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ag-drogen - Re: [AG-Drogen] Email vom 25.11.2011

ag-drogen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Drogen- und Suchtpolitik

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Re: [AG-Drogen] Email vom 25.11.2011


Chronologisch Thread 
  • From: Chris Lüders <chlueders AT googlemail.com>
  • To: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Drogen] Email vom 25.11.2011
  • Date: Tue, 25 Oct 2011 12:20:09 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-drogen>
  • List-id: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen.lists.piratenpartei.de>

Hi, im Grunde stimme ich dir absolut zu, nur zu einer Sache möchte ich was sagen:

5. Kleiner Beitrag zu Naturdrogen. Die sind nicht so harmlos wie man denkt. In meiner früheren Arbeit hatte ich zum Beispiel mehrere Fälle in denen Jugendliche Sttechapfel und Trompetenblumen konsumiert haben. Beide sind auf der Intensivstation gelandet. Das kann lebensgefährlich sein. Bei Pilzen gibt es vielleicht weniger die Gefahr der Überdosierung, aber dass mal ein giftiger Pilz dabei ist oder man im dümmsten Fall eine drogeninduzierte Psychose entwickelt, kann einem auch schon mal passieren. Deshalb besser sauberes LSD unter kontrollierten Bedingungen und zum therapeutischen Nutzen, wie das damals schon Stanislav Grof gemacht hat.

Ich persönlich habe nie behauptet, dass Naturdrogen harmlos sind, man muss sich immer ausgiebig über eine Droge informieren, bzw. aufgeklärt sein, bevor man sie konsumiert. Und vor Stechapfel und Trompetenblumen habe ich einen Heidenrespekt und habe es auch noch nicht getestet. Es muss halt aufgrund von Fachliteratur aufgeklärt werden z.B. stehen in dem Buch "Psychoaktive Pflanzen - Bert Marco Schuldes" sehr viele "Naturdrogen", deren Wirkung, Dosis etc. das verschafft einen schonmal einen guten Überblick und wenn ich mir die Wirkung so mancher "Naturdroge" durchlese, überlege ich mir zweimal ob ich das testen möchte, oder es doch lieber lasse (Aufklärung ftw!).
Das gleiche zu deinem Standpunkt zu den Pilzen. Ich bin für einen geregelten und kontrollierten Vertrieb von Pilzen und deren Zubehör zum Anbau. Damit wäre die Gefahr der Verwechselung schon praktisch beseitigt und wenn es jemand drauf anlegt, kann er sich eh immer mit Pilzen vergiften, ob er nach Champignons oder nach Magic Mushrooms sucht, ist dabei egal. Mykologisches Fachwissen muss sein, ansonsten muss man halt zu einem Fachhändler. Ich kann dir nicht zustimmen "besser sauberes LSD unter kontrollierten Bedingungen und zum therapeutischen Nutzen" zu nehmen ALS Pilze. Diese Drogen sind, wenn auch ähnlich in der Wirkung, unterschiedlich zu betrachten. Ich persönlich möchte kein LSD nehmen, zum einen weil ich nunmal aus ideologischen Gründen nur Naturdrogen zu mir nehme, zum anderen ist die Wirkung ein wenig anders und vor allen Dingen kürzer, was für mich und viele andere sicherlich ein wichtiger Aspekt ist. Pilze und LSD zu therapeutischen Nutzen zu nehmen ist eine sehr gute Sache, es sollte auch jemand dabei sein, der einen Plan hat, ich würde aber nicht dafür sprechen es NUR unter ärztlicher Kontrolle einnehmen zu dürfen. Jeder sollte ein recht darauf haben, eine Droge an dem Ort seiner Wahl und unter den Bedingungen seiner Wahl zu konsumieren. Es muss aber auf jeden Fall der Weg zur therapeutischen Nutzung von LSD und Psilocybin/Psylocin durch einen Arzt geebnet werden, das ist richtig.

Viele Grüße,
Chris

Am 25. Oktober 2011 11:37 schrieb Guido Weyers <guidoweyers AT googlemail.com>:
Hallo nochmal!

Hier ein paar formale und inhaltliche Beiträge von mir.

1. Ich stimme Georg zu zwei AGs zu machen. AG Drogen und AG Sucht. Wir sollten darüber bald abstimmen.
2. Ich stelle es mir extrem schwer vor in dieser AG konstruktiv zu arbeiten, wenn 1/3 der Beiträge aus persönlichen Auseinandersetzungen und deren Regulierung besteht.

3. Stellungnahme zum drogenpolitischen Antrag der AG Drogen
a) Wenn von einschlägigen Studien die Rede ist, dann sollten die auch entsprechend angegeben/verlinkt werden. Das ist ansonsten unsauber (siehe mein Beitrag von Sonntag)
b) Wenn von wenig wirksamen Jugendschutz die Rede ist stellt sich mir zum einen die Frage was konkret damit gemeint ist und was wir stattdessen anbieten (z.B. mehr Prävention)
Ein konkreter Ansatz wäre z.B. mit suchttherapierten Jugendlichen in die Schule zu gehen.
c) Wenn von den Milliarden verschwendeter Steuergeldern die Rede ist, dann sollte man auch das mal versuchen anhand von Fakten / Studien zu belegen
d) "Wir lehnen die heutige, wissenschaftlich nicht haltbare Unterscheidung in legale und illegale Stoffe ab" würde ich ändern in
"Wir lehnen die willkürliche Unterscheidung in legale und illegale Drogen ab", Mir ist nicht bekannt, dass es speziell zu dieser Fragestellung schon mal eine wissenschaftliche Untersuchung gab.
Wie sollte diese denn auch aussehen?
e)" fordern die objektive Bewertung und Handhabung aller psychoaktiven Substanzen alleine anhand ihres Gefahrenpotentials." Was ist denn eine objektive Handhabung??? Um das Gefahrenpotential von Drogen zu bewerten spielen
bekanntermaüen viele Faktoren eine Rolle. Diese sind letztendlich auch willkürlich. Was nehme ich da rein und wie gewichte ich es( z.B.gesundheitliche Risiken, soziale Folgen beim Konsumenten, gesellschaftliche Folgen usw.)
Darüber habe ich mich auch berets mit Georg unterhalten. Die im Netz wohl verbreitetste Studien stammt von britischen Forschern aus dem Jahr 2008.
http://www.hanfjournal.de/hajo-website/artikel/2007/04/s01_0407_titel.php
f) Neben den kontrollierten Erwerbsstrukturen würde ich in jedem Fall noch die staatliche Kontrolle reinschreiben
g)" Prävention muss ehrlich und sachlich sein, um nachhaltig überzeugen zu können". Das unterstellt, dass bisher Prävention unehrlich und unsachlich war. Wie kommt ihr denn bitte schön darauf??? Hier sollte vielmehr stehen das mehr Geld für wissenschaftlich fundierte Präventionsprogramme wie z.B SKOLL ausgegeben werden sollte.
http://www.skoll.de/
h)" Ein barrierefreier und unzensierter Zugriff auf alle Informationen auch zu jeglichen Drogen ist jedem Bürger zu gewährleisten." Bitte mal ein Beispiel, wo dass mal nicht der Fall war. Es gibt so viele Suchtberatungstellen in Deutschland und auch Möglichkeiten sich im Internet zu informieren, dass ich diesen Satz nicht verstehe.

4. Die negative Ressonanz auf die Drogenpolitik der Linken sollte uns eine Warnung sein. Wir sollten kompetenter und vor allem differenzierter rüberkommen.

5. Kleiner Beitrag zu Naturdrogen. Die sind nicht so harmlos wie man denkt. In meiner früheren Arbeit hatte ich zum Beispiel mehrere Fälle in denen Jugendliche Sttechapfel und Trompetenblumen konsumiert haben. Beide sind auf der Intensivstation gelandet. Das kann lebensgefährlich sein. Bei Pilzen gibt es vielleicht weniger die Gefahr der Überdosierung, aber dass mal ein giftiger Pilz dabei ist oder man im dümmsten Fall eine drogeninduzierte Psychose entwickelt, kann einem auch schon mal passieren. Deshalb besser sauberes LSD unter kontrollierten Bedingungen und zum therapeutischen Nutzen, wie das damals schon Stanislav Grof gemacht hat.

6. Laßt uns mal bitte über das Thema Alkohol diskutieren. 80% der Beratungen in der Suchtberatung sind mit Alkohol verbunden. Das persönliche und gesellschaftliche Leid, das mit dieser Substanz verbunden ist, ist unendlich viel höher als bei allen anderen Substanzen zusammen. Wenn uns dazu mal was Gutes einfallen würde (Alleinstellungsmerkmal), dann würden wir uns nicht nur deutlich mehr von den anderen Parteien abgrenzen, wir würden auch echt was gutes für die Menschen tun.

Insgesamt finde ich, dass hier einfach viele unbewiesene Behauptungen drin stehen. Wenn wir glaubwürdig sein wollen, müssen wir da schon ein wenig seriöser und kompetenter wirken.

Herzliche Grüße,

Guido

--
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