ag-drogen AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Mailingliste der AG Drogen- und Suchtpolitik
Listenarchiv
- From: Michael Demus <cyfarwyddi AT t-online.de>
- To: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [AG-Drogen] Kontakt zum IACM/SCM
- Date: Sun, 08 Apr 2012 18:57:33 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-drogen>
- List-id: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen.lists.piratenpartei.de>
Hallo Christoph,
Danke für die umfassende Schilderung. Ein paar Fragen:
1. Kannst Du Deine Kosten von der Steuer absetzen, bzw. ist Dir
bekannt, dass das schon mal jemandem gelungen ist?
2. Würde eine betriebliche oder private Unfallversicherung solche
Zusatzkosten decken?
3. Gibts Veröffentlichungen, welche jene Ärzte die bereit sind
THC-Medikamente zu verschreiben, bundesweit auflistet? Können/Dürfen
wir so eine zusammentragen und veröffentlichen? Wäre das hilfreich
oder würde es eher schaden?
Das fehlende Rauscherleben sollten wir stärker in unserer Außendarstellung betonen. Die Bevölkerung glaubt an "Kiffen auf Rezept" und im TV wird diese Mär auch noch schön verpackt verbreitet (Two&halfMen).
LG
M.
Am 08.04.2012 17:08, schrieb Christoph Rossner:
Ahoi,
das Ziel der meisten Patienten ist es pflanzliches Cannabis zu bekommen,
da die Wirkungsweise in Dauer und Verträglichkeit dem Synth. THC in den
meisten Fällen überlegen ist. Doch dies ist mit großen Hürden versehen,
welche der Gesetzgeber aufgebaut hat. Siehe:
http://www.cannabis-med.org/index.php?tpl=page<http://www.cannabis-med.org/index.php?tpl=page&id=44&lng=de>
&id=44&lng=de
Dann beschreibe ich das mal aus meinem Fall heraus.
Wäre interessant mal die Abläufe dazu kennen zu lernen.
Ich hatte vor über 20 Jahren einen Arbeitsunfall bei dem ein herafallendes
Stahlrohr meine Schulter und den Plexus brachialis schwer in Mitleidenschaft
zog. Von da ab hatte ich unter den Nebenwirkungen vieler Schmerzmedikamente
zu leiden, bis ich die positive Wirkung von Cannabis entdeckte. Es vergingen
12 Jahre bis ich einen Arzt fand der mich mit THC behandeln wollte. Da keine
Kostenübernahme von Kassenseite erfolgt wird das Dronabinol auf ein
Privatrezept ausgestellt, die Apotheke benötigt eine Zulassung durch das
BaFarm um THC-Zubreitungen zu erstellen. Die Kosten für 60 Kapseln à 2,5 mg
belaufen sich zur Zeit auf 208 €.
In meinem Fall verwende ich das Dronabinol wenn Schmerzschübe mein Leben zur
Hölle machen, dann verbrauche ich 8 - 10 Kapseln in 3 Tagen. Da die Schübe
nicht periodisch auftreten, können es 1 - 4 Monatlich sein. Andere Patienten
haben natürlich höhere Dosierungen z.B 15 - 20 mg da sind die Kosten um ein
10faches höher.
Ist das Rauscherlebnis mit dem des einfachen Cannabis vergleichbar?
Als Schmerzpatient ist das von dir genannte Rauscherlebnis,die Wirkung welche
die Symptome einer schmerzhaften Erkrankung lindern. Deshalb kann von einem
Rausch wie du ihn dir vielleicht vorstellst keine Rede sein, man fühlt sich
gut und schmerzfrei, nur das ist für einen Patienten wichtig. Hierbei ist
auch noch die Darreichungsform ein nicht außer Acht zu lassender Punkt. Man
konsumiert das Hanf meistens in Reinform das heißt die Blüten werden
verdampft, als Getränk zubreitet oder verbacken.
Das künstliche THC hat den Nachteil das es nur THC ist, im Hanf sind viele
andere Stoffe enthalten, dienur in Verbindung eine optimale Wirkungsweise
haben.
Auszug von
http://www.cannabis-med.org/german/acm-mitteilungen/ww_de_db_cannabis_artikel.php?id=97<http://www.cannabis-med.org/german/acm-mitteilungen/ww_de_db_cannabis_artikel.php?id=97&search_pattern=cbn#2>
&search_pattern=cbn#2
Cannabis-Freigabe für medizinische Zwecke?
Die Medizin hat längst die heilende Wirkung von Hanf erkannt, die Politik
zögert dennoch mit der Zulassung als Medikament. Die Hanfpflanze enthält über
70 Cannabinoide, einige dieser Substanzen, wie etwa THC, beeinflussen das
Bewusstsein, wirken aber auch schmerzstillend und appetitanregend.
Wissenschaftler entdeckten, dass bestimmte isolierte Cannabinoide
nachweisbare Effekte gegen einige Krankheiten haben. Dazu zählen in erster
Linie die Substanzen THC, Cannabidiol (CBD), Cannabinol (CBN) und
Cannabichromen (CBC).
Einige Inhaltsstoffe können z. B. entzündungshemmend wirken, andere haben
sich in der Behandlung von Nebenwirkungen einer Chemotherapie (Übelkeit,
Erbrechen, Appetitlosigkeit, Depressionen und Ängste) bei Krebs gut bewährt.
Auch für die Wirksamkeit gegen Abmagerung bei HIV/Aids sowie Spastik bei
Multipler Sklerose und Querschnittserkrankungen liegen gesicherte Kenntnisse
vor. Ebenfalls gut belegt ist der wirksame Einsatz von Cannabis bei Glaukom:
Der Grüne Star entsteht durch zu hohen Augeninnendruck, Cannabis senkt diesen
Druck, sowohl bei oral/inhalativer Aufnahme als auch durch lokales
Einträufeln eines wässrigen Auszugs.
Welche Erkrankungen führen da zur Verschreibungsfähigkeit?
Das Spektrum für den nachgewiesenen medizinischen Nutzen ist riesig und es
reicht wenn ein Arzt einen Therapieerfolg sieht um dir Dronabinol zu
verschreiben.Bei den Blüten muß ein Antrag gestellt eine Registrierung
gemacht werden,aber schau selbst was da mit uns Patienten gemacht wird.
http://selbsthilfenetzwerk-cannabis-medizin.de/patient-erlaubnis-bezug-medizinal-cannabis-ans-bfarm
Gibt es Konkurrenzen zum med. (botanischen) Cannabis (Abwägung Für undWider)
Nein definitiv nicht, der einzige Vorteil des synth. THC ist das man es
schneller in der Apotheke bekommt, die Pflanze die für 7,50€ auf dem Balkon
wächst ist aber die größte Konkurrenz für die syntetische Variante, an der
pharmazeutische Hersteller verdienen möchten. Das ist jetzt keine
Verschwörungstheorie sondern eine Tatsache: Das Deutsche Gesetz verbietet den
Anbau einer Pflanze die Patienten Linderung verschafft, erlaubt aber einen
vielfach teureren Stoff syntehetisch herstellen und gegen Rezept zu
vertreiben. Also muß die Frage anders gestellt werden: Ist Hanf eine
Konkurrenz zu Synthetischen Stoffen? Und diese Frage muß eindeutig mit Ja
beantwortet werden. Wer hat also einen Nutzen durch das Verbot?
Würdest Du Dronabinol als echte Alternative zum med. Cannabis empfehlen?Nein, als Alternative kann man es nicht bezeichnen, aber als Ergänzung da
seine schmerzlindernde Wirkung mit keinen Nebenwirkungen verbunden ist.
Sollten die Piraten sich für die Dronabinolverschreibung
stark machen oder gänzlich auf die Verschreibung von med. Cannabis
setzen? Bei der letzten Frage würde ich mal die Kostenprobleme
ausgrenzen wollen. Die Produktionskosten ließen sich senken.
In dem Moment wo Hanf legal ist und der Konsument, wie der Patient sich ihren
Hanf anbauen dürfen, ist Dronabinol nicht mehr interresant. Da durch einfache
Herstellungsverfahren aus Hanf THC-CBN-CBC-CBD haltige Lösungen gewonnen
werden können. Sieh gesetzliche Regelung für den Anbau von Tabak
http://www.gesetze-im-internet.de/lmg_1974/
Tabak ist in seiner tödlichen Giftigkeit als Pflanze, nicht mit Hanf,egal
welchen THC-Gehaltes zu vergleichen. Darf aber in Deutschland zum privaten
Gebrauch angebaut werden, wenn die Pflanzenzahl von 99 nicht überschritten
wird. Hanf ist ein Heil-und Genussmittel wie Tabak und sollte genauso
behandelt werden. Langfristig gesehen muß Hanf die gleiche gesetzliche
Stellung bekommen wie Tabak. Doch der erste und einfachste Schritt wird die
Änderung des BtmG darstellen, nur so lässt sich das Ziel der
Entkriminalisierung und Legalisierung schnell verwirklichen.
Liebe Grüße
Christoph
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ag-drogen-bounces AT lists.piratenpartei.de
[mailto:ag-drogen-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Michael Demus
Gesendet: Sonntag, 8. April 2012 13:09
An: Mailingliste der AG Drogen
Betreff: Re: [AG-Drogen] Kontakt zum IACM/SCM
Hallo Christoph,
Am 08.04.2012 12:50, schrieb Christoph Rossner:
Schau mer mal wer sich meldet. Ich selbst konsumiere nur Dronabinol (synth.
THC),
Wäre interessant mal die Abläufe dazu kennen zu lernen. Welche Kosten
entstehen? Welche Mengen benötigst Du, wie wird dosiert? Darf/kann jede
Apotheke Dronabinol vertreiben? Ist das Rauscherlebnis mit dem des
einfachen Cannabis vergleichbar? Welche Erkrankungen führen da zur
Verschreibungsfähigkeit? Musst Du eine Ausnahmegenehmigung besitzen?
Gibt es Konkurrenzen zum med. (botanischen) Cannabis (Abwägung Für und
Wider)? Würdest Du Dronabinol als echte Alternative zum med. Cannabis
empfehlen? Sollten die Piraten sich für die Dronabinolverschreibung
stark machen oder gänzlich auf die Verschreibung von med. Cannabis
setzen? Bei der letzten Frage würde ich mal die Kostenprobleme
ausgrenzen wollen. Die Produktionskosten ließen sich senken.
Da gibts sicher noch mehr zu hinterfragen.
LG
M.
--
"Es ist nicht wichtig, was die Leute hinter deinem Rücken reden, wichtig ist
nur, wenn du Dich umdrehst,
dass alle ihre Fresse halten!"
"Es ist nicht weise, das zu verteidigen, was man ohnehin aufgeben muß."
Niccoló Machiavelli, (1469 - 1527), italienischer Staatsmann
- Re: [AG-Drogen] Tomasio lügt in seinerAnhörung im Bundestag, (fortgesetzt)
- Re: [AG-Drogen] Tomasio lügt in seinerAnhörung im Bundestag, Andi_nRw, 07.04.2012
- Re: [AG-Drogen] Tomasio lügt in seinerAnhörung im Bundestag, Wolfgang Ewert, 07.04.2012
- Re: [AG-Drogen] Tomasio lügt in seinerAnhörung im Bundestag, Maximilian Plenert, 08.04.2012
- Re: [AG-Drogen] Tomasio lügt in seinerAnhörung im Bundestag, Wolfgang Ewert, 07.04.2012
- Re: [AG-Drogen] Tomasio lügt in seinerAnhörung im Bundestag, kunstkomplott, 07.04.2012
- [AG-Drogen] Kontakt zum IACM/SCM, Christoph Rossner, 08.04.2012
- Re: [AG-Drogen] Kontakt zum IACM/SCM, Michael Demus, 08.04.2012
- Re: [AG-Drogen] Kontakt zum IACM/SCM, Christoph Rossner, 08.04.2012
- Re: [AG-Drogen] Kontakt zum IACM/SCM, Maximilian Plenert, 08.04.2012
- Re: [AG-Drogen] Kontakt zum IACM/SCM, Michael Demus, 08.04.2012
- Re: [AG-Drogen] Kontakt zum IACM/SCM, Maximilian Plenert, 08.04.2012
- Re: [AG-Drogen] Kontakt zum IACM/SCM, Michael Demus, 08.04.2012
- Re: [AG-Drogen] Kontakt zum IACM/SCM, Michael Demus, 08.04.2012
- Re: [AG-Drogen] Kontakt zum IACM/SCM, Maximilian Plenert, 08.04.2012
- Re: [AG-Drogen] Kontakt zum IACM/SCM, Christoph Rossner, 08.04.2012
- Re: [AG-Drogen] Kontakt zum IACM/SCM, Michael Demus, 08.04.2012
- Re: [AG-Drogen] Tomasio lügt in seinerAnhörung im Bundestag, Andi_nRw, 07.04.2012
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