ag-drogen AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Mailingliste der AG Drogen- und Suchtpolitik
Listenarchiv
- From: "Andreas" <bestenfalls AT gmx.de>
- To: "Mailingliste der AG Drogen" <ag-drogen AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [AG-Drogen] Diskussion: abschaffen oder reformieren des BtMG?
- Date: Wed, 28 Mar 2012 17:35:40 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-drogen>
- List-id: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen.lists.piratenpartei.de>
Ahoi Nik0,
gut daß Du den Betreff geändert hast, habs dann grade vollendet...lach!
Habe gestern an der Pressemitteilung in Sachen e-Zigarette etwas mitgebastelt
Ist die schon raus?
Nun zum Thema:
Ich wehre mich gar nicht gegen eine Refomierung des BtMG, doch nach meiner
Vorstellung wäre eine Reform wirklich diplomatisch ausgedrückt:
Die primäre Prävention im Sinne des BtMG ist Strafandrohung/-verfolgung oder
gar Freiheitsentzug! Denke, Studien die beweisen, daß dies ins Gegenteil läuft
sind hinreichend bekannt, gleiches gilt für die Freigaben von Drogen.
Ich stimme Dir zu, es gibt viel Nachhollbedarf in Sachen Aufklärung, weil die
Informationen der aktuellen Politik anderer Parteien nicht aufklären sonder
verklären.
Alles ist "Rauschgift". Wie kann ich mir dann ein Urteil bilden und
differenzieren, also z.B. zwischen "harten" und "weichen" Drogen, wobei mir
diese Klassifiezierung auch bei weitem nicht ausreicht. Wie kann ich mein Kind
über Gefahren aufklären, wenn ich selbst keinen blassen Schimmer habe.
Natürlich gibt es auch Menschen, die sich umfassend informieren und sich durch
den Dschungel von Falschinformationen schlagen, aber das sind nach meinem
Empfinden zu wenige. Das müssen wir ändern!
Zuletzt habe ich einen Artikel in der Express gelesen, die leider nicht
unbeachtlich ist, denn sie wird hundertausenfach gelesen, daß daß BKA
mittlerweile Cannabis als harte Droge einstuft, da fehlen mir die Worte, aber
ich bin mir sicher, daß viele dem Glauben schenken!
Ich finde es grade zu erschreckend, wie leichtfertig ein manches Mal Kindern,
aber auch Erwachsenen Medikamente verschrieben werden, um sie
"gesellschaftfähig", was man auch immer darunter versteht / produktiv zu
machen, den dies scheint wirtschaftlicher zu sein.
Ich stimme Dir in vielen Punkten zu, doch glaube ich immer noch an den freien
Willen: wer süchtigmachende Substanzen konsumieren will, dies mit vollen
Bewußtsein und mit der angemessenen Verantwortung (was sich ja schon fast
ausschießt), soll dies tun: Zu verhindern ist es doch eh nicht, der
<schwarzmarkt gibt fast alles her, aber dies, wie Du auch schon schreibst,
ohne jeglichen Verbraucherschutz, was die Folgen des Konsums nur
verschlimmert!
--
Lieben Piratengruß
Andreas Vivarelli alias Bestenfalls
Am 28.03.2012 um 14:12 schrieb Piratenpartei <pp AT listkoeln.de>:
>
>Weil es hier ja gar nicht mehr um Frau Dyckmans geht, habe ich den
>betreff geändert..
>
>
>
>zitat:
>
>Am 27.03.2012 13:03, schrieb Andreas:
>Ahoi,
>
>ich stelle mir die Frage, ob das BtMG überhaupt eine Existenzberechtigung
hat:
>
>Ich glaube an die Selbstverantwortung, jeder soll die Freiheit haben,
jegliche
>Substanzen, der er zu sich nehmen will, legal zu erhalten und zu konsumieren.
>
>Eine Voraussetzung ist, daß er mit dem Konsum seine Umwelt nicht gefährdet.
>Die zweite, wohl noch bedeutsamer: Der Konsument sollte wissen, was er da zu
>sich nimmt und welche Folgen es haben kann, denn nur dann hat er eine
>Entscheidungsgrundlage.
>
>Dies kann man meiner Ansicht nach nur durch Aufklärung bewerkstelligt werden,
>daß ist für mich Prävention im piratigen Sinne!
>
>Lieben Piratengruß
>
>Andreas Vivarelli alias Bestenfalls
>Hi Andreas,
>
>Du stellst jetzt eine philosophische Frage. Die muss sicher noch
>diskutiert und werden. Aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt und auf Jahre,
>wenn nicht auf Jahrzehnte hinaus, wird sich an der Existenz des BtMG
>kaum rütteln lassen, weil sich keine Mehrheiten dafür finden werden.
>Falls Du eine realistische Chance zur Abschaffung des BtMG siehst, immer
>her mit Deiner Idee! Dann machen wir da weiter. Wenn nicht, müssen wir
>die Frage beantworten, ob wir ewig warten wollen oder uns in die
>gegenwärtige Situation einfügen und konkrete Sachpolitik betreiben
>wollen. Letzteres ist eine Politik der kleinen Schritte, mühsam und mit
>Sicherheit von vielen Rückschlägen gezeichnet. Aber nach meiner Meinung
>ist das immer noch besser als die Forderung nach Abschaffung des BtMG zu
>stellen und dann zu warten bis sich dafür Mehrheiten finden.
>
>LG
>Micha
>
>
>/zitat
>
>
>Ahoi allerseits,
>
>Ich finde solche ideen wichtig und spannend und ich war ehrlich gesagt
>schon ein bißchen enttäuscht, dass es hier hauptsählich um die
>e-zigarette geht...ich würde mich über eine offene diskussion freuen!
>
>@Andreas, ich glaube, dass in einer welt, in der fast alle fast immer
>aufgeklärt handeln, ein BtMG überflüssig wäre. Nur, wenn ich aus dem
>fenster (oder in den spiegel) gucke, kann ich sie nicht sehen ( ;
>Deshalb halte ich eine reform des BtMG für sinnvoller als eine komplette
>abschaffung.
>
>
>Ich denke, dass ein mensch, der eine droge nimmt
>
> *
>
> wissen sollte, was er/sie konsumiert und welche auswirkungen die
> substanz kurz- und langfristig auf ihn/sie hat.
>
> *
>
> eine zuverlässige quelle braucht, aus der er/sie die droge bezieht,
> um überdosierungen, wechselwirkungen, allergien gegen streckmmittel
> etc. zu verhindern (bei vielen modernen drogen ist das die größte
> gefahrenquelle)
>
> *
>
> sich darüber klar sein sollte, was für einen rausch er/sie möchte
> und im besten fall, warum er/sie einen rausch haben möchte
>
> *
>
> welche wirkung er/sie dringend vermeiden möchte
>
>
>Ich denke, das die gegenwärtige "drogenpolitik" sich an diesen punkten
>nicht immer orientiert und gezielt versucht, "safer use" zu verhindern.
>
>Die unterteilung moderner drogen in "frei verkäuflich",
>"apothekenpflichtiges medikament", "verschreibungspflichtiges
>medikament" und "nicht verkehrsfähig" hat bei einigen "drogen" nicht das
>ziel des verbraucherschutzes.
>
>Ganz offensichtlich ist das bei MDMA und THC. Beide Drogen haben ein
>schwaches suchtpotential und bei vorsichtigem Konsum geringe
>nebenwirkungen. Die größte gesundheitsgefahr geht (mtilerweile auch
>immer stäker beim THC) von den verbotsbedingt intransparenten
>herstellungs- und vertriebswegen aus. Der konsument weiß nicht, was
>alles noch in der pille ist oder wie sein marihuana behandelt wurde wurde.
>
>Andererseits werden "drogen", die teilweise auch ein suchtpotential und
>oft genauso starke nebenwirkungen haben als Beruhigungsmittel,
>ADS-Medikamente oder Antidepressiva legal vertrieben, (wahscheinlich in
>vielen fällen berechigterweise) von den kankenkassen bezahlt und sogar
>kindern verabreicht.
>
>Die entscheidung, ob eine "droge" ein legales "medikament" oder ein
>verbotenes "gift" ist hängt anscheinend davon ab, ob sie die/den
>konsumenten/in leistungsfähiger macht und ob er/sie sich mit ihrer hilfe
>besser in das gesellchaftliche gefüge einpasst.
>
>Ich halte diesen ansatz für falsch. Ich denke, dass auch drogen, die
>KEINEN offensichtlichen volkswirtschaftlichen NUTZEN haben, NUR dann
>verboten werden dürfen, wenn sie schon bei gelegentlichem konsum stark
>abhängig machen.
>
>
>Lg Nik0
>
>
>--
>AG-Drogen mailing list
>AG-Drogen AT lists.piratenpartei.de
>https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-drogen
- Re: [AG-Drogen] Diskussion: abschaffen oder reformieren des BtMG?, Andreas, 28.03.2012
Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.