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ag-drogen - Re: [AG-Drogen] Email vom 25.11.2011

ag-drogen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Drogen- und Suchtpolitik

Listenarchiv

Re: [AG-Drogen] Email vom 25.11.2011


Chronologisch Thread 
  • From: Stefan Blanke <webmaster AT webmop.de>
  • To: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Drogen] Email vom 25.11.2011
  • Date: Tue, 25 Oct 2011 18:30:54 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-drogen>
  • List-id: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen.lists.piratenpartei.de>

Am 25.10.2011 16:36, schrieb Georg v. Boroviczeny:

Hi Guido, hi alle

 

zu 1.) ich weiß nicht, ob wir da eine Abstimmung brauchen: wer Lust und Interesse an einer AG Sucht hat, die gründen einfach eine. Dann können und werden wir hoffentlich gut neben- und Miteinander am Thema arbeiten ("ihr macht da, wir machen dies"), wenn's Überschneidungen gibt, dann jeweils nochmals Absprache/-stimmung

Ich denke noch ein neues eigenes Fass aufzumachen ist kontraproduktiv.  Die Trennung von Drogen und Sucht kann nur theoretischer Natur sein und ich denke etwas Bodenständigkeit steht dem Themenkomplex ganz gut, ich sags mal ganz klar: eine Trennung von Drogen und Sucht kann nur über Sophismen begründet werden und dafür sind die Probleme definitiv zu konkret. Eine Trennung bedeutet zudem sicher auch mehr organisatorischer Aufwand und teilweise doppelte Arbeit die vermieden werden kann.

2.) no comment

zu 3 und ff.:

 

Vorneweg: es ist schwierig, jetzt noch den Text zu ändern: im Liquid nicht mehr änderbar, im Antragsbuch schon. Damit würden diese Texte 'auseinanderlaufen', könnt beim BPT dann ziemlich 'Gegenwind' geben (Piraten mit BPT-Erfahrung: wie sieht ihr das?), nicht unbedingt gut, aber bitte, -begründete- Meinungen dazu

und

Es ist ein Grundssatzantrag, daher generalisierend, soll noch 'n paar Jahre 'halten'. Davon können/sollen Einzelpositionen bei Bedarf abgeleitet werden. Daher stehen auch keine Details drin

und noch: mir fällt hier auf, dass du vieles anders siehst/liest, denn ich; für mich bemerkens- und nachdenkenswert

Ich denke es ist, ob der schwierigen Umsetzbarkeit/Durchsetzbarkeit der Forderungen, egal ob ein wirklich guter Antrag zum nächsten oder übernächsten Parteitag vorhanden ist. Die Positionspapiere sind ja auch noch nicht fertig und wir sollten uns einen Rückkanal freilassen der Verbesserungen am Grundsatzantrag ermöglicht.

 

3a.: da es eine Reihe Stoffe gibt, die nicht von der Substanz her suchtbildend sind, müsste ein ganze Latte dahin; nicht effektiv; auf der AG-Seite sind links verzeichent (könnte jemand aktualisieren/ausbauen), ebenso wäre nützlich, eine Link-Sammlung zu den jeweiligen Substanzen (als 'Thema' im Konsens) aufzubauen. Gehört aber mMn nicht in einen Antrag

Sagen wir's doch einfach ganz kurz, der Antrag soll die Metaebene darstellen und da gibts keine Details. Der Rest gehört ins Wiki, auf Pads bzw. in Positionspapiere.

3b.: da Jugendliche an legale wie illegale Drogen recht leicht rankommen, sind die Gesetze eher wenig effektiv; Jugendschutz steht weiter unten nochmals (zu Konkret siehe oben)

Geld: ein Verurteilter kostet 80  - 100 € je Tag, ~2500 - 3000 € Monat usw.; nicht dabei sind die Kosten der Strafverfolgung durch Polizei, Staatsanwaltschaft, Gericht... das ist insgesamt schon viel.

3d.: ja, machbar, aber s.o.; kennst du Studien, die den Unterschied belegen?

Tut er doch nicht, deswegen ja.

3e.: die Forderung an sich beinhaltet eben nicht (s.o.) die konkrete Ausgestaltung (wäre ein Positionspapier, Wahlkampfprogramm). Es geht darum, dass die Einteilung bis jetzt von wirtschaftlichen sowie vorgeblich medizinischen (???) und religiösen Bewertungen/Ansichten her stammt

Müssen wir denn wirklich (kämpferisch) darauf Bezug nehmen? Reicht es denn nicht wenn wir klar darstellen warum Prohibition scheitert und scheitern muss (das dann natürlich in einem Positionspapier)?
Ich denke wenn wir Mehrheiten generieren wollen, müssen wir Einsicht (in die Fehler der Prohibition) erzeugen und keine Fronten die dann weiterhin die Aufhebung der Prohibition behindern.

Ich verstehe den Satz übrigens im Sinne einer zu errichtenden Drogenkultur die durch Forschung und Erfahrungen geprägt ist. Ich wünschte mir das wäre noch deutlicher erkennbar.

3f.: kontrolliert heißt ja gesellschaftlich/staatlich. Ich/wir haben bewusst eher Regeln (an anderer Stelle, hier Strukturen), denn Gesetze geschrieben, um breitere Möglichkeiten zu haben

3g.: Das ist als Aussage gemeint, nicht als Kritik am Bestehenden (hier tritt die o.g. unterschiedliche Sicht zu Tage); Ausgestaltung ist wiederum nicht Aussage/Aufgabe eines Grundsatzprogramms

3h.: Die besten Quellen zur Gefahrenbewertung realer Schwarzmarktangebote wären BKA und LKAs; diese Informationen (Laborergebnisse) sind nicht greifbar

 

4. lasse  ich mal offen; wie oben: Änderungen derzeit fragwürdig; die 'Chance', dass es wieder mal nicht drankommt, ist da, wäre aber mMn vertane Zeit insgesamt

Nicht aufgeben! Weiter dranrum feilen. Ich wünsche mir übrigens von dir einen Kommentar zu der Idee die Prohibition in den Zusammenhang
mit dem totalen Staat zu stellen um Aufmerksamkeit bei den Piraten (und auch anderswo) zu erzeugen.

 

5. Richtig! Nebenbei: Opium ist eine Naturdroge, Morphium gereinigtes Opium, LSD dito für Mutterkorn (Auszug, andere Wirkstoffe entfernt)

 

6. Steht so im Antrag drin; ansonsten hast du recht

 

Vieles hier auch an Stefan; aber an dich nochmals die Bitte: nicht persönlich werden! Guido hat das klar gesagt, was er wollte, ohne irgendjemanden nahezutreten.

Wie jetzt, wem bin ich zu nahe getreten? Ich dachte ich hätte mich an meine Ankündigung keine Wutmails mehr zu verfassen gehalten?

 

Georg


Von: ag-drogen-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-drogen-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Guido Weyers
Gesendet: Dienstag, 25. Oktober 2011 11:37
An: ag-drogen-request AT lists.piratenpartei.de; ag-drogen AT lists.piratenpartei.de
Betreff: [AG-Drogen] Email vom 25.11.2011

 

Hallo nochmal!

Hier ein paar formale und inhaltliche Beiträge von mir.

1. Ich stimme Georg zu zwei AGs zu machen. AG Drogen und AG Sucht. Wir sollten darüber bald abstimmen.
2. Ich stelle es mir extrem schwer vor in dieser AG konstruktiv zu arbeiten, wenn 1/3 der Beiträge aus persönlichen Auseinandersetzungen und deren Regulierung besteht.

3. Stellungnahme zum drogenpolitischen Antrag der AG Drogen
a) Wenn von einschlägigen Studien die Rede ist, dann sollten die auch entsprechend angegeben/verlinkt werden. Das ist ansonsten unsauber (siehe mein Beitrag von Sonntag)
b) Wenn von wenig wirksamen Jugendschutz die Rede ist stellt sich mir zum einen die Frage was konkret damit gemeint ist und was wir stattdessen anbieten (z.B. mehr Prävention)
Ein konkreter Ansatz wäre z.B. mit suchttherapierten Jugendlichen in die Schule zu gehen.
c) Wenn von den Milliarden verschwendeter Steuergeldern die Rede ist, dann sollte man auch das mal versuchen anhand von Fakten / Studien zu belegen
d) "Wir lehnen die heutige, wissenschaftlich nicht haltbare Unterscheidung in legale und illegale Stoffe ab" würde ich ändern in
"Wir lehnen die willkürliche Unterscheidung in legale und illegale Drogen ab", Mir ist nicht bekannt, dass es speziell zu dieser Fragestellung schon mal eine wissenschaftliche Untersuchung gab.
Wie sollte diese denn auch aussehen?
e)" fordern die objektive Bewertung und Handhabung aller psychoaktiven Substanzen alleine anhand ihres Gefahrenpotentials." Was ist denn eine objektive Handhabung??? Um das Gefahrenpotential von Drogen zu bewerten spielen
bekanntermaüen viele Faktoren eine Rolle. Diese sind letztendlich auch willkürlich. Was nehme ich da rein und wie gewichte ich es( z.B.gesundheitliche Risiken, soziale Folgen beim Konsumenten, gesellschaftliche Folgen usw.)
Darüber habe ich mich auch berets mit Georg unterhalten. Die im Netz wohl verbreitetste Studien stammt von britischen Forschern aus dem Jahr 2008.
http://www.hanfjournal.de/hajo-website/artikel/2007/04/s01_0407_titel.php
f) Neben den kontrollierten Erwerbsstrukturen würde ich in jedem Fall noch die staatliche Kontrolle reinschreiben
g)" Prävention muss ehrlich und sachlich sein, um nachhaltig überzeugen zu können". Das unterstellt, dass bisher Prävention unehrlich und unsachlich war. Wie kommt ihr denn bitte schön darauf??? Hier sollte vielmehr stehen das mehr Geld für wissenschaftlich fundierte Präventionsprogramme wie z.B SKOLL ausgegeben werden sollte.
http://www.skoll.de/
h)" Ein barrierefreier und unzensierter Zugriff auf alle Informationen auch zu jeglichen Drogen ist jedem Bürger zu gewährleisten." Bitte mal ein Beispiel, wo dass mal nicht der Fall war. Es gibt so viele Suchtberatungstellen in Deutschland und auch Möglichkeiten sich im Internet zu informieren, dass ich diesen Satz nicht verstehe.

4. Die negative Ressonanz auf die Drogenpolitik der Linken sollte uns eine Warnung sein. Wir sollten kompetenter und vor allem differenzierter rüberkommen.

5. Kleiner Beitrag zu Naturdrogen. Die sind nicht so harmlos wie man denkt. In meiner früheren Arbeit hatte ich zum Beispiel mehrere Fälle in denen Jugendliche Sttechapfel und Trompetenblumen konsumiert haben. Beide sind auf der Intensivstation gelandet. Das kann lebensgefährlich sein. Bei Pilzen gibt es vielleicht weniger die Gefahr der Überdosierung, aber dass mal ein giftiger Pilz dabei ist oder man im dümmsten Fall eine drogeninduzierte Psychose entwickelt, kann einem auch schon mal passieren. Deshalb besser sauberes LSD unter kontrollierten Bedingungen und zum therapeutischen Nutzen, wie das damals schon Stanislav Grof gemacht hat.

6. Laßt uns mal bitte über das Thema Alkohol diskutieren. 80% der Beratungen in der Suchtberatung sind mit Alkohol verbunden. Das persönliche und gesellschaftliche Leid, das mit dieser Substanz verbunden ist, ist unendlich viel höher als bei allen anderen Substanzen zusammen. Wenn uns dazu mal was Gutes einfallen würde (Alleinstellungsmerkmal), dann würden wir uns nicht nur deutlich mehr von den anderen Parteien abgrenzen, wir würden auch echt was gutes für die Menschen tun.

Insgesamt finde ich, dass hier einfach viele unbewiesene Behauptungen drin stehen. Wenn wir glaubwürdig sein wollen, müssen wir da schon ein wenig seriöser und kompetenter wirken.

Herzliche Grüße,

Guido







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