Re: [AG-Drogen] Frau Dyckmans/*die Bundesregierung lügt

[Michael Demus <cyfarwyddi AT t-online.de>]

Am 29.03.2012 09:13, schrieb Pyrena:
> Ich gehe noch einen Schritt weiter: Es ist nicht die Droge das
> Problem, sondern der Konsument, der Drogen-Mißbrauch betreibt. Ich
> kann aber in einer freiheitlichen Grundordnung nicht vom absoluten
> Negativ-Fall ausgehen und diesen auf alle Menschen übertragen.
>
> Natürlich ist mir klar, dass so Verbote funktionieren. Man greift
> Einzelfälle heraus, verallgemeinert diese und schwupps - hat man neue
> Gründe für neue und weitere Verbote.

Zum ersten Teil kann ich nur sagen: STIMMT!

Die Verbote sehe ich etwas differenzierter. Thema Jugendschutz. Mir ist 
völlig klar, dass ich mit einem Verbot z.B. Alkohol zu konsumieren, 
viele Jugendliche umso mehr aufstachel' Alkohol mal zu probieren. Das 
gilt ebenso für Cannabis oder Brausepulver. Ich gehe sogar so weit, dass 
ich annehme, dass so mancher Jugendlicher erst durch das Cannabisverbot 
zum Cannabis gekommen ist - oder zu irgendeiner anderen Droge. Trotzdem 
halte ich an Verboten für Jugendliche fest. Und umso mehr verlange ich 
eine Erhöhung der Strafandrohung für den Verkauf von Alkohol und Tabak 
an Jugendliche - siehe Amiland. Damit bin ich nicht gerade der Prototyp 
des freiheitsliebenden Piraten, aber ich möchte nur dann Veränderungen 
bewirken, wenn ich so gut wie an alles gedacht habe. Dazu gehört für 
mich der Jugendschutz, der hat oberste Priorität.
Neben den Verboten für Jugendliche verlange ich deshalb auch eine 
Intensivierung der Alkohol-und Tabakprävention an Schulen und so ganz 
nebenbei auch die längst fällige Aufnahme einer echten Drogenprävention, 
ebenfalls an Schulen. Eine Legalisierungsforderung nach welcher Substanz 
auch immer, muss grundsätzlich mit den Präventionsforderungen einher 
gehen, auch wenn das manchem vielleicht nicht passt. Anders ist jedoch 
m.E. eine Legalisierung nicht vermittelbar und vertretbar.

Was geht es den Staat an, mit welcher Substanz sich wer täglich abschießt?
Ich denke schon, dass der Staat ein berechtigtes Interesse hat den 
Drogenkonsum seiner Bevölkerung zu steuern bzw. zu beeinflussen. Nicht 
mit Verboten, aber mit Angeboten und Aufklärung. China zu Zeiten der 
Opiumkriege ist mir ein Gräuel, auch wenn es die Briten darauf angelegt 
haben China platt zu machen. Ein überbordender Drogenkonsum der 
Bevölkerung hätte gesamtgesellschaftliche Konsequenzen in vielerlei 
Hinsicht. Daher das staatliche Interesse. Es geht jedoch nicht so wie 
heute, daher meine Unterstützung einer umfassenden Reform des BtM-Rechts.

Vielleicht sollten wir mal zusammen tragen wie wir es uns vorstellen, 
wie der Staat nach einer Legalisierung von einer oder mehreren 
Substanzen agieren sollte. Ganz konkrete Vorschläge wären schick.

LG
Micha

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"Es ist nicht wichtig, was die Leute hinter deinem Rücken reden, wichtig ist 
nur, wenn du Dich umdrehst,
dass alle ihre Fresse halten!"
"Es ist nicht weise, das zu verteidigen, was man ohnehin aufgeben muß."
Niccoló Machiavelli, (1469 - 1527), italienischer Staatsmann