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ag-drogen - Re: [AG-Drogen] Parteitag in Erfurt, Linke will Kokain und Heroin langfristig legalisieren

ag-drogen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Drogen- und Suchtpolitik

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Re: [AG-Drogen] Parteitag in Erfurt, Linke will Kokain und Heroin langfristig legalisieren


Chronologisch Thread 
  • From: Stefan Blanke <webmaster AT webmop.de>
  • To: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Drogen] Parteitag in Erfurt, Linke will Kokain und Heroin langfristig legalisieren
  • Date: Sun, 23 Oct 2011 15:53:31 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-drogen>
  • List-id: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen.lists.piratenpartei.de>

Am 23.10.2011 13:00, schrieb Alfred Albert:
Also, an Gutmenschentum habe ich sicher nicht gedacht, als ich dich als
mein Gutster bezeichnet habe. Und ich räume ein, dass ich ich damit wohl
etwas zu weit gegangen bin.
Ich habe ja auch nur von einem *dezenten Geruch* geschrieben...
Nur die Ansicht alle Drogen insbesondere Heroin langfristig legalisieren
zu wollen, erscheint mir so weltfremd und unangebracht, dass ich mich
dazu geäußert habe.
Diese Einstellung ist nicht das Problem, nur musst du auch schon etwas weiter ausführen
und gute Gründe liefern. Wirklich etwas von deinen Erfahrungen rausrücken und deine
Schlüsse damit begründen. Der eine Spruch ist zu wenig.
Auch halte ich Prohibition(Verhinderung) nicht zwingend für negativ. 
Und was Abgrenzung betrifft, so grenze ich sehr wohl ab. Auch zwischen
leichten und harten Drogen.
Da würde ich persönlich nicht von Abgrenzung sprechen, sonder eher sagen du
trennst harte von weichen Drogen. Abgrenzung bedeutet für mich, dass ich mich
durch die Ablehnung des anderen selbst definiere, zwei Bereiche kreiere die
durch eine Grenze getrennt sind. Dies immer im Bezug auf Mitmenschen die
bestimmte Positionen (Legalisierungsbefürworter, Legalisierungsgegner) vertreten
- das Thema stellt die Grenze da, oder als Gruppe erkennbar sind
(Die Linke, die Grünen, die 68er, die CDU ect.) - das Fähnchen auf dem jeweiligen
Gebiet das durch die Grenze abgetrennt wird.
Ebenso grenze ich mich auch (gerne) von Positionen anderer Parteien ab.
Ich sehe darin keinen Nachteil.
Du schaffst dann aber eine künstliche Hürde die einer Auseinandersetzung mit dem Problem
behindert, weil im schlechtesten Fall dein Ego im weg steht (wegen Abgrenzung als Mittel
der Selbstdefinition s.o.)


Warum mein Hinweis auf den gesunden Menschenverstand als Nummer
bezeichnet wird, erschließt sich mir auch nicht ganz. Bezweifelt hier
jemand, dass es einen gesunden Menschenverstand (Common Sense)gibt?
Mir war einfach nur klar, dass du als nächstes auf meine Reaktion auf deinen einen Satz
etwas vom gesunden Menschenverstand schreiben würdest. Ich bin schon länger (seit dem
es noch mit Modem und 300 Baud zuging ) im Netz unterwegs und habe einiges
an Diskussionskultur und einige Diskutierende mitbekommen, das ist also einfach
nur die Erfahrung gewesen. War auch eher mit 'nem Augenzwinkern verbunden.

Der Common Sense ist eine allgemeine Übereinkunft, die durchschnittliche Meinung (wobei
durchschnittlich nicht als Qualtäts-Merkmal sondern als Quantitäts-Merkmal zu verstehen ist)
Der "gesunde Menschenverstand", mal abgesehen davon das es ihn nicht gibt, ist einfach nur
ein Werkzeug aus der Grabbel-Kiste der Abgrenzung und der Gebrauch dieses Ausdrucks verrät
einiges über dein Denken. Ich muss dich warnen, ich stehe in weiten Teilen außerhalb dieser
Gesellschaft, wie ich dahin gekommen bin und wie mir diese Position möglich ist, ist kein Thema.
Wenn sich jemand den Common Sense zu eigen macht, ihn als gültigen Maßstab darstellt, kann
ich in der daraus entstehenden Diskussion sehr sehr unfair werden. Ich erkenne an, dass der
Common Sense etwas ist, mit dem gerechnet werden muss, wenn man etwas erreichen möchte.
Ihn als inhaltlich wahr und richtig per se anzuerkennen verbietet mir meine Erfahrung.



Ich behaupte sogar, dass es in D. einen gesellschaftlichen Commen Sense
gibt, weiche Drogen wie Hanf zu entkriminalisieren.
Ob es diese allgemeine Zustimmung auch bei harten Drogen wie Heroin gibt
wage ich zu bezweifeln.
Das steht außer Frage, nur geht es hier halt nicht darum Allgemeinplätzchen zu vertreten
sondern ideologiefrei ein Thema zu betrachten, Probleme zu verstehen und tragbare Lösungen
zu entwickeln. Sich auf den Common Sense zu beziehen hilft dabei wenig bis gar nichts. Wenn
du Informationen und Erfahrungen hast, her damit. Wenn du diese Information und Erfahrungen
werten möchtest, auch gut, das ist dein gutes Recht in einer Demokratie. Nur halte dich bitte bei
Äußerungen zurück die beim Empfänger als "das ist halt so, da sind wir uns doch einig und
wenn nicht dann bist du krank" ankommen und versuche bitte den "Status Quo" nicht als Maß
aller Dinge zu sehen. Danke.
Um das nochmal klar zu stellen, ich möchte niemand persönlich beleidigen
oder angreifen. Halte aber Forderungen wie die der LINKEN für völlig
abwegig und wirklichkeitsfremd und schädlich.
Ich habe deine Meinung wahrgenommen und beziehe sie in mein Denken mit ein.
Ich habe mal zusammengefasst wie ich die Situation sehe (in der Mail mit dem Titel
Zusammenfassung) Die würde ich gerne diskutiert haben. Von dir würde ich mir z.B.
wünschen, dass du etwas zu meinen Gedanken schreibst wie Sucht zustande kommt und wie
ein Entzug funktioniert. Kann man das so zusammenfassen? Trifft es die relevanten Punkte?
Hab ich mal wieder zu viel zwischen den Zeilen gedacht? Wie würdest du die Fragen am Schluss
beantworten? etc.

In der Hoffnung auf fruchtbare Zusammenarbeit
Stefan
 

Am Samstag, den 22.10.2011, 23:10 +0200 schrieb Stefan Blanke:
Am 22.10.2011 22:02, schrieb Alfred Albert:
@Stefan Blanke

Was hast du denn für Abgrenzungsängste mein Gutster?
Meine Ansichten zur Legalisierung speziell von Heroin hat mit
vermeintlichen Gegnern (der Piratenpartei nehme ich mal an) nicht das
geringste zu tun, sondern fußen  auf über 30 Jahre persönliche
Erfahrungen mit Konsumenten und gesundem Menschenverstand.
Woher wusste ich nur das die Nummer mit dem gesunden Menschenverstand 
kommen würde... seufz.
Und dieser dezente Geruch nach Sprüchen zum "Gutmenschentum"... doppelseufz
Zudem dürften deine Erfahrungen, Erfahrungen sein die mit Menschen 
gemacht wurden, die in einem
Prohibitions-Zusammenhang leben. Ich kann übrigens auch 15 Jahre 
persönlichste Erfahrungen mit einer Person im
Methadonprogramm aufweisen, trotzdem werde ich mich hüten von diesen 
Erfahrungen auf den Sinn
oder Unsinn einer Legalisierung zu schließen. Inwieweit diese 
"Erfahrungen" also hilfreich für Überlegungen zu einer
evtl. Legalisierung sind, muss noch diskutiert werden. Aufforderung an 
dich: gib deine Erfahrungen sachbezogen weiter
und schon bist du dabei. Wenn du abgrenzen musst (warum soetwas nötig 
sein soll ist mir nicht klar), viel
Spass dabei, das hilft aber nicht wirklich bei einer Entwicklung von 
Positionen die für möglichst viele tragbar
sein sollen (is' demokratie näch). Und ich denke dass hier auch nur 
wenige Lust haben sich bei einem
"Krieg gegen Drogen" für eine Seite entscheiden zu müssen oder Lust 
haben sich auf eine derartige Ebene
der Auseinandersetzung mit dem Thema ziehen zu lassen...

Wenn dir eine gegensätzliche Meinung als kontraproduktiv erscheint,
scheint das Problem bei dir zu liegen.

Du hattest einen (1) Satz geschrieben, der Leute die eine generelle 
Legalisierung fordern
Mangelerscheinung bei der Küchenbestückung  vorwirft. Das mag deine 
Meinung sein, doch
ist das kein diskutabler Punkt und um diskutable Punkte geht es hier.

Und überhaupt "Soetwas hat hier nichts zu suchen"
Wer bitte hat das denn beschlossen?
Niemand. Hier geht es um die Entwicklung einer Drogen (Sucht) Politik 
und nicht um die Sammlung
von Beleidigungen. Es handelt sich also um ein Thema an dem gearbeitet 
wird, ich kann ja mal nachfragen,
aber die Masse der hier Schreibenden und Lesenden wird mir bestätigen 
das hier soetwas nichts zu suchen hat.
Diese Einschätzung ist eine Frage des gesunden Menschenverstandes...
Und nen schönen Abend noch...
...
Stefan

-- 
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