Zum Inhalt springen.
Sympa Menü

ag-geldordnung-und-finanzpolitik - [AG-GOuFP] Dieter Gerdesmeier - „Geldtheorie und Geldpolitik“ - CHECK

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

Listenarchiv

[AG-GOuFP] Dieter Gerdesmeier - „Geldtheorie und Geldpolitik“ - CHECK


Chronologisch Thread 
  • From: Stephan Schwarz <stephan.schwarz AT piratenpartei-bayern.de>
  • To: AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: [AG-GOuFP] Dieter Gerdesmeier - „Geldtheorie und Geldpolitik“ - CHECK
  • Date: Mon, 13 Feb 2012 14:42:35 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: PiratenPartei LV Bayern

Liebe Geldreformer,

geht ihr mit folgenden Aussagen konform? wäre lieb - wenn das jemand 'vom Fach' - bin ich ja hier richtig - mit seinem Kenntnis-Stand gegenchecken würde.. - oder mir eine bessere Quelle empfehlen kann :o)

Geldangebot:
  • Zu den Geldproduzenten im Euro-Währungsgebiet zählen die Notenbanken, die Regierungen und die Geschäftsbanken. Während die Münzhoheit nach wievor den nationalen Regierungen unterliegt, werden Banknoten durch die Europäische Zentralbank und die nationalen Notenbanken produziert.

  • Das von einer Zentralbank geschaffene Geld wird üblicherweise als Zentralbankgeld, Geldbasis, monetäre Basis oder auch als 'high-powered money' bezeichnet. Anhand einer stilisierten Zentralbankbilanz lässt sich verdeutlichen, dass eine Geldschöpfung durch die Zentralbank immer mit einer Verlängerung der Zentralbankbilanz einhergeht.

  • Gelangen Geschäftsbanken im Zuge eine Ausweitung der monetären Basis in den Besitz von Überschussreserven, so kann die Kreditgewährung um ein Vielfaches des Betrages der ursprünglichen Überschussreserve ausgedehnt werden. Dieser Prozess wird als 'multiple Geldschöpfung' bezeichnet.*

  • Im Zuge einer Ausdehnung der monetären Basis können die verschiedenen Geldmengenaggregate ebenfalls um ein Vielfaches des ursprünglichen Mehrbetrages an monetärer Basis ausgedehnt werden. Dies ist auf die Wirkung der Geldangebotsmultiplikatoren zurückzuführen. In Letzteren spiegelt sich sowohl der Einfluss der Zentralbank als auch der Geschäftsbanken und des Publikums wider.

  • Im Kreditmarktmodell von Brunner und Meltzer werden die Kredite als wesentliche Determinante der Geldmenge angesehen. Zentrale Elemente dieses Ansatzes sind die verhaltenstheoretische Erklärung des Kreditangebotes der Banken sowie die Modellierung der Kreditnachfrage als Ergebnis von Entscheidungen der Kreditnehmer.“1

*seit 1994 überholt ..wie verhält es sich seitdem nochmal genau / wo nachzulesen? (glaube es wurde schonmal angesprochen, gepostet)

1Dieter Gerdesmeier - „Geldtheorie und Geldpolitik“ S.31/32


Funktionen des Zinses:

Nach allgemeinen Verständnis ist der Zins 'ein Entgelt für die zeitliche Inanspruchnahme von Geldkapital oder Liquidität über einem bestimmten Zeitraum'. Üblicherweise wird er in Prozenten des zur Verfügung gestellten Betrages ausgedrückt und auf eine Periode (meist ein Jahr) bezogen. Hinsichtlich eines grundsätzlichen Erklärungsansatzes für das Wesen des Zinses lassen sich generell zwei Richtungen unterscheiden. Eine erste Gruppe von Autoren begründet die Existenz des Zinses mit der Gegenwartsvorliebe von Produzenten und Konsumenten. Man spricht auch von einer 'positiven Zeitpräferenzrate' bzw. 'Höherschätzung gegenwärtiger Bedürfnisse'. Diesem Ansatz zufolge sollte die Verschiebung des Konsums in die Zukunft einen positiven Preis haben, womit auch der Zins als Preis für eine solche Verschiebung zwangsläufig positiv sein sollte. Eine zweite Gruppe von Autoren begründet den Zins mit der Produktivität des Kapitaleinsatzes. Vereinfachend gesagt, wird es erst über eine Investition in Realkapital möglich, einen über die ursprüngliche Summe hinausgehenden Wert zu erzielen, der nach Abzug aller Aufwendungen einen Gewinn abwirft. Die produktionssteigernden Wirkungen des Kapitaleinsatzes haben somit die sog. 'Mehrergiebigkeit längerer Produktionswege' zur Folge. Der Zins hat damit eindeutig intertemporalen Charakter. Er stellt den Preis für die frühere Verfügbarkeit von Gütern bzw. der Preis für die spätere Bezahlung von Gütern dar. […] Daraus ergibt sich letztendlich, dass erst durch die Existenz des Zinses Phänomene wie Kredite und Ersparnis erklärbar werden. In der heutigen Volkswirtschaftslehre werden dem Zins generell fünft Funktionen zugeschrieben:
  • eine Koordinationsfunktion: Der Zins koordiniert Kreditangebot und Kreditnachfrage auf den Märkten. Er sorgt damit für den Ausgleich auf dem Geld- bzw. dem Kreditmarkt.
  • eine Allokationsfunktion: Der Zins lenkt das Geldkapital in bestimmte alternative Verwendungszwecke.
  • eine Distributionsfunktion: Der Zins ist Einkommenselement und beeinflusst die Einkommensverteilung in einer Gesellschaft.
  • eine Stabilisierungsfunktion: Der Zins ist ein wirtschaftspolitisches Instrument der Zentralbank für die Erreichung ihrer Stabilitätsziele.
  • eine Bewertungsfunktion: Mit Hilfe eines Zinssatzes kann man den künftigen Wert von Gegenwartswerten durch Aufzinsen bzw. den Gegenwartswert von zukünftigen Erträgen durch Abzinsen ermitteln.“



    Danke erstmal! Geh jetzt wieder demonstrieren - auf Montags-Marsch
    durch Würzburg :)
--
Sonnigen Tag, Stephan Schwarz



  • [AG-GOuFP] Dieter Gerdesmeier - „Geldtheorie und Geldpolitik“ - CHECK, Stephan Schwarz, 13.02.2012

Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.

Seitenanfang