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ag-drogen - Re: [AG-Drogen] Antwort von Fr. Dyckmanns auf eine Cannabis-Anfrage

ag-drogen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Drogen- und Suchtpolitik

Listenarchiv

Re: [AG-Drogen] Antwort von Fr. Dyckmanns auf eine Cannabis-Anfrage


Chronologisch Thread 
  • From: mendoza AT piratenpower.de
  • To: ag-drogen AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-Drogen] Antwort von Fr. Dyckmanns auf eine Cannabis-Anfrage
  • Date: Thu, 03 Jun 2010 14:46:03 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-drogen>
  • List-id: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen.lists.piratenpartei.de>

Ahoi Carsten,

Diese Vorgehensweise stellt sicher, das diese FA nur dann verschrieben
werden, wenn der Arzt sowieso ein Betäubungsmittelrezept ausstellen
würde.
Natürlich geht das aus der Vorgehensweise hervor. Es soll ja schließlich auch nur ein weiteres Präparat sein, welches dem Arzt für bestimmte Patienten zur Verfügung gestellt wird.

Der Aufwand dafür ist nervig hoch und da verschreibt man doch
lieber was Anderes auf normales Rezept.
Hier sprichst du von der Gegenwärtigen Situation richtig? Und nicht von Fertigpräparaten wie Marinol, sondern von echten Hanfblüten, die es auch jetzt schon mit Ausnahmegenehmigung gibt, welche, und da stimme ich Dir zu, so gut wie nicht zu bekommen ist.

Und wenn es doch verschrieben wird, dann verdient man pervers gut damit.
Hier meinst Du dann wieder das Fertigprodukt, oder? Daran wird z.Z. schwer verdient, das denke ich auch.

Meine Frage hierzu ist eigentlich nur die: Wie soll sichergestellt
werden, daß das Extrakthaltige Fertigarzneimittel keine Anwendung als
Rauschmittel erfährt, bei den derzeitigen Missbrauchszahlen von
Medikamenten?

Gar nicht. Die Leute besorgen es sich dann auf dem Schwarzmarkt in den
bekannten Formen und Qualitäten. Und wohl auch billiger, als wenn man
die Pharma und Apothekerlobby mästen soll.
Genau! Gar nicht. Das Problem ist aber, daß ich gar nicht weis um was für ein Cannabis Extrakt es sich überhaupt handeln wird, was dann von Anlage 1 in Anlage 3 verschoben werden soll.
Zudem steht doch in dem Text, daß es das Produkt auf Kassenrezept geben soll.

Ansonsten: Die benötigte Menge an Cannabinolen für medizinische
Wirkungen liegt unterhalb der Menge, welche für Raucheffekte benötigt
wird Zudem haben Nicht-THC Cannabinole ebenfalls eine medizinische, wenn
auch schwächere Wirkung. Den THC Anteil kann man somit reduzieren, bzw.
durch nicht psychoaktive Analogons ersetzen. Selbst die ganze Packung
auf einmal genommen, hätte nicht den gleichen Effekt wie ein Joint.

Da diese FA meist nicht den Wünschen der betroffenen Kranken
entsprechen, dürfte diese sich wie bisher ihre Medizin auf dem 'freien'
Markt besorgen.
Wenn die Rauschwirkung nicht von nöten ist für die medizinische Wirkung, dann wäre es ja für Patienten die nur die medizinische Wirkung wünschen und sich linderung versprechen OK, daß die FA nicht knallt, wenn sie es denn wirklich nicht tut, was ich bezweifel. Und die welche sich lieber was anderes/stärkeres wünschen würden in die Röhre schauen, da sie es auch nicht, wenn sie die Dosis erhöhen, in der gewünschten Form verbreichen können. Das wäre ja ganz klar gegen Missbrauch geschützt, was ich allerding bezweifel, wie schon oben erwähnt.


Hier wird wiedereinmal eine prima Lobbyarbeit geleistet und ein Gesetz
so hingebogen, daß es den Herstellern dieses Preperates zu Gute kommt.

Nun die Pflanze wächst von selbst und mit etwas Erfahrung kann diese
jeder erfolgreich anbauen. Kosten? Eher minimal.

Die Pharmaprodukte kosten das x-fache dank Monopolstellung.
Ich erkläre noch mal kurz was ich damit meinte:
Der Anbau, besitz usw. einer Pflanze (Hanf) egal welcher Art und Gattung ist ohne Genehmigung in unserem Land für jeden Bürger illegal und somit strafbar. (Was ich persönlich schon mal als völlig Weltfremd und ignorant der Natur gegenüber empfinde)
Nun soll also ein Gesetz geschaffen werden, welches es bestimmten Firmen erlaubt, die ach so böse Pflanze zu nutzen, ein Präparat aus ihren Stoffen herzustellen (dia ja der Grund dafür sind, daß die Pflanze so böse und illegal ist, daß niemand sie auch nur ansehen darf) dieses über unser Gesundheitssystem zu vermarkten und damit Geld zu verdienen. Das ist es, was ich damit meinte ein Gesetzt zu verbiegen, damit der Hersteller Geld damit verdienen kann. Ist es etwa keine starke Lobbyarbeit? Das die Pflanze von selbst wächst, hat doch überhaupt nichts damit zu tun, daß es den Betäubungsmittel-Sachverständigenrat dazu bewegt hat, diesen Vorschlag zu machen.

Damit wird ja dann wohl allen geholfen sein... Der Produzent verdient, die >>Kassen und der
Staat gleich mit und der Bürger hat ein kontrolliertes, wirksames, >>natürliches Produkt,
was er entweder als Heilmittel verwenden oder missbrauchen kann. Wichtig ist >>nur, wer das
Geld daran verdient. Das ist die aktuelle Politik. Und deshalb bleibt es auch >>weiterhin
verboten Hanf selbst anzubauen, denn da könnten ja rein rechnerisch wieder >>Verluste für
die Branche entstehen und wenn man schon Geld in die Forschung, die >>Produktionsanlagen
und den Vertrieb gesteckt hat, darf das neue vielversprechende >>Zukunftsgeschäft nicht
durch eine legalisierung von Hanf ausgehebelt werden.

Schöne neue Welt...

Nein. Das ist der übliche dumme Versuch aus einer Mischung sehr vieler
Stoffe den wirksamen Stoff zu extrahieren und in Reinform zu
applizieren. Die Wirkung von Cannabis ist aber sehr wohl abhängig davon,
in welchem Verhältnissen und Mengen die komplette Palette von
Cannabinolen in der Pflanze und im resultierenden Produkt vorliegt.

Zumal der psychotrophe Effekt vielfach auch Bestandteil der
medizinischen Wirkung ist - der Patient fühlt sich 'besser'. Das soll
ebenfalls bei einer Genesung helfen.

Sorry Piraten, da habe ich leider vergessen dran zu schreiben, das dieser Abschnitt, vor Ironie nur so überquillt... Dachte es kommt durch :-(

Und nun müssen wir einfach nur sagen, wie unser Standpunkt zu dieser
Sachlage ist, das ist doch leicht oder?

Ne, ist es offensichtlich nicht. Die Meinungen reichen in der PP von
pro-Freigabe-Jetzt bis nur nicht ändern und wenn, nur nichts fordern was
politisch schädlich wäre.

Die Pros wollen ihre Cannabisfreigabe und haben keine Lust mehr auf eine
unilaterale sachliche Drogenpolitik - die Regierenden sind seit 30
Jahren nicht daran interessiert oder von der Lobby geschmiert.

Die PP kann jetzt Farbe bekennen, oder es bleiben lassen. Aber ich habe
nach dem BPT meine Zweifel, ob das Thema überhaupt gewünscht wird. Man
möchten ja auch mal mehr als 5% bekommen und mitspielen dürfen.

Ich weis ja wirklich nicht was daran so schwer ist, aber ich dachte wir laufen ab und an auch alle mal mit offenen Augen durch unser Land und können wenigstens einigermaßen sehen was gespielt wird.
Wenn es so ist wie Du schreibst, dann haben alle Leute die dagegen sind Hanf aus dem BtMG zu befreien entweder die aktuelle Empfehlung nicht gelesen, sie nicht hören wollen, oder sie haben einfach tatsächlich Angst um ihren persönlichen Ruf und um ihre Karriere.
Diesmal aber mit Aaankündigung! "Ironie - An" Oder sie mögen Pflanzen nicht, weil in der nähe des Hochhaustraktes und rund um das ganze Viertel im Stadtgetto wo sie aufgewachsen sind, Pflanzen halt nicht zum alltäglichen Anblick gehörten und daher als Fremdartig und auch gefährlich, in der daraus resultierenden, unverschuldeten, Wahrnehmung eingestuft werden. Aua ;-) "Ironie - Aus"

Meine Vorstellung:

Der Vorschlag ist abzulehnen. Ein weiterer Versuch mit einer
Monopolsituation gut zu verdienen und den Bürger zu entmündigen (bzw.
abzukassieren).

Cannabis ist Tabak und Alkohol gleichzustellen, den jedes Verbot wird,
wie die Geschichte zeigt, sowie vom Markt unterlaufen.

Diese Gleichstellung kann eine Verschärfung für Tabak und Alkohol
bedeuten, oder eine Anpassung bei den Regelungen für Cannabis.

Nach meinem Gefühl wird das auch bei der PP so kommen wie bei FDP und
Grünen. Ab und zu drüber reden, ansonsten politisch schädlich und nicht
erwünscht - vor allem für jene bei der PP, welche in Zukunft gerne mal
wichtige Abgeordnete werden möchten.

Ich finde auch, daß dieser Vorschlag ein Schlag in die Fresse ist, für alle die Jahrelang versucht haben, Hanf wieder Hanf sein zu lassen. Kein Gesetz für den Bürger, sondern ein Gesetz um ihn zu verarschen. Abgekartertes Spiel oben drein.

Auch wenn ich es grundsätzlich ja nicht schlecht finde, was z.B. THC Farm so alles an Forschungen betreibt. http://www.joergo.de/thc_pharm.htm

Aber die Geschichte stinkt leider, nach Profit und leider nicht nach Idealismus oder gar des Volkes Wohl.


Was die PP angeht, würde ich mir eigentlich auch ein wenig mehr Mut wünschen.

Grundsätzlich sehe ich mich nicht als dooftreuen Bürger, den das Gesetz vor sich selbst beschützen muss.
Freiheit, bedeutet auch immer ein gewisses Maß an Eigenverantwortung.
Oder geht einer ins Wasser, der keine Ahnung hat was es ist und wie man sich in dem Element bewegt.
Gesunde Vorsicht und Aufklärung sind da schon um einiges besser als, das darfst Du nicht, weil ich kenn es nicht.

MfG

Mendoza

Zitat von Carsten Schlote <carsten.schlote AT gmx.net>:

Moin,

Am Mittwoch, den 02.06.2010, 00:50 +0200 schrieb
mendoza AT piratenpower.de:
Zitat:
Der Betäubungsmittel-Sachverständigenrat hat auf seiner Sitzung am 3.
Mai 2010 eine modifizierte Umstufung von Cannabis bzw.
Cannabis-Extrakt in den Anlagen I bis III des Betäubungsmittelgesetzes
empfohlen. Damit könnte im Falle einer rechtlichen Umsetzung erreicht
werden, dass in Deutschland Cannabis-Extrakthaltige Fertigarzneimittel
hergestellt und auf Betäubungsmittelrezept verschrieben werden
könnten. Damit könnte sowohl sichergestellt werden, dass der Handel
und die Anwendung von Cannabis zu Rauschzwecken weiterhin verboten
bleiben, als auch, dass behandelnden Ärzten eine weitere
Therapieoption zur Verfügung stünde, deren Kosten von den
Krankenkassen übernommen werden könnten.
http://www.abgeordnetenwatch.de/frage-575-37544--f257415.html#q257415

Diese Vorgehensweise stellt sicher, das diese FA nur dann verschrieben
werden, wenn der Arzt sowieso ein Betäubungsmittelrezept ausstellen
würde. Der Aufwand dafür ist nervig hoch und da verschreibt man doch
lieber was Anderes auf normales Rezept.

Und wenn es doch verschrieben wird, dann verdient man pervers gut damit.

Meine Frage hierzu ist eigentlich nur die: Wie soll sichergestellt
werden, daß das Extrakthaltige Fertigarzneimittel keine Anwendung als
Rauschmittel erfährt, bei den derzeitigen Missbrauchszahlen von
Medikamenten?

Gar nicht. Die Leute besorgen es sich dann auf dem Schwarzmarkt in den
bekannten Formen und Qualitäten. Und wohl auch billiger, als wenn man
die Pharma und Apothekerlobby mästen soll.

Ansonsten: Die benötigte Menge an Cannabinolen für medizinische
Wirkungen liegt unterhalb der Menge, welche für Raucheffekte benötigt
wird Zudem haben Nicht-THC Cannabinole ebenfalls eine medizinische, wenn
auch schwächere Wirkung. Den THC Anteil kann man somit reduzieren, bzw.
durch nicht psychoaktive Analogons ersetzen. Selbst die ganze Packung
auf einmal genommen, hätte nicht den gleichen Effekt wie ein Joint.

Da diese FA meist nicht den Wünschen der betroffenen Kranken
entsprechen, dürfte diese sich wie bisher ihre Medizin auf dem 'freien'
Markt besorgen.

Hier wird wiedereinmal eine prima Lobbyarbeit geleistet und ein Gesetz
so hingebogen, daß es den Herstellern dieses Preperates zu Gute kommt.

Nun die Pflanze wächst von selbst und mit etwas Erfahrung kann diese
jeder erfolgreich anbauen. Kosten? Eher minimal.

Die Pharmaprodukte kosten das x-fache dank Monopolstellung.

Damit wird ja dann wohl allen geholfen sein... Der Produzent verdient,
die Kassen und der Staat gleich mit und der Bürger hat ein
kontrolliertes, wirksames, natürliches Produkt, was er entweder als

Nein. Das ist der übliche dumme Versuch aus einer Mischung sehr vieler
Stoffe den wirksamen Stoff zu extrahieren und in Reinform zu
applizieren. Die Wirkung von Cannabis ist aber sehr wohl abhängig davon,
in welchem Verhältnissen und Mengen die komplette Palette von
Cannabinolen in der Pflanze und im resultierenden Produkt vorliegt.

Zumal der psychotrophe Effekt vielfach auch Bestandteil der
medizinischen Wirkung ist - der Patient fühlt sich 'besser'. Das soll
ebenfalls bei einer Genesung helfen.

Und nun müssen wir einfach nur sagen, wie unser Standpunkt zu dieser
Sachlage ist, das ist doch leicht oder?

Ne, ist es offensichtlich nicht. Die Meinungen reichen in der PP von
pro-Freigabe-Jetzt bis nur nicht ändern und wenn, nur nichts fordern was
politisch schädlich wäre.

Die Pros wollen ihre Cannabisfreigabe und haben keine Lust mehr auf eine
unilaterale sachliche Drogenpolitik - die Regierenden sind seit 30
Jahren nicht daran interessiert oder von der Lobby geschmiert.

Die PP kann jetzt Farbe bekennen, oder es bleiben lassen. Aber ich habe
nach dem BPT meine Zweifel, ob das Thema überhaupt gewünscht wird. Man
möchten ja auch mal mehr als 5% bekommen und mitspielen dürfen.

Meine Vorstellung:

Der Vorschlag ist abzulehnen. Ein weiterer Versuch mit einer
Monopolsituation gut zu verdienen und den Bürger zu entmündigen (bzw.
abzukassieren).

Cannabis ist Tabak und Alkohol gleichzustellen, den jedes Verbot wird,
wie die Geschichte zeigt, sowie vom Markt unterlaufen.

Diese Gleichstellung kann eine Verschärfung für Tabak und Alkohol
bedeuten, oder eine Anpassung bei den Regelungen für Cannabis.

Nach meinem Gefühl wird das auch bei der PP so kommen wie bei FDP und
Grünen. Ab und zu drüber reden, ansonsten politisch schädlich und nicht
erwünscht - vor allem für jene bei der PP, welche in Zukunft gerne mal
wichtige Abgeordnete werden möchten.

--
Gruss
Carsten

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https://service.piratenpartei.de/mailman/listinfo/ag-drogen



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