ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Keox aka Daniel Worofka <piratkeox AT googlemail.com>
- To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Fragen zum Vollgeld
- Date: Wed, 29 Feb 2012 05:31:38 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Hallo,
Am 28.02.2012 16:31, schrieb axel.grimm AT baig.de:
> Am Tue, 28 Feb 2012 15:02:31 +0100 hat
> Keox aka Daniel Worofka <piratkeox AT googlemail.com> geschrieben:
>>>
>>>> Eine Kapitalverknappung würde nicht eintreten, weil die Zentralbank
>>>> stets so viel Geld in Umlauf
>>>> geben kann wie benötigt wird.
>>>
>>> *Wie* gibt die Zentralbank dieses Geld in Umlauf? Und warum ist dann
>>> gewährleistet, dass dieses Geld auch letztlich dazu führt, dass die
>>> Passivseiten der Banken verlängert werden? Es könnte ja auch einfach
>>> auf Vollgeldkonten liegen bleiben, oder sehe ich das falsch?
>>
>> Im Normalfall, indem es dem Staat als regelmäßige Seigniorage
>> "geschenkt" wird, als zinsloser und tilgungsfreier Kredit abhängig vom
>> Wirtschaftswachstum. Der Staat gibt es aus, so daß das Geld zu
>> Nichtbanken gelangt, die es sparen könnten.
>> Falls irgendetwas unvorhergesehenes passieren sollte, könnte die ZB
>> entgegen ihrer Grundabsicht jederzeit Kredite an Banken vergeben.
>>
>
>
> Der Staat bzw. die ZB begibt Geld bei Geldknappheit in das Spiel, dann
> gelangt es an Personen und erst wenn die gespart haben kann sich jemand
> verchulden (=Kredit erhalten).
>
> Warum dieser Umweg über den Sparer, der erst nach dem Sparen eine
> Verschuldung ermöglicht? Verschuldung ist Verschuldung. Sicherheit ist
> Sicherheit.
Dieser Umweg trifft nur auf die einmalige und die Regelmäßige
Seigniorage zu und ist notwendig, damit der Staat den vollen
Geldschöpfugsgewinn, also die Differenz zwischen Nennwert und
Herstellungskosten bekommt.
> Warum muss der Kreditnehmer erst Monate bis Jahre warten, bsi die ZB
> endlich reagiert und bis das Geld aus dem Nichts endlich durch Sparer
> zur Verfügung gestellt wird? Der Kreditsuchende braucht es jetzt. Das
> führt zu "ich zahle höhere Zinsen" und das führt zu "Die Bank biete
> höhere Sparzinsen an".
Die Höhe der Zinsen wird von der voll beständigen Geldbasis abhängen. Je
mehr Vollgeld es gibt, desto niedriger sollten die Zinsen sein. Huber
will das jetzige Giralgeldvolumen von etwa 1.000 Milliarden durch
Vollgeld ersetzen.
Außerdem hätte die ZB jederzeit die Möglichkeit Kredite an Banken zu
vergeben, falls nicht genügend Menschen sparen sollten.
>
> Warum soll nicht der "Staat" die Zinsen erhalten. Der Staat gibt die
> Zinsen auf jeden Fall wieder aus.
Im Fall der Seigniorage um den vollen Geldschöpfungsgewinn zu bekommen.
Die Zinsen von zusätzlichen Krediten der ZB an Banken würden auch dem
Staat zufließen.
>
> Warum darf das neue Geld asu dem Nichts nicht direkt an den Kreditnehmer
> gegen Tilgung vergeben werden, direkt bei der Zentralbank? Die ZB hat
> heute schon über 50 Filialen in D, dann wird die Anzahl halt erhöht und
> der Geldmangel wird direkt durch Kredite behoben ... mit der Option,
> dieses Geld auch durch Tilgung wieder einziehen zu können.
> Aus der Sicht des Kreditnehmers ist es kein Unterschied: Der
> Kreditnehmer muss immer tilgen. Ist dann nicht egal, ob bei der
> Gemeinschaft oder bei einer Bank?
Diese Möglichkeit bestünde, aber sie soll nicht zur Regel werden. Huber
will das Kreditgeschäft nicht verstaatlichen.
>
> Warum will Huber mit Gewalt "Erst muss eine Sparer Geld sparen", bevor
> "eine Verschuldung erfolgen kann" retten?
Nur so bleibt das Kreditgeschäft privat.
>
> Die Geldmenge kann es nicht sein, die wird indirekt nach Hubergeschenk
> und direkt durhc Kredit erhöht, das ist das Gleiche.
>
> Wie Huber Geld in die "Wirtschaft" begibt ist mir nicht klar, wie er es
> wieder entfernen will, ist noch unklarer.
Während der Umstellung muß das Giralgeld durch Volgeld ersetzt werden.
Ab der Umstellung gibt es ja noch alte Kredite die durch
Giralgeldschöpfung vergeben worden sind. Da es ab der Umstellung nur
noch Vollgeld gibt, würden die Banken das Geld mit dem diese alten
Kredite zurückbezahlt werden behalten können. Dieser Gewinn würde ihnen
aber nicht zustehen. Deshalb wird das Giralgeld, welches aus den
Bankbilanzen ausgegliedert wird durch Verbindlichkeiten an die
Zentralbank ersetzt. Dadurch müssen die Banken das Geld mit dem alte
Kredite bezahlt werden an die ZB weitergeleitet werden. Die ZB kann
dieses Geld dann dem Staat auf seinem Konto gutschreiben, ohne dass die
umlaufende Geldmenge steigt. Und der Staat gibt es dann einfach aus.
Vorzugsweise um die Staatsschulden zu begleichen. So gelangt es wieder
in den Publikumskreislauf zurück.
Die regelmäßige Seigniorage betrifft nur das zusätzliche Geld, welches
aufgrund des Wirtschaftswachstums notwendig wird. Das sollte etwa alle
zwei Wochen dem Staat gutgeschrieben werden.
>
> --------------------
> @Nicolai
> Das Huber-Modell hat einige Schwächen und Lücken und es trägt den Keim
> der Überschuldung und es ungezügelten Sparwahns in sich (Grund: Geld
> kann mehrfach gespart werden (=mehr Kreditvolumen als es Geld gibt),
Das hängt von der Größe der Vollgeldbasis ab. Es kann auch sein, daß das
Kreditvolumen niedriger ausfällt als es Geld gibt. Das hätte dann sehr
niedrige Zinsen zur Folge.
> einige Fristen enden alle im gleichen Monat aber es gibt nicht genug
> Geld nur für die Tilgungen = die ZB MUSS jetzt direkt an die Banken Geld
> verschenken, wenn es nicht wieder zu einem fraktionalem Sysem kommen soll.
Die ZB müßte kein Geld verschenken. Sie würde es den Banken einfach
gegen Zinsen leihen. Und da dieses Geld dann direkt in den
Publikumskreislauf fließt wäre es auch kein fraktionales Reservesystem.
> Es ist einfacher gleich alle geldschaffenden Banken zu verstaatlichen
> und so ist automatisch alles Geld staatlich.
Vielleicht, aber der Widerstand der Banken wäre dementsprechend größer.
Wenn man die Verstatlichung der Banken fordert, wäre man für sehr viele
sofort ein Kommunist. Eine Geldreform durchzusetzen wäre so viel
schwieriger.
>
> Geld aus dem Nichts wird bemängelt, wenn es eine Pfandmonetarisierung
> ist = wird nicht getilgt ist der Eigentumsverlust die Folge.
> Geld aus dem Nichts wie bei Huber einfach so mal eben verschenkt, wird
> anscheindend bejubelt.
Das Geld wird ja dem Staat geschenkt und nicht an irgendjemanden.
>
> @keox
> Lass uns das Hubermodell grafisch darstellen, dass ist gar nicht so
> schwer. Dabei werden die Lücken/Schwächen sichtbar.
Gerne, das kann dann auch in den Wikibeitrag zu Vollgeld. Was hast Du
Dir genau unter grafisch darstellen vorgestellt?
Gruß Keox
>
--
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik
http://wiki.piratenpartei.de/BE:Squads/Geldordnung
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/ThemaGegenwaertigesGeldsystem
: wird noch erweitert und stellt keine endgültige Version dar.
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