ag-drogen AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Mailingliste der AG Drogen- und Suchtpolitik
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- Subject: [AG-Drogen] Abhängig in Deutschland - In den Armen der Dealer
- Date: Thu, 03 Jun 2010 16:14:31 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-drogen>
- List-id: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen.lists.piratenpartei.de>
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Abhängig in Deutschland
In den Armen der Dealer
http://www.theeuropean.de/wolfgang-ne-kovi/3335-drogen-politik-in-deutschland
von Wolfgang Neškovi? ? 03.06.2010
Die Bilanz der deutschen Drogenpolitik ist verheerend: 282.419 Straftaten im
Zusammenhang mit harten Drogen, über 1.000 Drogentote pro Jahr. Die Regierung
muss umlenken und endlich neue Konzepte entwickeln. Eine Enquete-Kommission
wäre
ein Anfang.
Datum: 2010-06-03
Die deutsche Drogenpolitik kriminalisiert Kranke, anstatt ihnen zu helfen. Sie
treibt Konsumenten weicher Drogen in die Arme von Dealern, die ihnen den
Zugang
zu harten Drogen erst ermöglichen. Sie drängt Süchtige ins gesellschaftliche
Abseits und befördert so ein bedrohliches Ausmaß an Beschaffungskriminalität.
Die deutsche Drogenpolitik propagiert ein heuchlerisches Abstinenzideal.
Zeitgleich akzeptiert sie die hochschädlichen Drogen Alkohol und Nikotin als
selbstverständlichen Teil unseres Alltags.
Beschneidung der Entscheidungsfreiheit
Die deutsche Drogenpolitik verurteilt jegliche Form des illegalen
Drogenkonsums.
Damit missachtet sie das Bild der frei verantwortlichen Persönlichkeit. Sie
beschneidet auch denjenigen Drogenkonsumenten in seiner Entscheidungsfreiheit,
der die Rechte Dritter nicht verletzt. So ist nicht erkennbar, wie ein vor dem
Fernseher rauchender Gelegenheitskiffer andere schädigen kann.
Der Staat droht jedem Konsumenten mit der nachträglichen Kriminalisierung
seines
Handelns. Damit begegnet er der Drogenproblematik vom falschen Ende her. Das
Strafrecht ist das härteste Mittel der staatlichen Sozialkontrolle. Anstatt es
in der Drogenpolitik als letztmögliches Mittel zu verwenden, wird es zur
Lösung
des Problems als erstes Mittel angesetzt.
Transparenz, Aufklärung und Hilfe sollten die Gebote der Drogenpolitik sein.
Stattdessen drängen wir den gesellschaftlichen Drogenkonsum ins dunkle Abseits
der Illegalität ab. Dieser Weg ist gescheitert.
Die Bilanz der Drogenpolitik ist verheerend. Die Kriminalisierung des
Drogenkonsums hat weder Angebot noch Nachfrage grundlegend verändert. Die
ausgegebenen Drogenmilliarden fließen an internationale Drogenkartelle, die
ganze Länder destabilisieren. Die Kriminalisierung auch weicher Drogen
befördert
nicht nur die Bildung verbrecherisch arbeitender Hehlerstrukturen. Sie treibt
Haschischkonsumenten zudem in die Arme von Dealern, die Interesse am Verkauf
harter Drogen haben. Diese Dealer verkaufen schwarze Ware, deren Qualität
unkontrolliert ist. Auch dies führt zu mehr als 1.000 Drogentoten jährlich in
Deutschland.
Der Staat muss sich nicht nur mit den von ihm indirekt geförderten
Dealerstrukturen auseinandersetzen. Er hat auch mit Beschaffungskriminalität
und
ihren Folgen zu kämpfen. Laut der Kriminalstatistik des Bundeskriminalamtes
gingen im Jahr 2008 282.419 Straftaten auf Konsumenten harter Drogen zurück.
Zudem trägt die Allgemeinheit die Folgekosten mangelnder Prävention für die
Sozialsysteme.
Die generelle Verdammung von Drogen ist kontraproduktiv
Wir müssen also umlenken. Eine neue Drogenpolitik ist jedoch erst möglich,
wenn
die Allgemeinheit bereit für Veränderung ist. Die generelle Verdammung
jedweder
Droge ist kontraproduktiv. So nehmen wir uns auch die Möglichkeit, den
medizinischen Nutzen mancher Drogen wie Heroin oder Haschisch als
hochwirksames
Schmerzmittel zu nutzen. Ihre Wirkung kann bei richtiger, von Experten
beaufsichtigter Anwendung von hohem Wert bei vielen Krankheiten sein.
Bei sachlicher Betrachtung spricht viel für ein grundlegendes Umlenken in der
Drogenpolitik. Die Zeit dafür ist reif. Durchdachte, detaillierte Konzepte
hierzu liegen jedoch noch nicht vor. Es liegt nun in den Händen der
Bundesregierung und der im Bundestag vertretenen Parteien, Vorschläge
entwickeln
zu lassen. Der Bundestag sollte deshalb zeitnah eine Enquete-Kommission
einberufen, die eine umfassende Analyse der gegenwärtigen Drogenpolitik
vornimmt
und Reformvorschläge erarbeitet.
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Version: GnuPG v1.4.10 (GNU/Linux)
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- [AG-Drogen] Abhängig in Deutschland - In den Armen der Dealer, Maximilian Plenert, 03.06.2010
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