für Finanzserviceleistungen ... diese sind bisher wohl "steuerfrei"?
Eine Finanztransaktionssteuer wird es derzeit nicht geben können, weil eine dafür notwendige Bilanzierung (sprichwörtlich über das Gegenrechnen der Quittungen "Einkauf" mit den Quittungen "Verkauf") im System nicht vorgesehen ist. Dies käme einem Offenbarungseid zum einen für die tatsächlichen Ertragstätigkeiten als auch zum anderen für die dabei offensichtlich werdende Nichtnachvollziehbarkeit der "Produkte" im Rahmen von Finanzserviceleistungen gleich.
Eine Frage dazu: auf welcher "grundsätzlichen" Ebene kann man eigentlich die Finanztransaktionssteuer mit der Abgeltungssteuer bzw. mit der Einkommenssteuer vergleichen?
Abgeltungsteuer:
Seit 2009 werden Kapitalerträge (Zinsen, Dividenden und andere Erträge aus Kapitalvermögen sowie Gewinne aus dem Verkauf von Geldanlagen) direkt an der Quelle besteuert: Nachdem eventuelle Freistellungsaufträge ausgeschöpft sind, führen Banken, Sparkassen und andere Finanzinstitute pauschal 25 % plus Solidaritätszuschlag (insgesamt 26,375 %) aller Einkünfte ihrer Kunden ans Finanzamt ab. Auf Wunsch der Steuerpflichtigen kann dabei zusätzlich auch noch die Kirchensteuer in Höhe von 8 % bis 9 % der Abgeltungsteuer einbehalten und abgeführt werden. Wer einen niedrigeren Grenzsteuersatz hat, darf seine Kapitalerträge aber auch wie bisher im Rahmen der Einkommensteuererklärung anmelden.
Bitte was retten wir alternativlos, uneingeschränkt und unwiderruflich, immer wieder und warum?
Die Märkte ... ja nee is klar ... "Nachtigall, ik hör dir trapsen" ... :)
Zum Thema Bankenbilanz hatte ich mal Herr Prof. Kreiss (u.a. hier Die Eurokrise - Unangenehme Wahrheiten über Europa und die Welt http://www.youtube.com/watch?v=8xn1CD3wE7o&feature=channel ) per Email angesprochen und bekam eine Antwort mit u.a. folgendem Inhalt:
/"...Ich habe zwar selbst 9 Jahre in Banken gearbeitet, aber ich verstehe die Bilanz der Deutschen Bank zum großen Teil nicht! Ich habe letztes Jahr eine Analyse probiert - und ich habe in meinem Lebem sehr viele Bilanzne analysiert - die größten Posititon auf der Aktiv- wie auf der Passivseite sind nicht weiter aufgeschlüsselt. Es wird mit Sicherheit nicht alles bilanziert. Man kann in ergiebigem Ausmaß verschleiern..."/
Die frühe Mybrit Illner pflegte einen guten Satz: "Viel Spass beim Vermehren der gewonnen Einsichten!"
Auf geht`s! :)
- [AG-GOuFP] Unterschied Unternehmen vs Bank, Stephan Schwarz, 14.05.2012
- Re: [AG-GOuFP] Unterschied Unternehmen vs Bank, Christoph Ulrich Mayer, 15.05.2012
- Re: [AG-GOuFP] Unterschied Unternehmen vs Bank, rhabarbeer, 15.05.2012
- Re: [AG-GOuFP] Unterschied Unternehmen vs Bank, Christoph Ulrich Mayer, 15.05.2012
- Re: [AG-GOuFP] Unterschied Unternehmen vs Bank, Daniel Seuffert, 15.05.2012
- Re: [AG-GOuFP] Unterschied Unternehmen vs Bank, Christoph Ulrich Mayer, 15.05.2012
- Re: [AG-GOuFP] Unterschied Unternehmen vs Bank, Daniel Seuffert, 15.05.2012
- Re: [AG-GOuFP] Unterschied Unternehmen vs Bank, Christoph Ulrich Mayer, 15.05.2012
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