ag-drogen AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Mailingliste der AG Drogen- und Suchtpolitik
Listenarchiv
- From: Wolfgang Ewert <w.ewert AT gmx.net>
- To: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [AG-Drogen] Tomasio lügt in seinerAnhörung im Bundestag
- Date: Sat, 07 Apr 2012 23:51:04 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-drogen>
- List-id: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen.lists.piratenpartei.de>
Hallo Andi, Guido,
Andi_nRw schrieb:
> Ich selbst nehme den Tomasius seit Jahren nur noch als willige
> Argumentationshilfe für Prohibitionsbefürworter (also die
> Bundesregierung) wahr. Er wird immer dann herbei gerufen, wenn es darum
> geht, gute und stichhaltige Gegenargumente zur Regierungshaltung mit
> viel Fach-blabub durchzuschäumen. Am Ende dieses Prozederes blicken nur
> noch wirklich kundige Beobachter den wahren Sachverhalt, aber das trifft
> in der Regel eben auf Angeordnete nicht zu.
> Ziel erreicht.
Da gibts genügend Gegenwind, stichhaltige Argumente. Einer meiner
genannten Links ist so einer:
http://selbsthilfenetzwerk-cannabis-medizin.de/gegendarstellung
Dazu noch weitere gegensätzliche Erfahrungen, Studien ... und das
ordentlich publizieren!
Ups,
bei der Recherche (wenn man mit den richtigen Stichwörtern vorgeht)
folgendes wiedergefunden - das Ding hat (üble) Methode:
CannabisLegalNews (Nummer 180, 28.12.2005)
Gutachtenskandal: "Bisherige Forschung zu ausgewogen?"
http://www.cannabislegal.de/cln/cln180.htm#4
Das Bundesgesundheitsministerium hat unter Ausschluß der
Öffentlichkeit eine Studie zu Cannabis an einen in der Fachwelt
umstrittenen Mediziner in Auftrag gegeben, wahrscheinlich, weil
vorliegende seriöse Studien zum Thema keine Fortsetzung der
bestehenden Verbotspolitik untermauern. Der Deutsche Hanf Verband,
der den Vorgang ans Licht brachte, schreibt dazu in seiner
Pressemitteilung:
----
Forschungsskandal bei Cannabis – Gesundheitsministerium bestellt
unseriöses Gutachten / Empörung bei Wissenschaftlern
Das Bundesgesundheitsministerium hat ein Gutachten in Auftrag
gegeben, das den aktuellen Forschungsstand bei Cannabis
zusammenfassen soll. Ausgerechnet Professor Thomasius vom
Universitätsklinikum Eppendorf hat diesen Auftrag ohne Ausschreibung
erhalten.
Thomasius ist zwar ein anerkannter und erfahrener Drogentherapeut,
seine wissenschaftliche Qualifikation ist aber nach einhelliger
Meinung fast aller Experten nicht ansatzweise gegeben.
Dazu Professor Quensel:
"Schon die von Thomasius herausgegebene und betreute Ecstasy-Studie
wies vor allem in dem von ihm betreuten Teilgebiet erhebliche
methodische Mängel auf. ..."
Professor Böllinger:
"Mit den Cannabisstudien von Kleiber/Kovar und anderen Arbeiten, z.B.
von Kleiber/Söllner liegen hervorragende Studien vor. Grundsätzlichen
Bedarf für neuere Untersuchungen des Forschungsstandes sehe ich
nicht. Lediglich eine Aktualisierung in Bezug auf jüngere
Forschungsberichte wären sinnvoll. Dafür gäbe es neben Professor
Kleiber noch eine Vielzahl anderer Wissenschaftler, die dafür
wesentlich geeigneter wären als Thomasius."
Dr. med. Franjo Grotenhermen:
"Professor Thomasius wirbt durch eine Skandalisierung der Thematik
auch erfolgreich um Geldmittel. Wie sich erneut bewahrheitet, stellt
die mediale Dramatisierung in der heutigen Zeit durchaus ein
Erfolgsmodell dar. Das ändert aber nichts daran, dass Professor
Thomasius aus wissenschaftlicher Sicht regelmäßig vor allem seine
Inkompetenz demonstriert. Ich bin wenig überrascht, dass die Politik,
bei der Klappern ebenfalls zum Geschäft gehört, so prompt darauf
hereinfällt. Bestürzend ist es dennoch. Ich hätte mir von der Politik
mehr Sorgfalt bei der Vergabe von Forschungsgeldern erhofft."
Georg Wurth, Deutscher Hanf Verband:
"Der Verdacht liegt nahe, dass die bisherige Forschung in den Augen
der Gesundheitsministerin zu ausgewogen war. Die Ergebnisse passen
nicht zur dramatisierenden Rhetorik der Bundesregierung. Das
Gesundheitsministerium hat die Kleiber/Kovar- Studie selbst in
Auftrag gegeben, dann aber tief in der Schublade versenkt. Jetzt will
die Ministerin anscheinend sicher gehen, dass Cannabis in möglichst
negatives Licht gerückt wird. Dafür steht Thomasius."
Professor Thomasius ist in den letzten Jahren zum medizinischen
Vertreter der Hysterisierung in der Drogendebatte aufgestiegen. Es
gibt kaum einen Artikel, der sich dramatisierend mit Cannabis
auseinandersetzt, in dem er nicht vorkommt. Als Leiter einer
psychiatrischen Anstalt für drogenkonsumierende Jugendliche ist es
kein Wunder, dass sein Blick auf das schwierigste Klientel verengt
ist und das Gros` der unproblematischen Cannabiskonsumenten für ihn
höchstens eine sehr abstrakte Angelegenheit bleibt. Thomasius selbst
betont immer wieder seinen voreingenommenen Standpunkt, siehe z.B.:
Welt am Sonntag, 28.8.2005
http://www.wams.de/data/2005/08/28/766544.html
Haschpillen gegen Migräne
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Forscher entdecken gute Seiten an Cannabis
... Psychiatrieprofessor Rainer Thomasius, Leiter der Drogenambulanz
am Hamburger Universitätsklinikum, sorgt sich, daß durch positive
Meldungen über Cannabis und andere Rauschmittel diese erst richtig
hoffähig gemacht, ihre gefährlichen Wirkungen weiter bagatellisiert
werden könnten.
Vor diesem Hintergrund ist klar, dass sich Thomasius den aktuellen
internationalen Forschungsergebnissen nicht mit der gebotenen
wissenschaftlichen Neutralität nähern wird.
Gerade vor diesem Hintergrund wertet der Deutsche Hanf Verband die
Vergabe als skandalös. Es hat für den Forschungsauftrag keine
Ausschreibung gegeben, Thomasius bekam direkt den Zuschlag. Es gibt
über die Vergabe keinerlei öffentliche Informationen. Erst Gerüchte
und konkrete Nachfrage des DHV im Gesundheitsministerium brachten den
Vorgang ans Licht. Über die Kosten, die diese Studie verursachen
wird, gibt das Ministerium keine Auskunft.
Georg Wurth, Deutscher Hanf Verband:
"Ich fordere den Bundesrechnungshof auf, sich mit der Auftragsvergabe
an Professor Thomasius zu befassen. Hier wurde ohne Ausschreibung ein
Forschungsauftrag an einen wenig neutralen, unerfahrenen und
unqualifizierten Praktiker vergeben. Damit ist die Vergabe nicht nur
inhaltlich, sondern auch haushaltsrechtlich höchst fragwürdig."
Der Auftrag wurde noch vor der Bundestagswahl vergeben. Allerdings
distanziert sich die grüne Bundestagsfraktion von dem Vorgang: "Die
grüne Bundestagsfraktion wurde von Seiten des BMGS nicht an der
Vergabe der Expertise an Prof. Thomasius beteiligt...."
Biggi Bender, MdB
Es handelt sich also um einen nicht nachvollziehbaren Alleingang des
Gesundheitsministeriums bzw. der ehemaligen Bundesdrogenbeauftragten
Marion Caspers-Merk.
----
(Deutscher Hanf Verband, 25.11.2005)
Dr. F. Grotenhermen über Thomasius im selben Jahr:
http://www.hanfjournal.de/hajo-website/artikel/2005/08/s11-thomasius.php
===========================================================================================
> ----- Original Message ----- From: "Guido Weyers"
> <guidoweyers AT googlemail.com>
> To: "Mailingliste der AG Drogen" <ag-drogen AT lists.piratenpartei.de>
> Sent: Saturday, April 07, 2012 9:52 PM
> Subject: [AG-Drogen] Tomasio lügt in seinerAnhörung im Bundestag
>
>
>> Hallo Leute,
>>
>> ich höre mir gerade die Anhörung über die Cannabis Clubs im Deutschen
>> Bundestag vom 25.1.2012 an.
>> http://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2012/37261739_kw04_pa_gesundheit/
>>
>>
>> Ich bin total entsetzt, was ich dort von Prof Dr. Thomasius, Gutachter
>> der Bundesregierung, hören muß.
>>
>> Zitat: "Wir haben in Deutschland, wenn Sie die Versorgungssituation
>> ansprechen, enorme Defizite, weil das was im Erwachsenenbereich
>> eingeführt ist, die
>> Suchtrehabilitation, gibt es faktisch in Deutschland für Kinder und
>> Jugendliche nicht, insofern bleibt nur eine Behandlung der jungen
>> Cannabisabhängigen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie.
>> Wir haben 22 Suchtschwerpunkte in der Bundesrepublik mit insgesamt
>> 1000 Betten. Das reicht bei weitem nicht und wir haben sehr lange
>> behandlungsdauern, um erst mal eine Behandlungfähigkeit oder
>> Rehafähigkeit
>> bei dieser schwer durch Cannabis gestörten Popolation herzustellen."
>>
>> Ich habe 7 Jahre in einer Rehabilitationseinrichtung für
>> drogenabhängige und gefährdete Jugendliche als Therapeut gearbeitet.
>> Laut Tomasius dürfte es mich also überhaupt nicht geben.
>> http://www.balance-seilershof.de/
- [AG-Drogen] Tomasio lügt in seinerAnhörung im Bundestag, Guido Weyers, 07.04.2012
- Re: [AG-Drogen] Tomasio lügt in seinerAnhörung im Bundestag, Carmelito Bauer, 07.04.2012
- Re: [AG-Drogen] Tomasio lügt in seinerAnhörung im Bundestag, Bestenfalls, 07.04.2012
- Re: [AG-Drogen] Tomasio lügt in seinerAnhörung im Bundestag, Andi_nRw, 07.04.2012
- Re: [AG-Drogen] Tomasio lügt in seinerAnhörung im Bundestag, Wolfgang Ewert, 07.04.2012
- Re: [AG-Drogen] Tomasio lügt in seinerAnhörung im Bundestag, Maximilian Plenert, 08.04.2012
- Re: [AG-Drogen] Tomasio lügt in seinerAnhörung im Bundestag, Wolfgang Ewert, 07.04.2012
- Re: [AG-Drogen] Tomasio lügt in seinerAnhörung im Bundestag, kunstkomplott, 07.04.2012
- [AG-Drogen] Kontakt zum IACM/SCM, Christoph Rossner, 08.04.2012
- Re: [AG-Drogen] Kontakt zum IACM/SCM, Michael Demus, 08.04.2012
- Re: [AG-Drogen] Kontakt zum IACM/SCM, Christoph Rossner, 08.04.2012
- Re: [AG-Drogen] Kontakt zum IACM/SCM, Maximilian Plenert, 08.04.2012
- Re: [AG-Drogen] Kontakt zum IACM/SCM, Michael Demus, 08.04.2012
- Re: [AG-Drogen] Kontakt zum IACM/SCM, Maximilian Plenert, 08.04.2012
- Re: [AG-Drogen] Kontakt zum IACM/SCM, Michael Demus, 08.04.2012
- Re: [AG-Drogen] Kontakt zum IACM/SCM, Michael Demus, 08.04.2012
- Re: [AG-Drogen] Kontakt zum IACM/SCM, Maximilian Plenert, 08.04.2012
- Re: [AG-Drogen] Kontakt zum IACM/SCM, Christoph Rossner, 08.04.2012
- Re: [AG-Drogen] Kontakt zum IACM/SCM, Michael Demus, 08.04.2012
- Re: [AG-Drogen] Tomasio lügt in seinerAnhörung im Bundestag, Carmelito Bauer, 07.04.2012
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