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ag-drogen - Re: [AG-Drogen] Piratenpad Fragebogen Drogenpolitik

ag-drogen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Drogen- und Suchtpolitik

Listenarchiv

Re: [AG-Drogen] Piratenpad Fragebogen Drogenpolitik


Chronologisch Thread 
  • From: bestenfalls <bestenfalls AT gmx.de>
  • To: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Drogen] Piratenpad Fragebogen Drogenpolitik
  • Date: Sun, 08 Apr 2012 17:58:36 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-drogen>
  • List-id: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen.lists.piratenpartei.de>

Am 08.04.2012 17:41, schrieb bettinamail AT arcor.de:
Hallo Guido,


der Hauptgedanke hinter dem Fragebogen ist zunächst einmal
festzustellen, ob es überhaupt in der Bevölkerung der BRD eine Mehrheit
für eine liberalere Drogenpolitik gibt.

Was wäre die Konsequenz, wenn bei dieser Umfrage sich keine Mehrheit für die
Legalisierung finden würde? Liegt der Fokus hier nicht eben gerade auf einer
Minderheit, die sich eine Veränderung wünscht? Interessant an sich und extrem
schlagkräftig wäre natürlich ein gegenteiliges Ergebnis, also eine Mehrheit
für eine liberalere Drogenpolitik. Die halte ich persönlich derzeit (auf dem
momentanen Informationsstand der Bevölkerung) eher für unwahrscheinlich.
Nicht jeder hat das Thema in irgendeiner Art auf dem Schirm - warum etwas
ändern, was einen gar nicht betrifft?

Bisher gibt es unseren Nachforschungen nach keine wirklichen Erhebungen
dazu, nur einige wenige Einzelfragen des Hanfverbandes, aus denen man
aber leider wenig schließen kann.
Ein weiterer Gedanke ist der, dass zwei zentrale Aspekte piratischer
Politik ein basisdemokratisches und wissenschaftliches Vorgehen sind.
Eine repräsentative Umfrage
in diesem Bereich versucht den Willen oder besser gesagt die Haltung der
Bevölkerung zu erfassen. Wenn auch eine Umfrage keine große
wissenschaftliche Leistung ist, insbesondere
wenn die Auswertung rein desktiptiv und nicht inferenzstatistische ist,
so macht sie dennoch einen seriösen Eindruck und sendet das Signal, dass
uns die Haltung der Bevölkerung interessiert.
Ein gutes Beispiel hierfür ist die viel beachtete Studien zur
Genderfrage in der Piratenpartei durch den Kegelclub.

Eine Umfrage dieser Art bietet für mich eine Momentaufnahme der Haltung/des Willens/der Stimmung etc. der
Bevölkerung, insofern ist sie natürlich sehr aufschlussreich - bleibt aber eine Momentaufnahme, die nicht weiter mit
Inhalt gefüllt ist. Wissenschaftliche Studien sind unverzichtbar, z.B. auch um den Aufklärungsbedarf zu ermitteln,
eine Umfrage bleibt aber zu sehr an der Oberfläche. Mich würden da Fragen interessieren, die den aktuellen
Kenntnisstand über die derzeitige Drogenpolitik, die Zufriedenheit damit, natürlich auch die Zahl der an einer
Veränderung Interessierten, "Wunschziele", ermitteln liessen. Zum Thema Rauschmittelkunde würde ich mir
z.B. nicht nur eine Frage vorstellen. Beispielsweise die Schilderung verschiedener Szenarien, aus denen gewählt
werden kann, nach dem Motto "wie könnte das aussehen". Eine weitere könnte dann sein "Befürworten sie
..."; "Würden Sie mit einer Zunahme der jugendlichen/erwachsenen Konsumenten rechnen".....
Auch würde ich verschiedene bekannte und auch unbekanntere Substanzen
thematisieren.

Mir ist bewußt, dass eine Studie dieser Art hochkomlex ist und ein
wasserdichtes Studiendesign aufweisen muss. Vielleicht gibt es ja ein
Zwischending zwischen sehr umfassender Umfrage mit unklarem Nutzen und
hochkomplexer Studie, aus der weitere Schritte in der Umsetzung einer
Legalisierung abgeleitet werden könnten (die ja wohl doch mit sehr viel Geld
in der Hand beauftragt werden müsste).
Einzelne Punkte aus deinem Fragenkatalog herausnehmen und umfassend für eine
kleine Studie aufarbeiten zum Beispiel?

Beim Entwurf des Fragebogens war es mein Gedanken Fragen zu stellen, die
einfach zwei Skalierungen erfassen.

a) Fragen für eine liberale Drogenpolitik (oder besser gesagt eine
Drogenpolitik, wie wir Piraten sie uns vorstellen)
b) Fragen gegen eine liberale Drogenpolitik (die den Status Quo aufrecht
erghält bzw. noch restriktiver ist als heute)

Bezüglich des Rauschkunde Unterrichtes in Schulen unterschätzt du meiner
Meinung nach unsere Bürger. Ich glaube schon, dass die Menschen sich
darunter gut etwas vorstellen können.

Das Wort Rauschkunde gefällt mir nicht, denn nicht jede Droge berauscht!

Drogen-/Suchtkundetrifft es besser, wobei die Suchtkunde sicherlich sehr umpfangreich wäre, denn ich denke, daß dies ein Thema der Psychologie ist! Das sollte jedoch Bestandteil einer Bildungspolitik sein: Es reicht nicht, daß Schulbildung den menschen bildet und nicht nur Produkte für die Witschaft "erzieht"!

Na ja, vielleicht liegts meine Wahrnehmung daran, dass ich in Bayern wohne.
Ich erlebe an Reaktionen zum Thema, sagen wir mal sehr Vermischtes.


Die Schlüsse aus den Studien könnten uns Anhaltspunkte geben, ob wir an
bestimmten Stellen mehr aufklären müssen oder ob es in der Bevölkerung
nach wie vor Vorurteile oder Ängste vor einer liberalen Drogenpolitik
gibt oder das vielleicht garnicht nötig ist. Letzeres wäre natürlich
umso besser. Soweit unsere interne Diskussion zu diesem Thema.

Ich bin der Überzeugung, daß aufgrund der "Verklärungsarbeit" ein gewaltiger Nachholbedarf besteht. Nur so lassen sich undifferenzierte Ängste und ein selbstverantwortliches individuelles Handeln erreichen.

Die Medien und die Presse benutzt immer noch regelmäßig das Wort Rauschgift, das macht Angst dient aber nicht der Aufklärung!


Ich mache mir jetzt noch keine Gedanken darüber wie mögliche Ergebnisse
zu interpretieren sind. Dies soll eine ergebnisoffene Untersuchung sein.
Ich gehöre nicht zu denen, die solche Erhebungen machen wollen, weil sie
ein bestimmtes Ergebnis erwarten.
Leider war die in diesem Bereich bei der Bundesregierung der Fall.
(siehe Diskussion zu Prof. Tomasio die letzten Tage)

Ich finde es ist ein Unterschied ob eine Studie so vergeben oder designed
wird, dass von vorne herein klar ist, welche Ergebnisse sie bringen wird,
oder ob man sich vor einer Studie Gedanken macht, zu welcher Fragestellung
sie konkret Antwort geben soll (geht ja gar nicht anders) und eben, ob diese
Antworten - wie auch immer sie ausfallen mögen - derzeit hifreich, also
wichtig sind. Ich mache mir ja keine Gedanken über das WIE ich zu meinen
Wunschergebnissen komme, oder ob ich unerwünschte Ergebnisse durch nicht
fragen lieber ganz vermeide, sondern ob ich mit den wie auch immer gearteten
Ergebnissen gerade überhaupt genug anfangen kann (zumals ja eben kostet).

Ich werde auf jeden Fall noch über dem Fragenkatalog brüten in den nächsten
Tagen. Vielleicht kann ich dann ja konkreter werden zu einzelnen Fragen.

Grüße
Bettina


Gruß
Guido


Am 08.04.2012 12:37, schrieb bettinamail AT arcor.de:

Hallo Guido,

offen gestanden ist mir der Zweck einer solchen Umfrage (für die Politik
der Piraten) noch nicht ganz klar.
Das Parteiprogramm ist hier ziemlich klar formuliert und schliesst
eigentlich einige Fragen fast aus, finde ich. Wir haben uns positioniert,
was bringt es uns jetzt, zu ermitteln, wieviele z.B. die derzeitige
Drogenpolitik gut finden? Aus dem Programm geht ja deutlich hervor, dass wir
sie nicht gut finden.
Vielleicht kannst du mir nochmal erklären (oder gibt es da schon eine
Diskussion?), welche Schlüsse die Piraten aus dem Ergebnis einer solchen
Umfrage ziehen könnten, also wo derzeit die Bereicherung läge?

Wiederum z.B. die Frage nach dem Rauschmittelunterricht kann ohne
vorherige Information und Aufklärung von vielen weniger mit der Thematik
Vertrauten kaum beantwortet werden. Welche Aussage würden wir in ein
prozentuales Ergebnis hierzu interpretieren können?

Grüße
Bettina

----- Original Nachricht ----
Von: Guido Weyers<guidoweyers AT googlemail.com>
An: Mailingliste der AG Drogen<ag-drogen AT lists.piratenpartei.de>
Datum: 07.04.2012 18:08
Betreff: Re: [AG-Drogen]
W.: Re: Kommentar: Diskussion zu Heilwirkung von Cannabis (siehe Die
drogenpolitischen Pragrammanträge sind fertig)

Hier noch ein kleiner Nachtrag zum Fragebogen

https://drogenpolitik.piratenpad.de/Fragebogen-Drogenpolitik

LG
Guido



Am 07.04.2012 17:33, schrieb bettinamail AT arcor.de:
Erst nochmal

Hallo AG-Drogen,

vielen Dank für eure Antworten!
Die mir bestätigen, was ich schon wusste, nämlich dass hier sehr
engagierte Leute sehr effektiv zusammenarbeiten. Natürlich werde ich mich
einbringen. Allerdings nicht über Mumble, wenn auch nicht aufgrund von
mangelndem Selbstbewußtsein, da muss ich enttäuschen. :-)
Ich beschäftige mich natürlich auch mit der Thematik Cannabis in der
Medizin, sehe die Thematik aber eher als einen Teilaspekt, wie die ganze
Cannabisthematik an sich, der in Bezug auf die Legalisierung, wie sie den
Piraten vorschwebt, für mich zur Zeit nicht oberste Priorität in meiner
persönlichen Auseinandersetzung hat. Ich beschäftige mich gerade sehr
damit,
wie in der Gesellschaft ein Bild, eine Vorstellung davon entstehen kann,
was
Legalisierung bedeuten würde. Mein Interesse ist also eher Aufklärung zum
Thema, bzw. wie diese von statten gehen könnte.
Ansonsten habe ich mich in den letzten Jahren insgesamt hauptsächlich
mit
den gesellschaftspolitischen Aspekten beschäftigt und interessiere mich
auch
für den außenpolitischen Bereich zum Thema - ich finde da lässt sich
vieles
gar nicht trennen.
Das nur in Kürze zu mir.
Expertin würde ich mich übrigens a priori zu keinem Thema nennen, auch
nicht dem medizinischen. Aber ich bin mir sicher, dass ich die
Möglichkeiten, etwas produktives beizutragen, hier durchaus finden werde!
Viele Grüße
Bettina



--
AG-Drogen mailing list
AG-Drogen AT lists.piratenpartei.de
https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-drogen

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Lieben Piratengruß

Andreas alias Bestenfalls

http://wiki.piratenpartei.de/Bestenfalls
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